Streitfort - Informationen
Übersicht über die Informationen auf dieser Seite:
Zur Geschichte des Ortes
Die Lage der Ortschaft - Streitfort liegt am Rande des ehemaligen Königsbodens, am Unterlauf des Kleinen Homorodbaches, im ehemaligen Repser (Kosder) Stuhl, dem östlichsten der Sieben Stühle, die zusammen die Hermannstädter Provinz bildeten. Das Klima - Das Klima ist ein kontinentales, gemäßigtes Hügelklima. Die Niederschläge betragen jährlich 611 mm. Im Sommer gibt es heftige Gewitter, manchmal auch Hagel. Die meisten Niederschläge fallen im August (100 mm). Im Sommer bringen die Nordwestwinde Feuchtigkeit. Im Jahre 1963/64 ergaben die Temperaturen Differenzen von 24 Gr. C zwischen Sommer und Winter.Der Verkehr - Streitfort liegt nicht an einer Hauptverkehrsader Siebenbürgens, sondern im Seitental des Kleinen Homorodbaches, durch das die einzige Landstraße vom Bezirksvorort Reps in das Harghita-Gebirge führt. Zwischen Reps und Katzendorf gab es bis Anfang der fünfziger Jahre die Haltestelle (Halta) Homorod, die den nächsten Anschluß Streitforts an das Eisenbahnnetz bildete. Seither ist der Bahnhof Reps, etwa elf Kilometer entfernt, die nächste Anschlußstelle für Streitfort.
Bodenschätze - Eine besonders starke und geschmacksreine Salzquelle (Salzbrunnen) versorgt die Streitforter seit eh und je mit dem unentbehrlichen Nahrungs- und Konservierungsmittel Salz. Dieser Salzquelle verdankt der berühmte Streitforter Speck seinen hohen Bekanntheitsgrad in Siebenbürgen. Geologisch liegt Streitfort auf einem riesigen Salzstock, der sich von Sovata nach Reps zieht. In den Jahren 1953/54 wurde in Streitfort nach Erdgas gebohrt. Das Bohrloch wurde plombiert; die Ergebnisse der Bohrung liegen den Behörden in Bukarest vor.
Die Verwaltung - Der östlichste Stuhl auf Königsboden wird als Kosder Stuhl nach dem Kosd-Bach benannt, der in westöstlicher Richtung den Vorort Reps durchfließt und bei Hamruden (Homorod) in den Großen Homorodbach mündet. Der Repser (oder Kosder) Stuhl bestand aus zwei Teilen: dem "oberen" und "unteren" Stuhl. Draas, Katzendorf und Hamruden am Großen Homorodbach sowie Galt am Alt gehörten zum "oberen" Stuhl. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Streitfort zum Großkokler Komitat mit dem Vorort Schäßburg, jetzt gehört es zum Kreis Kronstadt.
Der Hattert (Gemarkung) - Ursprünglich hatte Streitfort einen großen Waldbesitz (2518 Joch) und eine beachtliche Hutweide für die Viehzucht (1282 Joch). In Privatbesitz befanden sich 2474 Joch Acker und 775 Joch Wiesen. Die Kommassation (Flurbereinigung) wurde 1904 abgeschlossen. Es würde zu weit führen, hier näher auf die "Agrarreform" und die Enteignungen einzugehen.
Aus der Ortsgeschichte - Aus dem 4. Jahrhundert wurde auf Streitforter Hattert eine Tonlampe mit Bodenkreuz gefunden; sie befindet sich als "spätrömische Tonlampe" im Museum zu Klausenburg.
- Streitfort im Repser Ländchen des Altlandes in Siebenbürgen
- Um 1400 in einem Ortsverzeichnis kirchlicher Abgaben wird Streitfort unter dem Namen "Stristfordia" das erstmal dokumentarisch erwähnt. Arch. 13-187. Streitfort wird unter den Ortschaften des Repser und Kosder Kapitels angeführt - ein Beweis der Zugehörigkeit des Repser Ländchens/Altland, da der Fluß deutsch: Alt ; rumänisch. Olt fließt. In Streitfort, also im Ort fließt der Kleine Homorod, der in den Alt mündet.
- Eine Urkunde aus Meeburg vom 15. Juni 1442 erwähnt Mirkevasara.
- Eine zweite Urkunde vom 22. Januar 1455 erwähnt Streytfarth.
- Bis zur heutigen Schreibweise, deutsch Streitfort, ungarisch Mirkvásár, rumänisch Mercheasa, ortsmundartlich Streitfert, hat sich die Schreibweise oft geändert.
- Beim Ortsnamen handelt es sich um einen Zweinamen-Ort: Strut (=Wald) und Furt (=flache Stelle zur Überschreitung eines Gewässers). Einige Forscher meinen, der Name weise auf einen Rechts-Streit hin, andere sind der Ansicht, es handle sich um einen Streit im Sinne einer Kampfhandlung. Für alle Behauptungen erfüllt der Ort die erwähnten Voraussetzungen.
- Streitfort - evangelische Kirche A. B. mit Kirchenburg: Im 13. Jahrhundert wird der Bau der Kirche als romanische Basilika erwähnt.Erhalten haben sich das Mittelschiff und das viereckige Chor. 3 Arkadenbögen öffneten sich gegen die Seitenschiffe. Das Chor war mit Wandmalereien versehen. Aufgedeckte Reste zeigen eine Waage und einen Pelikan (LK Horwath). Die Wandmalereien in der Kirche deuten auf den Katolizismus der Deutschen in Siebenbürgen bis zur Reformation nach Dr. Martin Luther, die der Reformator Dr. Johannes Honterus in ganz Siebenbürgen durchsetzte und eingeführt hat.
1836: An der Cholera sterben 15 Sachsen, 5 Rumänen und einige Zigeuner, 1848 sterben 35 Personen an der gleichen Krankheit.
1864: An den Masern sterben 26 Kinder
Brände und Verwüstungen - Ende des 16. Jahrhunderts gibt es 14 abgebrannte Höfe. Am 22. August 1658 brennen Tataren und andere türkische Hilfsvölker Streitfort und Katzendorf nieder. 1663 richten wieder türkische Hilfsvölker großen Schaden an. Am 5. Juli 1751 brennen 84 Häuser ab, darunter auch das Pfarrhaus.
Hexenprozesse - Zwei Hexenprozesse hat es in Streitfort gegeben. Darüber gab es keine Überlieferung bis in dieses Jahrhundert. Erst bei der Erstellung der Ortsmonographie konnten die Tatsachen festgestellt werden.
Schon 1488 werden in Strithfort erwähnt: 40 Wirte, 1 Lehrer, eine Mühle, 3 Hirten, 2 "Arme". Also gab es schon vor 500 Jahren eine Schule!
Stand der sächsischen Bevölkerung:
- Am 23. August 1944: 398 Personen
- am 23. August 1984: 54 Personen
- Die siebenbürgisch-sächsische Gemeinde Streitfort in Siebenbürgen existiert inzwischen nicht mehr.
- Die Ortsgeschichte wurde in einem Heimatbuch festgehalten.
1975: 1. Treffen der Streitforter Nachbarschaft in Dinkelsbühl/Bayern.
1978: 2. Treffen der HOG Streitfort in Schwaikheim/Baden-Württemberg.
1982: 3. Treffen der HOG Streitfort in Heilbronn/Baden-Württemberg.
1985: 4. Treffen der HOG Streitfort in Heilbronn/Baden-Württemberg.
1987: 5. Treffen der HOG Streitfort in Heilbronn/Baden-Württemberg.
1991: 6. Treffen der HOG Streitfort in Neckargartach/Baden-Württemberg.
1994: 7. Treffen der HOG Streitfort in Neckargartach/Baden-Württemberg.
1997: 8. Treffen der HOG Streitfort in Neckargartach/Baden-Württemberg.
2005: 9. Treffen der HOG Streitfort in Darmstadt/Hessen mit Neuwahlen.
2007:10. Treffen der HOG Streitfort in Dinkelsbühl/Bayern.
2009:11. Treffen der HOG Streitfort in Dinkelsbühl/Bayern.
2013:12. Treffen der HOG Streitfort in Heilbronn-Untereisesheim/Baden-Württemberg mit Vorstandsneuwahlen.
2015: 13. Treffen der HOG Streitfort in Wölfersheim bei Friedberg/Hessen.
2019: 14. Treffen der HOG Streitfort in Wölfersheim bei Friedberg/Hessen. Das Heimatbuch "Streitfort in Siebenbürgen", bearbeitet und herausgegeben von Michael Galz, Gundelsheim am Neckar, behandelt auf 546 Druckseiten und in 98 Abbildungen alle Aspekte des Gemeinschaftslebens, wie sie sich im Laufe unserer siebenbürgisch-sächsischen Geschichte ergeben haben. Desgleichen werden im Buch viele Daten der Nachbargemeinden berücksichtigt, so daß es auch für die Gemeinden Draas, Katzendorf, Hamruden, Galt und den Bezirksvorort Reps von Interesse ist.
von Michael Galz - Überarbeitung Dietmar Melzer
erschienen in der Siebenbürgischen Zeitung, 15.Juli 1997
Monografien
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Michael Galz
Heimatbuch Streitfort in Siebenbürgen.
Heimatortsgemeinschaft Streitfort. Gefördert von der Siebenbürgisch-Sächsischen Stiftung München. Gundelsheim/Neckar 1997. 546 S. Bezugsadresse: Herta Jobi, Dorfplatz 4, D-74080 Heilbronn, Tel. 07131-33460 ; Deutschland/Germany
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