Die Rumäniendeutschen - Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

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Ein Bukowiner
schrieb am 09.11.2007, 01:22 Uhr (am 09.11.2007, 09:55 Uhr geändert).
DIE RUMÄNIENDEUTSCHEN

Motto

Sä nu uiţi Darie! (auf Rum)
Dari-e, du sollst nicht vergessen! (auf Dt)
(Zaharia Stancu (rumänischer kommunistischer Schriftsteller))


Dieser Artikel (Die Rumäniendeutschen) wird an ungefähr hundert Empfänger versandt. Privatpersonen, private und staatliche Institutionen, Organisationen, Stiftungen, Massmedien, etc. aus Deutschland und aus Rumänien. Entweder Via Internet oder per Post. Eine Fassung ist auch in der rumänischen Sprache geschrieben.

Für eventuellen grammatikalische Fehler oder Fehler in der Ausdrucksart möchte ich mich entschuldigen. Ich "schwimme" manchmal (insbes. in Schrift) besser auf Rumänisch als auf Deutsch. Leider so schreibt man die Geschichte. Meine Tochter die 10 Jahre in RO und 22 Jahre in der BRD lebte, spricht und schreibt fast einwandfrei Deutsch und mit mehreren oder wenigen Fehler Rumänisch. Bei mir der 41 Jahre in RO und 20 Jahre in der BRD gelebt habe, es ist genau umgekehrt.

Wichtig ist, dass Sie, geehrte Leser und Leserinnen, die wahre Botschaft dieses Artikels zu verstehen. Gott mit mir, Gott mit uns!

Ein Bukowiner
Staatsangehörigkeit: deutsch (rumänische St. verloren)
Wohnort: Düsseldorf - NRW
Beruf: z.Zt. Frührentner
Hobby: freiwiliger Korrespondent der bundesdeutschen Internetpresse in der rumänischen Sprache

Der Grund dass ich diesen Artikel schrieb ist ein einfacher Test, den ein Priester vor einigen Monaten hier, in der BRD durchgeführt hat. Ich war dabei. Nach der heiligen Messe (die sog. Agape) hat er 10 Gemeindemitglieder aus verschieden Altersgruppen, mit verschiedenen Berufen und Ausbildungen, Damen so wie Herren ausgewählt. Alle gehörten zu der Kategorie Aussiedler und Spätaussiedler (also Deutschstämmige die aus verschiedenen Orten Rumäniens gekommen sind). Der Priester hat 3 Fragen gestellt:

1 - Wo lebt und wo hat in Rumänien die deutsche Minderheit gelebt, in welchen Provinzen/Regionen?
2 - Wie heissen (im Volksmund) die Deutschen, die in Rumänien leben oder gelebt haben?
3 - Bennenen Sie bitte die bekannten - bekanntesten und die berühmten - berühmtesten Rumäniendeutschen.

Das Ergebnis war ziemlich KATASTROPHAL.


Zu 1: - Nur eine Person (der älteste) hat ungefähr 70% der tatsächlichen Provinzen genannt (Siebenbürgen, Banat, Bukowina, Bessarabien und Sathmar-Marmorosch). Drei Personen haben nur drei Provinzen genannt (Siebenbürgen, Banat und Bukowina), zwei Personen haben nur zwei Provinzen genannt (Siebenbürgen und Banat) und vier Personen haben nur eine Provinz genannt (entweder Siebenbürgen oder Banat). Der jüngste wusste nicht dass das Wort Transilvania richtig auf Deutsch Siebenbürgen heisst und nicht Transylvanien.
Zu 2: - Auch nur eine Person hat ziemlich 70% der richtigen Volksnamen beantwortet: die Siebenbürger Sachsen, die Banater und Sathmarer Schwaben, die Marmoroschzipser und die Bukowinadeutschen. Alle anderen wussten nur von Sachsen und Schwaben oder (noch schlimmer), entweder Sachsen oder Schwaben.
Zu 3:
Platz I - PETER MAFFAY (Liedermacher und Sänger) (5 Personen haben seinen Name angegeben);
Platz II - HERTA MÜLLER (Schriftstellerin)(4 Personen);
Platz III - JOHNNY WEISSMÜLLER (Schwimmer und Schauspieler - der berühmte Tarzan, der Affenmensch - tatsächlich war er mehr Amerikaner als Banater Schwabe weil er Banat als Säugling verlassen hat)(3 Personen);
Platz IV - ALEXANDRA MARIA LARA (die Schauspielerin - es ist wahr, sie ist Bundesbürgerin aber mit dem Deutschtum hat nichts zu tun)(2 Personen);
Platz V (Gleichheit - nur 1 Person hat diese Namen angegeben) - HORST KÖHLER (Bundespräsident der BRD - tatsächlich nur die Eltern und die Vorfahren haben in Bessarabien gelebt (Gemeinde Ryschkani); im 1940 als UdSSR Bessarabien, Nord-Bukowina und Hertzagebiet besetzte, die Familie Köhler wurde zusammen mit etwa anderen 200.000 Rumäniendeutschen aus den o.g.Gebieten ins Grossdeutsche Reich umgesiedelt(laut den NS-Losungen "Heim ins Reich", "Volk zum Volk", "Ein Führer, ein Volk, eine Partei, ein Vaterland" (wie beim Ceaucescu: "Partidul, Ceausescu si Poporul, Rrrromânia si Conducătorul)). Herr Bundespräsident ist irgenwo im aktuellen Polen geboren, also mit RO hat nichts zu tun), OVIDIU GANZ (der Abgeordnete im Rumänischen- und Europäischen Parlament); SCHLATTNER (Vorname - Eginald unbekannt, lutheranischer Pastor und Schriftsteller); PAUL CELAN (bukowinischer Schriftsteller und Dichter - er war tatsächlich Jude und nicht Deutscher aber beherrschte die hochdeutsche, kultivierte deutsche Sprache besser als tausende und tausende Bukowinadeutsche); NIKOLAUS LENAU (Schriftsteller); RICHARD WAGNER (der Banater Schriftsteller und nicht der deutsche Komponist); noch 2 - 3 Namen die ich jetzt vergessen habe .... und das war es.

Deswegen möchte ich diesen langen Artikel schreiben damit irgendeine Klarheit zu diesem Thema sein soll.

Das Wort RUMÄNIENDEUTSCHE ist eine Sammelbezeichnung für die traditionellen, regional weitgehend getrennt lebenden deutschsprachigen Personen die im süd-ost-europäischen Raum (genannt "karpathinische-danubianische-pontischer Raum/spaţiul carpato-danubiano-pontic")zusammen mit Rumänen, Magyaren und anderen Bevölkerungsgruppen gelebt haben und auch heutzutage leben.
Viele Leute benutzen das kurze Syntagma "Die Deutschen die aus Deutschland nach Rumänien ausgewandert sind". Aber das ist TOTAL FALSCH.
Als die deutschsprachigen Auswanderer, Ansiedler, Grenzenverteidiger usw in den obengenannten Raum ausgewandert sind, gab es kein "Deutschland" im Sinne des Wortes, als unitär-nationaler Staat. Der Staat Deutschland wurde nur im Jahr 1871 vom Reichskanzler Otto von Bismarck als DAS ZWEITE DEUTSCHE REICH begründet.
Ebenfalls gab es auch kein "Rumänien" im Sinne des Wortes, als national-unitärer Staat. Der Staat Rumänien wurde ursprünglich im Jahr 1859 vom Fürst Alexandru Ion Cuza als DIE VEREINTEN DONAUISCHEN (oder RUMÄNISCHEN) FÜRSTENTÜMER/PRINCIPATELE UNITE DUNĂRENE (sau ROMÂNE) begründet und im Jahr 1861 wurde der Name in FÜRSTENTUM RUMÄNIEN/PRINCIPATUL ROMÂNIA gewechselt. Noch später als der Karl von Hohenzollern-Sigmaringen König geworden ist (Karl der Erste/Carol Intâiul), der Name des Staates wechselt in KÖNIGSREICH RUMÄNIEN/REGATUL ROMÂNIA(Im Volksmund DAS ALTREICH/VECHIUL REGAT).


Bald kommt die Folge (der II-e Teil)

Ein Bukowiner
Ein Bukowiner
schrieb am 10.11.2007, 00:55 Uhr (am 10.11.2007, 20:34 Uhr geändert).
DIE RUMÄNIENDEUTSCHEN
(Der Teil II)

Die deutschsprachigen Auswanderer, Ansiedler,Grenzenverteidiger sind:
- in verschiedenen Zeitspannen, in verschiedenen Wellen, in verschiedenen Gebieten des karpathinische-danubianische-pontischen Raumes (heutzutage Republik Rumänien, Republik Moldawien, teilweise Republik Ukraine, teilweise Republik Bulgarien)
- aus verschiedenen Gebieten des ehemaligen "Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation" (heutzutage Bundesrepublik Deutschland, Republik Österreich, Grossherzogtum Luxemburg, teilweise Französische Republik)
ausgewandert.

Die ersten deutschsprachigen Ansiedler waren die siebenbürgischen Sachsen die schon im Jahr 1143 (also das zwölfte Jahrhundert) von der magyarischen Krone aufgerufen sind. Die ersten Sachsenwellen wurden mehr als Schutzschild gegen zahlreiche Invasionen der Mongolen und Tataren gebracht. Nur später hat das magyarische Königshaus die guten Eigenschaften der sächsischen Ansiedler bemerkt und ihr Aufruf wurde nur im Sinne der tatsächligen Kolonisierung getan.

Die letzten deutschsprachigen Ansiedler waren die Ansiedler die sich vom zirka 1840 bis 1875 (also das neunzehnte Jahrhundert)in Dobrudscha niedergelassen wurden. Damals gehörte Dobrudscha noch zum Osmanischen Reich. Die Türken brauchten die deutschen Ansiedler, weil sie Erfahrung in Landwirtschaft und Ackerbau hatten.

Zwischen diesen zwei Daten, 1143 und 1875 sind alle deutschsprachigen Auswanderer in der rumänischen (früher war auch ungarischen und österreichischen)Raum gekommen. Die grössten Wellen sind im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert gewesen, wann sich die Ansiedler in Banat, Bukowina und Bessarabien niedergelassen wurden.

Fast überall, wo deutsche Kolonisten gelebt haben und noch leben (und nicht nur in Rumänien, sondern auch in Ungarn, Jugoslawien, Ukraine, Russland, Kasachstan, Kyrgysistan und auch über See in den Vereinigten Staaten, Kanada, Argentinien, etc) haben sich die Industrie, die Landwirtschaft, den Handel, die Dienstleistungen blitzschnell entwickelt. DER DEUTSCHE (GENANNT "HOMO GERMANICUS = HOMO MECHANICUS" (LATEINISCH), ALSO "DER DEUTSCHE MANN = DER GETRIEBENMANN" (DEUTSCH)) HAT EINIGE, UNIVERSELL ANERKANNTE EIGENSCHAFTEN UND TUGENDEN WIE FLEISS, RECHTSCHAFFENHEIT, EHRLICHKEIT, ER IST EIN GUTER HANDWERKER, EIN GUTER BAUER, EIN GUTER BEWAHRER DER KULTUR. EIN MANN = EIN WORT = EIN WORTMANN. Und leider war er auch ein guter Kämpfer und das hat die deutsche Nation insbesonders im zwanzigsten Jahrhundert viel zu viel gekostet. Das was ich oben gesagt habe, hat nichts mit der NS-Ideologie, NS-Losungen (die arische Rasse, die Herrenrasse, die leitende Rasse) zu tun. Es sind Tatsachen die einstimmig anerkannt sind.

Im Anhang, das Foto Nr.1 zeigt (in der rumänischen Sprache) eine Karte mit den historischen Regionen Grossrumäniens. Diese Regionen sind (ich schildere erstmal auf Deutsch und danach auf Rumänisch): Siebenbürgen oder Transylvanien/Ardeal sau Transilvania; Moldau oder Moldawien/Moldova; Walachei/Muntenia sau Valahia; Bessarabien/Basarabia; Budschak/Bugeac; Kleinwalachei/Oltenia; Dobrudscha/Dobrogea; Kadrilater oder Süddobrudscha/Cadrilater sau Sud Dobrogea; Banat/Banat; Bukowina oder Buchenland/Bucovina; Kreischland oder Kreischgebiet/Crişana; Sathmar/Sătmar und Marmorosch oder Maramuresch/Maramureş.

Ausser der Kleinwalachei, Moldawien und eventuell Kreischland, die deutschsprachigen Auswanderer waren fast im ganzen rumänischen Raum zerstreut, im allen obengenannten Regionen. Diese Information IST SEHR WICHTIG weil viele Leute (sowohl in Rumänien als auch in Deutschland - insbesonders die junge Generationen) denkt dass die deutsche Minderheit Rumäniens nur in Siebenbürgen und in Banat gelebt hat und lebt. Ich persönlich habe auch in der BRD manche Angestellten der Rathäuser, der Einwohnermeldeämter, etc die glauben, dass alle Rumäniendeutsche nur aus Siebenbürgen und Banat stammen. Falls man Bukowina, Bessarabien, Dobrudscha, Sathmar sagst, antwortet er: nichts davongehört. Fehlanzeige! Das ist ungefähr genau wie mit den Polendeutschen. Manche Angestellten nehmen an, dass alle Polendeutsche nur aus Oberschlesien und Niederschlesien stammen. Andere Provinzen wie Pommern, Westpreussen, Ostpreussen, Warthegau - unbekannt, nix.

Die grossen deutschsprachigen Gruppen, die im Laufe der Jahre, Jahrzehnten und Jahrhunderten vom deutschen Gebiet nach rumänischen Gebiet, in obengenannten Regionen auswanderten sind:

- die Siebenbürger Sachsen (Saxonen) die vom XII-en Jh. bis etwa XV-en Jh in drei nicht zusammenhängenden Gebieten des alterlichen Fürstentums Siebenbürgen siedelten: Sieben Stühle, Nösnergau und Burzenland. Zusammen bildeten diese Gebieten den sogenannten Königsboden (auf Rumänisch: Ţinutul Crăiesc).
Das Wort "Sachse" hat im Allgemeinen mit dem deutschen Gebiet "Sachsen, Sachsen-Anhalt" ganz und gar nicht zu tun weil die meisten Sachsen aus Luxemburg, Lothringen, Elsass, Köln, Trier, Lüttich/Liege, etc kamen. Das Wort kommt aus lateinisch-ungarisch-Kanzleisprache der ungarischen Könige: "Hospites Theotonici - Hospites Saxoni" also "teuthonische/deutsche - sächsische Gäste" und handelte es sich um eine Pauschalbezeichnung die auch heute, nach mehr als 800 Jahren noch gültig ist.
Der Königsboden hat schon vom XIII-en Jh. eine breite rechtliche, politische, wirtschaftliche und kirchliche Autonomie und Selbstbestimmung gehabt. Die ging erst ab 1867 mit dem endgültigen Anschluss Siebenbürgens an Ungarn (und später, ab 1918 an Rumänien) teilweise verloren.
Man kann noch Hunderte und Tausende Seiten über die Geschichte und das Schicksal der SbSachsen schreiben aber ich will nicht viel zu viel diesen Artikel verlängern;

- Die Banater Schwaben werden mit anderen deutschsprachigen Volksgruppen unter dem Sammelbegriff "Donauschwaben" zusammengefasst. Die Donauschwaben siedelten nicht nur Banat, sondern auch Batschka, Slawonien, Süd-Ungarn (Schwäbische Türkei), Sathmar; alle diese Gebiete gehörten bis 1918 zur österreichische-ungarischen Monarchie. Ab 1918 (der Trianonvertrag - das Trauma der Magyaren) diese Gebiete gehören zu Rumänien (Ost-Banat und Sathmar), zu Serbien (West-Banat und Batschka)und zu Ungarn (Nord-Banat und die sog. Schwäbische Türkei).
Die Banater Schwaben stammen bis auf wenige Ausnahmen ebensowenig aus Schwaben wie die SbSachsen aus Sachsen. Sie folgten im XVIII-en Jh. den Aufruf der österreichischen Kaiser Karl VI, Joseph II und der Kaiserin Maria Theresia die das nach dem Abzug der Türken verwüstete Gebiet zwischen Donau, Theiss, Mieresch und dem Randgebirge der Karpathen mit fähigen und tüchtigen Handwerkern und Bauern neu besiedeln wollten.
Die Mehrheit der Ansiedler kam aus Franken, Bayern, Elsass-Lothringen, Luxemburg, Rheinpfalz. Die Besiedlung Banats war eine grossangelegte, systematische und bis ins detail geplante Aktion der österreichische Verwaltung und Führung.
Es sind drei grosse Wellen der Ansiedlung gewesen. Für die erste Welle war es ganz schlimm, weil dieses Gebiet (später Banat genannt)fast ein Sumpflandschaft war. Seuchen, Fieberkrankheiten und Hunger begleiteten die Ankömmlinge in den ersten Jahren. Aber schon nach zwei, drei Generationen, die Banater Schwaben haben grosse Erfolge verzeichnen. Ihre Leistung war nicht umsonst (Sie kennen schon den Schpruch: "Den Ersten der Tod, den Zweiten die Not, den Dritten das Brot") Auch heute, ungefähr 90 Jahre seit wann sich Banat aus der K.u.K. Monarchie loslöste, die rumänische Bevölkerung sagt mit Hochachtung (im Dialekt): "Tăt Banatu-i fruncea!" (auf Deutsch: "Banat ist immer an der Spitze!"


Es geht weiter (der III-e Teil)

Ein Bukowiner

Ein Bukowiner
schrieb am 10.11.2007, 20:24 Uhr (am 11.11.2007, 08:46 Uhr geändert).
DIE RUMÄNIENDEUTSCHEN
(Der Teil III)

- Die Bessarabiendeutschen sind eine deutsche Volksgruppe innerhalb der "Schwarzmeerdeutschen) die ab 1814 bis 1940 in Bessarabien gelebt haben. Bessarabien, das Gebiet zwischen Pruth und Dnjestr (Nistru) hat ursprünglich zum alterlichen Woiwodschaft Moldawien gehört und im Jahr 1812 wurde vom russischen Zarenreich annektiert.
Nach den zahlreichen russisch-türkischen Kriegen, dieses Gebiet war ziemlich menschenleer, insbesonders in Süden, im sogenannten Budschak. Die Lage war ziemlich vergleibar mit Banat das infolge der Türkenkriege auch fast menschenleer war. In Unterschied zu Banat wo 80 - 90% des Gebiets sumpfig und bewaltet war, der Boden in Süden Bessarabiens (also in Budschak) war fruchtbar, gut für eine intenive Landwirtschaft. Deswegen schon ab 1814 (also 2 Jahre nach der Gründung der russischen Gubernie Bessarabien) wurden die ersten Tausenden Ansiedler aus Baden, Würtemberg, Elsass, Bayern sowie Warthegau in Bessarabien umgesiedelt. Sie haben aus St.Petersburg (Hauptstadt des Zarenreich) mehrere Privilegien bekommen wie zinslose Kredite, Steuerfreiheit für 10 Jahre, Religionsfreiheit u.a.
Vergleichbar mit den anderen deutschen Volksgruppen des rumänischen Raumes, die Bukowinadeutschen sind 95% Bauern gewesen. Als die Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben trugen die spezifische Bauerntracht und nannten ihre neue Orten mit deutschen Namen, die bessarabischen Deutschen wurden ungefähr wie die moldawischen und ukrainischen Bauern angezogen, mit grossen Fellmützen oder Kopftücher, Schafspelzen, etc. Nur die altdakischen Opanken (opinci) wollten sie nicht angezogen. Als die Militärs der deutschen Wermacht das erste Kontakt mit ihnen hatten, sie wollten nicht glauben das diese Leute Deutsche sind. Später als sie sich mit denen auf Deutsch unterhalten, als sie von der Geschichte der Bessarabiendeutschen herausbekommen, die Sachen haben sich geklärt.
Nach dem sowietischen Ultimatum vom 27.06.1940 und die Besatzung Bessarabiens, fast alle Bessarabiendeutsche (93.000 Seelen) so wie Bukowinadeutsche und Dobrudschadeutsche (insgesammt etwa 200.000 Personen) wurden in das Grossdeutschen Reich (Heim ins Reich) umgesiedelt.
Als Schadenersatz haben Sie von der NS Regierung (der SS-Reichsführer Heinrich Himmler persönlich hat die ganze Umsiedlung organisiert) gutqualitativer Agrarboden im besetzen Polen (sog. Generalgouvernement) bekommen. Aber im Jahr 1945 als die sowietische Armee nach Westen vorwärtsgekommen sind, die Bessarabien-Umsiedler müssten fürs zweiten Mal ihr Gut und Haben verlassen und nach Westen zu fliehen. Dieses Schicksal haben auch die Bukowiner und die Dobrudschaner gehabt. Ausser Zigtausende die in der Wehrmacht oder im Waffen SS bedient haben und sind gestorben, verwundeten oder Kriegsgefangener gewesen. Was ist von der glorreiche NS-Propaganda des Jahres 1940 geblieben? Verlorene Heimat, verlorene Vermögen, verlorene Verwandten. Meine Mutter und mein Opa (Bukowinadeutsche mit dem selben Schicksal) haben mir erzählt dass von anfangs an meine Oma und ihre Schwester sehr begeistert über die Person des Führers waren. Als er am Radio brüllte, die Oma und die Tante anordneten: "Jetzt Ruhe im Haus. Es spricht unser (?!) Führer!". Nach der Kapitulation und als sie gesehen haben dass ihre Heimat und ihr Vermögen endgültig verloren sind, die Oma und die Tante haben begonnen den Hitler zu schimpfen (bis damals sie schimpften nur den Stalin). So schreibt man die Geschichte.

- die Bukowinadeutschen (oder die Buchenlanddeutschen) hatten fast die gleiche Geschichte und das gleiche Schicksal wie die Bessarabier und Dobrudschaner. Im Jahr 1775 die österreichische Monarhie annektiert den nordlichsten Teil des alterlichen Woiwodschafts Moldawien und begründet eine neue Provinz mit dem Namen Buchenland (auf rumänisch: Ţara Fagilor) weil zirka 70% des Gebiets mit riesigen Buchenwäldern besetzt wurden.
Vergleichbar mit Banat oder Süd-Bessarabien die menschenleer waren, dieses Gebiet ist bevölkert mit Rumänen, Ukrainern, Armeniern und etwas Polen gewesen. Vom 1778 bis zirka 1840 zahlreiche Bauern, Handwerker aber auch Beamten aus dem Banat, Galizien, der Rheinpfalz, Baden und Hessen, aus verarmten Regionen des Böhmerwaldes wurden nach Bukowina angesiedelt.
Ursprünglich die Provinz Bukowina gehörte zu Ost-Galitien (Hauptstat bei Lemberg/Lvov). Im Jahr 1849 Bukowina besteht als eigenes Kronland der österreichische Monarchie mit dem Name Herzogtum Bukowina. Sie wurde direkt aus Wien regiert weil sie zu Cisleithanien gehörte. Vergleichbar mit Banat, Sathmar, Marmorosch, Kreischland und selbstverständlich Siebenbürgen die ab 1867 (das österreichisch-ungarische Duallismus)zu Transleithanien gehörten und aus Budapest regiert wurden. Also Bukowina war es ausser Gefahr, irgendwelche Magyarisierung und auch Germanisierung für anderen Nationalitäten zu sein.
Die Österreicher (vergleichbar mit den Magyaren ab 1867 und einigermassen auch mit den Rumänen ab 1918) haben alle Nationalitäten geachtet.
Die Hauptstadt des Herzogtums wird Czernowitz (Cernăuţi) geworden. Von einer kleiner ukrainisch-jüdischen Stettl/Städtchen, die Österreicher haben in wenigen Jahrzenten eine moderne Stadt gebaut. Man sagte damals "die kleine Wien/die östliche Wien"
Es ist sehr interessant die Tatsache dass die grosse Intelektualität die die deutsche Kultur bewahrten sind nicht die deutschen Ansiedler gewesen (die mehr Bauern, Handwerker, qualifizierte Arbeiter, Beamten und Angestellten waren), sondern die Juden.
Im Jahr 1775 als die Österreicher Bukowina begründeten, die jüdische Bevölkerung war unscheinbar. Aber weil sich im XIX-en Jahrhundert in Russland die antisemitischen Pogrome intensivierten, Zigtausende Juden haben ihre Stettlchen von der Ukraine, Bessarabien, etc. verlassen und sie haben in der toleranten Bukowina eine neue Heimat gefunden.
Nach dem sowietischen Ultimatum vom 27 Juni 1940 und die Besatzung der nordlichen Teil der Bukowina, das Schicksal der Bukowinadeutschen (meine Mutter und die Verwandten gehörten auch zu dieser Gruppe) war gleich mit dem Schicksal der Bessarabier und Dobrudschaner. Zirka 96.000 Seelen in wenigen Tagen wurden in Oberschlesien und Wartegau umgesiedelt. Die Organisierung der Umzug war wunderbar. Alles hat wie eine schweizerische Uhr funktioniert. Leider bis am Ende, alles ist umsonst gewesen. Ich habe schon oben (bei den Bessarabiendeutschen) geschildert und es hat keinen Zweck diesen langen Artikel umsonst zu verlängern.

Es geht weiter (der IV-e und vermutlich letzte Teil)

Ein Bukowiner
Dolfi11
schrieb am 10.11.2007, 21:33 Uhr
Gleich am Anfang Deines Berichtes, hat sich schon ein kleiner Fehler eingeschlichen...

Du schreibst das die Aussiedler in den Jahren 1100-x keine Deutschen waren, das ist wohl wahr, wer hat den so etwas behauptet?

Ich glaube Du verwechselst da etwas, das Volk auf der einen Seite, mit dem politischen Status des Volkes...das wäre das gleiche als ob ich behaupten würde, das die Moldauer oder Walachen keine Rumänen sind, weil sie vor 150 Jahren ja keine waren... Trotzdem gehören sie zum rumänischen Volk, und sind demnach unter dem oberbegriff Rumänen zu finden...

Ich muß leider zugeben, Deinen Bericht nicht zu ende gelesen zu haben ( werde ich aber nachholen ), da er mir ein wenig "langatmig" vorkommt...

Nix für ungut
Dolfi11
schrieb am 10.11.2007, 21:37 Uhr
Ach ja, bin auf die Antwort von Şerban gespannt ( den ich im übrigen als sehr belesenen Historiker schätze )...

Habe auch einige probleme mit dem Menschenleeren Banat und Südbessarabien...
Ein Bukowiner
schrieb am 11.11.2007, 00:00 Uhr (am 11.11.2007, 00:28 Uhr geändert).
Dolfi11 schrieb:

Nix für ungut!

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Hallo Dolfi11,

Kein Problem! Ich freue mich für jede Anmerkung, für jeden Kommentar pro oder kontra. In unserer freien Gesellschaft jeder kann sich über seine Gedanken äussern.

Ich will diesen Mammut-Artikel erst fertigmachen, damit wir das Thema "die Rumäniendeutschen" im grossen un ganzen haben sollen.

Du und die Forumsleser wissen dass es über dieses Thema Hunderte und Hunderte Bücher, Webseiten u.a. gibt. Auch für mich war nicht so einfach, das gygantische Angebot zu komprimieren.

Ich wollte aber diesen Artikel unbedingt schreiben für eine Klärung der Sachen. Viele (insbesonders die Sachsen die am besten organisiert sind) wissen schon worum es geht. Aber sind viele Rumänen und auch viele Deutsche (Rumänen und Deutsche die in RO oder in der BRD leben) die fast keine Ahnung über eigene Geschichte haben.

Ich frage dich:
- es gibt in RO und auch in der BRD Geschichtebücher für Schüler die dieses Thema debattieren sollen? Nein. Und dieses Thema (also nicht nur Rumäniendeutsche, sondern auch Russlanddeutsche, Kasachstandeutsche, Ungarndeutsche, Serbien- und Kroatiendeutsche, etc) ist eine sehr wichtige Thema für junge und alte Bundesbürger (aber insbesonders für Jugend) die fast keine Ahnung in dieser Richtung haben. Für sie, alle sind in einem Topf durchgeknetet: AUSLÄNDER! SCH... KANAKEN! Egal ob Türken, Marrokaner, Griechen, Russlanddeutsche, Aussiedler, Spätaussiedler, Gastarbeiter, etc, etc. sind.
Irgendwo auch die Aussiedler, die Spätaussiedler tragen eine grosse Schuld. Z.B. in letzten Jahren kamen aus ehemaligen UdSSR Zigtausende Russlanddeutsche die ausser deutscher Vorname und/oder Name fast nichts mit dem Deutschtum zu tun haben. Sie leben in ihren Ghettos, dort sprechen sie nur russisch, sie haben eigene Ketten von Laden, die russischen Mafiosi kontrollieren breite Segmente der deutschen Gesellschaft usw, usf. Ein alter Bundesdeutscher hat mir gesagt (als Witz aber ein bisschen Wahrheit gibt es doch) Falls es so weiter geht, nach einigen Jahrzehnten die russische Milliardäre werden fast die ganze BRD kaufen.
- ausser "Der geköpfte Hahn" hast du von irgendeiner Film gehört, der vom diesen Thema "der deutschen Minderheit in Mittel- und Osteuropa, ihre Geschichte, ihre Bräuche, ihr Schicksal" handeln? Aber fast alle TV-Kanäle sind voll mit amerikanischen Filmen, einige von guter Qualität, die meisten nur Dummheiten für unsere langweilte und stressierte Konsumgesellschaft.

Und noch etwas. Ich bin sicher dass der moldawische Bauer oder der walachische Bauer die unter dem Knut der Bojaren und Fanarioten in den 15-en, 16-en, 17-en, 18-en Jh lebten, wusten überhaupt nicht dass sie Rumänen sind. Sie wussten dass sie sich "moldovean" und "valah" benennen. Es war noch ein Wort "rumân" aber dass hatte eine ganz andere Bedeutung (irgendwelcher Leibeigene). Es ist wahr das Walachei auch "Tara Românească (von Lateinisch "Terra Romanesca" - auf Deutsch ungefähr "Rumänischland") hiess, aber dass nur in Kanzleien gewusst wurde. Der arme "badea Ion si badea Gheorghe" (auf Deutsch ungefähr "Onkel Johann und Onkel Georg)hat keine Ahnung gehabt dass er Rumäne ist oder dass er in einem irgendwelchen Rumänien lebt. Die Nationalgefühle kamen viel, viel später.
Der Christ
schrieb am 11.11.2007, 13:59 Uhr
Hi Adriano,
Seit langer Zeit habe ich dich nicht mehr gesehen, seit langer Zeit habe ich von dir nichts mehr gehört.
Dein Beiname "Dicky mit grosser Schnauze" passt dir Hundert Prozent. Deine "grosse Schnauze" funktioniert weiter so wie früher in voller Kraft voraus.
Früher warst du Kommentator bei "rom2.de" und "agero-stuttgart.de", jetzt sehe ich dich bei "siebenbürgen.de".
Immer sehr aktiv.
Ich hätte eine Frage zu deinem Mammut-Artikel. Irgendwo hast du geschrieben: "Dieser Artikel wird an hundert Empfänger versandt. Privatpersonen, staatliche Institutionen, Organisationen, Stiftungen usw".
Die Frage: wirst du auch an Herrn BP Horst Köhler, an die Frau BK Angela Merkel, an Herrn Präs.Ro Traian Bäsescu, an Herrn PM Ro Cälin Popescu-Täriceanu versenden?
Meine persönliche Meinung; falls du nicht an diese Adressen versendst, dann ale ist Futsch. Es ist Schade um deine riesige Leistung.
Ein Bukowiner
schrieb am 12.11.2007, 12:07 Uhr (am 12.11.2007, 15:45 Uhr geändert).
DIE RUMÄNIENDEUTSCHEN
(Der Teil IV - der vorletzte)

- Die Dobrudschadeutschen die als erste Ansiedler zwischen 1840 und 1856 aus dem russischen Zarenreich nach Dobrudscha ausgewandert sind, waren deutsche Bauernfamilien aus Bessarabien und Cherson (Schwarzmeerdeutsche). Die Gründe der Transmigration waren wirtschaftliche Rückschläge in den Herkunftsgebieten. Gegen 1870 - 1875 zogen in diese Region auch Auswanderer aus der deutschen Provinz Schwaben.
Dies ist die letzte Auswandererwelle die sich im rumänichen Raum niedergelassen wurde. Dobrudscha gehörte damals noch zum osmanischen Reich (nur ab 1878 gehörte Dobrudscha und ab 1913 Kadrilater/Süd-Dobrudscha zum Königsreich Rumänien - das sogenannte Altreich/Vechiul Regat). Somit waren die Dobrudschadeutschen die einzige deutsche Volksgruppe, die osmanische Untertanen waren.
Sie lebten überwiegend von der Landwirtschaft und wegen ihrer Tätigkeit grundsätzlich in Dörfern. In Murfatlar wurde Weinbau intensiviert, der heute noch weltweit bekannt ist.
Das grösste Dorf der katholischen Ansiedler ist Karamurat gewesen und das grösste Dorf der protestantischen Ansiedler ist Tschukurowa gewesen. Im Sommer, die reichen Sachsen aus Siebenbürgen reisten nach Badeort Büffelbrunnen (heute Costinesti) an die Meerküste.
Im Monat September 1940, Süd-Dobrudscha/Kadrilater (laut dem Schiedsspruch von Craiova) wurde an Bulgarien nachgegeben. Die meisten der 15.000 Dobrudschadeutschen haben sie sich entschieden, zusammen mit den Bessarabien- und Bukowinadeutschen nach Deutschland umzusiedeln.
Danach hatten sie das selbe Schicksal wie die Bukowiner und Bessarabier.

- Die Sathmarer Schwaben sind eine deutsche Volksgruppe die zur grossen deutschsprachigen "Donauschwaben" gehörten.
Sie sind im allgemeinen Landschaftwirte die anfangs des XVIII-en Jh. im ungarischen Komitat Sathmar (auf Ungarisch Szatmarnemeti)angesiedelt wurden.
Die erste Welle wurde schon im Jahr 1712 von den ungarischen Grafen die die verwüsteten Nordtheiss-Regionen Ungarns ( von den sog. Kuruttenkriegen) wiederbevölkern sollen.
Vergleichbar mit den anderen deutschsprachigen Volksgruppen, die Sathmarer Schwaben haben fast kein Boden bekommen weil sie auf den Adelsdomänen niedergelassen wurden. Deswegen die meisten sind direkt in Leibeigenschaft gerutscht.
Weil die meisten Schwaben Katholiken gewesen sind, es wurde in ihren katholischen Kirchen nur die magyarische Sprache benutzt. Dies hat einen grossen Impakt über Sathmarer Schwaben gehabt und viele von ihnen haben magyarischen Namen bekommen (ein Uni-Kollege von mir aus Karol (Carei) der Andras Nagy hiess, sagte mir dass er kein Ungar ist, sondern Schwabe. Der Opa von der Vaterseite hiess Arthur -oder Adam, so etwas - Gross). Aber sie könnten immer noch ihre Muttersprache benutzen.

- Die Marmoroschzipser sind eine deutschsprachige Volksgruppe die überwiegend im Kreis Marmorosch (einige Hunderte auch in Teilen der Südwest-Bukowina) lebten und leben.
Das Wort "Zipser" stammt von den Einwanderern die aus der Region Zips (damals im ungarischen Teil (Transleithanien) der österreichischen Monarchie, heute in der Slowakei)in Nord-Siebenbürgen niedergelassen wurden.
Die Zipser entwickelten eine virrulente mündliche Kultur die ihre Gesellschaft während der weiträumigen Siedlungsbewegungen wesentlich konstituierte. Reste dieser sog. "oral histories" sind auch heute noch im Norden Rumäniens zu finden.

- Die Österreichlandler (die Siebenbürger Landler) sind die Nachkommen der deportierten Protestanten, die aus dem landesfürstlichen Salzkammergut, aus der Steiermark, aus Kärnten im XVIII-en Jh nach Siebenbürgen gekommen sind. Sie wollten nicht in einem ultrakatholischen Österreich an ihrer protestantischen Religion verzichten und deswegen sie wurden transmigriert (tatsächlich vertrieben).
Unter der beschönigenden Bezeichnung "Transmigration" wurden sie in mehreren Transporten zwischen 1733 und 1776 nach duldsamen Siebenbürgen verschleppt.
Sie konnten in drei Dörfern (Grosspold, Grossau und Neppendorf) bei Hermannstadt, inmitten ihrer schon seit Jahrhunderten hier lebenden protestantischen SbSachsen, Fuss fassen.

- Die Altreichsdeutschen (die Regatsdeutschen) sind die Deutschstämmige die sich in verschieden Zeitspannen, insbesonders zwischen Anfang des XIX-en Jh. und Anfang des XX-en Jh. vom deutschen Raum in den rumänischen Fürstentümern (dann die vereinten Fürstentümern, danach das Königreich Rumänien) niedergelassen wurden.
Vergleichbar mit den anderen deutschsprachigen Auswanderern, die Altreichsdeutsche sind nicht als Kolonisten im Sinne des Wortes gekommen, sondern mehr individuell, als Fachleute verschiedenen Branchen. Deswegen haben sie nicht eigene Ansiedlungsorte begründet. Sie haben inmitten der Rumänen gearbeitet und gelebt.
Während die Bessarabier, die Dobrudschaner fast 100% Bauer, Landwirte waren, die Deutschen in Altreich sind überwiegend Handwerker und Verwalter gewesen.

Die grösste Zahl der Rumäniendeutschen wurde bei der Volkszählung des Jahres 1930 registriert: 754.000 Personen - Platz 4 der Bevölkerung Gross-Rumäniens (hinten der Rumänen, Magyaren und Juden, vor den Ukrainern, Russen, Serben, Slowaken, Bulgaren, Türken, Armener, etc). Das sagt viel aus.

Von 754.000 registrierten Rumäniendeutschen (im Jahr 1940 - vor der Umsiedlung ins Dritten Reich und vor der Abtretung der Nord-Bukowina, Bessarabien, Nord-Transylvanien und Kadrilater an der UdSSR, Ungarn und Bulgarien - waren schon ungefähr 800.000 Personen), repräsentierten die grösste Zahl die Banater Schwaben mit 261.000 Seelen. Auf Platz 2 - die Siebenbürger Sachsen mit 235.000 Seelen. Auf Platz 3 - die Bukowinadeutsche mit 96.000 Seelen. Auf Platz 4 - die Bessarabiendeutsche mit 93.000 Seelen. Auf Platz 5 - die Altreichsdeutsche mit 32.000 Seelen. Auf Platz 6 - die Dobrudschadeutsche mit 15.000 Seelen. Der Rest von etwa 24.000 Personen ist von Sathmarer Schwaben plus Marmoroschzipser plus Siebenbürger Landler repräsentiert, die die kleinsten rumänischen deutschsprachigen Gruppen sind.

Zur Zeit leben in Rumänien (laut der letzten Volkszählung vom 2002) nur etwa 61.000 Deutsche. In dieser Zahl sind auch Mischlinge, Mischeheschliessungen sowie Rumänen und Magyaren kontingentiert, die die deutsche Sprache vernünftig beherrschen und im Sinne der deutschen Kultur (die sogenannte "deutsche kulturelle Ader"/auf Rumänisch "filonul cultural german") leben.

Gleichzeitig leben heute in der Bundesrepublik Deutschland ungefähr 600.000 Personen (Spielraum +/- 5%) und in der Republik Österreich etwa 60.000 Personen, die aus Rumänien (Klein-Rumänien, Gross-Rumänien, kommunistisches Rumänien, aktuelles Rumänien) stammen.

Es kommt der letzte Teil des Artikels.

Ein Bukowiner.
Weilau
schrieb am 13.11.2007, 01:49 Uhr
Echt schwer lesbarer Text! Vielleicht findet Bukowiner unter den Forumslesern jemanden, die/der ihm diesen Text redigiert. Wenn er ihn so wie er ist versendet, dann wird der Text wohl in den allermeisten Fällen ungelesen entsorgt werden. Da ist dann schade um die aufgewendete Mühe. Mir sagt dieser Text nicht zu. Ich kann der recht antiquiert wirkenden Denkweise und Terminologie nur sehr mühsam folgen. Mit "Mischlingen" und ähnlichen Ausdrücken habe ich meine liebe Not. Bukowiner schreibt auch an anderer Stelle über die "ungeziemende" Vermehrung der Zigeuner. Was stellt er sich denn dagegen als "geeignetes Mittel" vor? Irgendwie kann sich der Mensch des Miefs der Zeit des Dritten Reiches nicht so recht erwehren. Ohne, dass ich damit Bukowiner braune Tendenzen unterstellen möchte. Das möchte ich klar betonen! Mag sein, dass sich eine mit Bukowiner denkverwandte hilfsbereite Seele findet, die gut Deutsch kann und das Elaborat ohne Sinnänderungen im Sinne des und in Abstimmung mit dem Autor redigiert. Viel Glück bei diesem Werk!
Ein Bukowiner
schrieb am 13.11.2007, 01:57 Uhr
DIE RUMÄNIENDEUTSCHEN
(Der Teil V - der letzte)

Also zur Zeit leben im wiedervereinigten Deutschland schätzungsweise 600.000 Personen (Spielraum +/- 5%) die aus Rumänien stammen. Von den 600.000 Personen, sind nur ungefähr 500.000 (Spielraum +/-10%) Deutsche:
- die Echtdeutschen die einer der obergenannten Gruppen gehören oder gehörten;
- die Mischlinge und Mischehen (der Vater oder die Mutter sind/waren Deutschstämmige, der Ehemann oder die Ehefrau sind/waren Deutschstämmige);
- die Rumänen (insbesonders aus Transylvanien, Banat, Bukowina), die Magyaren (aus Transylvanien und Banat)und die Juden (aus Bukowina) die im Sinne der deutschen Kultur und Erziehung ("die deutsche kulturelle Ader" oder "das Deutschtum") als Deutsche assimiliert sind.
Alle diese Personnen sind in drei Kategorien kontingentiert: die UMSIEDLER (also die Bukowina-, die Bessarabien- u. die Dobrudschadeutschen die in 1940 - 1941 ins Dritte Reich umgesiedelt sind), die AUSSIEDLER (die Rumäniendeutschen die vom 1949 (die Gründung der alten BRD) bis zum 1990 (der Zusammensturz der kommunistischen Diktaturen und die deutsche Wiedervereinigung) in die alte BRD aussiedelten und als Vertriebenen und Flüchtlinge registriert wurden)und die SPÄTAUSSIEDLER (die Rumäniendeutschen die ab 1991 in die neue BRD aussiedelten und nicht mehr als Vertriebenen registriert sind)
Diese o.g. Personen wurden fast sofort nach der Auswanderung als bundesdeutsche Staatsbürger (die deutsche Staatsangehörigkeit) annerkant. Mit allen Rechten und Pflichten wie die inländischen Deutschen.

Der Rest (etwa 100.000 +/- 20%) repräsentieren:
- die politischen, religiösen und ethnischen Asylanten. Hier kann man zwei grosse Kategorien unterscheiden:
- die alte Legionäre der "Eisernen Garde/die Legion der Erzengel Mihail u. Gavril" - z.B Horia Sima - der Kapitän der Legion und viele anderen, und die Militärs der königlichen rumänischen Armee, die nach der Wende vom 23 August 1944 nicht mehr nach Rumänien zurückkehren wollten - z.B. der General Chirnoagă und noch viele anderen;
- die neuen Asylanten die aufgrund der kommunistischen Diktatur, Rumänien zwischen 1945 und 1989 verlassen haben;
Sie wurden zunächst geduldet und danach als bundesdeutsche Staatsangehöriger anerkannt wurden.

Es gibt auch rumänische Staatsbürger die nach 1990 in der BRD legal und offiziell arbeiten, studieren, etc und vorübergehend oder endgültig im Bundesgebiet stehen bleiben dürfen.

Es ist wahr, dass in den ungefähr letzten 5 Jahren (die öffnung der Schengen-Grenzen, der Beitritt Rumäniens in der EU) einige rumänische Staatsbürger in die BRD gekommen sind und illegal arbeiten und/oder wohnen. Aber sie sind vergleichbar mit Hunderttausenden, gar Millionen Rumänen die sich in Italien, Spanien, Portugal befinden, unbedeutend. Bestimmt dass Sie gehört haben, wass in Italien mit rumänischen Staatsbürger (Rroma-Nationalität) passiert wurde.

Über dieses Thema kann man noch Hunderte oder Tausende von Seiten schreiben. Z.B. habe ich noch nicht über Deportationen in Russland und Bărăgan geschrieben, über politische Prozesse gegen Klerus und Inteligenzia, über forcierte Enteignungen, über ethnische Verfolgungen (es ist war, nicht so schlimm wie in anderen kommunistischen Ländern). Leider gibt es keine Zeit und keinen Platz mehr. Was viel zu viel ist, ist nicht gut. Man kann nicht so schnell verdauen.

Am Ende als "summa summarum". Meine persönliche Meinung ist: ohne die schrecklichen Ereignisse des XX-en Jh. und zwar:
- den ersten Weltkrieg und die Pariser Friedensverträge;
- die bolschewistische Revolution im 1917 und die Einführung des Kommunismus in Russland;
- die Machtergreifung der Nazis im 1933 und die Einführung der National-Sozialismus in Deutschland;
- den zweiten Weltkrieg und den Zusammenbruch Deutschlands (dank dem Führer und seinen nächsten Mitarbeiter);
- die Verbreitung des sowietischen kommunistischen Systems in Mittel- u.Ost-Europa (einschliesslich Rumänien);
- den kalten Krieg, die Bipolarität Europas und der Welt und das Hinunterlassen des Eisernen Vorhangs;
also ohne diese Ereignisse, kann ich beschwören , dass alle Rumäniendeutsche (und nicht nur sie) auch heute, den 13.11.2007 weiter im karpathisch-danubianisch-pontischen Raum gelebt hätten.

Mehr als 90% aller Rumäniendeutsche (die sogenannten Volksdeutschen) haben bis 1940 besser als Millionen Bruder im Reich (die sog. Reichsdeutschen) gelebt. Als in den grausamen Jahren der wirtschaftlichen Rezession 1929 - 1933 Millionen Arbeiter der Weimarer Republik nur Linsen, Kartofel und Kraut assen, die deutschen Bauern Banats, Siebenbürgens, Bessarabiens, der Bukowina, etc. wussten nicht was sie mit soviel Lebensmittel machen sollen. Die Speicher waren voll mit Getreiden, die Keller waren voll mit Lebensmittel, die inneren Höfe waren voll mit Geflügel, mit Rinder, mit Schweine, etc. Wer sagt dass in Rumänien (oder Österreich-Ungarn oder sogar in russischen Gubernie Bessarabien bis 1918) schlimm und schlecht war, er ist ein Lügner und ein Sünder vor dem Heiligen Gott.
Nach der Einführung des Kommunismus es ist wahr, es ist eine Katastrophe gewesen, aber vor dieser Einführung, das Leben war tatsächlich gut.

Dari-e, du sollst nicht vergessen!

ENDE

Ein Bukowiner





Ein Bukowiner
schrieb am 13.11.2007, 03:02 Uhr
Weilau schrieb: Echt schwer lesbarer Text! Vielleicht findet Bukowiner unter den Forumslesern jemanden, die/der ihm diesen Text redigiert. Wenn er ihn so wie er ist versendet, dann wird der Text wohl in den allermeisten Fällen ungelesen entsorgt werden. Da ist dann schade um die aufgewendete Mühe. Mir sagt dieser Text nicht zu. Ich kann der recht antiquiert wirkenden Denkweise und Terminologie nur sehr mühsam folgen. Mit "Mischlingen" und ähnlichen Ausdrücken habe ich meine liebe Not. Bukowiner schreibt auch an anderer Stelle über die "ungeziemende" Vermehrung der Zigeuner. Was stellt er sich denn dagegen als "geeignetes Mittel" vor? Irgendwie kann sich der Mensch des Miefs der Zeit des Dritten Reiches nicht so recht erwehren. Ohne, dass ich damit Bukowiner braune Tendenzen unterstellen möchte. Das möchte ich klar betonen! Mag sein, dass sich eine mit Bukowiner denkverwandte hilfsbereite Seele findet, die gut Deutsch kann und das Elaborat ohne Sinnänderungen im Sinne des und in Abstimmung mit dem Autor redigiert. Viel Glück bei diesem Werk!
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Hallo Weilau,

Ich glaube dich. Sorry, ich werde meine Kommentare reduzieren.

Meine Tochter die Deutsch fast einwandfrei spricht und schreibt, würft mir die selbe Sache vor. Und trotzdem, im Allgemeinen, sie versteht die Idee des Satzes, sie versteht was ich sagen will.

Ich weiss nicht ob du in Rumänien oder hier geboren bist, ob du etwas Rumänisch beherrscht oder überhaupt nicht.

Weil dein Lebenslauf ganz leer ist. Anonym! Ungenannt!

Du bist sauer auf mich dass ich das Wort "Mischling" benutzt habe. Okey! Ich weiss dass dieses Wort 2 Bedeutungen hat: Bastard (im schlimmen Sinn) und Hybrid- Mischung (im guten Sinn).

Wie benennst du ein Kind das eine deutsche Mutter und einen rumänischen Vater (oder umgekehrt) hat? Falls nicht Mischling dann wie?
Für eine Antwort danke ich dir oder anderen Leser/innen im voraus.
Weilau
schrieb am 13.11.2007, 03:05 Uhr
Ein deutsch-rumänisches Kind.
Weilau
schrieb am 13.11.2007, 03:25 Uhr
Ein guter Rat: Bitte nicht immer gleich werten! Sowohl Bastard als auch Hybrid sind in Zusammenhang mit Menschen eher nicht besonders glücklich gewählte Begriffe. Für die Meisten haben solche Begriffe pejoristischen Beigeschmack. Was ist das Kind mit deutscher/em Mutter/Vater und rumänischem/er Vater/Mutter? Zuallererst einmal ein Mensch wie wir alle! Ganz schlicht ein deutsch-rumänisches Kind. Rumänisch-deutsch könnte allenfalls mißverstanden werden. Die/der Leser/in möge sich doch selber eine Meinung dazu bilden, ob das im Interesse des Kindes liegen mag oder nicht. Gleiches gilt von Zigeunern. Ein Zigeuner ist zuallererst einmal ein Mensch wie wir alle auch. Dann vielleicht ein/e Angehörige/r irgendeiner Zigeunergruppe, Staatsbürger/in eines oder mehrerer Staaten, usw. Vielleicht will sie/er gar keiner Zigeunergruppe angehören? Wir sollten die Menschen so respektieren wie sie sind und, wenn es geht, so wie sie betrachtet werden wollen. Das kann uns doch nicht wirklich weh tun!
getkiss
schrieb am 13.11.2007, 07:51 Uhr
@weilau
Es gehört eigentlich nicht zum Thema "Die rumäniendeutschen" wie die "korrekte" Bezeichnung für ein Kind mit deutschem/r Vater/Mutter und rumänischer/m Mutter/Vater ist. Im der von Dir dargestelltem Sinne würde ich es einfach nur Kind nennen. Denn es könnte sehr kompliziert werden mit den Nachkommen dieses Kindes, wenn einer der Großeltern vaterseitig Ungar/in und Mutterseitig Tatar/in gewesen wäre (war alles in RO da).
Wenn das von Euch benannte Kind dann einen Franzosen Heiratet dessen Elternteil marokkanischer Herkunft ist, ein Kind bekommt, sich kurz nach dessen Geburt scheiden lässt und einen amerikanischen Schwarzen Heiratet, unter dessen Obhut Ihr Kind aufwächst und Ihn Vater nennt, was dann?
Dann bräuchte das Kindeskind für die Beschreibung seiner Volkszugehörigkeit eine ganze DIN A4 Seite (wenn´s denn reicht?) lach lach...
getkiss
Weilau
schrieb am 13.11.2007, 09:12 Uhr (am 13.11.2007, 09:13 Uhr geändert).
Ich gebe getkiss völlig recht. Die von mir vorgeschlagene Bezeichnung taugt nur für die aktuelle Generation. Allerdings interessieren sich die meisten Menschen kaum ernsthaft für ihre Vorfahren. Das ist derzeit eher eine "Spezialität" gewisser kleiner Religionsgemeinschaften. Vor 2 bis 3 Generationen war das eine "Spezialität" der Nationalsozialisten. Selbst, wenn sich jemand für die genaue Abstammung interessierte, wird die Erstellung eines kompletten Stammbaumes meist auf große dokumentationstechnische Probleme stoßen. Wenn nicht bereits ausreichend von Eltern- und Vorgeneration dokumentiert worden ist, wird es in Allgemeinen ein recht schwieriges Unterfangen.

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