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Kommentar: Vertriebenen-Gedenkstein in Karlsfeld eingeweiht (Seite 1)

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Autor Thema:   Kommentar: Vertriebenen-Gedenkstein in Karlsfeld eingeweiht
roman-diesel
Mitglied

Beiträge: 159
Von:
Registriert: Aug 2001

erstellt am 08.07.2004 um 13:41 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von roman-diesel anzusehen!   Klicken Sie hier, um roman-diesel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Es wird jedesmal wieder einen Bezug zwischen SBS und Vertriebenen hergestellt. In Zeiten wo 90% der Mehrheitsbevölkerung von Hstadt einen SBS-Bürgermeiste wählt, einer -jedenfalls gegenüber den SBS- geradezu vorbildlichen Minderheitenpolitik, kommen mir solche Artikel doch etwas in den falschen Hals.
Seid ehrlich und sagt: ja wir sind freiwillig gegangen, vor allem aufgrund von ökonomischen Motiven - ja wir stehen dazu.

Das wäre ehrlich.

ciao!
R.D.

IP: gespeichert

pedimed
Mitglied

Beiträge: 154
Von:Bayern,80336 München
Registriert: Jun 2003

erstellt am 08.07.2004 um 14:04 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von pedimed anzusehen!   Klicken Sie hier, um pedimed eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
War der r.d. auch mal von seinem Hof in den
Kuhstall zum wohnen gezwungen worden?? die
Scheune war da noch ein angenehmes Bett !
Oder haben seine Eltern die sibierischen
Komsomol oder die ukrainischen Bergwerke
miterlebt.Sei er ehrlich und gibt zu,dass
dieses nicht der Fall war.Meine aber haben
es erlebt und andere auch.War wohl keine
Vertreibung,sondern nur Betreibung!!!nfU

IP: gespeichert

Birgit S
Mitglied

Beiträge: 76
Von:bei Augsburg
Registriert: Nov 2002

erstellt am 08.07.2004 um 14:10 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Birgit S anzusehen!   Klicken Sie hier, um Birgit S eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ja, wir sind freiwillig gegangen! Wir haben auch noch dafür gekämpft, gehen zu dürfen. Aber - ich spreche für mich (und wahrscheinlich auch für manch einen anderen) - nicht aus ökonomischen Gründen! Dazu stehe ich. Und bin ehrlich!

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roman-diesel
Mitglied

Beiträge: 159
Von:
Registriert: Aug 2001

erstellt am 08.07.2004 um 17:08 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von roman-diesel anzusehen!   Klicken Sie hier, um roman-diesel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von pedimed:
War der r.d. auch mal von seinem Hof in den
Kuhstall zum wohnen gezwungen worden?? die
Scheune war da noch ein angenehmes Bett !
Oder haben seine Eltern die sibierischen
Komsomol oder die ukrainischen Bergwerke
miterlebt.Sei er ehrlich und gibt zu,dass
dieses nicht der Fall war.Meine aber haben
es erlebt und andere auch.War wohl keine
Vertreibung,sondern nur Betreibung!!!nfU


Ja natürlich, aber ich spreche von 1990/91 ff.

IP: gespeichert

pedimed
Mitglied

Beiträge: 154
Von:Bayern,80336 München
Registriert: Jun 2003

erstellt am 09.07.2004 um 11:48 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von pedimed anzusehen!   Klicken Sie hier, um pedimed eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
1990/91 war Famielienzusammenführung
derjenigen,die vorher keine Ausreise-
genehmigung erhalten hätten.1977 hatte
ich noch 36 Angehörige in Sbb,heute
alle hier.Keiner mehr dort.nfU!

IP: gespeichert

hanzy
Administrator

Beiträge: 1805
Von:Heisede
Registriert: Sep 2000

erstellt am 09.07.2004 um 12:35 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Viele von den 1990ern saßen bereits 1980 aus denselben Gründen wie pedimed sie angesprochen hat auf gepackten Koffern. Pech nur, das sie bei der Ausreise immer wieder "nach hinten" verschoben wurden... Als die Schulen und Kirchengemeinden zusammengebrochen sind, hats dann auch noch andere mitgezogen, die sich erst 1990 zu diesem Schritt entschlossen haben.
Der öffentliche Sinneswandel, der Johannis zum Bürgermeister hat werden lassen, kam leider erst viel später, als die Lücke, die die gegangenen Sachsen hinterlassen haben, schmerzlich bewusst wurde. Das sollte man sich vor Augen führen, bevor man das fragile Pflänzchen zerredet, das vor Ort ein gewisses Vertrauen zwischen Rumänen und Sachsen aufkeimen lässt.

IP: gespeichert

helle
Mitglied

Beiträge: 103
Von:NRW
Registriert: Jun 2001

erstellt am 09.07.2004 um 12:51 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von helle anzusehen!   Klicken Sie hier, um helle eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von roman-diesel:
...Seid ehrlich und sagt: ja wir sind freiwillig gegangen, vor allem aufgrund von ökonomischen Motiven - ja wir stehen dazu.

Das wäre ehrlich.


Das was waere nicht ehrlich und ist im uebrigen eine der Plattheiten mit denen (siebenbuergische) Aussiedler schon seit Jahrzehnten regelmaessig und undifferenziert konfrontiert werden. Genauso wie mit der vermeintlich abgesicherten Behauptung, dass "die alle nur die Republikaner" waehlen.
War das erste was ich gehoert habe, als ich in Westdeutschland, als 17jaehriger, das Gymnasium wieder aufnahm. Und zwar nicht von einem tumben Stammtischproleten, sondern von meinem Klassenlehrer, immerhin Oberstudienrat seines Zeichens.

Kurzum: die Realitaet war weder schwarz (alles "Vertriebene"), noch war sie weiss (alles "Wirtschaftsfluechtlinge"), sondern irgendwo dazwischen. Je mehr allerdings auf einem dieser Standpunkte konkret herumgeritten wird, desto weniger wird es zu einem echten Verstaendnis kommen. Und manchmal habe ich den Eindruck, dass das auch gar nicht erwuenscht ist.

Man moege nicht nach '90/'91 fragen, da liegen nicht die Ursachen. Da war die Moeglichkeit der Ausreise, das "warum" findet man einige Jahre davor. Und wer nicht bis in die 50/60er zurueckgehen moechte, weil da wie schon zutreffend berichtet wurde, die besten Gruende liegen, kann dieses auch nur bis zum Ende der 80er tun.

Selbst mir als Jungendlichem, der damals weiss Gott anders im Sinn hatte als sich mit diesem Thema zu beschaeftigen, ist es aufgefallen, wie schwer das "Deutschsein" zunehmend wurde. Beispiele gefaellig? Anzahl der deutschen Zeitung reduziert, Anzahl der deutschen Veranstaltungen reduziert bis unmoeglich gemacht, deutsche Sendung im rumaenischen Fernsehprogramm gestrichen, zunehmend Einfuehrung von rumaenischsprachigem Unterricht an deutschen Schulen, Behinderungen bei der Ausuebung der Religion ("va dam noi voua Konfirmandenuntericht") , usw. Man kann sich auch mit wenig Phantasie vorstellen, wo dieses in 10-20 Jahren hingefuehrt haette.

Wir wollen mal lieber nicht von der Lebenswirklichkeit einer kommunistischen Diktatur sprechen. Nicht jeder der einer solchen zu entkommen versuchte, als er die Moeglichkeit dazu hatte, tat dieses aus wirtschaftlichen Gruenden. Da hilft auch der ach so in Mode gekommene post-diktatorische, kommunistische Verklärungsglanz von Leuten , die diese Gesellschaftsform im besten Falle auch einer Kommune kennen, recht wenig.

-Helle.

[Dieser Beitrag wurde von helle am 09.07.2004 editiert.]

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Johann
Mitglied

Beiträge: 490
Von:
Registriert: Nov 2001

erstellt am 09.07.2004 um 23:57 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Johann anzusehen!   Klicken Sie hier, um Johann eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ich habe zwischen 1988 und 1991 insbesondere bei der Landeszentrale für politische Bildung aber auch anderen Institutionen sehr viele Vorträge über die Gründe der Aussiedlung und die Situation der Detuschen in ehemaligen Ostblockländer gehalten.
Ich war entsetzt, welche Vorurteile insbesondere bei Akademikern herrschten, was noch schlimmer war, außer wirtschaftlichen Motiven läßt kaum einer etwas gelten.
"Der Mensch lebt nicht vom Brot allein", heißt es schon in der Bibel. In der westlichen Konsumgesellschaft scheinen solche Motive völlig obsolet. Diese von Konsum geprägte Denkweise sagt mehr über diejenigen aus, die dies vertreten, als über die Motive der Detuschen im Osten Europas.
Lieber Roman-Diesel,
ich leugne nicht, dass es auch wirtschaftliche Motive waren, für den ein oder anderen waren dies sogar die wichtigsten. Aber das über 90 % von 50 - 70jährigen Haus und Hof verlassen und in eine Appartmentwohnung im 10. Stock in eine fremde Umgebung nur aus wirtschaftlichen Motiven ausziehen, sollte auch dir zu denken geben, ob es nicht vielleicht auch andere Motive geben könnte.
Hier zwei Artikel, die meine Sicht der Dinge schildern:
Aussiedlung und Integration. Motive der Aussiedlung und Verlauf der Integration in Deutschland am Beispiel der Siebenbürger Sachsen http://www.siebenbuerger-sachsen-bw.de/buch/sachsen/9.htm

und der neuste Artiekel:

Siebenbürger Sachsen - gestern, heute, morgen. Von einer festen Burg zu einem offenen Club http://www.siebenbuergersachsen.de/geschichte/index.htm
Grüße Johann

[Dieser Beitrag wurde von Johann am 09.11.2004 editiert.]

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roman-diesel
Mitglied

Beiträge: 159
Von:
Registriert: Aug 2001

erstellt am 12.07.2004 um 22:16 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von roman-diesel anzusehen!   Klicken Sie hier, um roman-diesel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Lieber Helle & Johann,

ich gebe zu, ich habe einseitig provoziert: ökonomisch allein ist zu wenig. Dennoch: ich finde von einer Vertreibung kann keine Rede sein, vor allem nach 89 nicht. Ich war diverse male unten, auch um 90. Ich habe zu meinem damaligen Erstaunen eigentlich nur Leute gesprochen die weg wollten "weil alle gehen". Viele Ältere waren verzweifelt, weil sie meinten weg gehen zu müssen weil die Gemeinschaft ging. Es war eine typische Kettenmigration. Es hatte sich auch viel angestaut, was sich 90 entlud. Alles verständlich, aber es war halt keine Vertreibung. Was mir "in den falschen Hals" kommt, ist eine Umkehrung der Tatsachen im Nachhinein. Die richtigen Vertriebenen kämpf(t)en darum ihre Heimat zurückzubekommen oder dorthin zurückzukehren. Bei den SBS ist es so, dass keine Minderheit so willkommen ist in Ihre Heimat... nur (fast) keiner will dort bleiben oder dorthin zurück. Das im gleichen Atemzug bedauert wird, das die dt. Kultur inkl. Bauten dort vor die Hunde geht ist doch zumindest etwas scheinheilig.
Die Darstellung als Vertriebene ist also etwas zu kurz gegriffen.


(Helle: ich weiss nicht ob du mich meinst, aber ich bin bestimmt kein Kommunismusklärer! ) (-;

Gruss
RD

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hanzy
Administrator

Beiträge: 1805
Von:Heisede
Registriert: Sep 2000

erstellt am 12.07.2004 um 22:20 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von roman-diesel:
Die richtigen Vertriebenen kämpf(t)en darum ihre Heimat zurückzubekommen oder dorthin zurückzukehren.

Au ja, eine willkommene Gelegenheit ihnen dann postwendend Revanchismus vorzuwerfen...

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roman-diesel
Mitglied

Beiträge: 159
Von:
Registriert: Aug 2001

erstellt am 12.07.2004 um 22:47 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von roman-diesel anzusehen!   Klicken Sie hier, um roman-diesel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von hanzy:
Au ja, eine willkommene Gelegenheit ihnen dann postwendend Revanchismus vorzuwerfen...

Toll!
Ob ich es gut finde oder nicht habe ich aber garnicht gesagt.

[Dieser Beitrag wurde von roman-diesel am 12.07.2004 editiert.]

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hanzy
Administrator

Beiträge: 1805
Von:Heisede
Registriert: Sep 2000

erstellt am 13.07.2004 um 00:15 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Genau. Es ist schließlich egal, was die Zuwanderer deutscher Zunge aus Osteuropa tun, irgendwas findet sich immer zum rumnörgeln...

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pedimed
Mitglied

Beiträge: 154
Von:Bayern,80336 München
Registriert: Jun 2003

erstellt am 13.07.2004 um 11:12 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von pedimed anzusehen!   Klicken Sie hier, um pedimed eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Wenn alle aus den 5o-60-zigern als Vertriebene wegzogen muss man das auch
ihren Nachzüglern zugestehen,denn allein
unter Nichtverwandtten und -bekannten ist auch ein Vertreibungsdruck,den nur der kennt,
der es auch erlebt hat.Besucher allein
können so etwas nicht erfühlen,wenn sie
es nicht über die Jahre erlebten!nfU pdm

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Elfi
Mitglied

Beiträge: 219
Von:
Registriert: Apr 2004

erstellt am 13.07.2004 um 11:47 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
[QUOTE]

[Dieser Beitrag wurde von Elfi am 17.01.2007 editiert.]

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hanzy
Administrator

Beiträge: 1805
Von:Heisede
Registriert: Sep 2000

erstellt am 13.07.2004 um 11:59 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Elfi:
Deshalb findet auch der Heimattag der Siebenbürger in Dinkelsbühl kaum Anklang bei der Politprominenz oder bei den Medien.


Die anderen finden ja auch nur Anklang in den Medien, wenn sie den Schily mal wieder ausgepfiffen haben...

[Dieser Beitrag wurde von hanzy am 13.07.2004 editiert.]

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