6. Juni 2001

Heimattag 2001: 'Zusammenhalt üben - Partnerschaft stiften'

Über 10 000 Besucher aus ganz Deutschland, aus Österreich, Übersee und dem Herkunftsland Rumänien haben beim traditionellen Pfingsttreffen der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl erneut Zeichen ihres historisch überlieferten Gemeinsinns und ihrer Bereitschaft zu humanem Miteinander bekundet. Dazu hatte das Motto der Veranstaltung aufgerufen: '50 Jahre Heimattage der Siebenbürger Sachsen in Dinkelsbühl: Zusammenhalt üben - Partnerschaft stiften‘.
Verweisen wollte die Landsmannschaft damit nicht nur auf ihre Rolle als Träger gruppenspezifischen Selbstverständnisses in einer Welt zunehmender Vereinzelung, sondern auch auf ihre Bemühungen um grenzüberschreitenden Brückenschlag, den sie als Ergebnis der Toleranzerfahrung aus jahrhundertelangem Zusammenleben in einem multiethnischen Raum schon zu Zeiten des Eisernen Vorhangs praktiziert hat und heute in den europäischen Einigungsprozess nutzbringend einbringen will.
(Pressemitteilung der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland)
Festredner auf der Hauptkundgebung des Pfingsttreffens waren neben dem landsmannschaftlichen Bundesvorsitzenden Volker E. Dürr der deutsche EU-Kommissar Günter Verheugen und der baden-württembergische Aussiedlerbeauftragte Heribert Rech. In seiner Ansprache lehnte Verheugen strikt jedes Ansinnen ab, „im Zuge der Osterweiterung der EU könnten alte Rechnungen beglichen werden“, und legte sich fest: „Mit der Erweiterung leben keine Besitzansprüche oder Rechte aus der Zeit vor der Vertreibung auf.“ Als ebenso „unwiderruflich“ bezeichnete er hingegen die 1993 in Kopenhagen festgelegten Beitrittsbedingungen, denen zufolge die westlichen Forderungen nach „demokratischer Stabilität, Rechtsstaatlichkeit, Achtung der Menschenrechte und Schutz der Minderheiten“ in den Verhandlungen mit den Beitrittskandidaten nicht zur Disposition stünden: „Kein Land wird Mitglied der Europäischen Union werden, das diese politischen Beitrittsbedingungen nicht aufs Komma genau erfüllt.“
Bundesvorsitzender Dürr mahnte bei der Bundesregierung an, mehr für ein „Klima der Akzeptanz und der Solidarität mit Aussiedlern“ zu tun, über die Verwaltungsschiene „Härten wie Familientrennung und Abschiebung“ zu vermeiden und im Dialog mit den Betroffenen ein neues, tragfähiges Kulturförderungskonzept für die Vertriebenen und Aussiedler zu entwickeln. Damit im Zusammenhang sicherte Heribert Rech den Siebenbürger Sachsen die vorbehaltlose Unterstützung Baden-Württembergs zu.
Umrahmt wurde die politische Hauptkundgebung des Pfingsttreffens von Ausstellungen, Konzerten, Vorträgen und Brauchtumsveranstaltungen. Dabei wurde u.a. der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturpreis auf das Jahr 2001 dem bekannten Weinbaufachmann und Initiator des Rheingau-Musikfestivals im Kloster Eberbach, Hans Ambrosi, verliehen.

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