17. Juni 2002

Stimmen zum Heimattag: Stilbruch in Dinkelsbühl

Einen Gottesdienst nach siebenbürgischer Tradition hatte sich Inge Grasser am Pfingstsonntag in der St. Paulskirche zu Dinkelsbühl erhofft. In einem Leserbrief an die Siebenbürgische Zeitung zeigt sie sich enttäuscht über die modern gestaltete Feier.
Ich traute meinen Ohren nicht: Musik mit Orchester, Chor und Solisten in modernen Rhythmen. Großartige, sehr gut dargebrachte Musik, aber doch nicht in einem siebenbürgischen Gottesdienst! In einem separaten Konzert hätte ich mir diese Musik gerne angehört, aber nicht hier, kombiniert mit alten Chorälen, und in einer Kirche voll alter, traditionsgebundener Leute. Für wen war diese Musik bestimmt? - Sie soll wohl junge Leute in die Kirche bringen, aber ich befürchte, sie vergrault auch noch die Alten. Modern gestaltete Gottesdienste kann man im Fernsehen und in verschiedenen Kirchen miterleben. Jedoch wir alten Sachsen verlangen von einem Gottesdienst "seelische Nahrung", Erbauung, Ergriffenheit, wozu gute Musik viel beitragen kann. Ihr lieben jungen Leute, die Ihr ansonsten diesen Heimattag großartig gestaltet habt: Ihr habt es gut gemeint, aber uns Alte krempelt Ihr nicht mehr um. Lasst uns noch ein wenig unsere Tradition.

Inge Grasser, Augsburg


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 9 vom 15. Juni 2002, Seite 6)

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