Kann Osteuropa aufholen?

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getkiss
schrieb am 31.03.2012, 09:48 Uhr
Obwohl in schwierigen Verhältnissen befindend, kommt langsam ein industrielles Revirement in Osteuropa.
Nach 1989 wurden nicht nur in der ehemaligen DDR viele Betriebe "abgewickelt". Abre in den letzten Jahren mehren sich die Zeichen, dass Konzerne aus dem Westen neue Produktionsstandorte in Osteuropa öffnen.

Wenn dies nicht nur wegen niedrigen Löhnen geschieht, sondern auch aus produktionstechnischen Gründen, ist es zu begrüßen.
Nach dem Einstieg von Renault, beginnt auch Ford mit der Produktion in Rumänien.
Audi produziert schon lange in Ungarn. Jetzt beginnt in Kecskemét auch eine neue Fabrik von Daimler die Produktion.
Der Vorstandsvorsitzende des Konzerns, Dieter Zetsche, würdigte den Standort und die moderne Produktionstechnik mit den Worten:
„Glauben Sie mir, wenn das Auto hier vom Band läuft, dann ist Paprika nicht mehr länger das schärfste Exportprodukt Ungarns.“
Siehe die Reportage von der Werkseröffnung in

www.budapester.hu/2012/03/%e2%80%9escharfer-als-paprika/
CastrumSex
schrieb am 31.03.2012, 10:10 Uhr
Joachim
schrieb am 31.03.2012, 10:18 Uhr (am 31.03.2012, 10:20 Uhr geändert).
Ich war gestern in einer Firma in Brasov, die unter anderem auch Parkett aus Eiche (massiv) herstellt.
Der Betriebsleiter stellte mir voller Stolz seinen Betrieb und seine moderne Produktionsanlage, sowie alle Produkte einschließlich einer hochmodernen Trockenanlage vor.
In diesem Betrieb wird Qualität erzeugt, die dem internationalen Wettbewerb standhält!
Kehrseite der Medaile, es sind kaum Mitarbeiter vorhanden.
Es läuft fast alles vollautomatisch.
Arbeitsplätze wurden abgebaut.
Der wirtschaftliche Erfolg dieser Firma wird sich einstellen
und ist ihr auch zu gönnen.
Aber was passiert mit den Menschen, die dabei auf der Strecke blieben? Von was leben die? Was haben sie von diesem Erfolg ihrer ehemaligen Firma? Wer bezahlt die jetzt?
CastrumSex
schrieb am 31.03.2012, 13:06 Uhr
getkiss
schrieb am 31.03.2012, 14:13 Uhr (am 31.03.2012, 14:26 Uhr geändert).
Klar, die geriatrische Probleme, die sich durch die Alterung der Bevölkerung in Folge geringer Geburtszahlen einstellten, existieren fast überall in Europa. Das die Folgen in Tschechien und Polen milder sind als im Rest Osteuropas, ist auch einer gewissen industriellen Tradition und der Verflechtung z. Bsp. der Industrie mit der Bundesrepublik zu danken.
Die Qualität der Schulanstalten hat aber auch eine bedeutende Rolle. So hört man aus Rumänien Klagen über die mangelhafte Schulqualität, über Korruption und Schiebereien bei Abschlussprüfungen.
Zu meiner Zeit gab es Ungerechtigkeit im Zugang zur Schule und Hochschule, oder bei der "Zuteilung" nach dem Abschluss, vor Allem begründet durch "Ideologische Prinzipien". So waren in unserem Hochschuljahr nur 30% der Plätze bei der Aufnahmeprüfung frei zugänglich, der Rest war blockiert für Schulung der "Parteikader aus Industrie". Zusätzlich dazu bekam einer von uns "anderen" ein Stipendium, etwa in Höhe der Miete des Schulheims (falls aus fremder Ortschaft), aber nur 30 Lei, wenn bei den Eltern wohnend. Dies alles Notenabhängig.
Die "Kadergünstigen" bekamen ca. 700 Lei/Monat, ohne irgendwelches Notenkriterium.
Und oft war diese Parteizugehörigkeit das Kriterium für eine Hochschulkarrierre...

OK, sogar diese "günstige" Zeiten sind vorbei. Aber die Qualität der Lehre hat darunter gelitten.
Inzwischen werden in den privaten und staatlichen Hochschulen "Massen" ausgebildet, bei noch geringeren Qualitätsanforderungen. Und Mangels entsprechender Perspektiven, wandern die fähigen aus....

Das in einem Land, wo viel über "Patriotismus" und "Nationalstolz" geschwafelt wird, aber die Regierenden sich vorerst bedienen, auch durch Korruption bei der Verteilung der Hilfen aus der EU...Die Beispiele aus der rumänischen Medien gibt es zu Genüge, da muss sich unsereiner fast keiner Recherche bemühen.....

Und arme Alte gibt es hierzulande auch zu Genüge, Tendenz steigend. Auch in Boomtowns wie München. Wo vielleicht jeder der kann und will mindestens ein Teilzeitjob bekommt.
Nur wenn dann durch Jahrelange Teilzeit bei der Rente maximal 700 €/Monat rauskommen, zahlen Sie mal eine Miete, die sich inzwischen der Grenze von 13 €/m² nähert, auch in Randbezirken....

Die Politik der Billigwaren aus China für eine Bevölkerung die mit Billiglohn für die Gewinne der "Leistungsführenden" arbeitet zeigt überall seine Früchte. Das Ende ist Wertlosigkeit. In allem. Für Alle. Den letztlich werden die Wohlhabenden von Slums umgeben und auch irgendwohin auswandern....
Zwerg Bumsti
schrieb am 31.03.2012, 14:39 Uhr
Aber was passiert mit den Menschen, die dabei auf der Strecke blieben? Von was leben die? Was haben sie von diesem Erfolg ihrer ehemaligen Firma? Wer bezahlt die jetzt?

die Leistung verlagert sich nur: jemand muss ja auch die hochautomatisierten produktionsanlagen herstellen und instandhalten.

genau das hat crausescu gewollt: dass rumänien in diesem bereich mithalten kann, deshalb die industrialisierung, damit die industrie.arbeitsplätze nicht ins ausland abwandern, wie es heute geschieht.aber das haben die meisten bis heute nicht beggriffen.
Zwerg Bumsti
schrieb am 31.03.2012, 14:40 Uhr
Zu meiner Zeit gab es Ungerechtigkeit im Zugang zur Schule

herr Kiss, sei mal ehrlich, zu deiner Zeit gab es noch gar keine schulen
getkiss
schrieb am 31.03.2012, 15:02 Uhr
zu deiner Zeit gab es noch gar keine schulen

Doch, die gab es.
Nur ist es halt nicht die Schuld "der Zeit", dass Zwerge eine Ausbildung bekamen (oder gar nicht), die sie nicht befähigt, so etwas zu erkennen!
seberg
schrieb am 31.03.2012, 15:16 Uhr (am 31.03.2012, 15:21 Uhr geändert).
genau das hat crausescu gewollt...aber das haben die meisten bis heute nicht beggriffen.
"crausescu"? Ach so, von Kraus...auch so ein Sachs also...

Tja, das scheint das Schicksal von so manch all zu geliebtem Führer zu sein, dass ihn sein Volk einfach nicht versteht...
Gab's da nicht vor Ceausescu schon einen...ähhh, wie hieß er noch gleich...ähhh, der am Ende feststellen musste, dass sein blödes Volk dann eben den Untergang verdient hat...ähhh...
TAFKA"P_C"
schrieb am 31.03.2012, 15:23 Uhr
genau das hat crausescu gewollt: dass rumänien in diesem bereich mithalten kann, deshalb die industrialisierung, damit die industrie.arbeitsplätze nicht ins ausland abwandern, wie es heute geschieht.aber das haben die meisten bis heute nicht beggriffen.

Und genau das hast du nicht begriffen, dass er sich dabei die falschen Industrien, wie Petrochemische und Schwerindustrie ausgesucht hat. Die erste benötigte Importe an Rohöl, die spätestens seit der I Ölkrise, die Devisenreserven des Landes geschröpft hat, weil Rumänien kaum mehr Öl hatte und die zweite ist sehr energieintensiv. Das einzig richtige war der Maschinenbau und den hatte Rumänien aus der KuK-Zeit geerbt. Darauf hätte er sich konzentrieren sollen, weil da musste er nicht von Null starten.
@ grumpes
schrieb am 31.03.2012, 16:33 Uhr (am 31.03.2012, 16:33 Uhr geändert).
gerri
schrieb am 31.03.2012, 20:14 Uhr (am 31.03.2012, 20:39 Uhr geändert).
@ Also Joachim wenn du die Fa.Kronospan aus Kronstadt/Brasov
meinst,sie wird nie die verschwundenen Traditions-Firmen dieser Stadt ersetzen können.
Das Traktorenwerk,Schielfabrik-Hidromecanica,Stofffabriken, Rulmentul/Kugellagerfabr,Munition/Mofa,Werkzeug u. Kühler fabr. Bahn-LKW Fabrik die nur noch teilweise funktioniert,UJCOM-Handwerker-Vereinigung (Leichtindustrie) mit verschiedenen Berufsrichtungen,u.v.a. wo tausende Menschen aus Kronstadt und Umgegung Arbeit fanden,eigene Berufsbildungsschulen hatten,können nicht so leicht ersetzt werden. Nach dem Umsturz sind sie vernachlässigt und zerstört worden von Menschen die kein Herz für Kronstadt hatten.Es wird noch eine Zeit dauern bis Kronstadt die Handwerker wieder hat und die ersetzt die ins Ausland und in Rente gegangen sind.
Indiana
schrieb am 01.04.2012, 09:58 Uhr (am 01.04.2012, 09:59 Uhr geändert).
Der Vorstandsvorsitzende des Konzerns, Dieter Zetsche, würdigte den Standort und die moderne Produktionstechnik mit den Worten:
„Glauben Sie mir, wenn das Auto hier vom Band läuft, dann ist Paprika nicht mehr länger das schärfste Exportprodukt Ungarns.“


Die "Aktion" wird erst dann zum Erfolg, wenn sich auch die ungarischen Arbeiter aus dem Werk, dieses Auto leisten können.

Der Audi TT wird auch in Ungarn gebaut, die meisten der Arbeiter, fahren aber mit dem Fahrrad zur Arbeit.
bankban
schrieb am 01.04.2012, 10:16 Uhr (am 01.04.2012, 10:16 Uhr geändert).
Was mir die ganze Zeit hier unklar geblieben ist:

a) Was soll Osteuropa aufholen?
und
b) Warum soll Osteuropa es aufholen?
und
c) Warum soll Osteuropa offenbar genauso verfahren wie der Westen und ähnliche Erfahrungen und Entwicklungen durchmachen? (D.h. warum ist/soll der Westen der Maßstab sein?)

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