(Wappen) Siebenbuerger Sachsen in Baden-Württemberg (Wappen)
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Feier zum fünfzigjährigen Jubiläum der Landesgruppe Baden-Württemberg

am 16. Oktober 1999 in Ludwigsburg

von Rainer Lehni

1. 50-Jahr-Feier der Landesgruppe Baden-Württemberg 
2. Ausstellungen und trimediales Projekt: Siebenbürger Sachsen in Baden-Württemberg
3. Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 1999
4. Jugendsinfonieorchester Bruchsal - Professor Heinz Acker
5. Begrüßung durch Alfred Mrass
6. Festansprache von Ministerpräsident Erwin Teufel 
7. Grußworte: Bürgermeisterin Lange und Bundesvorsitzender Dürr
8. Eröffnung der Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage durch Karin Servatius-Speck
9. Vorführung von siebenbürgisch-sächsischem Brauchtum
10. Quellen


 1. 50-Jahr-Feier der Landesgruppe Baden-Württemberg 

Die über einjährige Vorbereitungszeit zur 50-Jahr-Feier der Landesgruppe Baden-Württemberg der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. sollte für alle Beteiligten eine äußerst intensive ehrenamtliche Tätigkeit bedeuten, die sich, im Nachhinein betrachtet, jedoch voll und ganz gelohnt hat. Eine gelungene und beeindruckende Jubiläumsfeier im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg sowie das trimediale Projekt "Siebenbürger Sachsen in Baden-Württemberg" waren das sehenswerte Ergebnis dieser Vorbereitung. Besonders stolz sind die Organisatoren von der Landesgruppe über die Zusage des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Erwin Teufel die Schirmherrschaft für diese Veranstaltung zu übernehmen und die Festrede zu halten. Am 16. Oktober 1999 war es so weit. Blau-rote Fahnen begrüßten die aus allen Teilen Baden-Württembergs angereisten Siebenbürger Sachsen vor dem Ludwigsburger Forum. Rund 1300 Personen, viele davon in Tracht, sollten schließlich der Feier beiwohnen. 

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2. Ausstellungen und trimediales Projekt: "Siebenbürger Sachsen in Baden-Württemberg"

Im Foyer des Forums wurden mehrere Ausstellungen geboten. Die von Christa Andree organisierte Ausstellung mit siebenbürgisch-sächsischer Volkskunst lockte die Schaulustigen ebenso an wie die blau-weiße Tonkeramik der Familie Etter aus Heilbronn. Ebenso konnte die pünktlich zur Feier fertig gestellte umfangreiche Festschrift "Siebenbürger Sachsen in Baden-Württemberg" präsentiert werden, für deren Herausgabe Johann Lauer verantwortlich zeichnete. Ein Novum bei siebenbürgisch-sächsischen Veranstaltungen bildete die Präsentation der zur Festschrift dazugehörenden CD-ROM und des Internetauftritts der Landesgruppe, die von Robert Sonnleitner an einem eigens dafür aufgestellten PC vorgestellt wurden.Vor dem Forum erfreuten bei herrlichem Herbstwetter Blasmusikklänge und Tanzdarbietungen der Tanzgruppen die Zuschauer.

Siebenbürger Sachsen

Robert Sonnleitner bei der Präsentation der zur Festschrift dazugehörenden CD-ROM
Siebenbürger Sachsen

Sabine Lehni und Christa Andree bei der Ausstellung siebenbürgisch-sächsischer Volkskunst

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3. Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 1999

Eingebettet wurde die Feier in die Eröffnung der Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 1999, die vom 16. bis 24. Oktober 1999 in Ludwigsburg stattfanden. Aus diesem Anlass präsentierte der Künstler Gert Fabritius im Theaterfoyer des Forums die Ausstellung "Querung".

Landesvorsitzender Alfred Mrass, Bundesvorsitzender Volker E. Dürr sowie jugendliche Trachtenträger begrüßten Ministerpräsident Erwin Teufel vor dem Forum. Donnernder Applaus empfing den baden-württembergischen Landesvater auch im vollbesetzten Theatersaal des Ludwigsburger Forums.

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4. Jugendsinfonieorchester Bruchsal - Professor Heinz Acker

Die Feierstunde wurde vom Jugendsinfonieorchester Bruchsal unter der Leitung von Professor Heinz Acker musikalisch mitgestaltet. Das von Professor Acker, einem gebbürtigen Hermannstädter, 1981 gegründetete Orchester gehört zu den Spitzenorchestern des Landes. Bereits dreimal konnte es beim Landeswettbewerb junger Sinfonieorchester in Baden-Württemberg erste Preise einspielen und 1996 erhielt es die höchste Auszeichnung beim 4. Deutschen Orchesterwettbewerb in Gera, wo es die höchste Punktzahl und eine Erstplatzierung auf Bundesebene unter jungen deutschen Orchestern errang. Die 50-Jahr-Feier der Landesgruppe Baden-Württemberg wurde umrahmt von den hervorragend dargebotenen Werken "Leonore Nr. 3" von Ludwig van Beethoven, "Slawische Tänze" von Antonin Dvorak und "Die Moldau" von Bedrich Smetana.

Siebenbürger Sachsen
Jugendsinfonieorchester Bruchsal unter der Leitung von Professor Heinz Acker

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5. Begrüßung durch Alfred Mrass

Alfred Mrass, der Landesvorsitzende der Landesgruppe, eröffnete die Veranstaltung und begrüßte zahlreiche Ehrengäste: mehrere Landtagsabgeordnete und Ministerialbeamte aus Stuttgart, die Ludwigsburger Bürgermeisterin Cornelia Lange, Mitglieder des Ludwigsburger Kreistags und Gemeinderats, den Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen Volker E. Dürr sowie weitere Mitglieder des Bundesvorstands, Vertreter des Bundes der Vertriebenen sowie aus Siebenbürgen den Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien und Parlamentsabgeordneten der rumäniendeutschen Minderheit Wolfgang Wittstock. Namentlich hervorgehoben wird Hermine Höchsmann, eine der Mitbegründerinnen der Landsmannschaft. Sie hatte am 1. Dezember 1949 das Einladungsschreiben zur konstituierenden Versammlung der Landesgruppe unterzeichnet und war lange Jahre deren Kulturreferentin.

Siebenbürger Sachsen
Landesvorsitzender Alfred Mrass

In Abwandlung des Spruchs über dem Eingangsportal der ehemaligen deutschen Mädchenschule in Kronstadt stellte Alfred Mrass die Jubiläumsfeier unter das Motto "Der Vergangenheit Ehrfurcht, der Gegenwart alle Kraft, der Zukunft Hoffnung". Mrass führte kurz durch die Geschichte der Landesgruppe, die heute in 33 Kreisgruppen gegliedert ist und über 12000 Mitglieder zählt. Im Rahmen der Landsmannschaft habe man in 50 Jahren redlichen Bemühens nicht nur ein "geistiges siebenbürgisches Dach" geschaffen, unter dem die Landsleute ihrem "Bedürfnis nach Gemeinsamkeit und Zugehörigkeit" nachgehen konnten, sondern dadurch auch mit den "Grundstein" gelegt "für ihre soziale, wirtschaftliche und kulturelle Integration in die hiesige Gesellschaft." Darüber hinaus unterstrich Mrass: "Die Landsmannschaft ist jedoch nicht allein für ihre Mitglieder da, sie ist auch für diejenigen wichtig, die ihr nicht beigetreten sind, weil sie die Idee der Einheit der Siebenbürger Sachsen in der Bundesrepublik vertritt, weil sie ein Gebäude darstellt, in das zwar nicht jeder eintritt, das aber jeder für notwendig hält. Diese Einheit ist heute wichtiger denn je!"

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6. Festansprache von Ministerpräsident Erwin Teufel 

"Sie sind uns keine Last, sondern eine Bereicherung! Sie sind hier wohlgelitten und willkommen!", rief Ministerpräsident Erwin Teufel in seiner Festansprache den Siebenbürger Sachsen im Saal zu. "Die Siebenbürger Sachsen stehen für eine unerschütterliche Treue zu ihrer Heimat: zu ihrer alten Heimat in Siebenbürgen, die in ihrer Erinnerung und in ihren Herzen nach wie vor lebendig ist, aber auch zu ihrer neuen Heimat hier in Baden-Württemberg", so der Festredner, der seine Teilnahme an der Feier als einen Termin der Kür, und nicht der Pflicht bezeichnete. Der Ministerpräsident würdigte die unermüdliche Arbeit der Landsmannschaft in den vergangenen fünf Jahrzehnten. "Sie haben sich nach dem Krieg in fremder Umgebung eine neue Existenz aufgebaut, darüber aber nie vergessen, woher Sie kommen. Sie haben zum Aufbau und zum Wohlstand in unserem Land beigetragen und gleichzeitig Ihre Heimat und die dort noch lebenden Landsleute nicht aus den Augen verloren". Mit Genugtuung wurden diese Worte für die Integrationsleistung der Siebenbürger Sachsen in Baden-Württemberg im vollbesetzten Saal aufgenommen.

Siebenbürger Sachsen
Ministerpräsident Erwin Teufel in seiner Festansprache

Erwin Teufel zählte die historische Hinterlassenschaft der Siebenbürger Sachsen zu den "größten Kulturleistungen des deutschen Volkes". Ferner sagte er: "Sie haben in außerordentlicher Weise Toleranz geübt, als wir hier noch Religionskriege führten, und können sich sehen lassen mit ihrer Geschichte." Baden-Württemberg bekenne sich vorbehaltlos zu diesem Erbe, denn "gerade in unserer Zeit tritt das verbindende Element gemeinsamen kulturellen Bewusstseins in Europa mehr und mehr in den Vordergrund." Nicht zuletzt seien es die Landsmannschaften und mit ihnen die der Siebenbürger Sachsen, "die das Verbindende der europäischen Kulturen verkörpern." Weiter sagte Teufel: "Sie sind geradezu unverzichtbare Vermittler in unserem Dialog mit den Völkern Ost-, Mittel- und Südosteuropas." In diesem Zusammenhang erinnerte der Festredner auch an die 1950 auch von der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen unterzeichnete Stuttgarter Charta der Heimatvertriebenen: "Mit diesem einzigartigen Dokument wurde ein Verzicht auf Rache und Vergeltung ausgesprochen. Dies war damals ein mutiges Beispiel für Friedenswillen und Verständigung und ein gutes Omen für die jetzt mögliche Zusammenarbeit in ganz Europa."

Siebenbürger Sachsen

Volker E. Dürr; Erwin Teufel; Johann Lauer
Johann Lauer mit Frau Heidemarie bei der Buchübergabe an Ministerpräsident Erwin Teufel

Erwin Teufel; Johann Lauer; Heidemarie Lauer

Von der Bundesregierung, auch der heutigen, erwartet Teufel, "dass sie den Stellenwert ostdeutscher Kulturpflege stärkt anstatt diese zu schwächen". Der Ministerpräsident kritisierte scharf die "sogenannte Neukonzeption der Bundesregierung zur Kulturförderung nach Paragraph 96 des Bundesvertriebenengesetzes." Diese werde letztendlich dazu führen, dass die Kulturarbeit der Vertriebenen und Aussiedler "in ihrem Kern getroffen wird." Die Konzeption sei "unausgegoren, unklar, unschlüssig und über die Köpfe der Betroffenen hinweg mit heißer Nadel gestrickt." Man wolle in höherem Maße "grenzüberschreitend" wirken und schädige gerade die, die das bereits seit Jahrzehnten erfolgreich tun. Man wolle die "wissenschaftliche Fortentwicklung" vorantreiben und habe gleichzeitig vor, eine Wissenschaftseinrichtung mit reicher Erfahrung und klarem Profil wie das Siebenbürgische Museum in Gundelsheim dem Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm anzuschließen, was auf "sehr begrenzten Sachverhalt" hindeute. "Jeder der sich mit der Vergangenheit der Donauschwaben und der Siebenbürger Sachsen beschäftigt, weiß, dass sie seit jeher eine unterschiedliche Geschichte, einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund und ein unterschiedliches Selbstverständnis haben." Über den Staatsminister Michael Naumann, den Bundesbeauftragten für Angelegenheiten der Kultur und der Medien, meinte Teufel, dass dieser gut beraten wäre "sich einmal bei den Landsmannschaften geschichtskundig zu machen." Bei diesem Konzept handele es sich jedoch "um einen Willkürakt, der die über Jahrzehnte gewachsenen landsmannschaftlichen Strukturen zerschlagen soll." Baden-Württemberg werde jedoch unbeirrt "seinen Weg in der Kulturförderung weitergehen."

Siebenbürger Sachsen

Erwin Teufel; Maria Henning; Andreas Stein

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7. Grußworte: Bürgermeisterin Lange und Bundesvorsitzender Dürr

Dem Grußwort der Ludwigsburger Bürgermeisterin Cornelia Lange schloss sich die Festansprache des Bundesvorsitzenden der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland Volker E. Dürr an. Der Bundesvorsitzende unterstrich, dass sich die Landsmannschaft immer als Interessenvertretung aller Landsleute, und nicht nur ihrer Mitglieder gesehen und "in diesem Sinne auch politisch gehandelt" habe. Gemeinsam mit den anderen Vertriebenenverbänden habe sie "für die Siebenbürger Sachsen die Anerkennung ihrer legitimen Rechte als Leidtragende des Heimatverlusts erwirkt", sie habe "in Kenntnis der totalitären Unterdrückungsmethoden im Herkunftsgebiet die Familienzusammenführung befördert und ihren Forderungen nach dem Recht auf Freizügigkeit Gehör verschafft", sie habe auf die Inkraftsetzung und die Durchführungsbestimmungen des Kriegsfolgenbereinigungsgesetzes zugunsten der in Rumänien verbliebenen Landsleute Einfluss genommen und setze sich zur Zeit für ihre Rentenrechte ein.

Volker Dürr betonte, dass sich die Landsmannschaft immer wieder "nach ihrer Kompetenz und Legitimität" fragen lassen müsse, nämlich nicht nur danach, "was sie als Verband bisher geleistet und bewirkt hat", sondern auch ob und "wie gut sie den Erfordernissen der gegenwärtigen geschichtlichen Situation noch entspricht, ja ob sie überhaupt noch erforderlich ist." Man registriere sehr wohl, "dass es mittlerweile Landsleute gibt, die mit ihr, der Landsmannschaft, nichts mehr anzufangen wissen", für die sie "ein Auslaufmodell" ist. Er hingegen sei der Ansicht, dass die Landsmannschaft nach wie vor ein lebensfähiges Modell sei, das zwar auf den Prüfstand gehöre, "damit festgestellt werden kann, was sie heute ist und wie sie morgen sein soll." Dürr ist durchaus optimistisch, dass sie der Prüfung standhalten werde, denn es sei noch immer so, dass, wann immer die Landsleute in Aufregung gerieten und sich mit ihren Kritikern und Gegnern auseinander setzen müssten, ihre Auseinandersetzung in der Erkenntnis münde, "dass die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland die politischen, sozialen und kulturellen Interessen unserer inzwischen mehrheitlich in der Bundesrepublik lebenden Landsleute eben doch noch am besten vertritt."

Siebenbürger Sachsen
Bundesvorsitzender Volker E.Dürr

Die Landsmannschaft sei zudem, so Bundesvorsitzender Dürr weiter, nach wie vor wichtigste Trägerin des überlieferten Gemeinschaftssinnes der Siebenbürger Sachsen und leiste über ihr Sozialwerk im Herkunftsgebiet Hilfen, wo sie niemand sonst leiste und wie sie weiterhin dringendst nötig seien. Genauso wichtig bleibe die Brückenfunktion zwischen Ost und West in einem zusammenwachsenden Europa der Toleranz, die man "in Siebenbürgen gelernt" habe, dem Land mit "mindestens drei Nationen und vier Religionen". Ihr verschreibe sich die Landsmannschaft nach wie vor und könne dadurch "in einem zukünftigen gemeinsamen Europa sehr nützlich sein."

Der Bundesvorsitzende Volker E. Dürr dankte Ministerpräsident Erwin Teufel für die Zusage der weiteren Förderung durch das Land Baden-Württemberg und überreichte dem CDU-Politiker das "Große Ehrenwappen der Landsmannschaft", die höchste Auszeichnung, die der Verband zu vergeben hat. In der Verleihungsurkunde, die der Bundesvorsitzende verlas, heißt es, dass sie Erwin Teufel zuerkannt werde, "in Würdigung seiner Förderung und Unterstützung der Anliegen der Siebenbürger Sachsen sowie in dankbarer Anerkennung der jahrzehntelangen Hilfen, die ihre Kultur- und Gemeinschaftseinrichtungen durch das Land Baden-Württemberg erfahren haben."

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8. Eröffnung der Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage durch Karin Servatius-Speck

Karin Servatius-Speck, stellvertretende Bundesvorsitzende der Landsmannschaft, eröffnete die Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 1999 in Ludwigsburg und führte die Zuschauer in die Kunstausstellung "Querung" von Gert Fabritius ein. Der feierliche erste Teil der Jubiläumsfeier der Landesgruppe Baden-Württemberg endete mit dem zu den Klängen des Bruchsaler Jugendsinfonieorchesters gemeinsam gesungenen Siebenbürgenlied und dem Deutschlandlied.

Nach einer Pause und einem Stehempfang für die Ehrengäste, in dessen Rahmen Ministerpräsident Teufel die Festschrift "Siebenbürger Sachsen in Baden-Württemberg" überreicht wurde, folgte der zweite Teil der Festveranstaltung, in dem eine bunte Mischung siebenbürgisch-sächsischen Brauchtums aufgeführt wurde.

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9. Vorführung von siebenbürgisch-sächsischem Brauchtum

Die musikalische Eröffnung bestritt die Siebenbürgische Blasmusik Stuttgart unter ihrem Dirigenten Gernot Wagner. Die Stuttgarter Blasmusik ist die Blaskapelle der Landesgruppe und besteht seit 1951. Zu Gehör brachten die Bläser die "Festmusik" von H. Weber und das "Sächsische Liederpotpourri" von Karl Fisi. Die nachfolgenden Gruppen wurden von der Stuttgarter Blasmusik musikalisch begleitet.

Siebenbürger Sachsen
Vereinigte Tanzgruppen aus Baden-Württemberg: Bändertanz

Ein für viele Zuschauer besonders beeindruckendes Bild boten die Vereinigten Tanzgruppen aus Baden-Württemberg, die, als sich der Vorhang öffnete, mit rund 30 Paaren um einen riesigen Bänderbaum den Bändertanz vorführten. Es folgten das gemeinsame Tanzen mehrerer siebenbürgisch-sächsischer Volkstänze: Reklich Med, Neppendorfer Ländler und Stocktanz, letzterer nur von den Burschen getanzt.

Siebenbürger Sachsen
Vereinigte Tanzgruppen aus Baden-Württemberg: Stocktanz

Für die Leitung und Koordination der Vereinigten Tanzgruppen war Landesjugendleiter Gerhard Botsch verantwortlich, bei den Darbietungen beteiligten sich Mitglieder aus fast allen der 17 siebenbürgisch-sächsischen Tanzgruppen in Baden-Württemberg.

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Vereinigte Tanzgruppen aus Baden-Württemberg: Neppendorfer Ländler

Den jugendlichen Tänzern folgte die Brauchtumsvorführung der Urzelnzunft der Kreisgruppe Sachsenheim. Diese ist Mitglied in der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte, Landschaft Neckar-Alb. Sie pflegt Urzelbrauchtum, das früher im Harbachtalstädtchen Agnetheln ausgeübt wurde, in Deutschland weiter. In Sachsenheim laufen seit 1965 jedes Jahr Anfang Februar die Urzeln, wobei sie von der Stadtverwaltung großzügig unterstützt werden. Anfangs machten hier nur ausgesiedelte Siebenbürger Sachsen mit, heute steigt die Zahl der Urzeln nichtsiebenbürgischer Herkunft jedoch stetig an. Zunftmeister ist Thomas Lutsch, der Bühnenauftritt wurde von Reinhard Lang koordiniert. Zu sehen waren neben den peitschenknallenden und mit Schellen lärmenden Urzeln die Darbietungen der traditionellen Begleitfiguren: Hauptmann, Bär und Rössel. Bestaunt wurden die Reifenschwinger, die mit ihren mit halbvollen Weingläsern bestückten Reifen elegant ihre Bahnen schwangen. Nicht zuletzt gehört zum Urzelbrauchtum auch ein Peitschenknallwettbewerb.

Siebenbürger Sachsen
Brauchtumsvorführung der Urzelnzunft der Kreisgruppe Sachsenheim

Von den Kulturformationen der Kreisgruppe Heilbronn wurde das 4. Bild des von Inge Rether verfassten Singspiels "Bauernhochzeit in Siebenbürgen" in sächsischem Dialekt aufgeführt. In diesem Bild des Singspiels wird das sächsische Hochzeitsbrauchtum nach der kirchlichen Trauung lebensecht dargestellt. Im Hochzeitshaus angekommen wird das Brautpaar mit Gaben überhäuft. Es folgt ein Tanz, der den Freunden des Bräutigams die Gelegenheit bietet die Braut zu entführen. Während der Bräutigam seine Braut sucht, fangen die Brautfrauen sie ab und bereiten den feierlichen Höhepunkt jeder siebenbürgisch-sächsischen Hochzeit vor, das Bockeln, die Verwandlung der Braut zur jungen Frau. Sie verabschiedet sich von ihren Freundinnen, gibt die Symbole der Jungfräulichkeit auf und kommt im wörtlichen Sinne ”unter die Haube". Dabei wird der Braut der "Borten", die Kopfbedeckung der konfirmierten Mädchen, abgenommen, eine Haube aufgesetzt und das Schleiertuch mit den silbernen Bockelnadeln im Haar befestigt. Danach wird sie zur jungen Frau geschleiert. Nach dem Schleiern folgt der "Tanz der jungen Frau", wobei ihr von den Tänzern etwas "Windelgeld" zugesteckt wird, und dann zieht sich das junge Paar zurück, während der Tanz der Hochzeitsgäste bis in den Morgen weitergeht. Dieses Singspiel wurde in Deutschland bisher 23 mal aufgeführt. Die Aktivitäten der Heilbronner Kulturgruppen (Chor, Jugendtanzgruppe, Orchester) werden von Ines Grempels, Kulturreferentin der Kreisgruppe, koordiniert.

Siebenbürger Sachsen
Singspiel: "Bauernhochzeit in Siebenbürgen"

Als zum Schluss der Veranstaltung über 300 Trachtenträger auf der Bühne versammelt waren und gemeinsam mit den Zuschauern das Heimatlied "Af deser Ierd" sangen, brach bei den Zuschauern ein Sturm der Begeisterung los, der lange nicht enden wollte.

Durch das Programm hatte Jochen Liess geführt, der, in Hermannstadt geboren, heute in Karlsruhe studiert und nebenbei beim privaten Fernsehsender B.TV verschiedene Sendungen moderiert. Für den reibungslosen glatten Ablauf der gesamten Veranstaltung war der bekannte Regisseur und Produzent Günter Czernetzky, ein gebürtiger Schässburger, verantwortlich. Der Regisseur hat es verstanden, die unterschiedlichen Gruppen mit genauso unterschiedlichen Darbietungen zu einer wirkungsvollen Einheit zusammenzuschweißen.

Siebenbürger Sachsen
Schlußbild

Das Fazit des Chefredakteurs der Siebenbürgischen Zeitung, Hannes Schuster, zur Feier im Ludwigsburger Forum lautete: "Mit der Gesamtveranstaltung sind in Ludwigsburg nicht nur wichtige politische, auch verbandspolitische Zeichen gesetzt worden, sie hat auch in überzeugender Weise die organisatorische Kraft und das kulturelle Potential einer landsmannschaftlichen Landesgruppe deutlich gemacht, die auch nach fünfzig Jahren ihres Bestehens nichts an Lebendigkeit und Lebensfähigkeit, nichts an 'Existenzberechtigung', um Dürr zu zitieren, verloren hat. Eher noch hat sie solche in der Feierstunde hinzugewonnen."

In einem Schreiben vom 21. Oktober 1999 an den Landesvorsitzenden der Landesgruppe, Alfred Mrass, sprach Ministerpräsident Erwin Teufel noch einmal seinen Glückwunsch aus für "die hervorragend gestaltete und wunderbar gelungene Festveranstaltung". Teufel schreibt: "Ich habe mich im Kreise der Siebenbürger Sachsen und Ihrer Gäste sehr wohlgefühlt. Danken möchte ich Ihnen und der Landsmannschaft aber auch für die hohe Auszeichnung, die Sie mir im Rahmen dieses Festakts verliehen haben. Ich sehe darin ein Zeichen der besonderen Verbundenheit der Siebenbürger Sachsen zum Land Baden-Württemberg und zu mir und eine persönliche Verpflichtung für die Zukunft."

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10. Quellen

"50 Jahre Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen", in BdV-Nachrichten, Dez.1999/Jan./Febr.2000. 
(rke): "Zu Aufbau und Wohlstand beigetragen", in Bietigheimer Zeitung, 18. Oktober 1999.
Schuster, Hannes: "Nicht Last, sondern Bereicherung", in Siebenbürgische Zeitung, 31. Oktober 1999.
(sta): "Landsmannschaften sind wichtige Vermittler", in Ludwigsburger Kreiszeitung, 18. Oktober 1999. 
Wiest, Heike: "Mit Tracht und Tradition ins Internet", in Stuttgarter Zeitung, 18. Oktober 1999.

Siebenbürger Sachsen
Zuschauer bei der Jubiläumsfeier der Landesgruppe Baden-Württemberg im Forum am Schlosspark in Ludwigsburg

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