Die erste Kirche in Brenndorf
Aus der Ortschronik von Rudolf That entnehmen wir folgende Daten zur Geschichte der Kirche in Brenndorf. Quelle: Rudolf That: "Brenndorf und Gestalten aus der 700-jährigen Geschichte einer siebenbürgisch-burzenländischen Gemeinde", Hercynia-Verlag, Kipfenberg 1979.
Wir müssen uns damit abfinden, dass in den kriegerischen Zeiten der verflossenen Jahrhunderte viele Zeugen aus unserer Dorfgeschichte verloren gingen und wir die wenigen Abbildungen, die wir durch Zufall aufspüren konnten, mit Freude annehmen sollten.
Wie das „erste Gotteshaus“ ausgesehen hat, wissen wir nicht. Es war gewiss eine kleine hölzerne Kapelle, die am nachmaligen „Priesterberg“ stand und der Heiligen Brigitte geweiht war. Über das Schicksal dieser Kirche wissen wir ebenfalls nichts. Man vermutet, dass sie aufgelassen wurde, als im Zuge der Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit und Lebensfähigkeit der Siedlung diese ihren Ortskern an „die Hill“ zurückverlegte und dann von hier aus entlang des Weidenbaches in die Ebene hinauswuchs.
Man spricht davon, dass mit der Inbesitznahme des Burzenlandes (1211) durch den Deutschen Ritterorden auch der Mönchsorden der Zisterzienser ins Land kam und durch seine fortgeschrittene Bodenbewirtschaftung bald zu großem Reichtum gelangte, aber auch seine Bethäuser und Kapellen baute.
In diesem Zusammenhang ist die Behauptung, dass der ursprüngliche Name der Siedlung „Brigittendorf“ sei und erst im Laufe der Zeit nach vielmaligem Namenswechsel seinen heutigen Namen erhielt und behielt, nicht von der Hand zu weisen. Nach Dr. Mittelstrass soll Brigitte eine schwedische Zisterzienserin gewesen sein, deren es früher einige in Kronstadt gab.
Die zweite Kirche (Kirchenburg)
Der Wehrwille war in Brenndorf allezeit vorhanden und hat sich unter großen Opfern als gemeinschaftsbildend und erhaltend erwiesen.
Nach dem großen Mongolensturm von 1241 wurden die Kirchen zu befestigten Kirchenburgen umgewandelt, jede den örtlichen Gegebenheiten und Bedingungen angepasst. Auch Brenndorf reihte sich ein in den Verteidigungsring durch Errichtung einer geschlossenen Ringmauer, mit flankierenden Türmen, mit Torwehre und engen zum Schutz der Ringmauer erbauten Zwinger.
Die „zweite“ Kirche Brenndorfs, aus dem 13. Jahrhundert stammend, war eine romanische Basilika, was nur noch die Reste des rundbogigen Westportals unter dem Turm bezeugen. Das Chor war gewölbt, das Langhaus wurde nach dem Brand von 1456 neu getäfelt (1477), die alte Orgel, die am Westende der Kirche stand und beim Erdbeben zerschlagen wurde, stellte man hernach hinter dem Altar auf.
Dieses geschah alles vor dem Jahre 1456, wahrscheinlich um 1400, als der neue Seelsorger der Gemeinde, Jakobus von Schlatten, sich von seinen Amtsbrüdern aus Petersberg und Weidenbach ins Amt einführen ließ (siehe Nr. 3041 - Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen, Band 5, Bukarest 1975).
Es ist erwiesen, dass überall, wo Kirchen vor dem beginnenden 15. Jahrhundert gebaut worden sind, die Wehrbauten an der Kirche und deren Turm zweifelsohne spätere Umbauten darstellen. Zahlreich sind die Beispiele, wo alte frühgotische und romanische Portale und Maßwerke verdeckt, vermauert wurden. Solche Umbauten sind nachweisbar in Zeiden, Rothbach und Nußbach. Es ist außerdem erwiesen, dass die um das Jahr 1291 im Bau befindlichen oder bereits beendigten Kirchen erst später durch einschneidende Umbauten wehrkräftiger wurden, so E. Jekelius in seinem Buch „Die Dörfer des Burzenlandes“.
Die Frucht- oder Wohnhäuschen der Einwohnerschaft waren nicht nur an die Innenseite der Ringmauern angebaut, sondern auch an die alte Kirchenmauer angelehnt. An der Ostseite der alten Kirche stand die alte Pfarrwohnung, jetzt ist der Friedhof teilweise da untergebracht (J. Teutsch, Besondere Nachrichten 1770).
Das Foto „befestigte Kirche“ von Brenndorf ist dem Buch entnommen von Janos Hunvalvy „Ungarn und Siebenbürgen in zeitgenössischen Bildern“, verlegt in Budapest und Darmstadt im Verlag G. G. Lange. Wir erkennen daran die Eingangspforte neben dem westlichen Turm, einem sehr schlanken und quadratischen Wehrturm mit Zeltdach, einem oben gemauerten und vollen Wehrgeschoss, mit Eingangs- und Ausgangstür, mit Schießscharten nach allen Seiten. Die Ringmauern hatten eine Höhe von fast vier Metern und eine Breite von 72 cm, an der östlichen Mauer war die Jahreszahl 1822 angebracht (Renovierung). Der Eingang in die Kirche erfolgte durch das nördliche Tor.
Aus alten Kirchenbüchern entnehmen wir folgende Daten:
1513: Auf dem Turm waren drei Glocken: die Ave Maria-Glocke, die Sturmglocke und das „Klingelchen“.
Die älteste Glocke trug die Inschrift: „ihesus maria hilf und aus aller noth und sankt nicolaus hilf heilig muter sankt ana selb orgt. 1. 5. 13.“ Die Kirche war dem Heiligen Nikolaus, dem Schutz- und Schirmherrn des Dorfes gewidmet. (Darauf zurückzuführen ist das häufige Vorkommen der Namen Kloos, Klees, Klauss).
1556: Im „Correspondenzblatt“ XV, Seite 107, ist folgende Aufstellung zu lesen: „nach ersten vier Artikeln ist auch sonderlich beschlossen worden, dass der Pfarrer einen Practicanten halten und ihm jährlich czum Lohn geben 20 und der rath dazu 8 FI., und dem Klöckner FI. 10, dem Schulmeister geben FI. 20. Der Pfarrer soll frey haben in der gebundenen Zeit das Iar über czu mitgeben 4 Wein inventarium. Sumo des Inventarii FI. 38. Ein sedezimal czendem, einczedezimal pro remtione census, 25 rump korun, 25 rump habern, 41/2 erdoch landt, 2 erdoch graslandt in der wissen.“
1611: Dass eine „Kirchenburg Brenndorf“ bestand, beweist die Ortsgeschichte von der Belagerung durch G. Bathory, in der sogar von einem Schloss berichtet wird.
1618: Unter dem Schutz und weisen Führung stand seit jeher die Schule. Dass die Brenndörfer schon früh lesen und schreiben konnten, kann man aus Unterschriften aus dem Jahre 1511 entnehmen.
1665: „hat man erstig in dem großen zimmer auf dem neuen Pfarrhof (erbaut 1664) die bretene kammer verfertigt.“
1738: Es wird ein neuer Altar gemacht.
1746: Wird das Hannengestühl gemacht.
1747: Es werden auf die Kirche zwei Kreuze gesetzt.
1733: Es werden die Gebäude im Pfarrhof mit Ziegeln gedeckt, vorher waren nur Schindeln.
1795: Es werden die Hannenstühle vor der Kanzel und unter der Orgel neu gemacht, samt dem Predigerstuhl.
1799: Der im August 1798 begonnene Neubau des Turmes wird vollendet. Für den Bau brauchte man 281 000 Ziegeln, 120 Fässer Kalk, es werden 480 Fuhren Sand aus dem Alt geführt und 170 Klaftern Maurerarbeiten gemacht. Der Bau kostete 3018 rheinische Gulden.
Man schafft die zerbrochene Glocke nach Reps, wo ein Meister einen neuen Henkel anbringt. Aus den Trümmern der großen Glocke wird eine neue gegossen durch den Glockengießer Johann Pauli.
Im „Korrespondenzblatt des Vereins für Siebenbürger Landeskunde“ 1881, S. 28, berichtet G. D. Teutsch über die auf der alten und dann neugeschmolzenen Glocke stehende lateinische Inschrift, die auf deutsch so lautet: „O König der Ehren, komme in Frieden, und die Jungfrau Maria mit deinem heiligen Sohn behüte unsern Ausgang und zu deinem Lobe versammle uns und banne Gewalten der Lüfte und Dämonen“.
Unter der Regierung Kaiser Josefs II. wird das bis dahin übliche Läuten bei schweren Gewittern verboten.
1800: Es wird eine neue Uhr von Josef Dorer aufgestellt.
„Über keine Kirchenburg wissen wir so wenig, als über diese, die am 26. Oktober 1802 in wenigen Minuten zu einem Schutthaufen verwandelt wurde“, schreibt E. Jekelius in seinem Buch „Die Dörfer des Burzenlandes“, Seite 123. Darauf wurde die alte Kirche abgetragen und die heutige Saalkirche gebaut (s. Trausch, Magazin, Bd. III, H. 1).
Aus dem Untersuchungsbericht über die verursachten Schäden (J. Gross, G. M. G. von Hermann, Archiv des Vereins für siebenb. Landeskunde, Bd. 22, S. 288) entnehmen wir die Schilderung eines Augenzeugen:
„Der Turm ist bis durch die erste und zweite Etage, ziemlich stark auf der vorderen Abend - wie an der entgegengesetzten Morgenseite mitten hinauf, die dritte und neu erbaute vierte Etage aber unverletzt geblieben. Die ganze Kirche, vom Glockenturm an bis an das Chor, samt Dachstuhl, Gewölbe und bei den Seitenwänden sind eingestürzt, wobei das Orgelwerk, Kanzel samt allem was in der Kirche befindlich war, im Schutt vergraben liegt. An der die Kirche umgebenden Ringmauer ist an der Mittagsseite der obere Aufsatz, das ist der dünnere mit Schießscharten und mit Pechnasen versehene Mauerteil bis zum Wehrgang, der äußeren Ringmauer drei Klafter hoch und beiläufig 10 Klafter lang, samt dem Dachstuhl und des oberen Teiles an dieser Mauer befindlichen Turmes, dann in der nämlichen Linie fort, bis zum Eckturm, die äußere Mauer beiläufig 10 Klafter lang, ebenso an der Morgenseite die innere Ringmauer auf 8 Klafter lang und 3 Klafter hoch eingefallen, in der nämlichen Linie ist solche auf 6 Klafter in der Länge und etwa 3 1/2 Klafter hoch völlig umgestürzt. Auf der Mitternachtsseite ist der Obersatz der Ringmauer samt einem Fruchtturm auf 10 Klafter in der Länge und 3 Klafter hoch zusammengefallen, die äußere Mauer aber auf dieser Seite 20 Klafter und 2 1/2 Klafter eingestürzt.
Das sogenannte Zehntmagazin ist samt der Torhüter-Wohnung ebenfalls eingefallen.
Unter anderem ist eine Seitenmauer samt Schornstein, die Mädchenschule bis auf eine Seitenmauer und die beiden Knabenstuben ganz eingefallen. Von den an die Ringmauer angelehnten ‚Fruchthäuschen’ sind durch die eingestürzten Kirchen- und Ringmauern zwölf ganz zusammengeschlagen worden.“
Aus diesem Bericht geht eindeutig hervor, dass unsere Kirchenburg eine mit etlichen Türmen bewehrte starke Mauer hatte, die von einer niedrigen, auch mit Türmen flankierten Zwingmauer umgeben war. Die Ringmauern wurden 1865 bis auf einen kleinen Teil der östlichen Umfriedung, die zum Friedhof gehörte, abgetragen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Ostturm niedergerissen, in welchem eine mit künstlerischen Wandmalereien geschmückte Taufkapelle untergebracht war.
An der Ostseite der alten Kirchenburg, zwischen der inneren und äußeren Ringmauer, stand die alte Pfarrerwohnung (J. Teutsch, Besondere Nachrichten, 1770). Jetzt ist der Friedhof da untergebracht.
Das neue Pfarrhaus wurde am jetzigen Platz im Jahre 1843-1844 gebaut.
Wie Kirche und Rathaus (Südseite) mit der noch verbliebenen Ringmauer nach diesem schweren Erdbeben aussah, hat unser Rektor Samuel Rheindt erstmals um 1840 gezeichnet. Dieses Bild (Abb. 57) stellt das dritte Bild dar, welches wir von unserer Kirche besitzen.
Aus eigenen Mitteln eine neue Kirche zu bauen, überstieg bei weitem die Leistungskraft der Dorfgemeinschaft. Es wurden deshalb Altschaftsmänner nach Kronstadt geschickt um die Erlaubnis zu einer landesweiten Sammlung zu erwirken. Dieses gelang auch und so begaben sich auf den Weg zwei angesehene Bürger: Schmidts Gabriel senior und Schneider Andreas.
Am 7. Mai 1804 begannen die Arbeiten zum Neubau der Kirche, sie konnte am 26. Oktober 1806 durch den Herrn Pfarrer, den amtierenden Hannen, Geschworenen und Kirchenvätern der Gemeinde feierlichst übergeben werden.
Die Kirche hat ein Schiff mit flacher Stuckdecke, das Chor hat zwei Joche mit dreiseitigem Abschluss, einen Aufgang zur Kanzel und noch immer romanische Fenster. Der Eingang zur Kirche führt durch den Glockenturm.
Sie hat folgende Abmessungen: Gesamtlänge 42,80 m, Breite 11,60 m, innere Höhe 8,52 m, die Chorlänge 9,10 m, die Chorbreite 8 m, Schiffslänge 22,86 m, Schiffsbreite 11,60 m. Portale sind drei, von denen eines im gotischen Stil gebaut ist. An der Kirche sind 18 Fenster. Die beiläufige Turmhöhe beträgt 40 m. Den Turm, der durch das Erdbeben 1790 bis zur Hälfte zusammengestürzt war, demolierte man bis 1 1/2 m über dem Erdboden und baute 1799 auf dem bestehenden Fundament einen neuen.
Was die innere Ausstattung der Kirche betrifft, so hat sich vom mittelalterlichen Inventar herzlich wenig erhalten. Viele künstlerische Werke gingen nicht nur durch Kriegseinwirkung und Raub verloren, sondern auch durch den großen Unverstand aus der Zeit der Aufklärung und des Klassizismus. Zu den mittelalterlichen Kunstschätzen dürfen wir den aus dem Jahre 1491 stammenden Taufstein rechnen.
Als besonders wertvollen Schmuck bezeichnen Heimatforscher die orientalischen Teppiche, die als Handelsware, zumeist aber durch Schenkungen Einzelner (wie der Zünfte) in die Kirche gelangten. Auch Brenndorf besitzt einige schöne Stücke wie einen Teppich mit Rankenmuster, einen so genannten „Siebenbürger“, einen Nischenteppich, einen besonders schönen Gebetteppich und die Hälfte eines „Vogelkopfteppichs“.
1816: Es wurden weitere Arbeiten durchgeführt: das neuverfertigte Orgelwerk vom Kunstsachverständigen Johann Thonis, Orgelbauer, samt Altar, woran Andreas Eisler als Bildhauer gearbeitet hatte, übergeben.
1821: Das Orgelwerk wurde vergoldet.
1822: Der Altar wurde von Deel Barabas gemalt, einem gebürtigen Ungarn und ihm wurden 3000 Gulden aus der Allodialkasse bezahlt.
1869: Wurden die auf hölzernen Piedestalen seitlich des Altars stehenden Gestalten der Apostel Petrus und Paulus beseitigt und ein künstlerisches Altarbild aufgerichtet. Es stellt den „Heiland im Gebet vor Gott“ in Gethsemane dar. Das Bild stammt von Professor Carl Dörrschlag aus Hermannstadt.
Die Gestühle zeigen wenig Ehrgeiz zu besonderer Wirkung. Der Altar unserer Kirche ist eine klassizistische Bauform, eine im Sinne der Zeit tüchtige, aber kühle Arbeit.
Geblieben sind das frühgotische West-Portal und die beiderseitigen hölzernen Emporen zur Überwindung des Platzmangels. Ihre ursprünglich barocke Bemalung im Stil volkstümlicher Bauernmöbel ist leider verschwunden.
1825: Früher lebten die Toten unter den Lebenden weiter, weil die Kirchhöfe auch die Begräbnisstätten waren, und man nach dem Gottesdienst seine Lieben besuchen konnte. Nunmehr wurde der freie Platz um die Kirche insoweit geräumt, als man die aufgelassenen Gräber abtrug. Die verfallenen Friedhofsmauern wurden dabei um mehr als eine Elle erhöht und ausgebessert.
1829: Plötzlich starb Stamm Martin, der als Sohn Brenndorfs seiner Heimatgemeinde treu gedient hatte. Seine Gattin widmete zu seinem Gedenken am 3. September 1830, gelegentlich der Kirchenvisitation durch den Superintendanten Daniel Gräser, der Kirche ein so genanntes Messgewand von feinem schwarzen Samt, mit einem Kreuz aus Goldborten, einer Quaste aus Seide und Zotteln verziert, zum Aufbreiten auf das Taufbecken.
1865: In diesem Jahr wurden die Ringmauern, bis auf einen kleinen Teil der östlichen Außenmauer, die der Einfriedung des alten Friedhofes diente, abgetragen, auch jener Turm, in welchem eine Taufkapelle untergebracht war (s. Orban Balázs, Székelyföld leirása, Bd. III, S. 441).
1870-1914: Es waren echte Friedensjahre, die der Gemeinde geschenkt waren und Anlass gaben, an neue Glocken und eine schönere Orgel zu denken, vor allem aber an die Erweiterung bzw. Neubau einer größeren Schule. Zunächst wurde das Gehäuse der Orgel errichtet, mit etwas pompöseren Ausstattung. Auch war es so, dass die alte Orgel ein zu bescheidenes Instrument war. Die noch im Jahre 1873 vom Orgelbauer Carl Schneider (Kronstadt) gut befundene Orgel wurde 1874 neu eingebaut, im Jahre 1897 gründlich ausgebessert von K. Einschenk (Kronstadt).
1916: Während der Flucht in Richtung Ungarn im August sind vier weniger wertvolle Teppiche verloren gegangen, da sie einfach nicht in die Truhen der mitgeschleppten Wertsachen hineingingen (siehe Jahresbericht des Presbyteriums 1916). Von den aus dem Jahre 1846 hergestellten 3 Glocken blieb nur die von Albert Gottschling übrig.
1923: Anstelle der großen Glocke von 1799 und zwei kleineren Glocken wurden in diesem Jahre aus der Werkstatt der Brüder Schilling in Apolda drei Glocken bezogen und montiert, sie bildeten einen E-Moll-Dreiklang.
1932: Der neue Friedhof wurde seiner Bestimmung übergeben.
Die Kirche nach dem Erdbeben von 1977
Das Erdbeben am 4. März 1977 forderte durch einstürzende Gebäude über tausend Menschenopfer in Bukarest und anderen Städten Rumäniens. Aus Anlass des 25. Jahrestages erinnerte Pfarrer Helmut von Hochmeister in den „Briefen aus Brenndorf“ an die erschütternden Ereignisse und die Reparatur der stark beschädigten Kirche in Brenndorf. Noch im gleichen Monat waren in Brenndorf Gerüste und Apparaturen aufgebaut worden, die das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche aus Deutschland der Evangelischen Landeskirche in Rumänien geschenkt hatte. „Um das unübersehbare, große Renovierungswerk voranzubringen, wurde von den Beitragszahlern in Brenndorf ein um 200 Prozent erhöhter Kirchenbeitrag und ein Arbeitseinsatz von mindestens 30 unbezahlten Arbeitsstunden eingefordert. Diese Leistungen die vorgesehenen Arbeitsstunden wurden von vielen Brenndörfern großzügig überschritten waren etwa die Hälfte des Kostenbetrages von 300 000 Lei“, schreibt Pfarrer von Hochmeister. Die andere Hälfte überwies die Landeskirche an die Kirchengemeinde Brenndorf als „Bauhilfe“. Eine große Hilfe war die Anstellung von Edmund Martini als technischer Bauleiter. Zu bestaunen war der risikoreiche Einsatz vieler Jugendlicher und Männer. Außer den freiwillig schaffenden eigenen Meistern und Helfern der Gemeinde führten vor allem die Mitglieder der Blasmusik, unter der organisatorischen Leitung ihres Dirigenten Walter Dieners und der bautechnischen Führung und Verantwortung von Georg That, tagtäglich, als Baugruppe, in allen Fachrichtungen einen wesentlichen Teil der großen Renovierungsarbeit – mit bescheidenem Stundenlohn – durch. Aufbauend war auch die Hilfe der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf), die erst ein Jahr zuvor gegründet worden war und damals schon ein Sammelbecken für die Hilfsbereitschaft der Brenndörfer war.
Pfarrer Helmut von Hochmeister schließt seinen Bericht wie folgt: „Die Kirche wurde am 6. November 1977 von Bischof D. Albert Klein wieder eingeweiht. An diesen Tag erinnern wir uns ALLE mit Dankbarkeit und Freude! In Hermannstadt wurde damals in den Amtsräumen der Landeskirche und in den Sitzungen des Landeskonsistoriums mit viel Anerkennung über die fleißigen, opferbereiten Mitglieder der Kirchengemeinde Brenndorf, die sich auch als Bläser, Sänger und Redner (besonders Kurator Reinhardt Wutschi) ausgezeichnet hatten, gesprochen.“
Wie das „erste Gotteshaus“ ausgesehen hat, wissen wir nicht. Es war gewiss eine kleine hölzerne Kapelle, die am nachmaligen „Priesterberg“ stand und der Heiligen Brigitte geweiht war. Über das Schicksal dieser Kirche wissen wir ebenfalls nichts. Man vermutet, dass sie aufgelassen wurde, als im Zuge der Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit und Lebensfähigkeit der Siedlung diese ihren Ortskern an „die Hill“ zurückverlegte und dann von hier aus entlang des Weidenbaches in die Ebene hinauswuchs.
Man spricht davon, dass mit der Inbesitznahme des Burzenlandes (1211) durch den Deutschen Ritterorden auch der Mönchsorden der Zisterzienser ins Land kam und durch seine fortgeschrittene Bodenbewirtschaftung bald zu großem Reichtum gelangte, aber auch seine Bethäuser und Kapellen baute.
In diesem Zusammenhang ist die Behauptung, dass der ursprüngliche Name der Siedlung „Brigittendorf“ sei und erst im Laufe der Zeit nach vielmaligem Namenswechsel seinen heutigen Namen erhielt und behielt, nicht von der Hand zu weisen. Nach Dr. Mittelstrass soll Brigitte eine schwedische Zisterzienserin gewesen sein, deren es früher einige in Kronstadt gab.
Die zweite Kirche (Kirchenburg)
Der Wehrwille war in Brenndorf allezeit vorhanden und hat sich unter großen Opfern als gemeinschaftsbildend und erhaltend erwiesen.
Nach dem großen Mongolensturm von 1241 wurden die Kirchen zu befestigten Kirchenburgen umgewandelt, jede den örtlichen Gegebenheiten und Bedingungen angepasst. Auch Brenndorf reihte sich ein in den Verteidigungsring durch Errichtung einer geschlossenen Ringmauer, mit flankierenden Türmen, mit Torwehre und engen zum Schutz der Ringmauer erbauten Zwinger.
Die „zweite“ Kirche Brenndorfs, aus dem 13. Jahrhundert stammend, war eine romanische Basilika, was nur noch die Reste des rundbogigen Westportals unter dem Turm bezeugen. Das Chor war gewölbt, das Langhaus wurde nach dem Brand von 1456 neu getäfelt (1477), die alte Orgel, die am Westende der Kirche stand und beim Erdbeben zerschlagen wurde, stellte man hernach hinter dem Altar auf.
Dieses geschah alles vor dem Jahre 1456, wahrscheinlich um 1400, als der neue Seelsorger der Gemeinde, Jakobus von Schlatten, sich von seinen Amtsbrüdern aus Petersberg und Weidenbach ins Amt einführen ließ (siehe Nr. 3041 - Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen, Band 5, Bukarest 1975).
Es ist erwiesen, dass überall, wo Kirchen vor dem beginnenden 15. Jahrhundert gebaut worden sind, die Wehrbauten an der Kirche und deren Turm zweifelsohne spätere Umbauten darstellen. Zahlreich sind die Beispiele, wo alte frühgotische und romanische Portale und Maßwerke verdeckt, vermauert wurden. Solche Umbauten sind nachweisbar in Zeiden, Rothbach und Nußbach. Es ist außerdem erwiesen, dass die um das Jahr 1291 im Bau befindlichen oder bereits beendigten Kirchen erst später durch einschneidende Umbauten wehrkräftiger wurden, so E. Jekelius in seinem Buch „Die Dörfer des Burzenlandes“.
Die Frucht- oder Wohnhäuschen der Einwohnerschaft waren nicht nur an die Innenseite der Ringmauern angebaut, sondern auch an die alte Kirchenmauer angelehnt. An der Ostseite der alten Kirche stand die alte Pfarrwohnung, jetzt ist der Friedhof teilweise da untergebracht (J. Teutsch, Besondere Nachrichten 1770).
Das Foto „befestigte Kirche“ von Brenndorf ist dem Buch entnommen von Janos Hunvalvy „Ungarn und Siebenbürgen in zeitgenössischen Bildern“, verlegt in Budapest und Darmstadt im Verlag G. G. Lange. Wir erkennen daran die Eingangspforte neben dem westlichen Turm, einem sehr schlanken und quadratischen Wehrturm mit Zeltdach, einem oben gemauerten und vollen Wehrgeschoss, mit Eingangs- und Ausgangstür, mit Schießscharten nach allen Seiten. Die Ringmauern hatten eine Höhe von fast vier Metern und eine Breite von 72 cm, an der östlichen Mauer war die Jahreszahl 1822 angebracht (Renovierung). Der Eingang in die Kirche erfolgte durch das nördliche Tor.
Aus alten Kirchenbüchern entnehmen wir folgende Daten:
1513: Auf dem Turm waren drei Glocken: die Ave Maria-Glocke, die Sturmglocke und das „Klingelchen“.
Die älteste Glocke trug die Inschrift: „ihesus maria hilf und aus aller noth und sankt nicolaus hilf heilig muter sankt ana selb orgt. 1. 5. 13.“ Die Kirche war dem Heiligen Nikolaus, dem Schutz- und Schirmherrn des Dorfes gewidmet. (Darauf zurückzuführen ist das häufige Vorkommen der Namen Kloos, Klees, Klauss).
1556: Im „Correspondenzblatt“ XV, Seite 107, ist folgende Aufstellung zu lesen: „nach ersten vier Artikeln ist auch sonderlich beschlossen worden, dass der Pfarrer einen Practicanten halten und ihm jährlich czum Lohn geben 20 und der rath dazu 8 FI., und dem Klöckner FI. 10, dem Schulmeister geben FI. 20. Der Pfarrer soll frey haben in der gebundenen Zeit das Iar über czu mitgeben 4 Wein inventarium. Sumo des Inventarii FI. 38. Ein sedezimal czendem, einczedezimal pro remtione census, 25 rump korun, 25 rump habern, 41/2 erdoch landt, 2 erdoch graslandt in der wissen.“
1611: Dass eine „Kirchenburg Brenndorf“ bestand, beweist die Ortsgeschichte von der Belagerung durch G. Bathory, in der sogar von einem Schloss berichtet wird.
1618: Unter dem Schutz und weisen Führung stand seit jeher die Schule. Dass die Brenndörfer schon früh lesen und schreiben konnten, kann man aus Unterschriften aus dem Jahre 1511 entnehmen.
1665: „hat man erstig in dem großen zimmer auf dem neuen Pfarrhof (erbaut 1664) die bretene kammer verfertigt.“
1738: Es wird ein neuer Altar gemacht.
1746: Wird das Hannengestühl gemacht.
1747: Es werden auf die Kirche zwei Kreuze gesetzt.
1733: Es werden die Gebäude im Pfarrhof mit Ziegeln gedeckt, vorher waren nur Schindeln.
1795: Es werden die Hannenstühle vor der Kanzel und unter der Orgel neu gemacht, samt dem Predigerstuhl.
1799: Der im August 1798 begonnene Neubau des Turmes wird vollendet. Für den Bau brauchte man 281 000 Ziegeln, 120 Fässer Kalk, es werden 480 Fuhren Sand aus dem Alt geführt und 170 Klaftern Maurerarbeiten gemacht. Der Bau kostete 3018 rheinische Gulden.
Man schafft die zerbrochene Glocke nach Reps, wo ein Meister einen neuen Henkel anbringt. Aus den Trümmern der großen Glocke wird eine neue gegossen durch den Glockengießer Johann Pauli.
Im „Korrespondenzblatt des Vereins für Siebenbürger Landeskunde“ 1881, S. 28, berichtet G. D. Teutsch über die auf der alten und dann neugeschmolzenen Glocke stehende lateinische Inschrift, die auf deutsch so lautet: „O König der Ehren, komme in Frieden, und die Jungfrau Maria mit deinem heiligen Sohn behüte unsern Ausgang und zu deinem Lobe versammle uns und banne Gewalten der Lüfte und Dämonen“.
Unter der Regierung Kaiser Josefs II. wird das bis dahin übliche Läuten bei schweren Gewittern verboten.
1800: Es wird eine neue Uhr von Josef Dorer aufgestellt.
„Über keine Kirchenburg wissen wir so wenig, als über diese, die am 26. Oktober 1802 in wenigen Minuten zu einem Schutthaufen verwandelt wurde“, schreibt E. Jekelius in seinem Buch „Die Dörfer des Burzenlandes“, Seite 123. Darauf wurde die alte Kirche abgetragen und die heutige Saalkirche gebaut (s. Trausch, Magazin, Bd. III, H. 1).
Aus dem Untersuchungsbericht über die verursachten Schäden (J. Gross, G. M. G. von Hermann, Archiv des Vereins für siebenb. Landeskunde, Bd. 22, S. 288) entnehmen wir die Schilderung eines Augenzeugen:
„Der Turm ist bis durch die erste und zweite Etage, ziemlich stark auf der vorderen Abend - wie an der entgegengesetzten Morgenseite mitten hinauf, die dritte und neu erbaute vierte Etage aber unverletzt geblieben. Die ganze Kirche, vom Glockenturm an bis an das Chor, samt Dachstuhl, Gewölbe und bei den Seitenwänden sind eingestürzt, wobei das Orgelwerk, Kanzel samt allem was in der Kirche befindlich war, im Schutt vergraben liegt. An der die Kirche umgebenden Ringmauer ist an der Mittagsseite der obere Aufsatz, das ist der dünnere mit Schießscharten und mit Pechnasen versehene Mauerteil bis zum Wehrgang, der äußeren Ringmauer drei Klafter hoch und beiläufig 10 Klafter lang, samt dem Dachstuhl und des oberen Teiles an dieser Mauer befindlichen Turmes, dann in der nämlichen Linie fort, bis zum Eckturm, die äußere Mauer beiläufig 10 Klafter lang, ebenso an der Morgenseite die innere Ringmauer auf 8 Klafter lang und 3 Klafter hoch eingefallen, in der nämlichen Linie ist solche auf 6 Klafter in der Länge und etwa 3 1/2 Klafter hoch völlig umgestürzt. Auf der Mitternachtsseite ist der Obersatz der Ringmauer samt einem Fruchtturm auf 10 Klafter in der Länge und 3 Klafter hoch zusammengefallen, die äußere Mauer aber auf dieser Seite 20 Klafter und 2 1/2 Klafter eingestürzt.
Das sogenannte Zehntmagazin ist samt der Torhüter-Wohnung ebenfalls eingefallen.
Unter anderem ist eine Seitenmauer samt Schornstein, die Mädchenschule bis auf eine Seitenmauer und die beiden Knabenstuben ganz eingefallen. Von den an die Ringmauer angelehnten ‚Fruchthäuschen’ sind durch die eingestürzten Kirchen- und Ringmauern zwölf ganz zusammengeschlagen worden.“
Aus diesem Bericht geht eindeutig hervor, dass unsere Kirchenburg eine mit etlichen Türmen bewehrte starke Mauer hatte, die von einer niedrigen, auch mit Türmen flankierten Zwingmauer umgeben war. Die Ringmauern wurden 1865 bis auf einen kleinen Teil der östlichen Umfriedung, die zum Friedhof gehörte, abgetragen. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Ostturm niedergerissen, in welchem eine mit künstlerischen Wandmalereien geschmückte Taufkapelle untergebracht war.
An der Ostseite der alten Kirchenburg, zwischen der inneren und äußeren Ringmauer, stand die alte Pfarrerwohnung (J. Teutsch, Besondere Nachrichten, 1770). Jetzt ist der Friedhof da untergebracht.
Das neue Pfarrhaus wurde am jetzigen Platz im Jahre 1843-1844 gebaut.
Wie Kirche und Rathaus (Südseite) mit der noch verbliebenen Ringmauer nach diesem schweren Erdbeben aussah, hat unser Rektor Samuel Rheindt erstmals um 1840 gezeichnet. Dieses Bild (Abb. 57) stellt das dritte Bild dar, welches wir von unserer Kirche besitzen.
Aus eigenen Mitteln eine neue Kirche zu bauen, überstieg bei weitem die Leistungskraft der Dorfgemeinschaft. Es wurden deshalb Altschaftsmänner nach Kronstadt geschickt um die Erlaubnis zu einer landesweiten Sammlung zu erwirken. Dieses gelang auch und so begaben sich auf den Weg zwei angesehene Bürger: Schmidts Gabriel senior und Schneider Andreas.
Am 7. Mai 1804 begannen die Arbeiten zum Neubau der Kirche, sie konnte am 26. Oktober 1806 durch den Herrn Pfarrer, den amtierenden Hannen, Geschworenen und Kirchenvätern der Gemeinde feierlichst übergeben werden.
Die Kirche hat ein Schiff mit flacher Stuckdecke, das Chor hat zwei Joche mit dreiseitigem Abschluss, einen Aufgang zur Kanzel und noch immer romanische Fenster. Der Eingang zur Kirche führt durch den Glockenturm.
Sie hat folgende Abmessungen: Gesamtlänge 42,80 m, Breite 11,60 m, innere Höhe 8,52 m, die Chorlänge 9,10 m, die Chorbreite 8 m, Schiffslänge 22,86 m, Schiffsbreite 11,60 m. Portale sind drei, von denen eines im gotischen Stil gebaut ist. An der Kirche sind 18 Fenster. Die beiläufige Turmhöhe beträgt 40 m. Den Turm, der durch das Erdbeben 1790 bis zur Hälfte zusammengestürzt war, demolierte man bis 1 1/2 m über dem Erdboden und baute 1799 auf dem bestehenden Fundament einen neuen.
Was die innere Ausstattung der Kirche betrifft, so hat sich vom mittelalterlichen Inventar herzlich wenig erhalten. Viele künstlerische Werke gingen nicht nur durch Kriegseinwirkung und Raub verloren, sondern auch durch den großen Unverstand aus der Zeit der Aufklärung und des Klassizismus. Zu den mittelalterlichen Kunstschätzen dürfen wir den aus dem Jahre 1491 stammenden Taufstein rechnen.
Als besonders wertvollen Schmuck bezeichnen Heimatforscher die orientalischen Teppiche, die als Handelsware, zumeist aber durch Schenkungen Einzelner (wie der Zünfte) in die Kirche gelangten. Auch Brenndorf besitzt einige schöne Stücke wie einen Teppich mit Rankenmuster, einen so genannten „Siebenbürger“, einen Nischenteppich, einen besonders schönen Gebetteppich und die Hälfte eines „Vogelkopfteppichs“.
1816: Es wurden weitere Arbeiten durchgeführt: das neuverfertigte Orgelwerk vom Kunstsachverständigen Johann Thonis, Orgelbauer, samt Altar, woran Andreas Eisler als Bildhauer gearbeitet hatte, übergeben.
1821: Das Orgelwerk wurde vergoldet.
1822: Der Altar wurde von Deel Barabas gemalt, einem gebürtigen Ungarn und ihm wurden 3000 Gulden aus der Allodialkasse bezahlt.
1869: Wurden die auf hölzernen Piedestalen seitlich des Altars stehenden Gestalten der Apostel Petrus und Paulus beseitigt und ein künstlerisches Altarbild aufgerichtet. Es stellt den „Heiland im Gebet vor Gott“ in Gethsemane dar. Das Bild stammt von Professor Carl Dörrschlag aus Hermannstadt.
Die Gestühle zeigen wenig Ehrgeiz zu besonderer Wirkung. Der Altar unserer Kirche ist eine klassizistische Bauform, eine im Sinne der Zeit tüchtige, aber kühle Arbeit.
Geblieben sind das frühgotische West-Portal und die beiderseitigen hölzernen Emporen zur Überwindung des Platzmangels. Ihre ursprünglich barocke Bemalung im Stil volkstümlicher Bauernmöbel ist leider verschwunden.
1825: Früher lebten die Toten unter den Lebenden weiter, weil die Kirchhöfe auch die Begräbnisstätten waren, und man nach dem Gottesdienst seine Lieben besuchen konnte. Nunmehr wurde der freie Platz um die Kirche insoweit geräumt, als man die aufgelassenen Gräber abtrug. Die verfallenen Friedhofsmauern wurden dabei um mehr als eine Elle erhöht und ausgebessert.
1829: Plötzlich starb Stamm Martin, der als Sohn Brenndorfs seiner Heimatgemeinde treu gedient hatte. Seine Gattin widmete zu seinem Gedenken am 3. September 1830, gelegentlich der Kirchenvisitation durch den Superintendanten Daniel Gräser, der Kirche ein so genanntes Messgewand von feinem schwarzen Samt, mit einem Kreuz aus Goldborten, einer Quaste aus Seide und Zotteln verziert, zum Aufbreiten auf das Taufbecken.
1865: In diesem Jahr wurden die Ringmauern, bis auf einen kleinen Teil der östlichen Außenmauer, die der Einfriedung des alten Friedhofes diente, abgetragen, auch jener Turm, in welchem eine Taufkapelle untergebracht war (s. Orban Balázs, Székelyföld leirása, Bd. III, S. 441).
1870-1914: Es waren echte Friedensjahre, die der Gemeinde geschenkt waren und Anlass gaben, an neue Glocken und eine schönere Orgel zu denken, vor allem aber an die Erweiterung bzw. Neubau einer größeren Schule. Zunächst wurde das Gehäuse der Orgel errichtet, mit etwas pompöseren Ausstattung. Auch war es so, dass die alte Orgel ein zu bescheidenes Instrument war. Die noch im Jahre 1873 vom Orgelbauer Carl Schneider (Kronstadt) gut befundene Orgel wurde 1874 neu eingebaut, im Jahre 1897 gründlich ausgebessert von K. Einschenk (Kronstadt).
1916: Während der Flucht in Richtung Ungarn im August sind vier weniger wertvolle Teppiche verloren gegangen, da sie einfach nicht in die Truhen der mitgeschleppten Wertsachen hineingingen (siehe Jahresbericht des Presbyteriums 1916). Von den aus dem Jahre 1846 hergestellten 3 Glocken blieb nur die von Albert Gottschling übrig.
1923: Anstelle der großen Glocke von 1799 und zwei kleineren Glocken wurden in diesem Jahre aus der Werkstatt der Brüder Schilling in Apolda drei Glocken bezogen und montiert, sie bildeten einen E-Moll-Dreiklang.
1932: Der neue Friedhof wurde seiner Bestimmung übergeben.
Die Kirche nach dem Erdbeben von 1977
Das Erdbeben am 4. März 1977 forderte durch einstürzende Gebäude über tausend Menschenopfer in Bukarest und anderen Städten Rumäniens. Aus Anlass des 25. Jahrestages erinnerte Pfarrer Helmut von Hochmeister in den „Briefen aus Brenndorf“ an die erschütternden Ereignisse und die Reparatur der stark beschädigten Kirche in Brenndorf. Noch im gleichen Monat waren in Brenndorf Gerüste und Apparaturen aufgebaut worden, die das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche aus Deutschland der Evangelischen Landeskirche in Rumänien geschenkt hatte. „Um das unübersehbare, große Renovierungswerk voranzubringen, wurde von den Beitragszahlern in Brenndorf ein um 200 Prozent erhöhter Kirchenbeitrag und ein Arbeitseinsatz von mindestens 30 unbezahlten Arbeitsstunden eingefordert. Diese Leistungen die vorgesehenen Arbeitsstunden wurden von vielen Brenndörfern großzügig überschritten waren etwa die Hälfte des Kostenbetrages von 300 000 Lei“, schreibt Pfarrer von Hochmeister. Die andere Hälfte überwies die Landeskirche an die Kirchengemeinde Brenndorf als „Bauhilfe“. Eine große Hilfe war die Anstellung von Edmund Martini als technischer Bauleiter. Zu bestaunen war der risikoreiche Einsatz vieler Jugendlicher und Männer. Außer den freiwillig schaffenden eigenen Meistern und Helfern der Gemeinde führten vor allem die Mitglieder der Blasmusik, unter der organisatorischen Leitung ihres Dirigenten Walter Dieners und der bautechnischen Führung und Verantwortung von Georg That, tagtäglich, als Baugruppe, in allen Fachrichtungen einen wesentlichen Teil der großen Renovierungsarbeit – mit bescheidenem Stundenlohn – durch. Aufbauend war auch die Hilfe der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf), die erst ein Jahr zuvor gegründet worden war und damals schon ein Sammelbecken für die Hilfsbereitschaft der Brenndörfer war.
Pfarrer Helmut von Hochmeister schließt seinen Bericht wie folgt: „Die Kirche wurde am 6. November 1977 von Bischof D. Albert Klein wieder eingeweiht. An diesen Tag erinnern wir uns ALLE mit Dankbarkeit und Freude! In Hermannstadt wurde damals in den Amtsräumen der Landeskirche und in den Sitzungen des Landeskonsistoriums mit viel Anerkennung über die fleißigen, opferbereiten Mitglieder der Kirchengemeinde Brenndorf, die sich auch als Bläser, Sänger und Redner (besonders Kurator Reinhardt Wutschi) ausgezeichnet hatten, gesprochen.“
Rudolf That