Architekt Fabini erstellt Gutachten über Kirche in Brenndorf

20. Mai 2007

Nachrichten aus dem Heimatort

Auf Ansuchen der „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf) hat Architekt Dr. Hermann Fabini am 11. Januar 2007 die Kirche in Brenndorf besichtigt. Bauschäden stellte er unter anderem beim Anschluss der Kirche an den Glockenturm fest, wo ersichtlich ist, dass beide Gebäudeteile verschieden gearbeitet haben.
„Besonders das Südwesteck der Kirche weist Bauschäden auf, die im Bereich vom Gesimse auf unterschiedliche Setzungen und auf Erdbebenschäden zurückzuführen sind“, schreibt der Hermannstädter Architekt in einem Mitte Februar 2007 erstellten Gutachten. „Die meisten Rundbögen über den Fenstern weisen vertikale Risse auf, die auch darauf hinweisen, dass das massive Mauerwerk während Erschütterungen durch Erdbeben nachgegeben hat. Ein horizontaler Riss unter der unteren Fensterreihe hat seinen Ursprung wahrscheinlich in der Massivität des Mauerwerks, er ist bei seitlichen Erdbebenstößen entstanden. Im Kirchenraum sind außer den Rissen, die größtenteils auch außen zu sehen sind, also durch die Mauerdicke durchgehen, Bauschäden im Bereich der Decke, der Gesimse und des Mauerverputzes festzustellen.“ Zudem hat Fabini das statische Projekt für die Konsolidierung der Kirche in Brenndorf, das Ing. Szabó Gavril im Juli 2005 aufgrund eines technischen Gutachtens der Firma ANAROM SRL erstellt hat, analysiert.

Als Maßnahmenkatalog für Bauarbeiten in den nächsten zwei Jahren schlägt Dr. Fabini die Kontrolle der Wasserableitung von Kirche und Kirchhof, darunter die Einrichtung von Dachrinnen und Abfallrohren, vor. „Um die Risse in den Fensterbögen auszuschalten, sollte ein äußerer Betongurt unter dem Gesimse von Kirchensaal und Chor eingezogen werden.“ Der Deckenputz in Saal und Chor sei zu erneuern. Angesichts der Spannweite der Deckenkonstruktion müsse auch weiterhin mit Rissbildung im Verputz der Decke gerechnet werden. Die Risse im Bereich des Kanzelaufgangs und an andern Wänden von Kirche und Chor sollten mit einem dünnen Trasszement-Mörtel ausgespritzt und mit Kalkmörtel verputzt werden. „Die Risse zwischen Kirche und Turm, wie sie im Traufenbereich auf der Südwestseite der Kirche zu sehen sind, sind so zu behandeln, dass eine Dehnungsfuge entsteht, die verhindert, dass während eines Erdbebens die beiden Gebäudeteile aufeinanderstoßen.“ Kirche und Chor seien außen und innen mit Grubenkalk mit Kaseinzusatz als Bindemittel zu streichen. Im Glockenturm, der nach dem Erdbeben vom 4. März 1977 mit Zuganker versehen wurde, seien die relativ kleinen Risse lediglich auszuspritzen und zu verputzen.

Fabini vertritt die Ansicht, „dass durch diese Maßnahmen, besonders durch die gewissenhaft durchgeführte Ableitung des Wassers von Dach über Mauerwerk und Kirchhof bis außerhalb des Ensembles, die Voraussetzungen für einen guten Erhalt des Baudenkmals entscheidend steigern werden.“

Als nächste Schritte empfiehlt Fabini die Überarbeitung des Projektes durch die Architektin Maniţiu und den Ingenieur Szabó unter Berücksichtigung der Vorschläge aus dem Gutachten und eine erneute Vorlage bei den zuständigen Behörden: Kommission für Denkmalpflege und Kreisrat, zwecks Erlangung der Baugenehmigung. Dazu kann Fabini als Experte des Ministeriums für Kultur und Kulte mit einem Gutachten beitragen. Erst danach kann eine Baufirma gefunden werden. Als Bauleiter bietet sich beispielsweise Ing. E. Häusler (Kronstadt) an, der im Auftrag der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung auch in Tartlau und Honigberg tätig ist.

Angesichts der begrenzten finanziellen Mittel und der „mittleren Bedeutung“ der evangelischen Kirche in Brenndorf befürwortet Dr. Fabini eine Renovierung mit einfacheren Mitteln, keine zu massiven Eingriffe in die Bausubstanz, so dass Gottesdienste in Brenndorf abgehalten werden können und das Gebäude für die nächsten 40 bis 60 Jahre gesichert sei.

Der Hermannstädter Architekt, der zu Pfingsten 2007 mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreis in Dinkelsbühl ausgezeichnet wird, hat zugesagt, uns bei den nächsten Maßnahmen zwecks Kirchenrenovierung behilflich sein.

Siegbert Bruss

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