17. März 2004

Cripple Creek Band begeistert auch Pop- und Rockmusikfans

Die Cripple Creek Band gilt als beste Country-Band in Deutschland, begeistert aber zunehmend auch zahlreiche Pop- und Rockmusikfans. In der fünfköpfigen Band machen zwei Mediascher mit: Mike Gerst (Vocals, Bass) und Erhard Hügel (Vocals, Guitar, Dobro). Helmut Limbeck spielt Fiddle, Mandoline und Gitarre, Bernie Paptistella sitzt am Schlagzeug, Ernest Ray Everett aus Jackson/Mississippi (USA), der Leadsänger, spielt Gitarre und Keyboards. Über ihren musikalischen Werdegang in Siebenbürgen, ihre internationalen Erfolge und die stets vorhandene Liebe zum siebenbürgischen Publikum sprach Siegbert Bruss mit Erhard Hügel (geboren am 9. Juli 1965) und Mike Gerst (geboren am 3. Februar 1958).
Die Zeit in Mediasch mit der Rocky-Band war euer gemeinsamer Höhepunkt in Siebenbürgen. Wie ist die Band entstanden?


Erhard Hügel – herausragender Gitarrist aus Siebenbürgen. Foto: Petra Reiner
Erhard Hügel – herausragender Gitarrist aus Siebenbürgen. Foto: Petra Reiner
Mike: Die Band ist aus Liebe zur Musik entstanden. Wir waren beide als Elektrotechniker berufstätig bei der „Relais“-Fabrik in Mediasch. Parallel dazu spielten wir 1984 in den Bands „Paragraf“ und „Rocky“.

Erhard: Mit „Rocky“ hatten wir einfach sehr viel Spaß. Wir machten vor allem Musik für junge Leute, und sie waren begeistert. Wir traten zuerst nur im 1.-Mai-Saal in Mediasch auf und wählten immer besondere Lieder aus, die wir eben in jener Zeit spielen konnten , durften und toll fanden.

Spielten nur Siebenbürger Sachsen in der Band mit?

Erhard: Arpi Kovacs, der Schlagzeuger, war ungarischer Abstammung. Der Rest waren Sachsen: Hansi Müller am Akkordeon und Keyboards; Karl-Gerhard Pitters, Gesang, Mike Gerst als Bassist und ich als Gitarrist.

Mike, du hattest schon früher Fernsehauftritte.



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="Mike Gerst - Bassist der Criplle Creek Band. Foto: Petra Reiner
Mike: Ja, das war noch in meiner Schulzeit. Ende der siebziger Jahre war die Folkmusik in. Einige Male habe ich sogar beim Cenaclu Flacara mitgemacht. Es war eine schöne Zeit. Es war halt Musik aus Liebe und Spaß. Wir waren zwar erfolgreich, verdienten aber kein Geld.

Heute lebt ihr aber von der Musik. 1991 seid ihr zur Cripple Creek Band gekommen. Wie ist euch der Neuanfang in Deutschland gelungen?

Mike: Eigentlich war es eine traurige Geschichte, weil die „Rocky“ Ende 1990 auseinander ging. Wir waren gerade dabei, die Band wieder aufzubauen und hatten schon viele gute Auftritte. Dann gab es einen Streit und wir gingen auseinander. Gleich darauf bewarb sich Erhard bei einer Country-Band und rief mich plötzlich an: „Du, die brauchen auch einen Bassisten.“ So sind wir dann zur Cripple Creek Band gekommen.

Inwieweit ist die Cripple Creek Band auch eine siebenbürgische Band. Schließlich seid ihr zwei Siebenbürger die Dienstältesten unter den fünf Mitgliedern?

Erhard: In der Tat gehören nur Mike und ich zur Besetzung, die wir 1991 angetroffen haben. Unser Schlagzeuger starb 1993, die anderen sind gegangen oder mussten die Band verlassen. Die Ambitionen der Band sind aber von Jahr zu Jahr gestiegen. Am Anfang machten wir einfach Musik, nahmen an verschiedenen Countryfestivals teil, und irgendwann 1994 ging es richtig los. Steve Olson, ein guter Musiker aus den Staaten, kam 1993 hinzu und hat das Ganze noch mehr angespornt. Erst dann merkten wir so richtig, was für ein Potential in unserer Band steckt. Wir kündigten unsere Jobs und legten los, wie früher mit der Rocky: aus Liebe zur Musik.

Aber diesmal hauptberuflich.

Erhard: Es ist natürlich nicht einfach hier in Deutschland von der Musik zu leben. Wenn man aber hart daran arbeitet schafft man es . Wir waren sehr diszipliniert und fleißig, und so haben wir von 1994 bis 2001 von der Musik gelebt. Jetzt geht es auch noch, aber die Zeiten sind härter geworden, und wir müssen nebenbei noch ein bisschen Musik unterrichten.

Konzert mit der Cripple Creek Band, von links von rechts: Helmut Limbeck, Ernest Ray Everett sowie die beiden Siebenbürger Erhard Hügel und Mike Gerst.
Konzert mit der Cripple Creek Band, von links von rechts: Helmut Limbeck, Ernest Ray Everett sowie die beiden Siebenbürger Erhard Hügel und Mike Gerst.

Bruno Theil, der aus Hermannstadt stammende Manager rund um die Country- und Westernmusik, bezeichnet euch als größte Countryband in Deutschland. Trifft diese Aussage zu? Welches waren bislang eure größten Erfolge?

Mike: Es geht ja immer auf und ab in der Musikszene. Einer unserer Höhepunkte war 1996, als wir als erste deutsche Band in der weltbekannten „Grand Ole Opry“ und im berühmten „Wild Horse Saloon“ in Nashville, dem Mekka der Countrymusik, spielen durften. Für uns ging damals ein Traum in Erfüllung. 1998 traten wir in Kasinos in Arizona und in Mescuite bei Las Vegas/Nevada auf, das waren sehr schöne und bedeutende Erlebnisse in den USA. In Deutschland und Europa haben wir in dieser Zeit sehr viele Awards bekommen, die Zeitschrift Country Circle zeichnete uns mehrmals als Musiker des Jahres und als Band des Jahres aus, dazu erhielten wir den begehrten „European Newcomer“ Award. Wir erhielten praktisch alle Preise, die es in der Szene zu vergeben gibt. Allerdings ist die Meinung in der deutschen Countryszene noch geteilt: Wir machen englischsprachige Musik und gelten in diesem Bereich als beste Gruppe, als beste deutschsprachige Band gilt hingegen Truck Stop.

Mitte 2004 bringt ihr eine neue CD auf den Markt. Wie ist sie entstanden?

Mike: Das ist eine interessante Geschichte. Wir waren zehn Tage lang in einer Hütte in Österreich, ohne Telefon, Fernsehen oder irgendeine Verbindung zur Außenwelt. Wir haben einfach Songs geschrieben und der Kreativität freien Lauf gelassen. So ist die neue Platte entstanden. Alle fünf Mitglieder der Band sind am Songwriting beteiligt und ich muss sagen, es ist ein sehr gutes Material. Die Musik hat vielleicht nicht mehr so viel mit dem klassischen Country zu tun, es ist eine sehr ehrliche und angenehme Musik, eine Mischung aus Rock, Pop, Blues, Irish und Country.

Bestehen also gute Chancen, dass ihr vom breiten Pop- und Rockpublikum stärker wahrgenommen werdet?

Mike: Wir hoffen, dass wir national und international dort mehr Erfolg haben werden als in der deutschen Countryszene. Wir werden es mit der neuen Platte auch probieren und alles daran setzten.

Im Sommer 1996 war die Cripple Creek Band erstmals auf Tour in Rumänien und gab dort 19 Konzerte in nur sieben Tagen. Wie kommt eure Musik in Rumänien an?

Erhard: Wir hatten durchschlagenden Erfolg, wenigstens von der Medienpräsenz her. „Doi electricieni din Romania au ajuns sa faca muzica country in Germania“ (Zwei Elektriker aus Mediasch machen nun Countrymusik in Deutschland), hieß es in den Abendnachrichten des Fernsehsenders ProTV. Wir hatten sehr viele Radio- und TV-Auftritte und erreichten mit dem Lied „Let’s Talk About Women“ den ersten Platz in der Hitparade von Mediasch.

Wollt ihr die Kontakte zu Rumänien ausbauen?

Erhard: Die Leute sind meistens von den Songs begeistert und wir würden gerne unsere Musik in Rumänien veröffentlichen und spielen. Die Plattenfirmen sahen 1996 jedoch keine Möglichkeit, unsere Musik zu vermarkten. Wir geben nicht auf und suchen zurzeit eine Agentur oder jemanden, der uns in dieser Angelegenheit hilft. Sollte sich durch dieses Interview eine SERIÖSE AGENTUR angesprochen fühlen, würden wir uns sehr freuen. Unter Telefon (0 91 51) 9 59 66 kann man Kontakt zu uns aufnehmen.

1999 seid ihr beim Heimattag in Dinkelsbühl aufgetreten. Wie war dieser erste Kontakt der Cripple Creek Band zum siebenbürgischen Publikum? Sind weitere Auftritte geplant?

Erhard: Es war ein wunderbarer Freitag beim Pfingsttreffen in Dinkelbühl. Wir haben uns alle köstlich amüsiert. Es hat sehr vielen Leuten gefallen, obwohl manche nicht so recht wussten, ob sie lachen oder weinen sollen. Dass hatte ja mit Top-40-Musik, Schlager und Polka ja überhaupt nichts zu tun! Einige hatten ein Problem mit dem modernen Linedance, (manche kennen so eine Art von Tanz aus dem Film „Coyote Ugly“) und wussten nicht, dass man auf unsere Musik auch ganz normalen Fox tanzen kann. Gerne bieten wir auch weitere Konzertabende für das siebenbürgische Publikum. Wir fühlen uns unseren Landsleuten sehr stark verbunden. Siebenbürgische Veranstalter können sich gerne bei uns telefonisch melden oder im Internet unter www.ccb.tc reinschauen.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.

Gewinnspiel: CDs, T-Shirts und Konzertkarten der Cripple Creek Band zu verlosen

Mike Gerst und Erhard Hügel möchten den Lesern dieser Zeitung eine kleine Freude bereiten. Sie verlosen fünf CDs und drei T-Shirts von der Cripple Creek Band (CCB) sowie je zwei mal zwei Eintrittskarten für das CCB-Konzert "Absolutely Live" im Marktgrafensaal am 30. April 2004 in 91224 Hohenstadt bei Nürnberg. Zusätzlich bietet Kuno Schmidts, der das Laredo-Festival vom 30. April bis 2. Mai in Geretsried organisiert (u.a. mit einem CCB-Auftritt am 2. Mai), zwei mal zwei Karten für das Laredo-Festval (gültig für alle drei Tage) an. Die zwölf Preise werden unter allen jenen verlost, die bis zum 4. April 2004 unter Angabe der eigenen Adresse (Name, Straße, Postleitzahl, Ort) an die Siebenbürgische Zeitung, Kennwort CCB, Karlstraße 100, 80335 München, Fax: (0 89) 23 66 09 15, E-Mail: info@siebenbuerger.de, schreiben.

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