De Noberscheft ä Fraenderf

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der Ijel
schrieb am 04.07.2008, 22:28 Uhr (am 05.07.2008, 05:59 Uhr geändert).
Die Nachbarschaft - Organisation und Aufgaben

Siebenbuerger.de - Sprachaufnahmen - Die Nachbarschaft ...

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De Noberscheft
Wot mer äst wichtijet, uch interessantet,
awer uch äst geadet äs,
äs de Noberscheft.
De Noberscheft äs, und wor uch fraer
---- en Organisation fiur sech,
en Körperscheft fiur sech elliin.
Niche Gericht håt zem entschiiden
iwer ennen awer den undern,
ålles dot dreoch sech de
Noberscheft salwest eos.
Et gof vielet än der Noberscheft.
Pflichten. Neemlich dä irsch Plicht
wor ba em Begrafnes most e jeed
Mensch, di noch ---en Nober wor,
erschenjen. Apünktleget uch
net erschenjen woard bestroft.
Zwetens ----- ------
gow et noch Oarbeden,
wa et fraer wor Zem Baspeal:
Wenjschroden. ---Wonn de Legt
de Wenj äm Kaller hadden,
end Wenj verkuften, irjendwor
fuere wulen mät dem Wenj,
se kum de Noberscheft zesummen
mat den Nobern mat em Siil,
ent ziugen da guunz Koff
ois dem Kaller erois end loadden
se dem Menschen åf de Wuegen oaf.
Und dat schrooden, dot bezuelt
der Mensch mat em Liter
oder zwee Liter Wenj
je nach dem wa de Noberscheft
är Paragraph hoat.

De Noberscheft hat är Statuten.
Da wotten um Wittdoch viuergeliase
worden. Di Wittdoch, dot wor
gewehnlich, der ierscht Wittdoch
-----Martini, wä mier en hiissen.
Miertesdoch. Do geng der
Noberziichen än der Noberscheft
ameränk, dot äs esi en Harz
eosgeschnidden eos Huulz, wot
mir Noberziichen hiissen.
Åf dot word geschriwen vum
Nobervoter: Hegt, am da uch da Zegt
----det uch-----dien uch dien Datum
äs verpflich e jeed Nober åf dem
Noberheos zem erschenjen.
Net erschenjen wit bestroft.
E jeed Nober ziuch sich un,
end geng åf ´t Noberheos.

Et wor mat der Zegt si viel---
uch uefgebat woarden.
Wot mir net wässen eos menjem
Oalder, senj de Neeber mat dem
Nobervoter vum Noberheos
des Moarjest det ierscht än de
Kirch gegongen, dot wot mir åwer
nemmi befangden hun, mir senj
zer Kirch net gegoangen, åwer
mer hun en stronjen Zeagung,
gehoalden, do det Verbot wor,
wiarend dem Zeagung net zem ruchen,
net zem riaden, sangdern åfzemärken.
Do sot der Nobervoter, wot sich
än desem Gohr zeogedrohn hoet.
Wa viel Zeagung mer bekun hun.
Wa viel verloasst mer gehoet hun.
Wevel gang Neber mer ägressen,
uch weder de Eosgowen vum
vergongane Gohr, uch der Rest Geld
woten bliwen äs, vuert heerich Gohr.
Wun der Zeagung verif----
dro hu mer en gamatlich fenj Owend
gemocht. Mer hun en Tokane gemocht
wa mir spreechen, åwer mer hun es
Salamiwurst gekuuft, und hun es do
gematlich nom Essen angderholden
e jeeder no Belawen, viellecht
uch bas zem helle Moarjen.
Dot wor nea ijentlich wot Wittdooch
gehiirt. Eosserdem håt de Noberscheft
noch Pflichten.Än er Zegt hådde mir
et ägefeahrt wun emmest en Heos bat,
wor de Noberscheft verpflicht
e jeeder won em bestämt dian Dooch
ze gohn uch dem Menschen zem healfen,
natirlich ohne Bezuelleng, et wor
når en Fruewallich Hälf. Et äs uch
mat der Zegt wedder uefgefoallen-----
däs net behoalde woarden.
------------
Eosser deser Oarbert wot ech gesot
hun bäs enzt, gow et noch Oarbeden.
Zem Baspeal: -----De Kirche----
det Schiulhuelz ze mochen.
Wa et fraer wor än asem Kirchebäsch.
Do wor en jeed Noberscheft verpflicht
der Nobervoter derfiur ze soarjen
dåt e jed Nober senj Pflich ba de
Looftern schlohn deet.
Damät jo da Schiul em hiitze kaint
fiur eos Kängt.

----Det, won da Looftere fertich
geschlo senj, wot em gewehnlich äm
Wängter mocht, äm Frahgohr, wid
e jeed Mensch gedriwen di wot en
Wuegen hot, vum Nobervoter uch
villechtsem, eventuel uch vum
Kirchevoter åwer et kit änj
åf de Noberscheft un----
E jeed Mensch fiert mat dem Wuegen,
em feahrt fraer mat dem Wuegen
hegt ne nimih, und brocht dot Huelz
än ease Schiulhof.
Do geng wedder de Noberscheft,
gedriwen da Legt end lochten dot Huelz
ä Looftern-------end bäs za er gewässen
Zegt--word et geschnidden.
Fraer mat der Hund speeter dro mat
dem----- kum em------mat dem Motor
und schnitt et mat dem Motor und de
Schiulkängd uch de Noberscheften
je nach dem wa em de Kreeften breocht
worden dorgestoallt am dot Huelz oalles
o alles än de Schiulkaller ze versoarjen
damät nichet verliure geng.

Dot weer ijenglich Pflicht der Noberscheften.
Der Nobervoter,----äs zem Baspeal an easer
Noberscheft zwee Gohr dit e Danst,
e wit net gewielt mät Stämmen,
di erfolcht dem Ålder noh, der Rueweis
und der gang Nobervoter in Gohr,
weall mir ze viell gang Neber hun
sonst bestiht es de Gefohr dått der gang
Nobervoter----Old No ---- der
gang Mensch Old Nobervoter wird
und et äs niche gang Nobervoter gewielt.

-----Det wot ech gesoot hun ---bezecht
sich mih åf de Vergoangenhiit vu fraer.
Wa mir noch poor Wiirte woren
Mat der hegdijer Zegt hot sich
uch do vielet geändert.

Zem Baspeal as Noberschoftlich,
Statuten da sen es verliure gegongen
än der Krächzegt. Esi dat mir dä
----- Neber nemi esi viel liase kennen.
-----De Noberscheft, hot zem Baspeall
Danst uch Pflicht nemmi esevelt wa
fraher well mer jo nemmi dot senj
wot mer fraher woren. Mer hun doch
nichemih Fahn uch nichemi Greongt.--
Åwer fuer da hegdich Zegt
se mer glått esi stronj än der
Noberscheft wa fraer.
Zem Begrafnes mess di Mensch gohn
giit e net si wit e bestroft.
Und won hie zem ierschte meal straikt
åwer viellecht zem zwete mol äst mocht
wot der Noberscheft weddersprächt
si äs de Noberscheft än der Kroaft
än eos der Noberscheft eoszesatzen.
End dot senj de Mosrejeln
mat dien de Menschen zwonjen,
end esi long än der Noberscheft hoalden
bäs e äsegt dått et wirklich det richtich äs.

Die Nachbarschaft
Was mir wichtig, und interessant
aber auch was gutes ist,
ist die Nachbarschaft.
Die Nachbarschaft ist und war früher
----eine Organisation für sich,
eine Körperschaft für sich allein.
Kein Gericht hatte zu endscheiden
über einen oder den anderen,
alles trug sich die
Nachbarschaft selbst aus.
Es gab vieles in der Nachbarschaft.
Pflichten. Nämlich die erste Pflicht
War, bei einem Begräbnis, musste
jeder, der als Nachbar galt
erscheinen. Unpünktlichkeit und
nicht erscheinen wurde bestraft.
Zweitens------ ------
Gab es noch Arbeiten,
wie es früher war. Zum Beispiel:
Weinschrooden*-- Wenn Leute
Den Wein im Keller hatten
Und Wein verkauften, irgendwohin
Fahren wollten mit dem Wein,
dann kam die Nachbarschaft mit
Seilen und zog das ganze Fass

aus dem Keller heraus und lud
es dem Menschen auf den Wagen.
Und dieses schroden bezahlte der
Mensch mit einem Liter,
oder zwei Liter Wein
je nach dem wie die Nachbarschaft
ihre Paragraphen hatte.

Die Nachbarschaft hatte ihre Statuten
welche am Wittag vorgelesen
wurden. Der Richttag, war der erste
Richttag---- Martin, wie wir ihn
nennen. Martinstag.
Da ging das Nachbarzeichen
reihum. Das ist ein Herzförmig
geschnitztes Brett, welches wir
Nachbarzeichen nennen.
Darauf wurde vom Nachbarvater
geschrieben: Heute, um die
und die Uhrzeit---- den und
den ------- Datum
ist verpflichtet jeder Nachbar auf dem
Nachbarhof zu erscheinen.
Nicht erscheinen wird bestraft.
Jeder Nachbar zog sich (bessere Kleider
an) und ging zum Nachbarhof.

Es hat sich mit der Zeit auch vieles---
wieder Abgeschafft. Was wir nicht
wissen aus meiner Generation, es sind
die Nachbarn mit dem Nachbarvater
vom Nachbarhaus aus in die Frühkirche
gegangen. Was wir aber nicht mehr
getan haben, wir sind in die Kirche
nicht gegangen. Aber einen strengen
Zugang gehalten,
an dem es verboten war,
während des Zuganges zu rauchen,
oder zu reden, sondern man hatte
aufzumerken.
Da gab der Nachbarvater bekannt
was sich im laufenden Jahr zugetragen
hat. Wie viele Zugänge es gab
wie viel Verlust, und wie viele
Junge Nachbarn eingerichtet wurden.
und wieder die Ausgaben vom Vorjahr
und der Rest der für das laufende Jahr
geblieben.
War der Zugang vorbei---
dann hat man einen gemütlichen Abend
gemacht. Wir hatten eine „Tokana“
wie wir das Essen nennen oder auch
Salami gekauft, und haben uns dann
nach dem Essen gemütlich unterhalten.
Jeder nach Belieben, vielleicht
bis in den nächsten hellen Tag hinein.
Das war eigentlich Wittag.
Außerdem hatte die Nachbarschaft
noch Pflichten. Eine Zeitlang hatten wir
es eingeführt, wenn jemand ein Haus baut,
war die Nachbarschaft verpflichtet,
jeder an dem bestimmten Tag
zu gehen um dem Menschen zu helfen,
natürlich ohne Bezahlung, es war
nur eine freiwillige Hilfe. Das hat
sich mit der Zeit von selbst wieder
abgeschafft, hat nicht Bestand gehabt.
------
Ausser dieser Arbeit die ich aufgezählt
habe bis jetzt, gab es noch andere Arbeiten
Zum Beispiel: das Kirchen----
das Schulholz zu machen.
Wie es früher war in unserem Kirchenwald.
Da war jede Nachbarschaft verpflichtet,
der Nachbarvater hatte dafür zu sorgen
dass jeder Nachbar seinen Beitrag beim
Klaftern-schlagen zu leisten hatte.
Damit die Schule geheizt werden konnte
für unsere Kinder

----Ja, wenn die Klaftern fertig
geschlagen sind, was gewöhnlich im
Winter geschieht, Im Frühjahr wird
jeder getrieben, wer ein Gespann
besitzt,vom Nachbarvater,
vielleicht auch vom Kirchenvater,
jedoch immer kommt es
auf die Nachbarschaft an-----
Jeder fährt mit seinem Wagen,
man fuhr früher mit dem Wagen,
heut nicht mehr, und brachte das Holz
in unseren Schulhof.
Da ging wieder die Nachbarschaft,
die Leute und legten das Holz
in Klaftern. Uund bis zu einer gewissen
Zeit wurde es gesägt.
Früher mit der Hand, später dann mit
dem Motor---- kam man und schnitt es
mit dem Motor, und die Schulkinder,
und die Nachbarschaft, je nach dem
wie man die Kräfte brauchte, wurden
angehalten das Holz alles in den
Schulkeller zu schlichten
damit nichts verloren ginge.

Das wäre eigentlich Pflicht der Nachbarschaften.
Der Nachbarvater,---- ist, Z.B. in unserer
Nachbarschaft, zwei Jahre ist er im Amt,
Er wird nicht gewählt mit Stimmen,
sondern tritt dem Alter nach ein, der Reihe nach
und der junge Nachbarvater ein Jahr,
weil wir zu viele junge Nachbarn haben,
sonst besteht die Gefahr dass der junge
Nachbarvater--- alt Nach---- der junge Mensch
Altnachbarvater wird und es ist kein Jungnachbarvater gewählt.

Das was ich gesagt habe bezieht
sich mehr auf die Vergangenheit, von früher.
Als wir noch einige Wirte waren.
Mit heutiger Zeit hat sich
vieles geändert

Z.B. unsere Nachbarschaftlichen
Statuten sind verloren gegangen,
während der Kriegszeit. So dass wir nun
---- nicht mehr so viel zum lesen haben.
-----Die Nachbarschaft hat Z.B. Dienste
und Pflichten nicht mehr so viele wie früher,
weil wir ja das nicht mehr sind
was wir früher waren. Wir haben keine Fahne
und auch den Acker nicht mehr---
Aber für die heutige Zeit sind wir genau so
streng in der
Nachbarschaft wie früher.
Zur Beerdigung muss der Mensch gehen
geht er nicht wird er bestraft.
Und wenn er einmal streikt,
oder vielleicht ein zweites mal was tut
was der Nachbarschaft widerspricht,
dann besitzt die Nachbarschaft das Recht
ihn auszuschließen.
Und das sind die Maßregeln mit denen der
Mensch gezwungen werden kann, und ihn
so lang in der Nachbarschaft zu halten bis
er einsieht, dass dies wirklich das richtige ist.





Wittl
schrieb am 05.07.2008, 08:51 Uhr (am 05.07.2008, 09:26 Uhr geändert).
der Ijel schrieb: Siebenbuerger.de - Sprachaufnahmen - Die Nachbarschaft ...
http://www.siebenbuerger.de/medien/sprachaufnahmen/audio/frauendorf/die-nachbarschaft-organisation-und-aufgaben.mp3

De Noberscheft
Wot mer äst wichtijet, uch interessantet,
awer uch äst geadet äs,
äs de Noberscheft.
De Noberscheft äs, und wor uch fraer
---- en Organisation fiur sech,
en Körperscheft fiur sech elliin.
Niche Gericht håt zem entschiiden
iwer ennen awer den undern,
ålles dot dreoch sech de
Noberscheft salwest eos.
Et gof vielet än der Noberscheft.
................
gow et noch Oarbeden,
wa et fraer wor Zem Baspeal:
Wenjschroden. ---Wonn de Legt
de Wenj äm Kaller hadden,
end Wenj verkuften, irjendwor
fuere wulen mät dem Wenj,
se kum de Noberscheft zesummen
mat den Nobern mat em Siil,
ent ziugen da guunz Koff
ois dem Kaller erois end loadden
se dem Menschen åf de Wuegen oaf.
Und dat schrooden, dot bezuelt
der Mensch mat em Liter
oder zwee Liter Wenj
je nach dem wa de Noberscheft
är Paragraph hoat.


De Näberscheft wår ast typisch Derflichet, ech kannen desen Begraff vun Erziehlungen.
Det Wuert wird wårschänjlich ougelitj vun "die Nahen".
Ois dem Text as ze verstähn, dot des Näberscheft de Letj zesummengeholden hot, uch stronj fuer Uerdneng gesårjt hot.
Äinzt, an üeser hedijen Zetj, ban ech mer sacher, keent em esi en stronj Uerdneng net miih åfstallen, züe deen Zetjen wår dåt gewass nütwandich.

Äinzt behalft em sech mat poor güeden Frändjen, net üebedontj mat em Näber.

Wåt mech interessieren wet, as da Soch mat dem Wänjschroden uch wa de Koff åf de Woojen åfgelåden as wården, mat Seller OK, ower wii këint derzüo Genaaeret berichten???

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