6. Juni 2002

Stimmen zum Heimattag: Brücken zwischen Alt und Jung gebaut

Eindrücke des siebenbürgischen Künstlers Manfred Seiler (alias Dragon von Transylvania), der beim Heimattag der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl ein Open-Air-Konzert und einen Auftritt im Festzelt geboten hat.
Heinrich Schuster, ein Freund aus meiner Kindheit, rührte die Werbetrommel für den Show-Act zu Dinkelsbühl 2002. Da hieß es, der Manfred Seiler aus Mediasch (alias Dragon von Transylvania) spielt live in Dinkelsbühl. Keiner der Beteiligten wusste, dass im Vorfeld eine offizielle Einladung seitens der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen erfolgt war. Es hieß ganz einfach: "der Manny tritt af". Und sie kamen geschlossen. Ehrenamtlich, ohne nach Zeitaufwand oder Geld zu fragen. Ohne die erforderliche Zeit für eine professionelle Vorbereitung der Show in Dinkelsbühl. Da standen sie nun, mittendrin, meine Freunde Heinrich Schuster, Fritz Schäßburger, Erhard Hügel, Roland Depner, Nik Krakowszki und ein abenteuerlustiger Amerikaner namens Emie Everett. Die kurze Vorbereitungszeit, knappe Finanzen, die hohen (und oftmals unkonventionellen) Ansprüche des siebenbürgischen Publikums waren Bestandteile einer großen Herausforderung. Bis auf den organisatorischen Teil der Technik, der seinerseits die Geduld des schon aufgewärmten Publikums im Festzelt auf die Probe stellte, wurde es ein Highlight, wie es Dinkelsbühl selten erlebt hat.
Viele begriffen sofort, dass es hier im Wesentlichen darum ging, die alten siebenbürgischen Traditionen der jungen Generation nahe zu bringen. Hunderte von Danksagungen und tränende Augen bei dem Siebenbürgen-Lied und Motterhärz, sowohl vor der Schranne als auch im Festzelt. Zugaben rundeten den Auftritt ab. Einen bitteren Nachgeschmack hinterließ die Erkenntnis, dass eine Handvoll angetrunkener Siebenbürger, trotz Trachtenhemd, offensichtlich nichts mit der Kultur Siebenbürgens zu tun haben wollten. Nach Ansicht eines echten Siebenbürgers sind derartige Leute bei einer solchen Veranstaltung fehl am Platze. Auf meinen Manager und Freund Michael Uhde aus Düsseldorf, der das alles zum ersten Mal erlebte, wirkte diese Verhaltensweise höchst irritierend. Wo dieser Heimattag doch schon seit Jahrzehnten mit viel Aufwand und persönlichem Idealismus der Organisatoren, beteiligten Künstler und Mitarbeiter im Geiste unserer Kultur geplant und selten ohne persönliche finanzielle Einbuße durchgeführt wird. Michael Uhde: „Als geladener Künstler dieser Veranstaltung möchte sich Dragon von Transylvania bei all denen (95 Prozent) bedanken, die es begriffen haben, worum es bei einem Heimattag in erster Linie geht."
Aspekte des Abends: Der Festzelt-Organisator Gerhard Roth rief ins Mikrophon: „Amerikaner, Franzosen, Engländer und Türken haben ihre Musik - und die Siebenbürger haben den Dragon. Seid dankbar dafür."
Bundeskulturreferent Hans-Werner Schuster kümmerte sich zusammen mit Michael Uhde vom „Kinderzeit"-Verein um den Verkauf der beiden CDs von Dragon. Deren Erlös kommt zu einem erheblichen Anteil dem Oberth-Lyzeum in Mediasch sowie blinden Kindern in Siebenbürgen zugute. Für mich war es überwältigend festzustellen, dass ich mich all die Jahre nicht umsonst für unser Siebenbürgen eingesetzt habe. Weit mehr Landsleute als ich erwartet hätte, waren begeistert von dieser Art des Brückenbaus zwischen Alt und Jung, zwischen Tradition und Moderne. Allen, die es verstanden haben, danke ich herzlich. "Mer weallen blewen, wat mer sen."

Euer aller Manfred Seiler (alias Dragon von Transylvania)

Bewerten:

1 Bewertung: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.