6. Januar 2003

Sachsen fordern Rückgabe des kirchlichen Besitzes

Anspruch auf Rückgabe des Brukenthalpalais in Hermannstadt angekündigt / Kirche und Forum stellen sich geschlossen hinter den Antrag des evangelischen Landeskonsistoriums / Landesweite Aktion zur Rückgabe enteigneter kirchlicher Besitztümer geplant
Erstmals seit dem Umbruch 1989 hat das Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien eine Pressekonferenz einberufen, erstmals traten dabei fast sämtliche Spitzenvertreter der sächsischen Gemeinschaft am 13. Dezember 2002 im Spiegelsaal des Hermannstädter Forums geschlossen vor die Medien. Der Anlass: "Man wolle zunächst die Öffentlichkeit davon in Kenntnis setzten", so der Hauptanwalt des Oberkirchenrats, Friedrich Gunesch, danach werde das schriftliche Ansuchen seines Amtes auf Rückgabe des Brukenthalmuseums im Einklang mit dem Gesetz Nr. 501/2002 über den Postweg an die zuständige Kommission in Bukarest weitergeleitet.

Damit beantragen nicht nur die Hermannstädter die Rückgabe enteigneter kirchlicher Immobilien, sondern eine landesweite Aktion wird zugleich eingeleitet. Auch andere evangelische Gemeinden werden über das Landeskonsistorium ähnliche Schritte bis zum 31. Januar 2003 unternehmen. Auf rund 800 schätzen Friedrich Gunesch und die "schwere Kavallerie" der Sachsenvertreter, wie rumänische Lokalblätter den Auftritt vor der Presse bewerteten, die Zahl der möglichen Ansuchen auf Immobilien-Rückerstattung. Und Schützenhilfe bekam Hauptanwalt Gunesch für diese erste Demarche vom Hermannstädter Stadtpfarrer Kilian Dörr, dem Bischofsvikar und Hermannstädter Forumsvorsitzenden, Hans Klein, dem DFDR-Abgeordneten Wolfgang Wittstock und dem Senator der Liberalen (PNL), Hermann Fabini, sowie dem DFDR-Ehrenvorsitzenden Paul Philippi.

Das Gesetz Nr. 501/2002 bietet allen in Rumänien anerkannten Kulten die Möglichkeit, ihre von dem kommunistischen Regime nach Kriegsende illegal enteigneten Besitztümer legal wieder einzufordern. Als legaler Erbe des Brukenthalmuseums wurde, wie bekannt, im Testament des Barons Samuel von Brukenthal die Kirchengemeinde von Hermannstadt zu Gunsten des evangelischen Gymnasiums eingesetzt. 1948 jedoch war dieses erste öffentliche Museum Südosteuropas in die Hände der neuen Machthabern übergegangen. (Lesen Sie dazu einen ausführlichen Beitrag in der Siebenbürgischen Zeitung vom 31. Januar).

Martin Ohnweiler

Bewerten:

1 Bewertung: ++

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.