Brückenbauer - ist da was dran?

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charlie
schrieb am 13.06.2019, 12:46 Uhr
Man hört es von wohlmeinenden, vor allem politischen Seiten immer wieder: die Rumäniendeutschen sind Brückenbauer zwischen Rumänien und Deutschland.
Was meint ihr, ist das was dran? Ist das ein Wunsch, ist es Realität, ist es ein Aufruf?

Mir scheint, dass diese Funktion nicht wirklich nötig ist. Mein Argument ist sehr einfach: in D leben und/oder arbeiten so viel mehr ethnische Rumänen als Rumäniendeutsche, dass diese schon daducrh viel eher als "Brückenbauer" fungieren oder fungieren können.
_Gustavo
schrieb am 13.06.2019, 15:30 Uhr
Mein Argument ist sehr einfach: in D leben und/oder arbeiten so viel mehr ethnische Rumänen als Rumäniendeutsche, dass diese schon daducrh viel eher als "Brückenbauer" fungieren oder fungieren können.
Die "Brücke" führt noch zu den Verwandten der ethnischen Rumänen, in Rumänien.
Sollte sich die Vetternwirtschaft in Rumänien fortsetzen, kommen auch die dort noch lebenden, in den Westen.
Ich kenne nur wenige die wieder zurück wollen, nach Rumänien. Nach ein- bis zwei Generationen werden sie(vielleicht) nur noch Urlaub in Rumänien machen.
Alles wird sehr stark davon abhängig sein, in welche Richtung sich Rumänien entwickelt.
Habe mich mit einem Schulkollegen der in Rumänien lebt, über die aktuelle Situation unterhalten.
Beiläufig habe ich auch die viel gepriesene Autobahn zwischen Siebenbürgen und der Moldau erwähnt. Seine Antwort hat mich verblüfft. Er war sehr "begeistert" von dieser Autobahn, wenn sie denn nur in eine Richtung gebaut würde.

charlie
schrieb am 13.06.2019, 16:17 Uhr
Klar, je weniger Verbindung, desto weniger "Brücke". Aber das gilt für die ausgewanderten Rumäniendeutschen noch viel mehr.
_Gustavo
schrieb am 13.06.2019, 16:30 Uhr
Die ausgewanderten Deutschen kehren ab und zu zurück nach Rumänien, um schöne Feste zu feiern, ein bisschen in Nostalgie zu schwelgen.
Die Rumänen kehren zurück um zu protestieren, gegen eine korrupte Regierung.
Wie lange werden sie es noch tun?
Welcher Rumäne will seinem Kind noch eine Brücke ins Elend bauen ?
gerri
schrieb am 13.06.2019, 20:12 Uhr (am 13.06.2019, 20:15 Uhr geändert).
(=)In meiner Familie ist es mehr wie ein Zufall,das ein Enkel ein Jahr nach Seiner Ausbildung,zur Tochterfirma in Hermannstadt als Berater gesand wurde.Darauf wollte Er unbedingt rumänisch lernen,um sich außer englisch,besser und persönlicher mit den Kollegen verständigen zu können.
-Auf das los wollte Er das Land besser kennen lernen,so haben wir eine 10tägige Reise zusammen von Hermannstadt ins Burzenland,Gebirge,Gemeinden bis Schäßburg,Mediasch gemacht.Der Sinn war,unsere Geschichte an Ort und Stelle zu erfahren,Land und Menschen kennen zu lernen.--Dieses Jahr kommt der jüngste Enkel auch mit,dem Opa auch vieles zeigen und berichten kann.--Ob es eine Brücke ist weiss ich nicht,aber einmal sollten die Nachkommen die Orte der Vorfahren kennen lernen und die wahre Geschichte dazu.

_Gustavo
schrieb am 13.06.2019, 20:33 Uhr
Nach Charlie geht es hier um ethnische Rumänen, die Brücken bauen könnten.Vielleicht.

Wenn man sich die zweite Generation der Türken in Deutschland anschaut, denken die gar ncht an Brücken. Einmal Urlaub im Jahr in der Türkei(wenn überhaupt) und das war es. Dort fühlen sie sich mittlerweile auch als Fremde.
Migrantenschicksal. Und jeden zieht es zu dem stärksten Pfeiler der Brücke hin
bankban
schrieb am 13.06.2019, 21:25 Uhr (am 13.06.2019, 21:26 Uhr geändert).
a) Das Problem mit der zweiten und dritten Generation der Türken ist eher, dass sie das Land ihrer Großväter als Heimat ansehen und nicht Deutschland. Özil ist kein Ausrutscher, sondern pars pro toto.


b) Man kann nicht Brückenbauer sein, wenn während ich auf meiner Seite des Flusses die Pfeiler errichte, die Gegenseite auf der anderen Seite das Flussbett vertieft und das Ufer ab/rückbaut,-
gerri
schrieb am 13.06.2019, 22:56 Uhr

(=)Das stimmt ganz genau,sogar Heiratspartner holen Sie von dort,die kein Wort verstehen,aber versorgt werden.
charlie
schrieb am 14.06.2019, 09:56 Uhr
Na gut, dann lasst mich auch mal verallgemeinern.
Die ausgewanderten Siebenbürger Sachsen verachten ihr Heimatland und wollen damit nichts mehr zu tun haben. Gleichzeitig wollen sie sich in Deutschland nicht integrieren und bleiben unter sich. Damit brechen sie mögliche Brücken sowohl Richtung Deutschland als auch Richtung Rumänien ab und taugen dadurch doppelt nicht als Brückenbauer.
Andererseits sehen sie den Wert des Brückenauens nicht ein. Es ist also alles gut für sie.

Nun, das trifft hoffentlich für die wenigsten meiner Landsleute zu. Es ist eine grobe Verallgemeinerung.
gerri
schrieb am 14.06.2019, 10:08 Uhr

charlie:"Nun, das trifft hoffentlich für die wenigsten meiner Landsleute zu. Es ist eine grobe Verallgemeinerung."

(=)Es ist ein Schmarrn mit Gegensätzen, Du weisst nicht für welche Seite Du Dich entscheiden sollst,(rum. od. sächs.)oder Du stichelst gerne.--Diejenigen die erwarten das wir Brückenbauer werden,haben nicht dort gelebt,die träumen.
charlie
schrieb am 14.06.2019, 10:11 Uhr
Wüsste nicht, was es hier zu entscheiden gibt.
Alice74
schrieb am 14.06.2019, 11:06 Uhr
Ich habe dort gelebt, fast 20 Jahre. So ein Leben wünsche ich NIEMANDEN!!
Seit 1965 war ich nie mehr in Mediasch. Wenn ich nur an diese Zeit denke, bekomme ich Alpträume.
gerri
schrieb am 14.06.2019, 11:38 Uhr

(=)Kann das gut verstehen da ich 78 ausgewandert bin,da gings noch irgendwie.War dann später ein paar mal auf Besuch,vor zwei Jahren sogar auf der Rundreise in Mediasch,wo wir übernachtet haben.Kann sagen,die Aufnahme in dem evang.Motel war hervorragend,die Stadt sehr gepflegt,schön.-Sicher kann man Erinnerungen nicht einfach vergessen,das bleibt einem Jeden überlassen.
Doris Hutter (Moderator)
schrieb am 14.06.2019, 22:30 Uhr (am 14.06.2019, 22:33 Uhr vom Moderator geändert).
Alice74 tut mir echt leid. Sie muss Schlimmes erlebt haben.

Ich habe viele schöne Erinnerungen an meine Zeit in Siebenbürgen, die ich nicht missen möchte.
Auch bin ich dort von unserer Gemeinschaft geprägt worden, was mir in der neuen Heimat langfristig eher geholfen als geschadet hat.

Schon um diese Wurzeln nicht zu kappen, lohnt es sich, Brückenbauer zu sein.
H. Binder
schrieb am 15.06.2019, 09:29 Uhr (am 15.06.2019, 09:41 Uhr geändert).
Es leuchtet mir nicht ein, wieso einige unserer Landsleute unsere alte Heimat so diskreditieren. Natürlich gab es wie überall gute und schlechte Zeiten, aber ich denke oft an die schönen Zeiten zurück die ich dort erlebt habe.
Albträume habe ich dabei keine.
Bei meinem letzten Besuch habe ich frühere Freunde getroffen und neue Freunde gewonnen, die in der alten Heimat geblieben sind.

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