24. Juni 2003

Erika Steinbach fordert Erhalt des Siebenbürgischen Museums

Die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, Erika Seinbach, hat sich in ihrer Festrede bei der Eröffnungsveranstaltung des Heimattages der Siebenbürger Sachsen am 7. Juni in Dinkelsbühl für den Erhalt des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim ausgesprochen. Bund und Ländern seien vom Gesetz her verpflichtet, das Kulturerbe der Deutschen aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa zu erhalten.
Zur Eröffnungsveranstaltung am Pfingstsamstag konnte Michael Konnerth, Vorsitzender des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften, zahlreiche Gäste aus Politik und den Mitgliedsländern der Föderation der Siebenbürger Sachsen begrüßen. Gemäß dem diesjährigen Motto „Partner in Gemeinschaft“ rief er die siebenbürgisch-sächsischen Verbände dazu auf, die Pflege und Bewahrung des kulturellen Erbes in den Mittelpunkt zu rücken.

BdV-Präsidentin Erika Steinbach während ihrer Ansprache in Dinkelsbühl. Foto: Josef Balazs
BdV-Präsidentin Erika Steinbach während ihrer Ansprache in Dinkelsbühl. Foto: Josef Balazs

Festrednerin der Eröffnungsveranstaltung war Erika Steinbach, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV). Als „grandiose Gemeinschaftsleistung“ bezeichnete die CDU-Bundestagsabgeordnete die erfolgreiche Eingliederung von Vertriebenen und Aussiedlern in Deutschland. Das vor 50 Jahren verabschiedete Bundesvertriebenengesetz habe den Sinn gehabt, den Deutschen aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa einen angemessenen Platz in der deutschen Gesellschaft zu gewährleisten. Integration, nicht Assimilation sei das Anliegen gewesen. Die Vertriebenen und Aussiedler hätten einen „unschätzbaren Gewinn“ für die aufnehmende Gesellschaft bedeutet: mit ihrem unsichtbaren Gepäck, ihrem Know-how und ihrer „inerkulturellen Kompetenz“ im Umgang mit anderssprachigen Nachbarn.

Der Erhalt des ostdeutschen Kulturerbes sei eine Gesamtaufgabe des deutschen Volkes und basiere auf der Erkenntnis, „dass es ein gemeinsames deutsches Fundament gibt“. Diese Verpflichtung sei auch in Paragraph 96 des BVFG festgeschrieben. Bei der Umsetzung des Gesetzes liege jedoch einiges im Argen, sagte die BdV-Präsidentin. Sie kritisierte die rot-grüne Kulturpolitik und forderte den Erhalt des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim: „Ich hoffe sehr, dass hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist, dass es noch Lösungsmöglichkeiten gibt.“

An das Jahrhundert der Vertreibungen, die jeweiligen Herkunftsländer der Vertriebenen und Aussiedler, aber auch deren Integration solle ein „Zentrum gegen Vertreibungen“ in Berlin erinnern. Dort sollte auch die Stadt Dinkelsbühl angemessen vertreten sein, deren Oberbürgermeister Otto Sparrer sich vorbildlich für die Partnerschaft mit den Siebenbürger Sachsen einsetze, sagte Frau Steinbach. Für ihre herausragenden Verdienste um „die Belange der Siebenbürger Sachsen und die Vermittlung ost- und südostdeutscher Kultur in der bundesdeutschen und europäischen Öffentlichkeit“ wurde Erika Steinbach mit dem Goldenen Ehrenwappen der siebenbürgischen Landsmannschaft gewürdigt.

Bundesvorsitzender Dürr überreichte BdV-Präsidentin Erika Steinbach das Goldene Ehrenwappen. Foto: Günther Melzer
Bundesvorsitzender Dürr überreichte BdV-Präsidentin Erika Steinbach das Goldene Ehrenwappen. Foto: Günther Melzer

Zu Biographie der BdV-Präsidentin: Erika Steinbach wurde am 25. Juli 1943 in Rahmel, Kreis Neustadt/ Westpreußen geboren und lebt heute in Frankfurt am Main. Von Beruf Musikerin (Geigerin), Diplomverwaltungswirtin und Informatikerin, ist sie seit 1990 Bundestagsabgeordnete der CDU und seit 2000 Mitglied des CDU-Bundesvorstandes. Seit 2000 ist sie auch Mitglied des ZDF-Fernsehrates. 1998 wurde sie zur Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, eines überparteilichen Verbands mit mehr als zwei Millionen Mitgliedern, gewählt. Steinbach fühlt sich als Anwältin sowohl der deutschen Heimatvertriebenen als auch der Spätaussiedler. „Die EU-Osterweiterung, der nationale Gedenktag, das kulturelle Erbe der Heimat, die ungelöste Zwangsarbeiterentschädigung und das Zentrum gegen Vertreibungen“ sind nach ihrer Ansicht zurzeit die dringendsten Aufgaben des BdV, erklärte Erika Steinbach gegenüber dieser Zeitung. Erst kürzlich setzte sich der Bund der Vertriebenen erneut für den Erhalt des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim ein.

S. B.

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