Genealogie: Petersdorf ist eine Lebensaufgabe!

4. Januar 2022

Sonstiges

Noch während meiner Beschäftigung im Kirchenregisteramt in Bad Cannstatt hatte ich den Gedanken, nach meinem Renteneintritt in die Petersdorfer Familienforschung einzusteigen. Im Herbst 2020 habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und meine Mitarbeit im Rahmen des Projekts „Genealogie der Siebenbürger Sachsen“ begonnen.
Die Ahnenforschung erfolgt nicht nur für die eigene Familie, sondern für die gesamte Ortsgemeinschaft im Rahmen des genannten Projekts. Hier engagieren sich Leute ehrenamtlich, alte Daten für die zukünftigen Generationen lesbar zu machen und ins moderne Zeitalter zu retten.

Zweck des Vereins für Genealogie der Siebenbürger Sachsen e. V. (VGSS) ist die Förderung der Pflege des siebenbürgisch-sächsischen Familien-, Sippen- und Kulturguts sowie die Erfassung aller Daten aus den Kirchenmatrikeln und Familienbüchern der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, aus Stammbäumen, Ahnentafeln, Ahnenpässen und aus anderen genealogischen Unterlagen, um diese sowie weitere bereits digital erfasste Ortsfamilienbücher und Familienaufstellungen zu einer gemeinsamen Datenbank zusammenzuführen. Unter Beachtung der gelten-den gesetzlichen Bestimmungen (z. B. des Datenschutzgesetzes) sollen diese Daten einem interessierten Personenkreis (z.B. Familienforschern, Kulturwissenschaftlern, Historikern) sowie wissenschaftlichen Einrichtungen digital zugänglich gemacht werden.

Vorrang hat das Erfassen der Stammdaten aus Kirchenbüchern. Diese werden uns Mitarbeitern von dem VGSS zur Verfügung gestellt. Das Entziffern der Altdeutschen Schrift der Kirchenbücher ist oft mühselig. Auch da kommt mir die Erfahrung mit alten Kirchenbüchern aus dem Kirchenregisteramt zugute.

In Petersdorf, wie auch in anderen siebenbürgischen Orten, sind die sich über Generationen wiederholenden, gleichlautenden Namen oft verwirrend. Oft gilt es aber auch neue, unleserliche Namen und Ortschaften zu entziffern.

Bei der Verknüpfung der Familien, wie das in der „Gen_Plus“-Programm-Sprache heißt, muss man konzentriert und möglichst ungestört arbeiten.

Die von uns eingegebenen Daten senden wir mehrmals im Jahr an die Projektleiter, die prüfen, ob einheitliche Schreibweisen und Abkürzungen benutzt und ob die Quellenangaben richtig gemacht wurden. Es ist also ein langer Weg, bis die Stammdaten an die Öffentlichkeit gegeben werden können.

So gesehen, stehe ich am Anfang. Aktuell bin ich mit der Erfassung des Familienbuches befasst, was bei einem großen Ort wie Petersdorf viel Zeit in Anspruch nimmt; Zeit, die ich gerne aufbringe.

In „normalen“ Zeiten hält der VGSS zweimal jährlich jeweils dreitägige Seminare im Heiligenhof Bad Kissingen ab, wo Schulungen, Anregungen und Austausch stattfinden. Im Corona-Jahr 2020 haben wir uns mit Videokonferenzen behelfen müssen, aber auch das hat gut geklappt. Vom 8. bis 10. Oktober 2021 konnte das Genealogie-Seminar wieder vor Ort stattfinden und da habe ich natürlich teilgenommen, um auch die Mitstreiter persönlich kennenzulernen.

Mit dem Erfassen der Petersdorfer Kirchenbücher habe ich eine Lebensaufgabe, die es mir ermöglicht, Petersdorf mit seinen ehemaligen Bewohnern aus einer anderen Perspektive zu sehen.

Von Zeit zu Zeit werde ich die HOG Petersdorf über den Fortschritt meines Projekts informieren.

Eine gute Zeit, ein frohes Weihnachtsfest, einen guten Start ins neue Jahr und ein Wiedersehen beim HOG-Treffen in Bad Kissingen wünscht Euch allen

Lisbeth Sommer

Aus: Petersdorfer Nachrichten 2021, erhältlich bei Karin Frühn

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