Unsere zweite Rumänienreise

17. Februar 2008

Nachrichten aus dem Heimatort

Bis vor 2 Jahren war für mich Rumänien gleichgesetzt mit meiner Heimat Siebenbürgen, speziell mit meinem Heimatdorf Deutsch-Tekes.
Bereits 1951 verließ ich mit meinen beiden Brüdern Rumänien und musste über 70 Jahre alt werden, ehe ich von diesem schönen Land einen Gesamteindruck bekam. Mit meinem Ehemann Werner unternahm ich 2005 und 2007 mit einer Reisegesellschaft eine Rumänienreise. Über die erste Reise berichtete ich bereits im Heimatblatt 2006. Im Mai 2007 führte uns unsere Reise zuerst wieder zu den Moldauklöstern, die von der UNESCO zum Kulturerbe erklärt wurden, aber wo man immer noch etwas Schönes und Interessantes entdecken und erfahren kann. Einige von ihnen wurden bereits vor 500 Jahren errichtet und bemalt. Heute kennt man noch immer nicht die Zusammensetzung der gut erhaltenen Farben. Beeindruckend waren auch die zierlichen Holzkirchen in den Dörfern der Maramure§. Ein Anziehungspunkt anderer Art war der "Fröhliche Friedhof' von SapTnta, wo auf bunt geschmückten Kreuzen Tafeln angebracht sind, auf denen nicht nur Ernstes, sondern auch Lustiges aus dem Leben des Toten zu lesen ist. Unsere Reise ging in südlicher Richtung weiter über Tulcea ins Donaudelta, ein Naturschutzgebiet mit bewundernswerter Tier- und Pflanzenwelt. Ein kleines Schiff brachte uns durch die von Schilf und Weiden umsäumten Kanäle bis ins Innere des Deltas und kurz vor die Mündung der Donau ins Schwarze Meer. Auch Bukarest, mit unzähligen Sehenswürdigkeiten, war auf unserem Programm. Leider verbrachten wir wegen des dortigen Verkehrschaos kostbare Zeit im zähfließenden Verkehr. Zahlreiche Städte, wie Kronstadt, Hermannstadt und Klausenburg haben wir auch besichtigt. Hermannstadt, Kulturhauptstadt Europas 2007, war durch ein richtig beängstigendes Menschengewimmel gekennzeichnet, so dass man kaum in Ruhe etwas besichtigen konnte. Zum ersten Mal konnten wir die Schwarze Kirche in Kronstadt betreten und waren gerührt, dieses schöne Bauwerk von innen zu sehen. Siebenbürgen ist nicht nur das Land der Sächsischen Kirchenburgen, von denen wir diesmal die von Tartlau besichtigten. Es gibt auch andere Burgen, wie die Törzburg bei Bran, in einer wunderschönen Gegend gelegen, erbaut von den Kronstädter Bürgern als Schutz des Braner Passes, der zur Walachei führte. Heute dient sie als Museum, und mit Dracula hatte sie nichts zu tun, wie oft behauptet wurde. Beeindruckend war auch die Burg der Hunyadischen Königsfamilie in Eisenmarkt. Als eine architektonische Perle haben wir das Schloss Pele§ in Sinaia erlebt, wo die rumänischen Könige seinerzeit wertvolle Kunstgegenstände aus vielen Ländern zusammengetragen haben. Zum Schluss noch einige Eindrücke aus unserer Reise. Zahlreich sind die Stände, wo es oft ein Überangebot an schönen Artikeln der rumänischen Vollkunst gibt. Traurig hat uns die Fahrt durch einige sächsische Dörfer gestimmt, wo der unaufhaltsame Verfall zu sehen war. Als geborene Tekeserin denke ich aber oft und gerne an meine alte Heimat und singe dabei auch meine sächsischen Lieblingslieder.

Anni Gunkel (Beitrag im „Heimatblatt der HOG“, Ausgabe 13, Januar 2008)

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