Rasse VS. Rassentheorie

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Der Onkel
schrieb am 03.09.2020, 18:33 Uhr (am 03.09.2020, 18:33 Uhr geändert).
Wie so viele in diesem Jahr beschäftige auch ich mich zum ersten Mal tiefgreifender mit dem Thema der Sklaverei, was einen zum Kolonialismus für, was einen zur Frage der menschlichen Rassen führt.

Menschliche Rassen möchte ich in den folgenden Beiträgen mit Anführungszeichen versehen, da mir heuer nach meiner bisherigen Lektüre (der Schriften von - unter anderem - Soziologen) nämlich Folgendes bewusst wurde und nachvollziehbar erklärt wurde :

Die "menschlichen Rassen" also, von denen in der jüngeren Geschichte unserer Art / Spezies so oft berichtet und gesprochen wird, gibt es tatsächlich unter uns Menschen überhaupt gar nicht.
Wie man der biologischen Systematik und Taxonomie entnehmen kann, gehören wir modernen Menschen alle der selben Art an und der Begriff "Rasse" findet selbst für die nicht-menschliche Tierwelt immer seltener im wissenschaftlichen Kontext Verwendung.

Der Begriff ist also ein rein kulturelles, soziologisches Konstrukt
(Wikipedia : Rassentheorie),
das erdacht wurde, um...

... 3 mal dürft ihr raten,

um in der zweiten Hälfte des 2. Jahrtausends sich selbst eine moralische Rechtfertigung zu schaffen, damit Man(n) sich im Angesicht der Gräuel, die der Kolonialismus und der Sklavenhandel der Europäer dieser Welt bescherten, am Abend noch in den eigenen Spiegel sehen konnte, ohne verrückt zu werden.
Der Onkel
schrieb am 03.09.2020, 18:38 Uhr
Von dieser Vorstellung durfte man sich also schon seit längerem verabschieden.

>>>>> !!!!!!!!!!!!!!!! <<<<<

ARTE : Menschenhandel - Eine kurze Geschichte der Sklaverei (1/4)

Und wer wie ich auch heuer erst sein Grundwissen bei diesem vielschichtigen Thema auffrischen muss und/oder möchte - weil so etwas schändlicher Weise IMMER NOCH in SO GUT WIE KEINEM EUROPÄISCHEN ODER AMERIKANISCHEN SCHULBUCH auch nur ansatzweise Erwähnung findet - dem sei diese 4-teilige Serie des Sender ARTE für den Einstieg aller wärmstens ans Herz gelegt.
bankban
schrieb am 03.09.2020, 21:15 Uhr
"weil so etwas schändlicher Weise IMMER NOCH in SO GUT WIE KEINEM EUROPÄISCHEN ODER AMERIKANISCHEN SCHULBUCH"...


... wie viele deutsche Schulbücher kennen Sie denn?
Der Onkel
schrieb am 03.09.2020, 23:42 Uhr (am 03.09.2020, 23:43 Uhr geändert).
@bankban :
Ich schreibe es mal der späten Tageszeit zu, dass Sie eine Diskussion um dieses Thema damit beginnen, direkt auf diese von mir (offensichtlich) übertriebene Steilvorlage mit der ernsthaften Frage einzusteigen, wie viele Bücher ich denn kennen würde. :-P

Ernsthafte Gegenfrage :
(in der Hoffnung, dass danach wieder nützlichere Beiträge folgen)

Wie viele Unterrichtsstunden hatten Sie in Ihrer Schullaufbahn, in denen Sklaverei oder die Rassenfrage /-theorie behandelt wurde? Oder wie viele andere Schüler sind ihnen begegnet, die davon erzählt hätten, dass das in deren Unterricht Thema gewesen wäre?
bankban
schrieb am 04.09.2020, 06:07 Uhr
Wie Sie vielleicht vermuten, liegt meine Schullaufbahn als Schüler ein "paar" Jährchen zurück. Daher ist Ihre Frage nicht ganz zielführend, denn wie auch Sie sicher wissen, war man früher dem Thema gegenüber nicht so sensibel und aufgeschlossen. Auch Sie sind ja offenbar erst kürzlich dafür sensibilisiert worden...

Und da Sie eine Behauptung über europäische Schul(!!!)bücher aufstellten, wollte ich prüfen, wie gut Sie sich denn zumindest im Bereich der deutschen Schulbücher auskennen. Nach meiner Beobachtung kommen nämlich Themen wie Rassismus und Kolonialismus in den Schulbüchern sehr wohl vor, d.h. diese Themen werden sehr wohl in den Schulen angesprochen. (Ob zu wenig oder zu viel, zu oberflächlich oder ernsthaft genug - ist eine andere Frage).

Das unerträgliche schlechte Buch von Alice Hasters empfehle ich Ihnen dennoch, obwohls schlecht ist. Sie berichtet (durchaus in Ihrem Sinne) von ihrer Kölner Schulzeit.
Der Onkel
schrieb am 04.09.2020, 11:41 Uhr
In Ordnung,
dann schreibe ich es eben GANZ deutlich...

Ja, meine Gegenfrage war in der Tat nicht zielführend. Denn
den Satz, dass es keine Schulbücher darüber in EU und USA gäbe habe ich gar nicht ernst gemeint. Ich schrieb es, um die so sehr überfällige Thematik zu betonen, dass die Lehrpläne der letzten Jahrezehnte - wenn nicht während des ganzen 20. Jahrhunderts - dieses Thema viel viel viel zu selten oder in zu geringem Umfang enthalten / behandelten. Ich habe natürlich keinen konkreten Überblick über unsere "westliche" Schulbuch-Landschaft. Aber was (sicher nicht nur nach meiner eigenen Schulerfahrung) wie gesagt definitiv für jede*n Bürger*in feststellbar ist, ist dass so gut wie kein Schulabsolvent*in der letzten Dekaden sich der Ausmaße und Auswirkungen der schrecklichen, menschenverachtenden Verbrechen europäischer Firmen, Politiker und Militärs und der Ignoranz und Fehleinschätzung der europäischen Zivilbevölkerung der letzten Jahrhunderte bewusst ist, die es auch schon lange VOR DEM 1. WELTKRIEG gab.

Also lassen Sie uns nun bitte gerne anfangen, zu den sinnvoller zu besprechenden Punkten zu kommen.

Die Autorin Alice Hasters habe ich tatsächlich auch schon in unserer lokalen Buchhandlung entedeckt. Ich selber kann sehr positiv von der deutschen Autorin Tupoka Ogette und ihrem Buch "Exit Racism" berichten.

Das Hörbuch gibt es kostenlos hier auf SPOTIFY.
charlie
schrieb am 04.09.2020, 16:05 Uhr
Auch wenn mich das Thema nicht besonders interessiert, habe ich in das Buch von Alice Hasters ein bisschen hineingehört. Ich fand fand es in folgenden Hinsichten sehr gut:
1. Sie schafft es, ein paar theoretische Konzepte und Argumente auch für Laien (mich zBsp) klar und verständlich zu erklären.
2. Sie schafft es, "weißen" Lesern zu erklären, wie der alltägliche Rassimus, dem scharze Menschen in Deutschland ausgesetzt sind, und wie er sich auswirkt.
3. Sie zeigt und erklärt die Schwierigkeiten der Kommunikation zwischen schwarzen und weissen Menschen zu diesem Thema.

Es geht um das hier:

Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten (2019). Berlin: Carl Hanser Verlag, ISBN 978-3-446-26425-0.
Alice Haster liest Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten (2020). Veröffentlicht auf Spotify.


bankban
schrieb am 04.09.2020, 22:22 Uhr
@ Charlie; danke, für deine Meinung übers Buch.

Ich fand das Buch traurig und ärgerlich.
Traurig, weil eine Chance vertan wurde und traurig, weil ihre persönliche Geschichte traurig ist. Ärgerlich, weil ihre unwissenden Pauschalaussagen das Anliegen diskreditieren.

Das Buch ist traurig, denn eigentlich ist ihre persönliche Familiengeschichte traurig. Allerdings gaukelt sie dem Leser etwas vor: zuerst erscheint ihre Familie und die Ehe der Eltern schön, bunt und sonnig. Erst auf den letzten Seiten teilt sie mit, dass die Ehe ihrer Eltern früh gescheitert war und sie ein eigentlich recht trauriges Leben als Teenager geführt hat. Das Buch ist traurig, weil die von ihr glaubhaft geschilderten Mikroaggressionen traurig sind.

Das Buch ist ärgerlich, weil ihre Irrtümer ärgerlich sind. So hat sie die Tendenz, den Schwarzen in manchen Sachen eine Priorität zuzudichten, die ich so nicht sehe. So behauptet sie, in Afrika habe es früher Universitäten gegeben als in Europa. So behauptet sie, die Karnevalsvereine gingen auf den Kolonialismus zurück - dabei gab es die Karnevalsvereine bereits 1381. Das Buch ist ärgerlich, weil ihre eigene Unwissenheit als gesamtgesellschaftliches Manko ausgegeben wird. So beklagt sie, es habe keine schwarzen StudentInnen zu Ihrer Zeit gegeben. Erst im Anschluss gesteht sie: naja, es mag woanders in Deutschland welche gegeben haben, aber ich habe sie nicht wahrgenommen. Das heißt, sie extrapoliert ihre eigenen eingeschränkten Erfahrungen (mit den Diskriminierungen), verabsolutiert sie und gibt sie als gesamtgesellschaftlich relevant aus.

Beim Lesen des Buchs musste ich daran denken: eine Elefant geht in einen Laden und setzt sich. Natürlich geht der Stuhl kaputt: der Elefant ist nun einmal zu schwer. Übertragen auf das Buch: Sie wirft den Weißen vor, dass überall auf der Welt, in Pakistan und woanders, die weißen Schönheitsideale die Norm sind. Ja, meine Güte: wenn nun einmal die Weißen es waren, die in der ganzen Welt die unterschiedlichen Normen gesetzt haben und eben die ganzen Techniken und Technologien entwickelt haben (so etwa Hollywood), dass ist es ja klar, dass sich die weißen Schönheitsnormen durchgesetzt haben. Hätten die Schwarzen ihre Technologie überall durchgesetzt, dann wären heute bestimmt ganze andere Normen und Schönheitsideale vorherrschend. So what? Man kann doch den Europäern nicht vorwerfen, dass sie technisch so entwickelt sind, weil das unhistorisch ist.

Aus diesen genannten Gründen finde ich das Buch schwach. Sehr schwach.
Der Onkel
schrieb am 05.09.2020, 00:46 Uhr (am 05.09.2020, 00:46 Uhr geändert).
Bist du sicher, dass sie es im Buch den Weißen "vorwirft" ? Kann ich mir irgendwie schwer vorstellen. Denn mit deinem geschriebenen hast du sicherlich Recht. Auch die Schwarzen hätten - theoretisch - Europa kolonisieren und überfallen können. Nun ist es in unserer Realität nun eben anders verlaufen.

Ich kann mir aber vorstellen, dass sie in ihrem Buch es viell. versucht so darzustellen, dass eben die Europäer nur deshalb der Welt ihren Stempel aufdrücken konnten, weil sie so viele schreckliche Massaker und Kriege verübt haben. Das bedeutet natürlich nicht, dass 200 Jahre später die Erfinder*innen nicht dennoch auf ihre Erfindungen stolz sein dürfen.
Der Onkel
schrieb am 05.09.2020, 00:47 Uhr (am 05.09.2020, 00:47 Uhr geändert).
Übrigens auch der Begriffe "Weiße" oder "Schwarze" ist ein ebensolches konstruiertes Gedankengebilde, dass in der Realität eigentlich keinen Sinn macht, denn wo genau zieht man da denn wohl die Grenze? Es gibt so viel verschiedene Hautfarben-Varianten /-Töne..... , wie sollte es da eine Regel geben ab wann jemand als "schwarz" oder als "weiß" gilt?
Der Onkel
schrieb am 05.09.2020, 00:54 Uhr (am 05.09.2020, 00:57 Uhr geändert).
Ein gutes Buch zum Thema Rassismus, dass ich gerade lese weil mir es empfohlen wurde, ist von der weißen US-Amerikanerin Robin DiAngelo : "White Fragility". Bisher erst leider nur auf englisch.

Es bietet zwar nicht wirklich konkrete Lösungsvorschläge, wie in unserer Gesellschaft der Rassismus ggü. Schwarzen einmal ein Ende finden könnte. Aber sie zeigt sehr einleuchtend, das wir alle uns manchmal rassistisch verhalten, ob wir wollen oder nicht. Nämlich aus dem Grund, dass vor allem nehme ich an die amerikanische Kultur - aber nicht selten sicherlich auch unsere Kultur - an so sehr vielen Stellen von veraltetem Gedankengut durchzogen ist.

Daraus lässt sich folgern, dass rassistisches Verhalten oftmals kein bewusster Vorgang oder bewusste Entscheidung / Einstellung ist, um andere Leute, die man nicht leiden kann, zu verletzen oder zu unterdrücken. Sondern "einfach" dass unser Gesellschaftssystem und die Kultur mit der wir aufwachsen sehr oft rassistische Stereotypen verwendet.
bankban
schrieb am 05.09.2020, 07:26 Uhr (am 05.09.2020, 07:29 Uhr geändert).
"Bist du sicher, dass sie es im Buch den Weißen "vorwirft" ?"


Meiner Erinnerung nach ist das in einem negativen Kontext, aufrechnend und anklagend - daher ist das Wort "Vorwurf" berechtigt.

Womit ich auch Probleme hatte im Buch (aber auch davor schon): a) "blackfacing" und b) "kulturelle Aneignung". Bei beiden Phänomenen werden einzelne problematische Aspekte genutzt, um ganze Phänomene zu skandalisieren und zu verwerfen. Beim "blackfacing": sicher ist es problematisch, wenn manche sich schwarze Gesichter anmalen, um sich über die Schwarzen lächerlich zu machen. Aber das ist doch nie und nimmer immer eine Lächerlichmachung: im Karneval, als Laienschauspieler usw. Bei "kultureller Aneignung" heißt es, weiße sollten keine "schwarze" Musik/Kunst spielen, denn sie nähmen so den Schwarzen die Früchte ihrer Kunst weg. Aber das ist doch der größte hanebüchene Unsinn überhaupt und er wird nur in die eine Richtung angewandt: oder täusche ich mich, dass niemand protestierte, wenn/als Jessy Norman (weiße) Opernarien sang??? Und warum sollte man nicht die Kunst anderer Völker, Ethnien etc. spielen? Gerade wir als aus Osteuropa Kommende wissen, dass dort z.B. die Volksmelodien sich kreuz und quer vermischt haben. Man spielte im Dorf unterschiedliche Melodien, man aß auch mal als Sachse Polenta usw. Muss man Jude sein heute, um jüdische Klezmermusik zu spielen? Bin ich ein Rassist, wenn ich als Nichtpole ein polnisches Gedicht rezitiere? Für Hasters und eine ganze Gruppe von Aktivisten heute ist "kulturelle Aneignung" rassistisch und Unrecht, dabei merken sie nicht, dass sie selbst durch ihre Verbote Barrieren aufrichten und Hass säen. Toleranz wäre genau das Gegenteil von dem, was sie selbst predigen: die Nichtthematisierung solcher künstlerischer Vermischung und Aneignung. Denn wer die Zugehörigkeit von Personen zu Hautgruppen zählt und sie somit thematisiert, verhält sich analog zu/wie Chruschtschow in der berühmten Anekdote über Antisemitismus in der SU.
Der Onkel
schrieb am 06.09.2020, 12:13 Uhr
Ahja ... na ohne Hasters Texte gelesen zu haben, kann ich dir bei deinem Punkt b) zustimmen. Im künstlerischen Kontext ist es sicherlich nicht hilfreich sich solche Beschränkungen aufzuerlegen.

Zum Punkt a) dem black facing würde ich erstmal noch folgende Artikel empfehlen :

https://www.fr.de/panorama/warum-blackfacing-immer-noch-rassistisch-10960317.html

https://www.hessenschau.de/gesellschaft/warum-blackfacing-im-karneval-nichts-verloren-hat,blackfacing-tradition-100.html
Saba-Nur Cheema ist Politikwissenschaftlerin und Pädagogische Leiterin der Bildungsstätte Anne Frank.

Saba-Nur Cheema :
Blackfacing ist eine rassistische Praxis, die im 18./19. Jahrhundert in den USA populär wurde und aus der Theater- und Unterhaltungsszene kommt.

hessenschau.de:
Ist ein Indianerkostüm genauso problematisch wie ein schwarz geschminktes Gesicht?

Cheema:
Blackfacing und ein Indianerkostüm sind nicht vergleichbar. Hautfarbe ist keine Kleidung und kein Kostüm. Kleidungsstücke können alle an- und ausziehen, eine Hautfarbe nicht.
Der Onkel
schrieb am 06.09.2020, 12:46 Uhr (am 06.09.2020, 12:52 Uhr geändert).
Wenn auch jetzt noch das Thema und die bis heute ersichtlichen Auswirkung der Sklaverei und Sklavenhandels noch immer so wenig im Bewusstsein der Mehrheit der Gesellschaft angekommen sind wie es am Beispiel Nordamerika heuer deutlich geworden ist, kann ich mir gut vorstellen, das man sich als POC jedes Mal unangenehm daran erinnert fühlt, dass diese Gesellschaft eben noch immer nicht die fundamentalen Verbrechen aufarbeiten will und möchte, wegen denen selbst heute noch peope of color etliche Benachteilgungen erfahren und Vorurteilen ausgesetzt sind, was Folgen für deren beruflichen Werdegang hat und in deren Privatleben ebenfalls heutzutage Diskriminierung mit sich bringt. Fast ein JEDER dunkelhäutige erfährt auch heute noch REGELMÄßIG und im Laufe seines erwachsen werdens Ausgrenzung, Disriminierung und Rassismus... selbst in Deutschland... , schade wenn das vielen noch immer nicht bewusst ist. Ähnlich wie auch fast jeder Mensch, der oder dessen Vorfahren (optisch am Gesicht erkennbar) aus dem arabischen, asiatischen, Polar-gebiet stammt... selbst in Deutschland... Fremdenhass erfährt im Laufe seines Lebens, was genau so schlimm ist. Nur dass das Thema Fremdenhass und Nazis immerhin deutlich in unserer deutschen / europäischen Gesellschaft und Kultur behandelt wird. Gott sei Dank!

Und durch diese Vorurteile ist es durchaus NICHT so, dass POC oder andere Gruppen "die gleichen Chancen im Leben" hätten wie auch wir sogenannten Weißen in unserer Gesellschaft (wie eben selbst auch Menschen mit Migrationshintergrund, die möglicherweise oft dennoch als "weiß" durchgehen würden). Wenige üben diese Vorurteile und Diskrimierung aktiv und bewusst aus. Jedoch genauso werden diese Vorurteile gleichzeitig UNBEWUSST und implizit von einer viel größeren Menge von Leuten an etlichen Stellen unserer westlichen Kultur (in Geschichten, durch bestimmte Wörter, ...) weitervermittelt an unsere junge Generation und unsere Mitmenschen. Eben indem sich Viele nicht bewusst darüber sind welche dunkle Geschichte, Hintergründe, Aspekte auch viele durchaus nicht böse gemeinten Bräuche oder Ideen haben.

Und wie gesagt, diese geschichtlichen Aspekte sind eben immer noch AKTUELL, eben weil die Ursachen von damals IMMER NOCH Auswirkungen heutzutage haben, wie ich sie oben versucht habe ein bißchen zu beschreiben.

Man kann sich also durchaus rassistisch verhalten, ohne das man das beabsichtigt, möchte ich damit sagen. Denn weil Rassismus was POC angeht eben sehr viel mit den Dingen der letzten Jahrhunderte zu tun hat, sind oftmals Sachen, die - aufgrund der fehlenden Aufarbeitung und Ignoranz während des 20. Jahrhunderts bei dem Thema - im letzten Jahrhundert in unser westliches, europäisches oder deutsches (meißt eben natürlich von "Weißen" Menschenen geprägtes) Brauchtum eingeflossen sind, dann natürlich auch heute noch verletztend für POC.

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