17. April 2004

"Der Transrapid ein Innovationserfolg"

Der als Urheber für die praktikable, berührungsfreie Fahrtechnik in Deutschland geltende Stefan Hedrich besuchte am 25. März das Siebenbürgerheim Rimsting, wo er einen Vortrag über die Entwicklungsgeschichte der Magnetschnellbahn Transrapid hielt. Der aus Bistritz in Nordsiebenbürgen stammende Hedrich war über viele Jahre Exportchef für Lokomotiven und Direktor bei Krauss-Maffei in München. Hier gründete er 1968 das internationale Forschungsteam "Neue Verkehrstechnologien" mit dem Ziel, die Grundlagen für das Transrapid-System zu erforschen und umzusetzen.
Nicht nur junge Menschen interessieren sich für technische Neuerungen, nein auch die "Alten" nehmen noch regen Anteil. So war es nicht verwunderlich, dass der Gymnastiksaal des Heimes gut besucht war. Außer den zahlreich erschienenen Heimbewohnerinnen und Heimbewohnern waren auch Heimleiterin Emilie Maurer, Mitglieder des Heimbeirates und Vorstandsmitglieder des Trägervereins "Stephan Ludwig Roth'' e.V. anwesend. Nachdem Walter Klemm von der Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen den Referenten vorgestellt hatte, erörterte Stefan Hedrich die Entwicklungsgeschichte der Magnetschnellbahn, beginnend mit der Gründung des Forschungsteams bis zur Einsatzbereitschaft der Magnetschnellbahn im Jahr 1991. Als deren Vorzüge gegenüber den gängigen Verkehrssystemen wurden angeführt: hohe Fahrgeschwindigkeit (bis 500 km/h); große Sicherheit (Entgleisungen oder Zusammenstöße mit anderen Verkehrsmitteln unmöglich); kein Kohlendioxid-Ausstoß; geringer Energiebedarf; minimaler Landverbrauch verglichen mit der Eisenbahn und den Autobahnen. Der Transrapid sei sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr geeignet, solle kein Verkehrssystem verdrängen, sondern entlasten, da schon jetzt der Flugraum und die Autobahnen überlastet seien.

Anfang der neunziger Jahre habe sich, so Hedrich, die damalige Bundesregierung zum Bau einer Pilotstrecke zwischen Hamburg und Berlin entschlossen. Am 9. September 1998, bei der feierlichen Grundsteinlegung am Lehrter Bahnhof in Berlin (Ausgangspunkt der ersten Transrapid-Strecke), sagte der damalige Verkehrsminister Matthias Wissmann in seiner Rede: "Wer unser Land in eine gute Zukunft führen will, muss neuen Technologien eine Chance geben. Die Magnetschwebebahn ist (ein) hervorragendes Beispiel dafür, wie wir als rohstoffarmes Hochlohnland im internationalen Wettbewerb auf Dauer bestehen können: mit innovativen, intelligenten und umweltverträglichen Technologien und ihrem Einsatz für zukunftsweisende Problemlösungen". Nur wenige Wochen nach der Grundsteinlegung sei es nach den Bundestagwahlen zum Regierungswechsel gekommen, der die deutschen Innovationserfolge ins Wanken gebracht habe. Erneut sei der Transrapid auf unabsehbare Zeit in die, nicht nur politisch bedingte Warteschleife verbannt worden. Inzwischen, so Hedrich, habe das Ausland reagiert. China hat die erste kommerzielle, 31 km lange Transrapid-Strecke von Shanghai zum Flughafen Pudong gebaut und am 31. Dezember 2002 eröffnet. Im Inland bestehe zur Zeit die Hoffnung, dass in München die Strecke vom Hauptbahnhof zum Flughafen Franz-Josef-Strauss (37 km Länge) gebaut werde.

Zu seinen Ausführungen zeigte Stefan Hedrich eine Vielzahl von interessanten Dias. Anschließend stellte er sein 2003 erschienenes Buch Transrapid oder die Magnetschnellbahn in der politischen "Warteschleife" vor. Die Anwesenden dankten für den aufschlussreichen Vortrag mit anhaltendem Applaus. Die Heimleiterin Emilie Maurer überreichte dem Referenten ein Geschenk.

Werner Philippi




Terminhinweis:
In Augsburg: Vortrag von Stefan H. Hedrich über Transrapid

Im Rahmen der Augsburger Vortragsreihe präsentiert der aus Bistritz gebürtige Stefan H. Hedrich am Montag, dem 3. Mai, 19.00 Uhr, sein Buch „Transrapid oder Die Magnetschnellbahn in der politischen ‚Warteschleife‘“. Der in Bad Heilbrunn lebende Autor hält dabei einen Diavortrag und signiert anschließend das Buch. Sollte der Autor durch Krankheit verhindert sein, wird er durch Walter Klemm und Ernst Prewlitz, beide Geretsried, vertreten. Der Vortrag findet im Gemeindesaal der St. Andreaskirche, Eichendorffstraße 41, statt.

Weitere Artikel zum Thema Transrapid in der Siebenbürgischen Zeitung:
Jungfernfahrt des Transrapid in China

Bahnbrechende Technik durchgesetzt

Pro Transrapid: Begegnung mit Stefan H. Hedrich

Testfahrt mit dem Transrapid in China, Fotos: Robert Sonnleitner

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