Wie sterben Sprachen?

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B-29
schrieb am 29.08.2011, 14:21 Uhr
(...) Für die meisten Sprachwissenschaftler ist der Verlust einer Sprache eine Katastrophe. Denn mit ihr gehen auch immer Kultur, Traditionen und Werte verloren. "Für die Sprecher einer Sprache stellt diese einen Baustein der eigenen Identität dar. Der Verlust wird somit von vielen Betroffenen als traumatisches Ereignis wahrgenommen" sagt Schiering.

Doch der Wissenschaftler sieht durchaus Möglichkeiten, eine bedrohte Sprache zu retten. So könne Medienpräsenz das Ansehen der betroffenen Sprache stärken. Auch ein gezielter Unterricht in den Schulen - beispielsweise als Wahlfach oder in speziellen Klassen - bietet Chancen, eine Sprache wiederzubeleben und ihre Weitergabe zu fördern.

Der ganze Artikel im Spiegel hier: 1000 Fragen: Wie sterben Sprachen

Wann gibt es siebenbürgischen Sprachunterricht als Wahlfach?
Henny
schrieb am 29.08.2011, 14:26 Uhr (am 29.08.2011, 14:29 Uhr geändert).
Wann gibt es siebenbürgischen Sprachunterricht als Wahlfach?
Gab es denn den jemals... als "Wahlfach" oder als "normales, gängiges Fach"???
Die siebenbürgisch-sächsische Sprache ist ein Dialekt, eine Mundart und wird im Lehrplan sicher kein Plätzchen finden genau so wie bayrisch, plattdeutsch, kölsch oder andere Mundarten.
B-29
schrieb am 29.08.2011, 14:30 Uhr
Spielt doch keine Rolle ob es das jemals gab, oder?
Haiduc
schrieb am 29.08.2011, 14:57 Uhr
Wann gibt es siebenbürgischen Sprachunterricht als Wahlfach?
Wer soll es wählen, wenn die, die es wählen würden, es abgelehnt haben, die Sprache in der Familie zu "erlernen"?

Ein kleiner Trost bleibt: die Luxemburger werden zumindest unseren Sprachstamm fortführen!
gerri
schrieb am 29.08.2011, 19:30 Uhr (am 29.08.2011, 19:42 Uhr geändert).
@ Hallo Haiduc,die Luxemburger haben sich gottseidank noch zur Zeit bedacht um ihre Muttersprache zu retten,denn die Franzosen hatten es fast geschafft diese Sprache auszumerzen.Es gab vor Jahren schon Zeitschriften mit dem Übertittel "Nur noch zahnlose Menschen sprechen Letzeburgisch" und anstatt Siebenbürger Sachsen in Laxemburg anzusiedeln entschieden sich die Franzosen lieber für 40.000 Portugiesen für den Anfang.
Nun ist Letzeburgisch als Pflichtfach in Schulen und Unis,das ist auch richtig so.

Gruß, Geri
B-29
schrieb am 29.08.2011, 21:23 Uhr
Wer soll es wählen, wenn die, die es wählen würden, es abgelehnt haben, die Sprache in der Familie zu "erlernen"?


Bist du sicher dass sie abgelehnt haben? Oder ist es vielleicht so, dass die Eltern aufgehört haben es mit den Kindern zu sprechen?
sibihans
schrieb am 29.08.2011, 21:27 Uhr (am 29.08.2011, 21:29 Uhr geändert).
Oder ist es vielleicht so, dass die Eltern aufgehört haben es mit den Kindern zu sprechen?

Leider ist es so. Und nicht nur bei den Sachsen. Bei den Hiesigen auch.
Haiduc
schrieb am 30.08.2011, 14:40 Uhr
Oder ist es vielleicht so, dass die Eltern aufgehört haben es mit den Kindern zu sprechen?
Ich kann es nur aus der eigenen Familie berichten:
mit Kindern wurde sächsisch gesprochen. Bei Familienfesten eigentlich ausschließlich. Sie verstanden was gesprochen wurde, antworteten aber auf deutsch. Zwingen konnte man sie nicht dazu. Heute sind sie selber Erwachsen und verstehen ihr damaliges "Verhalten" selber nicht. Ihre Kinder wiederum verstehen kaum ein Wort mehr, weshalb zunehmend deutsch gesprochen wird, auch weil die Familie mittlerweile aus "Misch-Paaren" besteht.

Haiduc
schrieb am 30.08.2011, 14:48 Uhr (am 30.08.2011, 14:54 Uhr geändert).
gerri: die Luxemburger haben sich gottseidank noch zur Zeit bedacht um ihre Muttersprache zu retten
Sie haben ja auch noch ein eigenes Land, mit klar definierten Grenzen, mit einer zusammen lebenden und wirkenden Bevölkerung. Da lohnt es sich, seine Muttersprache aufrecht zu erhalten, denn sie kann im täglichen Leben eingesetzt werden. Aber sieh dir die SBS an: selbst bei Treffen derselben erschallt es deutsch aus den Lautsprechern.
gerri
schrieb am 30.08.2011, 15:08 Uhr (am 30.08.2011, 15:12 Uhr geändert).
@ Hallo Haiduc, wir sind so erzogen worden denn, wenn ein Dritter zum Gespräch dazukommt die Sprache gesprochen wird die Alle verstehen.
Da wir aus Höflichkeit den Österreichern gegenüber,weil damals Staatsmacht,nur noch "deutsch" anstatt sächsisch in den Kirchen und Schulen sprachen,hat es sich halt so eingebürgert.
Aber bei jedem Treffen, werden öffentlich auch einpaar Sätze sächsisch gesprochen,so ist das auch nicht.
-Haiducule,in Rumänien hätten wir mit unseren Enkeln vielleicht rumänisch sprechen müssen,die Liebe geht kreuz und quer wie man sieht....

Gruß, Geri
sina59
schrieb am 30.08.2011, 16:13 Uhr
da stimme ich dir voll zu gerri, es wäre in Rumänien auch mit der Zeit so der Fall geworden und es wird nicht nur unsere Sprache betreffen, da gibt es auch andere, die aussterben.
Klar ist das schade, aber so ist es nun mal, wir Menschen vermischen uns mit verschiedene Nationalitäten und somit führt es dazu.
Andererseits geht auch die Mentalität verloren und das finde ich schlimmer, als die Sprache, da sollte man lieber daran arbeiten, um die zu erhalten und weiter zu geben.
Haiduc
schrieb am 30.08.2011, 16:45 Uhr
es wäre in Rumänien auch mit der Zeit so der Fall geworden
Vielleicht, vielleicht auch nicht. Schließlich haben wir über Jahrzehnte unter rumänischer Herrschaft unsere Sprache weiterhin bewahrt. Wir waren eine Gemeinschaft, die zusammen lebte und dadurch die Sprache ihre Verwendung fand.
bankban
schrieb am 30.08.2011, 17:13 Uhr
"Vielleicht, vielleicht auch nicht. Schließlich haben wir über Jahrzehnte unter rumänischer Herrschaft unsere Sprache weiterhin bewahrt. Wir waren eine Gemeinschaft, die zusammen lebte und dadurch die Sprache ihre Verwendung fand."

Abwarten. Wenn das so einfach stimmt, werden die noch Dagebliebenen ja die Sprache auch bewahren.
wamba
schrieb am 30.08.2011, 17:21 Uhr (am 30.08.2011, 17:25 Uhr geändert).
Schließlich haben wir über Jahrzehnte unter rumänischer Herrschaft unsere Sprache weiterhin bewahrt.

Haben wir nicht! Es war Kauderwelsch was im Alltag gesprochen wurde. Viele Wörter waren schon rumänischen Ursprungs.
Doch ist es ja auch nicht unbedingt schlimm, jede Sprache lebt, also verändert sich, außer Latein das ja auch als tote Sprache gilt.
Rumänisch ist heute genauso ein Mischmasch, das Denglisch dürfen wir auch nicht vergessen.
lucky_271065
schrieb am 30.08.2011, 18:22 Uhr (am 30.08.2011, 18:42 Uhr geändert).
@ Bankban

"Vielleicht, vielleicht auch nicht. Schließlich haben wir über Jahrzehnte unter rumänischer Herrschaft unsere Sprache weiterhin bewahrt. Wir waren eine Gemeinschaft, die zusammen lebte und dadurch die Sprache ihre Verwendung fand."

Abwarten. Wenn das so einfach stimmt, werden die noch Dagebliebenen ja die Sprache auch bewahren.


Nicht nur bewahren, sondern auch Anderen beibringen. Vergessen wir nicht, dass inzwischen über 90% der Schüler an den Deutschen Schulen in Siebenbürgen (und wohl auch im Banat) aus rumänischen, ungarischen u.a. Familien kommen.

Natürlich geht es da aber nicht um die Mundart ... oder nur am Rande.

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