12. April 2003

UNESCO-Weltkulturerbe in Siebenbürgen

Einen hochkarätigen Vortrag konnten rund 60 Besucher im Haus der Heimat am 28. März in der Reihe der "Stuttgarter Vorträge" erleben. Landeskulturreferent Siegfried Habicher begrüßte Dr. Christoph Machat, den Vorsitzenden des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates, der zum Thema "Die siebenbürgisch-sächsischen Denkmäler auf der Weltkulturerbeliste der UNESCO" referierte.
Dr. Machat, 1946 in Schäßburg geboren, ist seit vielen Jahren in der Denkmalpflege tätig und engagiert sich seit 1984 international für die UNESCO. Dabei ist es ihm gelungen die UNESCO auf die Region Siebenbürgen aufmerksam zu machen, die Ende 1999 sechs siebenbürgische Dörfer und die Stadt Schäßburg auf die Weltkulturerbeliste setzte. Bei den Dörfern wurden nicht nur die Kirchenburgen, sondern auch die gesamte Dorfanlage in diese Liste aufgenommen. Berücksichtigt wurden dabei auch die unterschiedlichen Bautypen der Kirchenburgen. Zum Weltkulturerbe zählen neben Schäßburg somit Deutsch-Weißkirch, Keisd, Kelling, Tartlau, Wurmloch und das Seklerdorf Derzs/Dârjiu sowie das 1993 bereits unter UNESCO-Schutz gestellte Birthälm.

Das Hauproblem der UNESCO ist, dass ihr so gut wie keine Mittel zum Erhalt der Baudenkmäler weltweit zur Verfügung stehen. Jeder Staat ist selbst verpflichtet für den Erhalt seiner Kulturgüter aufzukommen, was beispielsweise bei den finanziellen Mitteln des rumänischen Staates im Moment schlichtweg eine Illusion ist. Keisd und Deutsch-Weißkirch sollen mit Geldern der Weltbank in Washington saniert werden, in Letzterem engagiert sich auch eine englische Stiftung, die unter dem Patronat des Prinzen Charles steht. Dr. Machat betreut seit mehr als zehn Jahren auch die Denkmaltopographie aller sächsischen Baudenkmäler in Siebenbürgen. Seinen interessanten Vortrag untermalte der Referent mit Dias der vorgestellten Denkmäler, ohne dabei zu vergessen, die weiteren Stätten aus Rumänien zu erwähnen, die sich ebenfalls auf der Liste des Weltkultur- und Weltnaturerbes befinden: die bemalten Klöster der Bukowina, das Kloster Horezu in Oltenien, die Holzkirchen der Maramuresch sowie das Donaudelta.

Bei anregenden Gesprächen und einem von Familie Habicher vorbereiteten Imbiss ging der Vortragsabend zu Ende.

Rainer Lehni


(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 6 vom 15. April 2003, Seite 14)

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