Entschädigungszahlungen

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Sabine.L
schrieb am 26.12.2020, 19:04 Uhr
Hallo zusammen,
ich recherchiere, wie so viele hier, bezüglich der Entschädigungszahlung.
Meine Mutter:
Regina Schneider, geb. 14.01.1924, wohnhaft in Kleinprobstorf
wurde am 17.Januar 1945 von Copsa Mica (Kopisch)zur Sammelstelle Blaj und dann weiter nach Russland deportiert.
Kann mir jemand einen Tipp geben, wo ich am Besten zu suchen beginne. Vielleicht gibt es ja auch von Euch/Ihnen Angehörige, die an dem Tag auf diese schreckliche und ungewisse Reise gehen mussten.
Über Tipps und Antworten würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße aus Hamburg - Sabine
Peter Otto Wolff
schrieb am 26.12.2020, 23:27 Uhr (am 26.12.2020, 23:29 Uhr geändert).
Hallo Sabine, es führt kein Weg an einem Antrag an die CNSAS vorbei. Vordruck findest du auf www.fabritius.de
Welche Nachweise du mitliefern musst, ergibt sich aus Formular. Auch für später auf jeden Fall deine Geburtsurkunde, wenn nicht rum. vorhanden, übersetzt und beglaubigt, Sterbeurkunde der Mutter, übersetzt beglaubigt, Personalausweis - beglaubigte Kopie, Formulare Tip Für AJPIS und AJPensii sind auszufüllen und beim Bezirksamt unterschreiben/beglaubigen lassen, ebenso biligve Lebensbescheinigung. Vorab würde ich per E-Mail an die AJPIS Sibiu einen Antrag mit obigen Dokumenten als Scan schicken, und um eine Registrier-Nr. bitten. Anschließend Dokumente per Post nachschicken und darauf hinweisen, dass Nachweise von CNSAS erwartet werden. So lange soll der Antrag ruhen.
Roemi
schrieb am 27.12.2020, 10:40 Uhr (am 27.12.2020, 10:45 Uhr geändert).
Hallo Sabine, ich würde an deiner Stelle gleichzeitig "zweispurig" die Angelegenheit angehen (aus Sicherheitsgründen):

1. Die Empfehlung von Herrn Wolff: Antrag bei der CNSAS - hierfür wird aber eine Vertrauensperson benötigt die in Rumänien die Unterlagen abholt und die anfallenden Gebühren bezahlt;

2. Gleichzeitg Antrag bei dem Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes in München, diese arbeiten zusammen mit den russischen Archiven. Den Antrag kann man hier per E-Mail stellen. Die Kontaktdaten finden sie im Internet. In der E-Mail alle wichtigen Daten von Ihrer Mutter angeben: Geburtsname, Geburtstag, Geburtsort, Name zum Zeitpunkt der Deportation, wann und von wo aus sie deportiert wurde, Arbeitslager in der UDSSR, Datum der Heimkehr etc.. Als Anlage einen Scan der Geburtsurkunde beilegen. Sie erhalten daraufhin einen Such-Antrag den sie ausfüllen und an das DRK zurückschicken müssen. Es dauert ca. 3-6 Monate bis sie eine Antwort erhalten (auch nicht länger als wie bei der CNSAS). Die Wahrscheinlichkeit hiervon die benötigten Nachweise zu erhalten ist sehr groß.

Als Alternative zu Pkt. 1 können sie einen Antrag auf Erstellung eines Deportationsnachweises beim Landeskonsistorium in Hermannstadt stellen und hoffen, dass die CNSAS (auf Antrag unseres Verbandes) kurzfristig die Deportationslisten veröffentlicht.

Viel Erfolg.
Sabine.L
schrieb am 27.12.2020, 15:43 Uhr
vielen vielen Dank Peter.

Muss ICH denn auch diesen Antrag AJPIS stellen, wenn ich den RA Fabritius beauftrage,um eine Registrier-Nummer zu erhalten?

Und hat evtl. jemand Erfahrungen mit Zeugenberichten gemacht.
Auf der Seite von dem RA gibt es einen Vordruck, der beglaubigt werden muss. Meine Zeugen sind über 90 Jahre alt und sicher nicht mehr bereit, zu einer Behörde zwecks Beglaubigung zu gehen. Dann habe ich wohl damit keine Chance ?!
Sabine.L
schrieb am 27.12.2020, 15:50 Uhr
Auch ein großes Dankeschön.

Der Tipp mit dem DRK hört sich auch sehr gut an.

Leider weiß ich nicht, wo in Russland sie war. Es gibt nur zwei
Lagerbescheinigungen und einen Flüchtlingspass.
"Ausgewiesen aus der UDSSR" und ausgestellt 11.04.1947 Löbau

Es gibt viel zu tun - packe ich es an :)
Roemi
schrieb am 27.12.2020, 19:42 Uhr (am 27.12.2020, 19:55 Uhr geändert).
Hallo Sabine,

ich vermute, dass ihre Mutter Anfang 1945 in die UDSSR deportiert wurde und im Jahr 1947 mit einem Krankentransport von dort aus in die Sowjetische Besatzungszone nach Deutschland gebracht wurde, wo sie für weitere 2-3 Jahre Zwangsarbeit (entweder in der Landwirtschaft oder in der Industrie) leisten musste.

Egal welche Institution (CNSAS, DRK, Landeskonsistorium) sie anschreiben, sagen sie denen was sie alles über die Deportationszeit von Ihrer Mutter wissen und legen sie am Besten auch je einen Scan von den Unterlagen die sie hiervon besitzen bei, damit die einen Anhaltspunkt haben anhand dessen sie suchen können. Wichtig sind auch genaue Angaben betreffend die Identität ihrer Mutter zum Zeitpunkt der Deportation (Schreibweise des Namens wie in den originalen Urkunden).

Die Deportationsunterlagen in Rumänien werden zentral bei der CNSAS aufbewahrt. In Russland sind auch die meisten Unterlagen betreffend die Zwangsarbeiter in den Archiven (militärische und nationale Archiv) in Moskau aufbewahrt - das DRK hat Zugang zu diesen Archiven. Ich denke, dass es kein Problem sein dürfte anhand des Namens, Geburtsdatums, Geburtsortes, Wohnortes zum Zeitpunkt der Deportation und den paar Unterlagen die sie hiervon noch besitzen die Nachweise die sie benötigen ausfindig zu machen.

Ich weiß, dass der Aufwand mit viel Zeit und Arbeit verbunden ist - die Belohnung hierfür, denke ich, lohnt sich allemal.

Liebe Grüße und viel Erfolg.
Roemi
schrieb am 27.12.2020, 20:00 Uhr
Noch zwei Fragen:
1. Auf den Lagerbescheinigungen ist da kein Ort, kein Datum angegeben anhand dessen man das Lager ausfindig machen kann?
2. Auf dem Flüchtlingsausweis sind da nicht zusätzliche Anhaltspunkte die bei der Suche wichtig sein könnten (Ausstellungsbehörde, Datum, Ort, Zweck etc.)?
Bitte genau durchlesen!!
Sabine.L
schrieb am 27.12.2020, 21:29 Uhr
...vielen vielen Dank Roemi,

das sind Aussagen, die mir wirklich Mut machen.

Beste Grüße
Sabine.L
schrieb am 27.12.2020, 21:31 Uhr
...doch, da stehen sogar auch eine handgeschriebene Nummer drauf..
Roemi
schrieb am 27.12.2020, 22:07 Uhr (am 27.12.2020, 22:13 Uhr geändert).
Sehr gut. Wie gesagt - Scans von den Deportationsunterlagen die sie besitzen den Anträgen beilegen.

Noch eine Bemerkung: Die Anträge an die CNSAS in Bukarest, an den DRK Suchdienst in München und an das Landeskonsistorium in Hermannstadt können per E-Mail gestellt werden (geht schneller und ist mit weniger Aufwand verbunden). Die Kontaktdaten findet man alle im Internet.
Für den Antrag an die CNSAS das Formblatt von der Internetseite von Herrn Fabritius ausdrucken, ausfüllen, unterschreiben, einscanen und mit allen erforderlichen Unterlagen der E-Mail anfügen.
Sabine.L
schrieb am 28.12.2020, 14:06 Uhr
Sorry Roemi, da kommen noch Fragen auf.....

kann ich die Anträge an die CNSAS in Bukarest und an das Landeskonsistorium in Hermannstadt in deutscher Sprache verfassen ? Ich bin der rumänischen Sprache nicht mächtig.

Und muss/sollte ich das auch tun, wenn ich RA Fabritius damit beauftrage ?

Peter Otto Wolff
schrieb am 28.12.2020, 15:04 Uhr (am 28.12.2020, 15:26 Uhr geändert).
Hallo Sabine, die Anträge musst du durch ausfüllen von Formularen stellen, gehe davon aus, dass jener an das Archiv der EKR deutsch verfasst ist (für mich wurde er von meiner Heimatgemeinde, Honterus-Kronstadt, gestellt, wo ich Zweitmitglied bin). Die Bescheinigung, die du ggf. erhältst ist auf Rumänisch, damit man sie nicht zusätzlich übersetzen und beglaubigen muss. Dauert allerdings, min. 1 Monat + ca. 12 Tage Postweg aus RO. An CNSAS kann man übrigens auch per Formular den Antrag per E-Mail stellen, allerdings ist der auf Rumänisch. Müsste sich doch jemand in Hamburg finden, der dir helfen könnte, z.B. Jutta Tontsch, die Chefin der Genealogie-Gruppe der Siebenbürger. j-tontsch@t-online.de
040-65389600, mobil 0176 75587105, Hamburg.
Sie kennt sicher jemanden, der jemanden kennt...CNSAS schickt das Resultat seiner Suche nach D, man muss nur jemanden finden, der die Portogebühr + ca. 10 Cent pro Seite-Kopie in Bukarest bezahlt (gesamt unter 10 €). Gehe davon aus, dass Fabritius alles mundgerecht vom Klienten verlangt, er kann ja sonst die privaten Einzelheiten auch nicht herbeizaubern! Er hat auch keinen Vortritt bei Archiv oder CNSAS. Glückwunsch, dass du es machen willst, es geht nicht nur um die Kohle, wir schulden das einfach unseren geschundenen Eltern!

Formular CNSAS
http://www.cnsas.ro/documente/tipuri%20de%20cereri/Cerere%20in%20baza%20legii%20130_2020.pdf

https://www.teutsch.ro/zentralarchiv-der-ekr-bestatigungen-fur-kinder-von-russlanddeportierten/
Roemi
schrieb am 28.12.2020, 16:13 Uhr (am 28.12.2020, 16:35 Uhr geändert).
Hallo Sabine,

die Anträge an das Landeskonsistorium in Hermannstadt als auch an den Suchdienst des DRK in München kannst du formlos per E-Mail in deutscher Sprache stellen (dabei die Anhänge nicht vergessen).

Den zweisprachigen (deutsch-rumänischen) Antrag an die CNSAS findest du im Download-Bereich auf der Internetseite von Dr. Fabritius (www.fabritius.de). Diesen ausdrucken, ausfüllen, unterschreiben, einscanen und mit den anderen Unterlagen und einem kurzen Anschreiben an die CNSAS per E-Mail schicken.

Das Anschreiben kann lauten:

An: office@cnsas.ro
Betreff: Cerere pentru eliberarea unei adeverinte de deportare


Catre: C.N.S.A.S. Bucuresti

Stimate domnule presedinte,
stimate doamnelor si domnilor,

în anexa obtineti Cererea mea pentru eliberarea unei adeverinte de deportare pentru mama mea ............(Name der Mutter zum Zeitpunkt der Deportation).
Deasemenea anexez toate documentele si dovezile care îmi stau la dispozitie.

Va multumesc anticipat pentru eforturile depuse.

Cu stima,

Sabine ........
................(vollständige Adresse)
.......
R.F. Germania


Alle angeforderten Unterlagen als Scan beilegen und verschicken, mehr musst du nicht machen.

Sabine.L
schrieb am 28.12.2020, 20:19 Uhr
...ich bin echt gerührt von Eurer Unterstützung, vielen vielen Dank an Dich Peter und auch an Dich Roemi....
Sabine.L
schrieb am 02.01.2021, 15:14 Uhr
Hallo Peter, Roemi,

erst einmal alle guten Wünsche für das Jahr 2021.

vielen Dank für den Link bzgl. des Formulars an die CNSAS Peter.
Ein wenig bin ich jetzt irritiert, weil Ihr auch schreibt, das
ich dieses bei RA Fabritius runterladen kann.
Die beiden sind jedoch nicht identisch. Habe ich da etwas falsch verstanden ?

Die Anfragen an Landeskonsistorium, DRK und EKR habe ich abgeschickt.

Der nächste Schritt (für mich) wäre nun, um eine Registrier-Nr. zu bitten. Wenn ich das richtig verstanden haben, geht das
nur mit den beglaubigten Urkunden.

..noch einige Fragen zum Verständnis:

auf dem Formular vom RA
CERERE PENTRU ACORDAREA DREPTURILOR......an die AJPIS, welches ich übersetzen lassen habe (online Übersetzer) steht dann:
Ich fordere hiermit die Feststellung des Rechts des Begünstigten und die Mitteilung der Entscheidung.....an meinen bestellten Anwalt.

...und beantrage ich mit diesem Formular an die AJPIS die Registrier-Nr. ?

...und sende ich wenn ich alles beisammen habe, Antrag AJPIS & CPJ "nur" an die CNSAS ? Wie finde ich denn heraus, welchen Sector ich anschreiben muss ?


Consiliul Naţional pentru Studierea Arhivelor Securităţii (C.N.S.A.S.)
Adresa: Strada Matei Basarab nr. 55-57, sector 3, cod 030671, Bucureşti - România;

....puh...ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu verwirrt ?!

Vielen dank für weitere Unterstützung und Tipps.

Liebe Grüße

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