Stephan Ludwig Roth

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.

gerri
schrieb am 26.03.2010, 23:42 Uhr
Stephan Ludwig Roth,der sich für die Rechte aller Nationen in Siebenbürgen eingesetzt hat, wurde am 21. April 1849 auf Veranlassung des ungarischen Regierungskommisars in Mediasch verhaftet und nach Klausenburg überführt.Hier tagte das Standgericht und verurteilte Ihn nach einer Prozesfarce zum Tode. Am 11. Mai 1849 wurde Er erschossen.
Wieso hat Ihm niemand geholfen,sich für Ihn eingesetzt
in den drei Wochen von Seite der Sachsen,Rumänen oder Österreich, da Er ja kaisertreu war?
alma_si
schrieb am 28.03.2010, 01:12 Uhr
Vielleicht lag es auch daran, dass sie wußten, wie ‚nett’ die Habsburger sein können, wenn jemand ihnen Widerstand leistet. Anders als wir heute, wußte die alle noch, was im nicht so entfernten Madéfalva am 7. Januar 1764 geschehen ist.
Um den Widerstand der Szekler zu brechen, haben die Habsburger ein Massaker verordnet, bei dem, in dieser Winternacht, einige hundert Männer, Frauen und Kinder aus Madéfalva getötet wurden. Nur so, ca sa invete minte.

Davon haben wir in der Schule nicht gelernt, ich habe davon auch erst neulich bei Duna TV gehört.
Im Netz sucht man vergeblich nach ‚Madéfalva’ mit ‚Seiten auf Deutsch’, nichtmal bei Wikipedia wird man fündig (wenn das nichts sagt!) – das Massaker wird dort u.a. auf Esperanto und Volapük kurz erwähnt, nicht aber auf Deutsch.
Da könnte man sich fragen, ob dieses Massaker überhaupt stattgefunden hat. Dann sieht man aber das Foto von diesem erdrückenden Monument und man fragt sich, warum es wohl errichtet wurde. Aus Jux, um in 1905 die Österreicher zu nerven?
http://hu.wikipedia.org/wiki/Madéfalvi_vérengzés

Kein Volk ist nach seinem Spießrutenlauf durch die Jahrhunderte ‚sauber’ geblieben und man hat manches verziehen, wenn auch nicht vergessen. Dem aber, der einen für blöd hält, dem kann man nicht verzeihen, denn das Verzeihen ist ein bewusster Akt, der nur dort stattfinden kann, wo der Mensch auch weiß, was es zu verzeihen gibt. Die Völker der Nachfolgestaaten des Habsburgerreichs verbringen heute ihre Zeit damit, Dreck auf ihre Nachbarn zu werfen und das offizielle Einen-für-blöd-halten hält an. Es ist ein absurdes Schlachtfeld, auf dem die ‚Soldaten’ sich aufgereiht gegenüber stehen. Die eine Seite, die die größere Schandtat verübt hat, verlangt ständig Beweise, während die andere Seite diese fleissig entdeckt und liefert. Und sie stehen da alle und warten blind, denn sie sehen nichtmal, wie lächerlich diese Schlacht ist. Die Einen warten, dass die ihnen gegenüberstehenden Opfer endlich sterben und mit ihnen das an sie Verübte, die anderen wiederum, dass diese altbacken, unehrlichen Nationalisten endlich von der Erdoberfläche verschwinden. Sie alle sollten sich aber besser nicht fragen, wem die Glocke schlägt.
gerri
schrieb am 28.03.2010, 08:10 Uhr (am 28.03.2010, 08:10 Uhr geändert).
Hallo Alma_si,es stimmt all diese furchtbaren Verbrechen gegeneinander muß man anklagen,erwähnen damit sie nicht in Vergessenheit geraten.
Meine Frage war aber, warum der evang.Pfarrer,Schulreformer,Erzieher, Publizist und Politiker der sich für alle in Siebenbürgen lebenden Nationen eingesetzt hat,nicht gerettet wurde von all jenen.Er war zu der Zeit derjenige der sich die meißten Gedanken machte um die Siebenbürger Sachsen, die nicht einfach so Kinder in die Welt setzten,es war viel zuviel Berechnung dabei, "der Schoß unserer Frauen ist leer", so seine Aussage. Er adoptierte ein fünftes Kind, ein ungarisches Waisenkind und erkannte damals schon das in Siebenbürgen "rumänisch" in der Zukunft eine größere Rolle spielen würde.Die Rumänen hatten mit Nachwuchs kein Problem, da sie sich nicht so viel Gedanken machten beim Überleben, Tatsache die sich heutzutage sehr gewandelt hat, sie die Sorgen der Sachsen haben da sich die Zigeuner 2,5 mal schneller vermehren.Es war die Frage,zahlte es sich eigentlich aus den Kopf hinzuhalten um etwas für die Gemeinschaft der Völker zu erreichen von denen ER heutzutage anerkannt wird?
gogesch
schrieb am 28.03.2010, 10:38 Uhr
Sehr berechtigte und interessante Frage.
St. L. Roth wurde nicht in Mediasch sondern in Meschen (9 km von Mediasch entfernt) verhaftet.
Der Meschner Schuldirektor und Geschichteleher dürfte heute einer der größten Verehren und Kenner Roths Wirken sein.

Aus dieser Eke wäre ich auf eine ANtwort sehr gespannt.
sibihans
schrieb am 28.03.2010, 13:11 Uhr
Hallo gerri
Meine Großmutter ezhälte mal wo ich klein war, daß S.L.Roth begnadigt wurde, aber der Kurier zu spät eingetroffen war.Ich weiss nicht in wieweit das der Wahrheit entspricht, aber Sie war 1890 geboren. Villeicht hat Sie selber als Kind etwas mitbekommen von ihren Großeltren die das Live miterlebt haben.
Da das siebenbürgische Lager selbst gespalten war, kann ich mir vorstellen das auch da tagelang herumdebattiert wurde ohne ein Ergebniß. Nichts anders wie in unserem Forum.

Gruß sibihans
sibihans
schrieb am 28.03.2010, 17:44 Uhr (am 28.03.2010, 17:56 Uhr geändert).
Ende April I949, während der Besetzung Siebenbürgens durch die Truppen der ungarischen Aufständischen und in Abwesenheit von General Bem, der Roth wohlgesinnt war, wurde SI. L. Roth auf Befehl des politischen Kommissars Csanyi in Meschen verhaftet und von Kossuth-Husaren in Ketten nach Klausenburg eskortiert. Roth hatte den Meschener Bauern ausdrücklich verboten, sich mit Gewalt seiner Gefangennahme zu widersetzen.
Der Weg des von Soldaten begleiteten Wagens ging an Mediasch vorbei über Elisabethstadt, wo zum erstenmal übernachtet wurde, und führte dann weiter nach Schäßburg, wo in Erwartung weiterer Instruktionen von Klausenburg einige Tage Station gemacht werden mußte. Die Stadt war von mehreren Kompanien Szekler Revolutionssoldaten besetzt, doch rotteten sich trotzdem viele erregte Schäßburger auf der Straße zusammen, als sie von Roth's Verhaftung erfuhren. Roth kam der Forderung des Eskortenkommandanten nicht nach, seine Ketten unter dem Mantel zu verbergen und entstieg erhobenen Hauptes dem Wagen. Er wurde auf Befehl des Stadtkommandanten bei dem Seifensieder Johann Teutsch, einem namhaften Schäßburger Bürger, einquartiert. Als er von den Soldaten abgeführt wurde, entblößten die Bürger, die in Gruppen umherstanden, ehrfurchtsvoll ihre Häupter.

Roth wurde im Quartier von den Ketten befreit und konnte sich relativ frei bewegen und auch Besuche empfangen, natürlich bei streng bewachtem Haus. Es erschien sein .jüngerer Gesinnungsgenosse und Freund Georg Daniel Teutsch, später Rektor des Gymnasiums. Er war Hauptmann der Schäßburger Bürgerwehr und Landtagsabgeordneter und hatte auch während der 1848-1849er Ereignisse eine aktive Rolle gespielt. Sie besprachen die jüngste politische und militärische Entwicklung, die sich zur Zeit zugunsten der ungarischen Revolutionäre neigte, und Roth sagte beim Abschied: "Sie werden mich töten. .." Am folgenden Tag empfing er den Schäßburger Stadtpfarrer, der ihm Ratschläge für den zu erwartenden Prozeß gab.
Spät abends erschienen plötzlich zwei Abgesandte der Schäßburger Jugend -Roth war der Gründer des Siebenb.-Sächs. Jugendbundes --und machten Roth geheimnisvoll einen Vorschlag. In einer anderen Quelle heißt es, es seien "Studenten (sprich Gymnasiasten) gewesen. Ihre Namen sind nicht bekannt, sie entstammten angeblich angesehenen Familien der Stadt. Sie berichteten, es habe am Vortag auf der Steilau eine konspirative Versammlung stattgefunden, in der beschlossen worden sei, Roth zu befreien. Der Plan solle in der nächsten Nacht durchgeführt werden. Er solle per Wagen über Arkeden und Schirkanyen, dann über das Gebirge in die Wallachei und dort in Sicherheit gebracht werden.

Auch einige hundert Gulden seien zu diesem Zweck gesammelt worden. Roth dankte gerührt, doch lehnte er ab. Er wolle weder die Fluchthelfer in Gefahr bringen, noch sich durch Flucht für schuldig bekennen. Weniger als zwei Wochen später war sein Schicksal besiegelt und er lebte nicht mehr.
Das Schicksal der Aufständischen erfüllte sich kurze Zeit darauf ebenfalls in Schäßburg in der Schlacht vom 31. Juli 1849 auf der Weißkircher Aue, wo die Kaiserlichen, unterstützt von russischen Truppen, die ungarischen Revolutionäre vernichtend schlugen.
alma_si
schrieb am 28.03.2010, 20:41 Uhr (am 28.03.2010, 20:49 Uhr geändert).
Danke, gerri, für Ihre interessanten Überlegungen.

Zitat: "Es war die Frage, zahlte es sich eigentlich aus den Kopf hinzuhalten um etwas für die Gemeinschaft der Völker zu erreichen von denen ER heutzutage anerkannt wird?" Zitat Ende

Ob dieser Mensch später von der Gemeinschaft anerkannt wird oder ob sein Name in Vergessenheit versinkt, das zeigt immer erst die Zukunft. Ich denke aber, dass dieser Mensch keine Gedanken darüber verliert; wenn er einmal seinen Pfad eingeschlagen hat, dann gibt es für ihn kein Abweichen mehr davon - er durchläuft einen ihm teilweise unbewussten Prozess. Das ist der Weg des Helden.
Siegbert Bruss (Moderator)
schrieb am 14.04.2010, 09:15 Uhr
Zur Diskussion zum Tode von Stephan Ludwig Roth bittet uns der Historiker Dr. Michael Kroner, folgenden Beitrag zu veröffentlichen.

Am 26. März 2010 wurde im Diskussionsforum von www.siebenbuerger.de die Frage nach dem tragischen Tod von Stephan Ludwig Roth gestellt. Da diese Frage in den Beiträgen noch nicht beantwortet wurde, möchte ich in diese nicht zu Ende geführte Diskussion eingreifen. Über Leben und Werk Stephan Ludwig Roths, dessen Todestag sich am 11. Mai zum 161. Mal jährt, ist ein umfangreiches Schrifttum veröffentlicht worden, wie über kaum eine andere siebenbürgisch-sächsische Persönlichkeit. Die bibliographische Liste zählt etwa 800 Titel, außerdem sind alle seine Schriften und erhaltenen Briefe in einer Ausgabe in sieben Bänden zugänglich gemacht worden. Allein über den Prozess Roths gibt es eine Monographie mit 384 Seiten von Otto Folberth. Ich selbst habe über Leben und Werk St. L. Roths promoviert und außer meiner Dissertation in rumänischer und deutscher Sprache noch vier Bücher bzw. Broschüren und zahlreiche sonstige Arbeiten über ihn veröffentlicht. So auch in der Siebenbürgischen Zeitung vom 15. Juni 1999 den Artikel „Die Richter hätten ihn freigesprochen. Vor 150 Jahren wurde der sächsische Reformer St. L. Roth im siebenbürgischen Klausenburg zum Tode verurteilt und hingerichtet“ (dieser Artikel kann hier von Premium-Nutzern gelesen werden). Es fehlt also nicht an Informationsmaterial. Leider greifen die Diskussionsteilnehmer des genannten Forums selten auf diese Quellen und geben zum Besten, was sie von der Großmutter wissen oder was man sich so erzählt.

Ich kann Interessenten, die an Literatur über Roth interessiert sind, gerne entsprechende Bücher vermitteln, die mir von verschiedenen Seiten angeboten werden. Auch Bücher über die allgemeine Geschichte Siebenbürgens und der Siebenbürger Sachsen könnte ich vermitteln.

Doch zurück zum Tode von St. L. Roth, um diese Diskussion zumindest mit einem vorläufigen Ergebnis abzuschließen.

St. L. Roth hat durch seine Schriften und sein Wirken die Magyarisierungspolitik der führenden Kreise Ungarn und Siebenbürgens abgelehnt und sich dadurch deren Hass zugezogen. Er hat sich für ein friedliches Miteinander der siebenbürgischen Völker und Sprachen ausgesprochen. In der Revolution und dem damit verbundenen Bürgerkrieg von 1848/49 zwischen Ungarn und der österreichischen Monarchie, von der sich Ungarn mit Einverleibung Siebenbürgens lösen wollte, stand Roth im Lager der Kaiserlichen und übernahm als provisorischer Verwalter die Leitung des Kokler Komitats und schloss die sächsischen untertänigen Gemeinden dieses Gebiets dem Sachsenboden an. Als Ende 1848 und Anfang 1849 das kaiserliche Heer aus Siebenbürgen nach den Siegen eines ungarischen Heer unter der Führung von Josef Bem in die Moldau und Walachei zurückweichen musste, wurde Roth auf seinem Pfarrhof in Meschen verhaftet, nach Klausenburg abgeführt und dort von einem Standgericht zum Tode verurteilt. Das Urteil lautete „Vaterlandsverrat“, weil Roth auf Seiten der Kaiserlichen gestanden hatte. In Wirklichkeit wurde er aber wegen seiner ablehnenden Haltung gegenüber der Magyarisierung verurteilt. Dafür wäre er aber nicht verurteilt werden können, so dass man seine Tätigkeit als Verwalter im Kokler Komitat als Vaterlandsverrat wertete und ihn beschuldigte, die Bibel mit dem Schwert getauscht zu haben. Es war in Wirklichkeit ein Justizmord, so dass sogar die Richter das ihnen verordnete Urteil bezweifelten (siehe auch der erwähnte Artikel in der Siebenbürgischen Zeitung von Juni 1999).

Dr. Michael Kroner
Adresse: Ottostraße 31, 90522 Oberasbach
E-Mail: michael.kroner [ät] gmx. de
getkiss
schrieb am 14.04.2010, 11:20 Uhr
Danke, Herr Bruss, für die "Briefträgerdienste".

Der Herr Kroner steht offensichtlich über unseren "Niederungen" und braucht "Erfüllungsgehilfen".
Kennt sich im Schreiben von Forumsbeiträgen nicht aus...
der Ijel
schrieb am 14.04.2010, 14:04 Uhr (am 14.04.2010, 14:25 Uhr geändert).
Danke Herr Kroner, das ist alles belegt und glaubhaft dokumentiert.
Zitat aus Ihrem Bericht:
----zu besänftigen, Gewalttätigkeiten und Plünderungen zu verhindern
hab in einer anderen Quelle gelesen dass er,St.L.Roth die Rumänischen Bauern gerügt hat, welche ihre Pferde mit dem Heu des Grafen gefüttert hatten.
Wem gehört das Heu? hat er die Bauern gefragt.
Dem Grafen, war die Antwort.
Dann ist es Diebstahl wenn ihr eure Pferde an den Heuschober des Grafen heranlasst----

Warum aber sollten wir, Sibihans und ich,
unseren Großmüttern nicht auch glauben was sie von ihren Großmüttern gehört haben ?
Meine Großmutter war genau 10 Jahre älter als die von Sibihans, so sind die Mütter unserer Großmütter im Alter von ca.35-50 Jahren Zeitzeugen der Ereignisse gewesen.
Und meine erzählte : St. Ludwig Roth war in Rode. (Ob Anfang 1848 oder Anfang 49 möchte ich mit Ihrer Hilfe noch geklärt haben)
jedenfalls ist er auf der Schwelle des Kircheneingangs gestanden und hat zu den Rodern gesprochen, indem er mit der Scheide seines Säbels ( den er seiner Amtswürde wegen wahrscheinlich immer tragen musste) auf den Stein auf dem er stand, geklopft haben soll,
mit den Worten: Ech stohn ha än des Kīser senjer Stall----
daran ist auch nichts verwerflich.

Und ein weiterer Zeitzeugen Bericht ist 1978 von einem meiner Großonkels dessen Urgroßvater 1848 -49 in Rode Hann gewesen ist, aufgezeichnet worden.
Daraus zitiere ich den letzten Satz.
Werde aber ganzen Text scanen und hereinsetzen:
Stephan Ludwig Roth soll als er Anfang 1848 ?
In Rode weilte, die jungen Männer der Gemeinde zum Kampf gegen den Adel aufgerufen haben. Als Roth im Mai 1849 in Klausenburg der Prozess gemacht wurde, soll man ihm auch sein Verhalten in Rode zur Last gelegt haben.[/
i]Erzählt im Jahre 1978 von Martin Hedrich Hausnummer 47 geb. ca.1899 aus Rode.
Aufgezeichnet von Friedrich Schuster.


In diesem Bericht ist weiter oben auch geschildert wieso es dazu kam dass die Koshut-Husaren welche am rechten Kokelufer lagerten, 25 Roder Männer gefangen nach Tirgu Muresch schleiften. Das Gefängnis in dem diese einige Tage eingesperrt waren, von weiteren Rebellen überfallen wurde und die Insassen enthauptet wurden.
Dem Bericht zufolge sollen die Roder vom Pfarrer Ungar angehalten worden sein, mit der
Blaskappelle voran, sich aufs linke Kokelufer zu begeben und dem gegenüber lagernden Koshut Militär feierlich zu verkünden dass sie verloren haben, dass der Krieg zu Ende ist und dass sie von den Rodern mit Lebensmittel nicht mehr verpflegt werden.
Var Freude mucht de Musik zesümmen, und zaucht åf de Keakel, mucht a Freudefest.
So wurden die Koshut-Husaren wörtlich provoziert.

Der Fluss soll zugefroren gewesen sein, und die Roder haben nicht geglaubt dass die Husaren mit den Pferden über die Eisfläche galoppieren könnten. Diese hatten aber mit stollen versehene Hufeisen, sprengten über die Kokel und ergriffen wen sie ergreifen konnten.

Ein weiteres Dokument, in meinem Besitz, doch in Gundelsheim verwahrt. Folgende Notiz bezieht sich genau auf das vorher geschilderte Ereignis.
Also, die Berichte greifen ineinander und bestättigen sich gegenseitig-- Ob der schreiber der Notiz welcher sich mit Johann Ungar unterschreibt auch der genannte Pfarrer war ? könnte an Hand der Handschrift festgestellt werden da ist nun der Fachmann gefragt(Siebenschläfer)
Handschriftliche Notizen in einem Kalender des Jahres 1849:
In Siebenbürgen ist 1849 ein großes Elend gewesen,
Die Ungarn haben viele Sachsen und Walachen umgebracht. Nur von Zagor (Rode) hatten sie 24 totgeschlagen.
Und die Ungarisch Soldaten sind alle vom Kaiser abgestanden.
Und der Russ ist dem Kaiser zukommen mit 100 tausend Mann.
Dies ist 1849 Johann Ungar.


gerri
schrieb am 14.04.2010, 17:08 Uhr (am 14.04.2010, 19:42 Uhr geändert).
Wunderbar,wieso sollten wir alle Anderen nicht das Thema Stephan L. Roth diskutieren ,nur weil es schon Doktorarbeiten davon gibt,es sind immer wieder Neuigkeiten die der kleine Mann auch weis und gerne untereinander austauscht.Lasst uns bitte die Freude.

Gruß, Geri
siebenschläfer
schrieb am 21.04.2010, 19:03 Uhr (am 22.04.2010, 15:05 Uhr geändert).
Hallo Ijel,

danke für das schöne Kompliment, mich als Fachmann für Kirchengeschichte zu bezeichnen :)).
In dem Roder Bericht über die Revolutionszeit handelt es sich um eine Fehlmeldung. Es war bestimmt nicht der Roder Pfarrer Michael Ungar, der 1849 die Blaskapelle aufforderte, die Honvedtruppen zu provozieren. Pfarrer Ungar verstarb am 24. Januar 1832. Wahrscheinlich war es sein Amtsnachfolger, Johann Michael Müller, Pfarrer in Rode zwischen 1832 und 1870.
Leider weiß ich nicht, wer jener Johann Ungar, der das weitere Dokument unterschrieb, gewesen sein könnte. Die Ausdrucksweise des Johann Ungar deutet nicht unbedingt darauf hin, das er zu den "Geistlichen" von Rode gehörte.
Nun, ich werde diesbezüglich ein paar Nachforschungen unternehmen.

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.