Karlspreis-Verleihung an Johannis wird verschoben

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bankban
schrieb am 01.05.2020, 07:50 Uhr (am 01.05.2020, 07:53 Uhr geändert).
Die Verleihung sollte am besten abgesagt werden. Johannis ist des des Preises nicht würdig. Nachdem am Montag die Abgeordneten (der PSD) einen Getzesentwurf über die Autonomie des Szeklerlandes aus formalen Gründen ohne Debatte abgenickt hatten, weil sie wussten, dass er am Mittwoch im Senat sowieso abgelehnt wird, trat er vor die Kameras, verunglimpfte und verhöhnte die Ungarn indem er die rumänische Aussprache mancher Ungarn nachahmte und brachte den seit 1990 schwersten politischen Vorwurf in Rumänien vor, nämlich die Ungarn würden Siebenbürgen den Rumänen entreißen wollen bzw. spielte darauf an. Johannis hetzte damit gegen die ungarische Minderheit. Johannis zeigte damit erneut, dass er sich der Bukarester Balkanmentalität endgültig angepasst hatte. 100 Jahre nach der Vereinigung gibt es keine eigentliche deutsche Minderheit in Rumänien mehr. Die Ungarn wollen es vermeiden, das Schicksal der Deutschen und Sachsen zu erleiden und ihre Heimat verlieren zu müssen und kämpfen daher für eine Autonomie (die keine Loslösung von Rumänien bedeutet!). Johannis, dessen Ethnie und dessen Eltern ebenfalls ausgewandert sind, um in Deutschland ihre Kultur bewahren zu können, hat nichts Besseres zu tun, als in diesem Jahr gegen die Ungarn zu hetzen. Das ist nicht nur schäbig und niederträchtig - das ist ein Fehler und keines Karlspreises würdig.

P.s. Der Entwurf wurde am Mittwoch im Senat natürlich abgelehnt. Dass es so kommen würde, wusste auch Johannis, denn die Mehrheitsverhältnisse sind ja bekannt.
P.s.2. Auch die rumänische Presse kritisiert Johannis. Aber das kommt im Pressespiegel des Herrn Schoger natürlich nicht vor.
hawer
schrieb am 01.05.2020, 16:29 Uhr
Sehe ich genau so.
Wie tief kann man eigentlich sinken - nicht im Wasser sondern auf gesellschaftlicher und geistiger Ebene
charlie
schrieb am 01.05.2020, 18:22 Uhr
Das war ein schwerer Fehler von Johannis. Er muss sofort alles tun um ihn wiedergutzumachen.
Man kann diese Reaktion unterschiedlich deuten, aber mit „Balkanismus“ hat es ganz sicher nichts zu tun, denn völkische Hetze gibt es fast überall und hat auch in Westeuropa schon viel Unheil angerichtet. Eher glaube ich, dass sein Hass auf die PSD seinen Verstand vernebelt hat.
Übrigens ist es ein Fehler von Johannis gewesen unabhängig davon, ob eine Autonomie rechtfertigt ist, oder was Orban im Schilde führt oder welche Tricks die PSD mit der UDMR ausheckt. Er hat gegen eine Minderheit nicht zu hetzten, egal wie.
Als Landsmann bin ich zusätzlich verärgert. Das war keine Glanztat für einen Sachsen.
hawer
schrieb am 02.05.2020, 19:34 Uhr (am 02.05.2020, 19:35 Uhr geändert).
was kann man da tun? wie soll man das "wiedergutmachen"? Vor die Presse treten und ... ???
azur
schrieb am 03.05.2020, 07:21 Uhr
Ein Gesetz für Autonomie des Szeklerlandes, wofür soll das gut sein...um den nationalen Hass wieder aufkeimen zu lassen? Ich kann mich noch an Szenen erinnern, als es zwischen den Ungarn und den Rumänen schreckliche Straßenschlachten gab...das waren schreckliche Bilder, kein Mensch will das diese sich wiederholen. Besonnenheit von beiden Seiten ist angebracht, so ein Gesetz wiegelt nur die Gemüter auf und ist gut für die Tonne. Johannis hat richtig gehandelt, auch wenn er es recht ungeschickt vermittelt hat.
bankban
schrieb am 03.05.2020, 08:24 Uhr (am 03.05.2020, 08:27 Uhr geändert).
@azur: Ich gehe davon aus, dass du ein Sachse bist oder zumidnest sächsischer Abstammung. Meinst du nicht, dass es gewissermaßen komisch ist, als Sachse gegen ein Gesetz für einen Sonderstatus zu sein, nachdem die Sachsen jahrhundertelang (Stichwort "Sächsische Autonomie") davon profitierten und nachdem die Abschaffung dieser Sonderstellung gewiss mit zum Untergang und dem Tod des Sachsentums geführt hat? Oder sind deine Zeilen von der unterschwelligen Einstellung motiviert "ach, wir sind als Gemeinschaft in Siebenbürgen untergegangen, also können/sollen die Szekler das auch!"? Eine Autonomie stachelt nur dann den Hass an, wenn einige daran interessiert sind, ihn anzustacheln. Ich stelle mal die These auf, die SZekler und Ungarn haben sich dann am meisten und stärksten mit dem rumänischen Staat identifiziert, als es die "UAR", die "Ungarische Autonome Region" gab, zwischen 1952-59. Weder vorher noch nachher. Bis heute nicht. Deshalb die Ausrichtung und Orientierung nach Budapest. Und die ist auch logisch, denn wenn man so behandelt wird wie in Bukarest, wenn man selbst von dem Angehörigen einer anderen Minderheit wie Johannis jahrelang nur Verunglimpfung erfährt, dann ist doch ein Sich-erwärmen für den Staat recht schwer, meinst du nicht auch? Alle demokratisch und liberal eingestllten Personen, deren Texte ich bislang gelesen, schütteln den Kopf angesichts der unsensiblen Äußerungen Iohannissens.

P.s. Im Übrigen geht es hier die ganze Zeit nicht darum, das pro und kontre der Szekler-autonomie zu debattieren und erörtern, sondern darum, in welchem abfälligen Ton, mit welchem Hohn und sogar unter Zuhilfenahme von Lügen Klaus Iohannis darüber und über die Ungarn sprach. Das ist das Thema und der Skandal. Könnte man sich einen deutschen Regierungs- oder Staatschef vorstellen, der sich so über die dänische oder sorbische Minderheit des Landes auslässt? WOhl kaum!
azur
schrieb am 03.05.2020, 09:39 Uhr (am 03.05.2020, 09:53 Uhr geändert).
@bankban: Auch Siebenbürger Sachsen haben leider ihre Erfahrungen machen müssen, wie zerstörerisch Nationalismus sein kann - siehe Zeiten und Folgen des 2. Weltkriegs.Nach meinem Ermessen, hat das alles sehr viel mit dem Untergang unserer Kultur zu tun. Das wünsche ich unseren ungarischen Mitbürgern keinesfalls.
Nationalismus war noch nie ein guter Ratgeber und hat nichts mit der Liebe zur eigenen Kultur zu tun. Im Gegenzug ist ein gewisser Respekt und Akzeptanz für die jeweilige Kultur der anderen Mitbürger der einzige richtige Weg für ein friedliches Miteinander und eine wichtige Voraussetzung für eine demokratische Entwicklung des Staates Rumänien. Sekuristen haben schon immer Nationalismus dafür eingesetzt, um an der Macht zu bleiben, das weißt du @bankban, als gebildeter Mensch mit Sicherheit auch.

P.S. Was den Ton von Johannis betrifft, bin ich mit dir einverstanden.
bankban
schrieb am 05.05.2020, 06:11 Uhr
Alternativer pressespiegel

Spiegel

Mitteleuropa

Nun Herr Präsident, ich muss Sie daran erinnern, dass uns Siebenbürgen NICHT die PSD gegeben hat. Siebenbürgen wurde uns von unseren Vorfahren überlassen. Siebenbürgen gehört uns! Siebenbürgen gehört denen, die hier leben. Sie Herr Präsident, haben damit, dass Sie Siebenbürgen gegen Bukarest eingetauscht haben, ihre Heimat verloren. Sie haben keine Heimat! Sie haben Ihre Gemeinschaft verloren, da sie Ihre siebenbürgisch-sächsischen Wurzeln gegen Bukarest eingetauscht haben. Sie, Herr Präsident, haben, ausgehend aus diesem Grund, auch Ihre Sprache verloren. Sie Herr Präsident, haben kein Herz. Denn wenn Sie eins hätten, dann würde es Ihnen zerreißen, wenn Sie durch die 800-jährigen sächsischen Dörfer laufen und sehen, was das 100-jährige Rumänien mit ihnen angestellt hat. Sie Herr Präsident, haben ein schlechtes Gedächtnis, da Sie anscheinend vergessen haben, wem Sie es zu verdanken haben, dass Sie gewählt wurden. Und Sie Herr Präsident, haben keine Ehre, weil Sie heute auf diejenigen eingetreten haben, die vor wenigen Jahren ihre meiste Hoffnung in Sie gesetzt haben.
lakrima
schrieb am 13.05.2020, 10:47 Uhr
bankban: Danke für diese erhellenden Informationen zu Herrn Iohannis. Ich bin sicher, dazu etwas in der neuen Ausgabe der SBZ zu lesen, von N. May?... Seltsam ruhig von seiten der sonst gleich moderierend Kommentierenden ... immerhin! Europa der Regionen!? Vielleicht, wenn und wo es "uns" passt! Wohlan!
hawer
schrieb am 14.05.2020, 12:09 Uhr
wie die Schweizer die Sache sehen:
https://www.nzz.ch/international/ausgerechnet-der-deutschstaemmige-praesident-rumaeniens-schuert-ueble-ressentiments-gegen-die-groesste-minderheit-im-land-ld.1555564
Marius
schrieb am 17.05.2020, 14:00 Uhr
UNSER MITTELEUROPA

Lesenswerter Artikel
Politischer Schlagabtausch zwischen Ungarn und Rumänien um Siebenbürgen
Marius
schrieb am 20.05.2020, 07:22 Uhr
Ein Kommentar zum Artikel :
Präsident Klaus Johannis hat überreagiert. Ich bin der Meinung er kennt das Volk der Szekler nicht.
Dieses Ungarischsprachige Volk lebt in Rumänien im Gebiet Szeklerland und nicht in der Republik Ungarn. Das soll auch Johannis verstehen. Sie behaupten sich zu ihrer Identität als Szeklerungaren und wollen nicht das Schicksal der Sachsen haben :
Die Häuser (Heimat) haben sie aufgegeben und wohnen in Deutschland in Miete.

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