Bericht aus dem kirchlichen Leben in Petersdorf A.D. 2021-2022

12. Januar 2023

Nachrichten aus dem Heimatort

Zum Beschluss des vorigen Kirchenjahres 2021-2022 hatten wir erfreulicherweise wieder Präsenzveranstaltungen, und auch Advent und Weihnachten konnten wir erneut in gewohnter Weise begehen.
Also stand auch das traditionelle Adventskranz-Schmücken, Keksbacken (und Päckchenpacken) im Rahmen der Gemeinde und mit liebevoller Zuarbeit und Unterstützung aus der Partnergemeinde Wolferborn mit Michelau und Rinderbügen wieder auf dem Programm. Allen, die dabei mitgemacht und denen, die die Sache vor den Augen der anderen verborgen so aufopferungsvoll organisiert und durchgeführt haben, gebührt ein großes Dankeschön. Der Hauptgottesdienst zum Zweiten Advent mit Beichte, Predigt und Hl. Abendmahl war diesmal ergänzt durch adventliche Hausabendmahlsfeiern.

Eine große Freude brachte sodann das sehr gelungene Weihnachtsfest mit dem wunderschön geschmückten Weihnachtsbaum, den auch diesmal Herr Lutsch für die Kirche besorgt hatte. Das mit viel Engagement sehr gut vorbereitete Krippenspiel rührte Herz und Auge in besonderer Weise an.

Puernatus-Singen und Turmblasen der Blasmusik fanden diesmal in geschickter Weise um 20.00 Uhr als eine Veranstaltung zusammengefasst statt, so dass sich eine größere Teilnehmerzahl dabei einfand, verbunden auch mit einem willkommenen kleinen Imbiß für alle, die das wollten. Allen, die beim Vorbereiten der Kirche, beim Schmücken des Weihnachtsbaumes, bei der Vorbereitung und Durchführung des Krippenspiels und der anderen weihnachtlichen Veranstaltungen mitgeholfen und mitgemacht haben, gebührt natürlich ebenfalls ein großer Dank.

Auch das Leuchtersingen um 7.00 Uhr am 1. Christtag war im Grunde nicht schlecht besucht. Am Ersten und Zweiten Christtag fanden die Predigtgottesdienste statt, ergänzt am dritten Christtag noch durch einen Segnungsgottesdienst zur Silberhochzeit von Stefan und Carmen Falk, wozu wir noch einmal herzlich gratulieren. Den Jahreswechsel begingen wir ebenfalls mit Gottesdiensten im Petersdorfer Gotteshaus, während wir am 6. Januar A.D. 2022 den Epiphaniastag als Kirchengemeinde Petersdorf mit einem Vespergottesdienst und einem geselligen Beisammensein auf der Fischinsel an der Autobahn bei Herrn Lutsch begangen haben, insgesamt ebenfalls ein schönes Fest mit feiertäglichen Gesprächen in ungarischer, deutscher und rumänischer Sprache.

Mitte Januar begann dann eine sehr schwere Periode im Leben von Nachbarschaft und Kirchengemeinde. Natürlich gehört der Tod zum Leben, doch waren es schon sehr herbe und harte Schicksalsschläge, dass zwei sehr nahe Angehörige zweier Mitglieder unseres Presbyteriums sehr dicht nacheinander aus diesem Leben abberufen worden sind, und da mitten hinein kam dann am 16. Januar auch noch ein Brand im Pfarrhaus, bei dem das Arbeitszimmer und die gute Stube des Pfarrhauses z.T. ganz zerstört oder doch erheblich geschädigt worden sind.
Wir wollen dem himmlischen Vater Dank sagen, dass es nicht noch schlimmer gekommen ist. Und wir wollen auch ein großes Dankeschön aussprechen, für die schelle und umfassende Hilfe, die wir in dieser Situation erfahren haben. Die beiden betroffenen Zimmer waren schon am Tag nach dem Brand vollständig ausgeräumt und es hat nicht lange gedauert, bis beide Räume fast vollständig wieder instandgesetzt und renoviert waren (Decke und Wände abschlagen, neu verputzen, eine neue Decke einziehen, neue Fenster zur Straßenseite hin, den Fußboden vollständig neu machen, alles streichen bzw. ausmalen, usw.). Auch wenn noch einiges zu tun ist, ging die ganze Renovierungsaktion doch mit sehr viel Einsatz und Engagement vonstatten, wofür wir sehr herzlich danken. Binnen weniger Tage bekamen wir auch vom hochlöblichen Landeskonsistorium einige Büromöbel, die wir noch von früher aus der bischöflichen Kanzlei kannten, und etwas später über die Diakonie in Karlsburg zwei große Büroschreibtische mit Zubehör. Ebenso wurden durch die Kirchengemeinde bzw. das Landeskonsistorium zwei Personal Computer mit Drucker, Scanner und anderem Zubehör angeschafft. Für mich war es der erste Dienstcomputer seit Dienstantritt hier in Petersdorf vor mehr als zwanzig Jahren.
Dass es mit der Inbetriebnahme bei einem der Computer eine gute Zeit nicht so gut klappte, lag wohl an der Firma, bei der die Geräte bestellt worden waren. Immerhin war es so möglich, eine gewisse Funktionsfähigkeit im Büro wiederherzustellen. Man muss sich klarmachen, dass wir ja sozusagen mit allem neu anfangen mussten. Die Sachen waren verbrannt, nicht zugänglich, unauffindbar. In diesem Kontext bin ich froh, dass die Matrikeln vollumfänglich – wenn auch z.T. mit relativ geringfügigen äußeren Schäden - erhalten sind. Die Chronik der Gemeinde ist nicht verbrannt (sie war durch die Kopie einer Ikone der hl. Mutter Gottes geschützt) und die fortlaufenden Akten des Pfarramtes konnten alle wieder hergestellt werden, ebenso die Agenden für Gottesdienste und Kasualien. Der größte Verlust bezieht sich einerseits auf das Gebiet der Religionspädagogik (das Arbeitsfeld von Frau Wünsch) und dann vor allem auf die Bibliothek des Pfarrers, die etwa 12.000 Bücher umfasste, von denen etwa zwei Drittel durch den Brand vollkommen verloren gegangen sind, der Rest musste Buch für Buch einzeln bearbeitet werden, eine Arbeit, die noch nicht abgeschlossen ist. Ebenso ist es mit den zahlreichen hand- oder maschinenschriftlichen Aufzeichnungen, Skizzen für diverse Arbeiten, Manuskripten, usw. Was die Möbel betrifft, so ist einiges verloren, anderes konnte nach gründlicher Reinigung auch wieder in Gebrauch genommen, anderes muss noch bearbeitet werden.

Natürlich sind wir sehr dankbar auch für die finanziellen Unterstützungen, welche die Kirchengemeinde zur Beseitigung der Brandschäden von vielen Seiten erhalten hat: u.a. vom Vorstand der HOG Petersdorf, vom Landeskonsistorium, vom Gemeindehilfsbund in Walsrode, von Seiten der Orthodoxen Kirche in Petersdorf, aber auch von zahlreichen Privatpersonen, Pfarrern und anderen Freunden der Gemeinde. Erwähnen wollen und müssen wir auch die unkomplizierte, schnelle und tatkräftige Hilfe und Unterstützung seitens des Bürgermeisteramts Mühlbach.

Trotz der Brandkatastrophe im Pfarrhaus und der deshalb notwendigen umfangreichen Renovierungsarbeiten kamen in der Passionszeit wichtige andere Projekte und Bauvorhaben der Kirchengemeinde ans Ziel. Es beginnt mit dem bitteren Umstand, dass nach dem Brand aus verschiedenen Gründen die Diakonie mit dem Projekt „Essen auf Rädern“ vorerst geschlossen wurde, andererseits die Elektrik sowohl in den vom Brand getroffenen Räumen als auch im Gemeinderaum im Pfarrkeller vollkommen erneuert wurde (in der Diakonieküche steht das noch aus). Damit konnten dort nun auch die schon länger eingebauten elektrischen Heizkörper problemlos weiterbetrieben werden. Sodann wurde am Gründonnerstag unmittelbar neben unserem Gotteshaus ein schickes, auch durch den beim hochlöblichen Landeskonsistorium eingerichteten Nachhaltigkeitsfonds mitfinanziertes WC-Häuschen mit Gerätekammer eingeweiht und die in kürzester Zeit mit Unterstützung des Staatssekretariats für Kulte eingebaute Heizung in der Kirche in Betrieb genommen werden, so dass unsere Gottesdienste in Zukunft auch im Winter in der großen Kirche stattfinden können. Auch dafür ein ganz großes Dankeschön! Froh bin ich auch darüber, dass die traditionellen Hausabendmahlsfeiern am Gründonnerstag bei all denen stattgefunden haben, die nicht in die Kirche kommen konnten und dennoch zu kommunizieren wünschten. Und natürlich war es schön, die Festtagsgottesdienste alle wirklich wieder in der Kirche zu feiern.

Unter dem Eindruck von etlichen Coronaerkrankungen im Dorf und im Pfarrhaus hatte die Gemeindevertretung in ihrer Sitzung beschlossen (LZ 4/ 5.02. 2022): “Die Wahlen, die im November 2021 hätten stattfinden sollen, sollen verschoben werden; die Gemeindeversammlung muss – pandemiebedingt – in der Kirche stattfinden. Und das ist erst wieder möglich, wenn das Wetter wärmer ist.“ Diesem Beschluss gemäß fanden die turnusmäßigen Ergänzungswahlen in die Gemeindevertretung und in die Bezirks-kirchenversammlung in der Gemeindevollversammlung nach dem Gottesdienst am ersten Sonntag (Quasimodogeniti) nach dem großen Osterfest statt (am Ostersonntag 51 Personen im Gottesdienst), das wir eine Woche vor unseren rumänischen Nachbarn in unserer Kirche begangen haben. Der unterschiedliche Ostertermin erweckte ohne Zweifel besonders kräftig den Wunsch, solche unterschiedlichen Termine bei den hohen Feiertagen einmal zurückzulassen.

Am 1. Mai gab es unter Regie und Teilnahme des Bürgermeisters von Mühlbach einen Aufmarsch der Petersdorfer Blasmusik mit sächsischem Trachtenumzug, an dem auch die Tanzgruppe aus Mühlbach beteiligt war, die es sich nicht nehmen ließ, zur Freude der Anwesenden einige sächsische Tänze aufzuführen.
Nach dem Gottesdienst in der Petersdorfer Kirche hatten wir an diesem 1. Mai auch ein Grillfest auf dem Pfarrhof, wo die Blasmusik nochmals aufspielte und auch Kräfte für den in der ersten Maiwoche folgenden Arbeitseinsatz auf unserem Friedhof gesammelt werden konnten.
Diesmal wurden auf dem Friedhof zwei Sitzbänke montiert, im Eingangsbereich das Unkraut gejätet, und auf dem ganzen Gelände Sträucher, Bäume und das Gras geschnitten. Dafür danken wir sehr herzlich insbesondere Norbert Lederer, Ortwin und Gundula Kellinger, Siegfried Kellinger und Michael Kellinger.

Ein besonderes Ereignis war sodann ein Gottesdienst am Freitag, den 6. Mai A.D. 2022, zu dem Hans und Michael Lutsch im Gedenken an ihre Mutter in die Kirche nach Deutsch-Pien eingeladen hatten, mit anschließendem geselligem Beisammensein, wo auch viele Landsleute aus Petersdorf und der ganzen Umgebung teilgenommen haben. Am Samstag, den 7. Mai, fand sodann ein Beichtgottesdienst statt, in dessen Verlauf unsere vier zu konfirmierenden Jugendlichen unter Beweis gestellt haben, dass sie für die am Sonntag, den 8. Mai, folgende Konfirmation bestens vorbereitet sind.
Circa 80 Personen haben an dem lange erwarteten und tief berührenden Ereignis teilgenommen, wo unter der Leitung von Michael Cetean-Fackner auch die Chorlieder: „Laudate omnes Gentes“ und die „Seligpreisungen“ erklangen.

Im selben Gottesdienst fand auch die Verabschiedung von Frau Helene Radu statt, der langjährigen Köchin unseres Diakonie- vereins, die nach langen Jahrzehnten des treuen Dienstes für „Essen auf Rädern“ feierlich in den wohlverdienten, wenn auch unerwarteten Ruhestand verabschiedet wurde. Zugleich war auch Muttertag, und so wurden den anwesenden Frauen zum Beschluss des Gottesdienstes in Dankbarkeit Blumen überreicht.

Für das Pfingstfest wurden unter der Leitung von Rolf Pfaff die Maibäume geholt und vor Kirche und Pfarrhaus aufgestellt, im Gottesdienst sang der Chor „O komm du Geist der Wahrheit“ und die „Seligpreisungen“. Im Anschluss an den Gottesdienst gab es das nun schon traditionelle Pfingstkaffeetrinken auf dem Pfarrhof.
Die Erschöpfung nach dem Brand und dann vor allem ein Todesfall in der Pfarrfamilie machte mehrmalige, längere Ortsabwesenheiten des Pfarrers notwendig, und in diesem Kontext fanden auch die diesmal mit Problemen behafteten Ergänzungswahlen ins Presbyterium statt, die schlussendlich nach einer auf Grund von Wahlbeschwerden vom löblichen Bezirkskonsistorium angeordneten Wahlwiederholung am 23. Juli die gewünschten Ergebnisse brachten.

Dankbar erwähnen wir die Vertretungen bei Kasualien und Gottesdiensten in der Zeit der Ortsabwesenheit des Pfarrers: Altdechant Stadtpfarrer Gerhard Wagner bei Gottesdiensten und Beerdigungen, Pfarrer Nick Fernolendt bei einer Hochzeit, seine Frau bei einem Gottesdienst, Erika Klemm und Martin von Hochmeister bei einem Gottesdienst, und vor allem unseren hochwürdigen Herrn Bischof Reinhart Guib am 9. Oktober A.D. 2022 mit einem Gottesdienst zum 17. Sonntag nach Trinitatis, begleitet von Fabian Lutsch an der Orgel.

Am 23. Oktober konnte dann zusammen mit den Schulkindern und Lehrkräften der Petersdorfer deutschen Schule ein wunderschöner Gottesdienst zum Erntedankfest gefeiert werden (135 Teilnehmer). Altar, Chorraum und die Kirche überhaupt waren herrlich geschmückt und die Kinder trugen unter Teilnahme des Bürgermeisters, der Schulleiterin und ihrer ganzen Equipe ein bestens vorbereitetes Programm vor. Allen Beteiligten inklusive Blasmusik natürlich auch hier ein herzliches Dankeschön! Im Anschluss gab es wiederum ein großes Festessen, für das den Organisatoren und Michael Lutsch ebenfalls ein großes Dankeschön gebührt.

Am 30. Oktober feierten wir im Hauptgottesdienst mit Beichte, Predigt und Heiligem Abendmahl unter der Überschrift „Die Reformation im Feuer der Liebe“ das diesjährige Reformationsfest, und am 11. November werden wir mit Gottes Hilfe auch das Martinsfest mit Laternenumzug, Andacht in der Kirche und mit Hörnchen und Tee auf dem Pfarrhof begehen.

In unserm Bericht erwähnt werden müssen unbedingt noch die Umgestaltung und Neuorganisation der Friedhofspflege, die nun auf vertraglicher Grundlage mit der Casa Onisim funktioniert, ein Konto für diesbezügliche Spenden soll eingerichtet werden. Wichtig sind schließlich auch die Reparaturarbeiten an der Kirchturmuhr (ein großer Dank an: Nicolae Arion, Nicolae Bota, Edwin Kellinger und Rolf Pfaff) die wieder funktioniert, und vor allem die Reparatur der Glocke und ihrer Aufhängung (Ein großer Dank an Klaus Mai, Rolf Pfaff und Edwin Kellinger) sowie der Einbau eines neuen Tores an der oberen Seite des Friedhofes (Ein großer Dank an Klaus Mai und Rolf Pfaff).

So danken wir von Herzen jedem einzelnen, der im Presbyterium, in der Gemeindevertretung und im gesamten Leben der Kirchengemeinde mitmacht, mithilft und mitträgt. Wir danken unserem Kurator, der Epitropie und den anderen Mitgliedern im Presbyterium, ihren Ehegemahlen, unserem verehrten Altkurator und seiner lieben Frau, und nicht zuletzt auch unserem Kirchendiener für seinen treuen Dienst. Von Herzen danken wir auch unserem Organisten Martin Wünsch und seinem Nachfolger Michael Cetean-Fackner, die beide mit viel Engagement den musikalischen Reichtum unserer Orgel für uns hör- und erlebbar machten. Auch danken wir meiner lieben Frau für Ihr Engagement in Gemeinde und Schule, insbesondere auch im Religionsunterricht. Und natürlich freuen wir uns über die Momente, in denen der Chor mitwirken kann. Wir danken der Petersdorfer Blasmusik für alles Mittun und alle Zeichen der Verbundenheit, den Vorstehern der Nachbarschaften, unseren Freunden in nah und fern, die auf die eine oder andere Weise durch Handanlegen, kontinuierliche Mitarbeit, Mitdenken, kleinere oder größere Reparatur- und Pflegearbeiten am Pfarrhof, am Kirchhof und in der Kirche oder am Friedhof, durch Vorbereiten, Mitwirken und Organisieren bei den verschiedensten Veranstaltungen oder durch unauffälliges Mithelfen und einfache Präsenz zum Leben der Gemeinde beigetragen haben.

Natürlich sind auch in Zukunft noch sehr viele, umfangreiche und große Dinge anzupacken, die auch weiterhin viel Unterstützung brauchen, bis hin zu den Gebäuden der Kirchengemeinde: Pfarrhaus, Kultursaal, Kirche und Schule. In diesem Sinn wünschen wir der Gemeinde ruhige und uninteressante Zeiten, in denen das geschehen kann, was ihr zum Besten dient.

Petersdorf, den 9. November A.D. 2022

Dr. Dr. Wolfgang Wünsch, Ortspfarrer in Petersdorf

Aus: Petersdorfer Nachrichten 2022, erhältlich bei Karin Frühn

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