Geheimnisvolle Ruine in Birthälm?

Neben den ehemaligen Weinbergen ein weiteres Relikt der einstigen Weinbautradition

Neben den ehemaligen Weinbergen ein weiteres Relikt der einstigen Weinbautradition

Nach dem Niedergang des Weinbaus hat auch diese Stauanlage ihren Sinn verloren und bietet einen gleichermaßen traurigen Anblick wie die größtenteils brachliegenden und teils verwilderten ehemaligen Weinberge: Von der einstigen Staumauer existieren außer dem Fundament nur noch einige Fragmente sowie das auf dem Foto zu sehende Reststück des Überlaufschachts. Das Häuschen neben der Staumauer soll angeblich leer sein – die Pumpe befindet sich offenbar nicht mehr darin. Wofür auch? An diesem Ort ist sie ohnehin nicht mehr zu gebrauchen.

Heute ist die Stauanlage nicht nur verfallen, sondern auch verwachsen und verwildert. Ich erinnere mich noch aus meinen Kindheitstagen, dass der Bachabschnitt am Wehr seinerzeit fast ausschließlich mit Wiesen und vereinzelten Sträuchern bewachsen war. Heute ist dieser Bereich überwuchert: Ein Dickicht aus Bäumen, Büschen und Gestrüpp.
Im Jahr 2006 präsentierte sich die Vegetation noch dichter und großflächiger; es war alles derart verwachsen, dass es kaum möglich war, der Stauanlage überhaupt in die Nähe zu kommen. Stachelige Pflanzen wie Brombeersträucher und Disteln, überdies meterhohe Brennnesseln und andere unangenehme Vertreter der Flora stellten sich mit ihren natürlichen Waffen in den Weg – geradezu so hartnäckig, als hätten sie etwas Geheimnisvolles zu bewachen.

Als ich im September 2014 wieder dort war, stellte ich erfreut fest, dass man den einstigen Wildwuchs – um nicht "Dschungel" zu sagen – erheblich gelichtet hatte und es somit wieder möglich ist, an die Stauanlage heranzukommen. Die Freude währte jedoch nicht lange, denn von dem Bauwerk, das mich bereits als Kind fasziniert hatte, existiert nur noch eine Ruine: Ein weiteres Relikt, welches neben den überwiegend verwahrlosten Weinbergen von der untergegangenen Weinbautradition zeugt – still, unscheinbar und unauffällig. Als solches überhaupt nur für jene kundigen Zeitgenossen erkennbar, die es verstehen, diese Überreste richtig zu deuten.

Text: Uwe Schuller

Foto: Uwe Schuller, aufgenommen am 07.09.2014 um 18:48 Uhr (Ortszeit)

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