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Sind die Siebenbürger Sachsen assimiliert oder integriert? (Seite 1)

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Autor Thema:   Sind die Siebenbürger Sachsen assimiliert oder integriert?
Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 02.07.2002 um 12:35 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat

In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung hat Schily gesagt: "Ich sage Ihnen ganz offen: Die beste Form der Integration ist Assimilierung." http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=deutschland/politik/47180/index.php

In dem Interview sprach er sich außerdem gegen die Aufnahme des Minderheitenschutzes in die Verfassung aus.

Schily definiert in dem Interview Assimilation so: "Assimilierung heißt aber zunächst einmal, dass eine gewisse Anpassung und Angleichung an die hiesigen Lebensverhältnisse stattfindet. Dabei verändern sich dann natürlich mehr oder weniger sachte auch die hiesigen Lebensverhältnisse."

Der Duden sieht das ein wenig anders:

Assimilation, die; -, -en [lat. assimilatio = Ähnlichmachung]: 1. a) (Biol.) das Assimilieren; b) Angleichung, Anpassung: die A. an bestehende Verhältnisse. 2. (Sprachw.) Angleichung eines Konsonanten an einen anderen (z. B. das b in mhd. lamb zu m in nhd. Lamm). 3. (Soziol.) Angleichung eines Einzelnen od. einer Gruppe an die Eigenart einer anderen Gruppe, eines anderen Volkes. 4. (Psych.) Verschmelzung neuer Vorstellungen mit bereits vorhandenen. 5. (Genetik) erbliche Fixierung eines erworbenen Merkmals;
Quelle: DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch


Integration, die; -, -en [lat. integratio = Wiederherstellung eines Ganzen]: 1. [Wieder]herstellung einer Einheit [aus Differenziertem]; Vervollständigung: die politische I. Europas. 2. Einbeziehung, Eingliederung in ein größeres Ganzes: die fortschreitende I. von Fremdwörtern in die Umgangssprache. 3. (Soziol.) a) Verbindung einer Vielheit von einzelnen Personen od. Gruppen zu einer gesellschaftlichen u. kulturellen Einheit; b) Zustand, in dem sich etwas befindet, nachdem es integriert worden ist. 4. (Math.) Berechnung eines Integrals. 5. (Sprachw.) Vereinigung einer Vielheit von sprachlichen Zeichen zu einer auch äußeren Ganzheit (z. B. heute aus ahd. hiu tagu = an diesem Tage, Welt aus ahd. wer-alt = Menschenalter; Zeitalter). 6. (Psych.) Einheit im Aufbau der Persönlichkeit u. in ihrer Beziehung zur Umwelt;
Quelle: DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch


Ist also Assimilation eine Form der Integration, oder handelt es sich dabei nicht doch um klare Gegensätze?

Was hat Schily wirklich gemeint, als er die "großartige Integrationsleistung" der Siebenbürger Sachsen in seiner Rede in Dinkelsbühl gewürdigt hatte? Meinte er, das wir uns haben wunderbar assimilieren lassen?

Ist Assimilation wirklich wünschenswert? Sollte man die Angleichung eines Einzelnen oder einer Gruppe an die Eigenart einer anderen Gruppe, eines anderen Volkes wirklich allen Ernstes fordern?
Wäre es nicht sinnvoller, den Zugezogenen dabei zu helfen, eine eigenständige Identität zu bewahren?
Wir bewegen uns doch schon lange in Richtung einer "kulturellen Globalisierung", die Welt wird durch dieses Sterben der Kulturen meines Erachtens immer ärmer...

Schily hat Kritik, auch aus den eigenen Reihen, für seine Äusserungen einstecken müssen. Er ebne denjenigen den Weg, "die ihre Fremdenfeindlichkeit dadurch untermauern, indem sie ihre eigene Kultur gegenüber anderen höher stellen". Die Andersartigkeit der Zugezogenen werde nicht als eine Bereicherung für das kulturelle Leben empfunden, sondern als Hindernis für die Integration.

Oder war Schilys Aussage auch nur eine dieser "Stimmenfang-Wahlkampfaussagen"?


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helle
Mitglied

Beiträge: 103
Von:NRW
Registriert: Jun 2001

erstellt am 05.07.2002 um 13:30 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von helle anzusehen!   Klicken Sie hier, um helle eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Das Thema ist es wert, ein wenig laenger zu verweilen. Und es bringt uns (wiederum) zurueck zu der Frage nach der "Gegenwartsgestaltung" oder der neuen "siebenbuergisch-saechsischen" Wirklichkeit in "diesem unserem Lande". Welche, wiederholt schon gestellt, bislang nahezu unbeantwortet blieb. Aber es koechelt so langsam hoch, vielleicht wird ja noch gut was lange brauchte.

Ich moechte im weiteren nicht auf Schily eingehen, zum einen weil ich der Meinung bin, dass die verwendeten Begriffe unangebracht sind und faelschlicherweise verwendet wurden. Zum anderen, weil er meiner Meinung nach in dieser Sache dummes Zeug von sich gibt.

Schliessen wir eines vielleicht ganz von Anfang an aus: von Integration im eigentlichen Sinne kann man im Falle der siebenbuerger Sachsen wohl kaum sprechen. Hier wachsen nicht zwei oder mehr Teile zusammen (wie etwa nach der Wiedervereinigung die BRD und die DDR). Hier ist eine gesellschaftliche Gruppe dazu aufgefordert, sich nach dem Zuzug in ein "fremdes" Land (mit unzweifelhaft vertrauten kulturellen Gegebenheiten, aber ansonsten 'fremd') zurecht zu finden. Punkt. Das war die Aufgabe.

Wie dieses "Zurechtfinden" nun aussieht - das ist die spannende Frage.

Ich glaube schon, dass Ende der 80er, noch mehr aber zu Beginn der 90er, eine Assimilierung (auch Aufloesung, Verschmelzung) der siebenbuerger Sachsen stattgefunden hat. Obschon diese in meinen Augen nicht vollstaendig war und gegewaertig bei einigen sowas wie eine "Rueckbesinnung" feststellbar ist - das Resultat werden wir in ein- bis zwei Generation sehen. Wie man das nun bewertet ist eine andere Frage.

Unsicherheit, unvertraute gesellschaftliche Eigenheiten, sich im Beruf zurechtfinden (auch Karierre machen), Ausbildung, Studium, Urlaub in fremden Laendern, die Erschliessung neuer Freundeskreise, politische Emanzipation, "Freiheit" schlichtweg - diese Dinge bestmoeglich zu bewaeltigen gelang wohl in den Augen mancher am besten indem man moeglichst schnell eine Adaption suchte. Und dabei ueber das Ziel hinausschoss.

Den siebenbuergischen Dialekt von heute auf morgen nicht mehr sprechen zu wollen. Oder Saetze wie "meine Kinder haben nur noch deutsche Freunde". Seine Herkunft verleugnen ("meine Vorfahren stammen aus Luxemburg"). Als Beispiele. Wird sowas mit letzter Konsequenz fortgefuehrt, kann man sicher von Assimilierung sprechen. Ich denke allerdings nicht, dass das symptomatische Faelle waren.

Wenn es allerdings keine Assimilierung war, und keine Ghettoisierung (daran sind wir uns wohl einig) - was ist es dann?

Eine Eingliederung? Eine Symbiose vielleicht? Die Frage ist in meinen Augen nach wie vor offen.

-Helle

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getkiss
Mitglied

Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 05.07.2002 um 15:09 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von helle:
Das Thema ist es wert, ein wenig laenger zu verweilen...
Ich moechte im weiteren nicht auf Schily eingehen, zum einen weil ich der Meinung bin, dass die verwendeten Begriffe unangebracht sind und faelschlicherweise verwendet wurden. Zum anderen, weil er meiner Meinung nach in dieser Sache dummes Zeug von sich gibt.
..
Den siebenbuergischen Dialekt von heute auf morgen nicht mehr sprechen zu wollen. Oder Saetze wie "meine Kinder haben nur noch deutsche Freunde". Seine Herkunft verleugnen ("meine Vorfahren stammen aus Luxemburg"). ..

-Helle


Interessante Gedanken!
Das der letzte Satz stimmt, sehe ich sogar bei Nachbarn auf der selben Stiege..

Mich beschäftigt schon seit längerer Zeit eine Frage, die vielleicht Herr Schily/Herr Welt/Andere beantworten könnten.

Werden wir, die Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben, NACH der Einbürgerung, in den Statistiken des Innenministeriums als DEUTSCHE geführt? Oder als EINWANDERER? Oder wie?

Apropos der Meinung von Herrn Schily. Mit dieser ist er nicht alleine...

getkiss

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bebe
Mitglied

Beiträge: 578
Von:Wiehl
Registriert: Nov 2000

erstellt am 22.07.2002 um 10:39 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von bebe anzusehen!   Klicken Sie hier, um bebe eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Eines sollte euch klar sein - wenn man sich entschließt, auszuwandern, in ein anderes Land zu gehen, bedeutet das Anpassung an die neuen Gegebenheiten.

Wenn ich zum Beispiel nach Australien ginge, erwartet mich dort ein gänzlich anderes Umfeld, mit dem ich mich auseinandersetzen muss.
Es ist okay, kulturelle Gewohnheiten weiter zu pflegen...doch ist es sehr wichtig, mit den Einheimischen Kontakte zu pflegen, damit ein Zusammenwachsen garantiert ist - ohne Verfeindungen usw.

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Marcel
Mitglied

Beiträge: 101
Von:
Registriert: Jul 2001

erstellt am 01.08.2002 um 23:33 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Marcel anzusehen!   Klicken Sie hier, um Marcel eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
wehe denen, die genetisch, also naturmäßig sich nicht 'assimilieren' und 'anpassen' lassen, wel sie einfach anders sind, sie können es einfach nicht .. Und sind vom ethischen Verhalten her nicht besser oder nicht schlechter als die 'Assimilis' oder 'Anpassis' (egal was das zu bedeuten hat...)

Es gibt x Beispiele .. in der Vergangenheit () und in der Gegenwart.

Aber wer beachtet diese Schicksale???
krass! (wie die Kids heute sagen zu pflegen) ...

Wie teuflisch .. Die von mir genannten Fälle sind in der Minderheit

Und die Manager die von einem vertrockneten oder abgesägten Ast auf einen gesunden befördert werden, mit insg. Milliarden-Abfindungen, sind auch in der Minderheit ... (ich sage das absichtlich so, weil zB bei Renten- oder Lohnerhöhungen auch die Gesamtsumme bundesweit genannt wird,
SummeAnzahl(Rentner+Arbeitnehmer+Arbeitslose+Sozialalhife-Empfänger= SummeAnzahl(Manager&vergleichbaresMitMillionenAbfindungenAusSteuergeldern) ??

Sch...eissVergleich, t'schuldigung!
Passt nicht, aber im übertragenen Sinne schon ...
Bin ich jetzt ein Revoluzzer? Komm ich jetzt ins Fernsehen ???

Traurig aber wahr ...

[Dieser Beitrag wurde von Marcel am 02.08.2002 editiert.]

[Dieser Beitrag wurde von Administrator am 05.09.2002 editiert.]

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Heinz Bredt
Mitglied

Beiträge: 36
Von:Nordrhein-Westfalen, 40593 DÜSSELDORF
Registriert: Aug 2002

erstellt am 15.08.2002 um 22:57 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Heinz Bredt anzusehen!   Klicken Sie hier, um Heinz Bredt eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Habe mit großer Freude diese interessanten und aktuellen Themen im
Diskussionsforum entdeckt - gratuliere dazu - sie bringen endlich mehr unsere Gegenwart und Zukunft auf’s Tapet, gegenüber ewigem Wühlen in Vergangenheit und den Leistungen unserer Vorfahren.

Zum Ausgangsthema „assimiliert oder integriert“, hat ’Helle’ zutreffend die Frage nach dem Objekt, dem Ziel und den Chancen unserer Eingliederung hier in Deutschland hinzugefügt - sowie auch unser gegenwärtiges Verhalten gegenüber dieser entscheidenden Eingliederung. Es sind komplexe Probleme, deren Lösung viel Erfahrung und Überlegung, aber vor allem der Taktik und Strategie bedarf! Ich möchte dazu folgende Gedankengänge und Vorstellungen einbringen:

Jahrzehntelang hindurch hat man uns im sozialistischen und kommunistischen Rumänien gepredigt, die Nationen, Völker und Volksstämme werden untergehen und an ihre Stelle wird die große kommunistische Gesellschaft treten und glorreich sein! Auch heute kann man leider noch von ähnlicher Gleichmacherei und sogar dem Nonsens solcher gesellschaftlicher Gruppierungen hören!

Falsch ! - sagen die Experten und beweist es die weltweite Realität:

▪ Die Menschheit lebt und entwickelt sich eben durch diese unterschiedlichen Menschengruppierungen (Identitäten) und insbesondere über den friedlichen, positiven WETTBEWERB in allen Bereichen (Kultur, Wirtschaft, Wissen, Sport, etc.), der zwangsläufig zustande kommt und große Motivations-, Antriebs- und Mobilisierungskräfte entwickelt und umsetzt. Dieser ständige Wettbewerb zwischen ’Andersartigkeiten’ ist eine der wichtigsten Quellen von Fortschritt und Entwicklung in Menschheit und Natur!

▪ Die Europa Union will und soll auch nicht vereinheitlichen, sondern eine starke Union der Völker, Volksstämme und aller Minderheiten sein, die gleichermaßen gefördert, geachtet und als solche (Organismen, funktionale Bestandteile) der Union ’integriert’ werden ! Gerade die Verschiedenartigkeit der Mitglieder, die Vielfalt der Kulturen und Traditionen soll die Kraft Europas ausmachen!

▪ In Deutschland selbst war im ZDF-Fernsehen offiziell zu hören: „Deutschlands größter Reichtum ist, dass der Schwabe Schwabe, der Hesse Hesse, der Rheinländer Rheinländer, die Sachsen Sachsen u.s.w. sind“. Jeder von uns kennt die positiven Auswirkungen des nebeneinander Zusammenlebens und Zusammenwirkens dieser Volksstämme, wie auch die der einzelnen Bundesländer im Rahmen der Konföderation Deutschland.

Was uns Siebenbürger Sachsen betrifft, wird im Grundlagenpapier „Argumentationshilfen“ (www.siebenbuerger.de) klar hervorgehoben: „Als Deutsche (Art.116 GG) sind sie wie Bayern, Franken, Pommern oder Schlesier - Teil des Ganzen“. Also ist auch für uns vorgesehen und
g e w o l l t , als altehrwürdiger und bewährter Volksstamm - und dadurch Teil des Ganzen - in Deutschland , in die Europa Union und in die Zukunft einzugehen. Das sollte uns allen klar sein - und insbesondere, dass wir uns dieser ’Integration’ in Deutschland und in die Europa Union, d.h. dem über Bestand und Fortschritt entscheidenden positiven Wettbewerb stellen und entsprechende Leistungen erbringen und einbringen müssen!

Alles deutet demnach auf I n t e g r a t i o n hin, also Eingliederung mit und innerhalb des starken Verbands bzw. organisierten Volksstammes der Siebenbürger Sachsen in die Gesamtheit Deutschland. D a s ist unsere große und entscheidende Chance hier in Deutschland!
Assimilation einzelner, als angepasste Deutsche unter Deutschen, kommt in unserem Fall einem zweiten Aufgeben gleich: dem bewussten Tod einer 850 Jahre alten, ehrwürdigen und starken Traditions- und Wertegemeinschaft. Eine solche Assimilation kann leicht zu Isolation führen, d.h. zu Menschen ohne eigene Interessenvertretung, Gemeinschaftsidentität, Zugehörigkeitsgefühl, Koordination, Solidarität, etc ...in einem Lande vieler solcher ethnischer Gruppierungen, wie wir es noch sind! Als starke Gemeinschaft sind wir eine sozial-gesellschaftliche Kraft, die Gemeinschaftsleistung einbringen und vieles wirksamer und erfolgreicher lösen kann - und sollten bemüht sein, das auch weiterhin zu bleiben! Alldies, insbesondere angesichts der stark fortschreitenden Globalisierung, die breites Vereins- und Verbandsleben direkt notwendig macht!

Das Leben in großer Zerstreutheit im gesamten Deutschland und im Ausland birgt auch Vorteile für unsere Gemeinschaftsexistenz, zum Beispiel in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Kontakt und Kommunikation, Einbringung von Gemeinschaftsleistung, Ressourcenbeschaffung, etc.

Zum Abschluß ein Zitat aus dem Vorwort zum „Lexikon der Siebenbürger Sachsen“ (Wort und Welt Verlag, 1993, Seite 8), aus dem die klare Denkweise, Überzeugung und Einstellung unserer siebenbürgisch-sächsischen Eliten zu diesem Thema hervorgeht: „Das Hier-und-Jetzt der ’Universitas saxonum’ ist, nach der Auswanderung von neun Zehntel der Siebenbürger Sachsen aus der Heimat der Väter, eine Zeit des Endes, nämlich des Endes eines Geschichtsabschnittes, dessen Schwerpunkt Siebenbürgen war; jedoch nicht zwangsläufig auch ein Ende der Lebenszeit des siebenbürgisch-sächsischen Volksstammes. Dieses wird nicht von neunmalklugen Finis-Saxoniae-Pseudopropheten festgelegt, auch nicht von müden Aussteigern bestätigt, es unterliegt vielmehr höherer...Zielsetzung.
Was hülfe uns alle Erhellung der siebenbürgisch-sächsischen Identität, wenn diese ’Wesenseinheit’ ihren Nachweis nicht in der Zukunft erbrächte, oder sagen wir es frei weg von der Leber: wenn uns ein kühner Schritt ins Morgen nicht zugleich ein Mehr an Identität, Subsidiarität und an völkerverbindender Toleranz bedeutete.“

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Oliver Klöck
Mitglied

Beiträge: 265
Von:Deutschland, 51688 Wipperfürth
Registriert: Dez 2001

erstellt am 30.08.2002 um 11:13 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Oliver Klöck anzusehen!   Klicken Sie hier, um Oliver Klöck eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Heinz Bredt:
Habe mit großer Freude diese interessanten und aktuellen Themen im
Diskussionsforum entdeckt - gratuliere dazu - sie bringen endlich mehr unsere Gegenwart und Zukunft auf’s Tapet, gegenüber ewigem Wühlen in Vergangenheit und den Leistungen unserer Vorfahren.

Sehr geehrter Herr Bredt,
was soll dieser kritische Unterton gegen alle, die sich für die Vergangenheit unseres kleinen Völkchens und für die in der Vergangenheit handelnden Personen interessieren? Ist nicht gerade die Frage "Integration oder Assimilation" eine Frage, die auf die Identität einer Volksgruppe abzielt? Wie aber lässt sich eine kulturelle Identität erschließen, ohne die Vergangenheit seiner eigenen Volksgruppe zu kennen. Und zu dieser Vergangenheit gehören eben nicht nur die guten Jahre, sondern auch die trüben und verbrecherischen.
Ich behaupte, dass gerade viele derjenigen, die - völlig ahistorisch - einen "Schlussstrich" fordern, in Wahrheit ihre "sächsische Identität" weniger auf die alten Werte Toleranz, Gemeinsinn und Demokratie stützen als auf jene Jahre, in denen leider zahlreiche Sachsen diese alten Grundwerte begeistert jubelnd über Bord warfen und der verbrecherischen "Heils"botschaft aus dem Reich folgten. Denn diese Jahre bestimmten das, was für viele Sachsen immer noch ihr "Deutschtum" - im Abgrenzung zum "Walachentum" etwa - ausmacht.
Herzliche Grüße,
Ihr Oliver Klöck

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Heinz Bredt
Mitglied

Beiträge: 36
Von:Nordrhein-Westfalen, 40593 DÜSSELDORF
Registriert: Aug 2002

erstellt am 31.08.2002 um 21:34 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Heinz Bredt anzusehen!   Klicken Sie hier, um Heinz Bredt eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Sehr geehrter, lieber Herr Klöck,

danke vielmals für Ihren Einwand - und damit den Anlaß zu dieser Antwort!

Erlauben Sie, mit einer Gegenfrage zu beginnen: Sind wir Siebenbürger Sachsen hier in Deutschland nicht zu sehr geneigt, uns zu einseitig aufgrund der Leistungen unserer Vorfahren darzustellen, einzubringen, unser Dasein, Ansehen, Image, Recht damit zu begründen - statt zusätzlich mehr auf Eigenleistung, eigene Ideen und Beiträge unserer Generation zu den großen Fragen der Gegenwart und Zukunft zu setzen ?

Die Worte, die Sie 'kritischen Unterton' nennen, sind bewusst und gezielt gewählt - nicht um Interesse an der Vergangenheit zu schmälern - sondern um aufzuwecken und herauszufordern, jetzt 5 vor 12, sich endlich vermehrt auch um unsere Gegenwart und Zukunft zu bemühen! Um in unserem eigenen Interesse neben Vergangenheitsbewältigung endlich auch mehr und aktive Zukunftsgestaltung zu betreiben! Damit die von Ihnen erwähnten alten Grundwerte auch in unseren und unserer Nachfahren Reihen verwirklicht, gelebt werden und Fortbestand haben können! Das will hier gesagt werden!
Dazu Bischof Christian Klein am Heimattag in Dinkelsbühl 1999: "Zukunft braucht Vergangenheit ... Es braucht aber nur soviel Vergangenheit, dass man nicht der Gefangene der Vergangenheit wird" - und "Die Vorfahren haben uns dieses große Erbe zurückgelassen, als Verpflichtung für unsere Gegenwart und mit einer Vision für die Zukunft"!

Es ist hier nicht Querdenkertum am Werk, sondern eher Taktik und Strategie, Dokumentation und Denken und vor allem die Sorge um unseren ehrwürdigen
Volksstamm, der bedroht ist unterzugehen - in einem Land und im Europa der Völker und Volksstämme! Dazu weitere Argumentation anderer: Zum Begriff 'Geschichte' ist bekannt und aktuell "dass der Blick ins Gestern immer vom Gegenwärtigen bestimmt sein muß!" (UTOPIEkreativ, Sept.2001, S.774). Und weiter daselbst: "Insofern müssten wir, wie der gute Archäologe, den Ort (die Umstände) kennzeichnen, von dem aus wir ins Geschichtliche graben, um nicht das wahre Troja in unserer Wühlarbeit mit den Splittern des falschen zu verschütten!" Müßten da Ziel und Zweck auch der geschichtlichen Forschung nicht vermehrt auf das Wesentliche und Prioritäre für den Erhalt des Volksstammes (und Auftraggebers!), seine Motivation, Beteiligung, Wiedererstarkung und Zukunftsfähigkeit ausgerichtet sein ? "Eine Zukunft hat nur, wer endlich die Gegenwart ernst nimmt" ('DIE ZEIT', vom 17.Jan.2002).

Zu allen Zeiten der Bedrängnis und Not waren es immer die Intellektualität und Intelligenz unseres Volkes, die sich damit beschäftigt und zukunftsweisende Lösungen und Wege aufgezeigt haben, den notwendigen und wunderbaren antreibenden Motor verkörperlichten! Warum sorgen und befassen sich heute so wenige unserer eigenen Organisationen, Landsleute und Zeitschriften mit dem aktuellen und EU-konformen Thema Erhalt, Aufklärung, Aktivierung und Fortbestand auch unseres ethnischen Volkssplitters in Deutschland und außerhalb ? Konkret u.v.a. direkt mit den 60-90 % unserer Landsleute, die nicht mehr am Verbandsleben teilnehmen und in zu großer Zahl nicht mehr zu den Siebenbürger Sachsen gehören wollen - trotz der hier gültigen Regel: "Angenommen im Volke wird nur, wer sich zu seiner Herkunft bekennt, diese vertritt, dafür wirbt und wirkt - und sie nicht verdrängt oder sogar verleumdet".

Angesichts der allgemeinen Lage und unseren gegebenen Chancen, brauchen wir heute mehr Vertrauen in unsere eigenen Kräfte und neue
Aufbruchstimmung, so wie es unsere eigenen Verantwortungsträger in folgendem, hier wiederholten Leitsatz vorgezeigt haben: "Was hülfe uns alle Erhellung der siebenbürgisch-sächsischen Identität, wenn diese 'Wesenseinheit' ihren Nachweis nicht in der Zukunft erbrächte, oder sagen wir es frei weg von der Leber: wenn uns ein kühner Schritt ins Morgen nicht zugleich ein Mehr an Identität, Subsidiarität und an völkerverbindender Toleranz bedeutete".

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dieter
Mitglied

Beiträge: 456
Von:BW
Registriert: Mrz 2001

erstellt am 01.09.2002 um 09:20 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von dieter anzusehen!   Klicken Sie hier, um dieter eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo an alle,

die sehr genaue Darstellung von Herrn Bredt kann ich nur mitunterschreiben.

Herr Klöck schießt leider meiner Meinung nach in die falsche Richtung (wie es sich viele " linke" "Intelektuellen" anmaßen, wenn er das Selbstverständnis der Siebenbürger Sachsen (leider machen das auch viele andere) z.B. auf die Abgrenzung vom Walachentum und das Jubeln in der Nazizeit reduziert.
Das hat wenig mit dem Thema "Assimilation oder Integration (in Deutschland - war doch gemeint?) zu tun.

Zu fragen ist, von wo Herr Klöck seine Selbstsicherheit hernimmt, um andere Forumsteilnehmer -wenn auch indirekt- auf diese persönliche Art anzugreifen.
Das erinnert mich an einige Beiträge des Geschichtsspezialisten Klaus Popa...

Vielleicht ist es notwendig, darüber zu diksutieren, welche Regeln die Diskussionsteilnehmer einhalten sollten.

Danach können die Regeln dann festgelegt werden, so daß z.B Diskussionsteilnehmer nicht mehr persönlich angegriffen oder diffamiert werden, was m.E. wesentlich die Qualität der Diskussionen verbessern würde.
Dadurch stiege auch die Wahrscheinlichkeit, daß mehr qualifizierte Teilnehmer an diesen Diskussionen teilnehmen.
Weiterhin wäre auch die Akzeptanz in den Reihen der Nichtteilnehmer bzw. Leser dieser Diskussionen vielleicht höher.

Was Herr Schilly als Innenminister bzgl. von sich gegeben hat, zeigt, daß wir Sb. Sachsen von den wichtigen Politikern nicht ernst- bzw. richtig wahrgenommen werden.
Zu fragen ist, woran das liegt, dass die Sb. Sachsen, welche m.E. hierhier gekommen sind, um sich sofort zu integrieren, in der Öffentlichkeit und von den Entscheidern so falsch eingestuft und wahrgenommen werden.

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Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 01.09.2002 um 11:08 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von dieter:
Zu fragen ist, von wo Herr Klöck seine Selbstsicherheit hernimmt, um andere Forumsteilnehmer -wenn auch indirekt- auf diese persönliche Art anzugreifen.
Das erinnert mich an einige Beiträge des Geschichtsspezialisten Klaus Popa...

Vielleicht ist es notwendig, darüber zu diksutieren, welche Regeln die Diskussionsteilnehmer einhalten sollten.



Hallo Dieter,
dies hat nun auch wieder nix mit dem Thema zu tun, glücklicherweise hast du ja einen neuen Thread eröffnet, wo man über ein solches Regelwerk nachdenken kann:
http://www.siebenbuerger.de/ubb/Forum11/HTML/000160.html

Bitte bleibt hier beim Thema.

Ein Lob von mir an Herrn Heinz Bredt, der mit interessanten Gedanken einen tollen Einstieg hier ins Forum hingelegt hat. Willkommen!

Einige interessante Gedanken zum Thema Integration liefert auch die auf SiebenbuergeR.de publizierte Arbeit der Rechtswissenschaften-Studentin Safak Senbayrak "Überforderung, Überfremdungsängste und Ablehnungstendenzen der einheimischen Bevölkerung am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland".
http://www.siebenbuerger.de/multimedia/ueberfremdungsaengste/

"Die größten Schwierigkeiten bereitet die soziale Integration. Allein dadurch, dass die (Spät-)Aussiedler eine Wohnung und einen Arbeitsplatz haben, sind sie noch nicht integriert. Entscheidend für die Integration ist die Reaktion der 'Einheimischen', damit sind alle verschiedenen einheimischen Bevölkerungsgruppen gemeint. [...] Als Haupthindernis sind immer noch die Wissenslücken zwischen den einheimischen Bevölkerungsgruppen und den (Spät-)Aussiedlern anzusehen. Diese gilt es auszuräumen. [...] Man darf, und damit sind vor allem die Politiker gemeint, die Ängste der einheimischen Bevölkerungsgruppen nicht zu eigenen Zwecken missbrauchen. [...] Man sollte davon Abstand nehmen unerreichbare idealisierte Leitvorstellungen, wie ein konfliktfreies Leben, zu propagieren. Viel wichtiger ist, dass man negative Gefühle wie Angst, Aggression und Fremdheit hinterfragt, diese Emotionen schließlich aufgreift und versachlicht. Meiner Meinung nach führt nur dieser Weg zu einer erfolgversprechenden Integration. Die Theorie klingt einfach, im Grunde genommen sind es doch nur drei Sachen, die hierbei von einem Menschen erwartet werden: Offenheit, Verständnis und Hilfsbereitschaft."

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bebe
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Beiträge: 578
Von:Wiehl
Registriert: Nov 2000

erstellt am 02.09.2002 um 14:39 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von bebe anzusehen!   Klicken Sie hier, um bebe eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
...Entscheidend für die Integration ist die Reaktion der 'Einheimischen', damit sind alle verschiedenen einheimischen Bevölkerungsgruppen gemeint. [...] Als Haupthindernis sind immer noch die Wissenslücken zwischen den einheimischen Bevölkerungsgruppen und den (Spät-)Aussiedlern anzusehen. Diese gilt es auszuräumen...


Ja, die "Integration" ist ein spannendes Thema.
Ich bin eine Einheimische und möchte euch mal kurz darstellen, wie wir das hier sehen.

Für uns war es auch nicht einfach, meine Vorfahren (Großeltern) mussten ihre Ländereien an die Stadt zwangsverkaufen, damit dieses Land für die Siebenbürger Sachsen freigegeben wurde.
Das hat sehr weh getan, da von der Stadt nicht viel gezahlt wurde, und meine Großeltern mussten sehr schwer für ihr täglich Brot arbeiten.

Und trotzdem ist man den Neuankömmlingen freundlich entgegen gekommen, man hat sie in Ruhe gelassen, damit sie sich etwas aufbauen konnten.

Doch in der letzten Zeit gab es (ich spreche jetzt von Drabenderhöhe) ziemlich viel Mißstimmung unter den Einheimischen, da sich die Siebenbürger Sachsen immer mehr behaupten und jetzt sogar auch noch einen Wehrturm bauen.

Wie seht ihr das, trägt das zur Integration bei?

(Wir persönlich haben auch etwas zur Integration beigetragen, in dem wir inaktives Mitglied der Siebenbürger Trachtenkapelle geworden sind.)

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dieter
Mitglied

Beiträge: 456
Von:BW
Registriert: Mrz 2001

erstellt am 03.09.2002 um 07:42 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von dieter anzusehen!   Klicken Sie hier, um dieter eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Bebe,

es ist sehr zu begrüßen, daß auch Einheimische hier das Wort ergreifen.

Was meinen Sie mit "..Mißstimmung unter den Einheimischen, da sich die Siebenbürger Sachsen immer mehr behaupten und jetzt sogar auch noch einen Wehrturm bauen.."??

Von großer Distanz gesehen (ich wohne nicht in der Gegend usw.) frage ich mich, welche Gefühle bei Ihnen und Ihren hiesigen Gemeindekollegen da aufgekommen sind.

Aus den Artikeln der Siebenbürger Zeitung habe ich bisher immer nur verstanden, daß die Siebenbürger Sachsen in Drabenderhöhe voll akzeptiert und integriert sind.

Nun schreiben Sie von Mißstimmung.
Wer ist mißgestimmt, warum genau, seit wann??

Ohne die konkreten Fakten zu kennen, ist es unmöglich, daß ich dazu Stellung nehme.

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getkiss
Mitglied

Beiträge: 1042
Von:D 81245 München
Registriert: Okt 2001

erstellt am 03.09.2002 um 08:34 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von bebe:

Ja, die "Integration" ist ein spannendes Thema.
Ich bin eine Einheimische und möchte euch mal kurz darstellen, wie wir das hier sehen.

...Doch in der letzten Zeit gab es (ich spreche jetzt von Drabenderhöhe) ziemlich viel Mißstimmung unter den Einheimischen, da sich die Siebenbürger Sachsen immer mehr behaupten und jetzt sogar auch noch einen Wehrturm bauen.

...


So ist es!
Ein spannendes Thema das von der Spannung lebt, die zwischen den Integrierenden und Integrierten herrscht.
Betrachten wir’s mal unter dem Aspekt der „Spaßgesellschaft“.
Wenn es spannungslos wäre hätte es ja auch keinen Sinn
Die Schaffung von Siedlungen, wo Aussiedler oder andere nur unter sich sind, wurde aufgegeben, bzw. ist nicht mehr gewünscht, Teils aus dem Wunsch die Ghettoisierung zu vermeiden, aber auch aus objektiven Gründen.
Neue Ortschaften im dicht besiedelten Deutschland zu schaffen ist nicht unproblematisch. Schon rein rechtlich gesehen, könnte es im herkömmlichen rechtlichen Rahmen nicht gemacht werden. Der Zwangsverkauf des Bodens Ihrer Großeltern ist ein Beweis dafür. Aber auch die vielen Rechtsstreitigkeiten, die bei dem Bau irgendwelcher wirtschaftlichen Vorhaben entstehen, wie Autobahnbau, Industriebauten, u.s.w.
Einerseits wird bei Naturkatastrophen, wie die letzte Flut, kurze Zeit die Versiegelung der Landschaft beklagt. Die selben Politiker, kommen fast gleichzeitig mit der Behauptung, die Bevölkerungsanzahl müßte unbedingt gehalten werden, deswegen wäre Einwanderung sehr nötig. Im dichtbesiedeltsten Teil Europas.
Das dies Mißstimmung erzeugt ist verständlich. Unverständlich für mich ist aber Ihr Satz, nach dem die Mißstimmung dadurch erzeugt wird das die Siebenbürger Sachsen sich behaupten. Wollen Sie um sich Leute haben die betteln? Das will doch niemand, vor allem die Siebenbürger Sachsen nicht! Selbständig und frei leben geht nicht ohne sich behaupten!
Der „Wehrturm“ ist, hoffe ich, nicht zum abwehren der Einheimischen gedacht
Das viele dies nicht richtig verstehen, ist ein normaler Vorgang. Die meisten Einheimischen sehen die Entwicklungen aus eigener Sicht, aus der historisch gewachsenen eigenen Umgebung heraus. Dies ist nicht nur hier so, es ist auch in Siebenbürgen so (gewesen). Die Siebenbürger Sachsen haben Jahrhunderte lang in „geschlossenen“ Ortschaften gewohnt, wo man unter sich war. Dies war auch rechtlich gesichert. Und gegen militärisch einfallende Tataren und Türken, die raubten, Kinder und Frauen mitschleppten baute man Kirchenburgen und Wehrtürme. Da diese aber von der Kriegstechnik zunehmend überholt waren, wurden Sie zu geschichtlichen Symbolen erhalten und wirtschaftlich genutzt.
Nach dem 2. Weltkrieg, der nicht von Siebenbürger Sachsen entfesselt wurde, wurde diese Bevölkerungsgruppe entrechtet, verschleppt, ihrer wirtschaftlichen Güter beraubt. Teilweise durfte man die Burgen nicht mehr erhalten (es waren ja Symbole!) und diese waren dem Verfall ausgesetzt, siehe Bauernburg aus Keisd, wo mancher Steine zum Hausbau herausbrach. In früheren Jahrhunderte mußte angeblich jeder heiratswillige Bursche einen großen Stein daselbst hinaufrollen!
Hier, in Deutschland, waren die Burgen auch ein Symbol, ein Symbol der Adligen. Für die man Burgen bauen verpflichtet war. Aber wo die Erbauer nicht ebenbürtig waren und nur zum dienen erwünscht waren. Obwohl die Zeiten vorbei sind – abgesehen von heute sich isolierenden – ist diese Sachlage der Bevölkerung bekannt und diese wehrt sich noch immer dagegen, was verständlich ist.
So gesehen, braucht die einheimische Bevölkerung keine Angst vor dem Wehrturm der Siebenbürger Sachsen zu haben. Wer weiß, was/wen die Geschichte noch ins Land bringt, vielleicht werdet Ihr den Siebenbürgern noch dankbar sein um Ihren Wehrturm als (ideellen) Zufluchtsort benutzen zu können!
Hui, das war zu lang...
Freundliche Grüße,
getkiss

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bebe
Mitglied

Beiträge: 578
Von:Wiehl
Registriert: Nov 2000

erstellt am 03.09.2002 um 13:06 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von bebe anzusehen!   Klicken Sie hier, um bebe eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Ja, hallo ihr beiden,

so erst einmal möchte ich klarstellen, dass ich niemandem etwas Böses will, ich sehr stark an Integration und Zusammenleben mit Neuankömmlingen interessiert bin.

Bezüglich der Mißstimmung möchte ich keine Namen nennen, wenn diejenigen es nicht selber tun, doch es gibt bereits eine öffentliche Diskussion. Ich weiß nicht, inwieweit diese bei den Siebenbürger Sachsen bekannt ist:
http://www.melzer.de/ubbwiehl/ultimatebb.php?ubb=get_topic;f=4;t=000026


Zitat:
...Unverständlich für mich ist aber Ihr Satz, nach dem die Mißstimmung dadurch erzeugt wird das die Siebenbürger Sachsen sich behaupten. Wollen Sie Leute um sich haben die betteln?...


Nein, auf keinen Fall!!
Nun bezüglich des Turmes ist es aber so, dass zu Spenden aufgerufen wird, ja selbst sogar im Gottesdienst der evanglischen Kirche ist es (so weit ich es weiß) zu Sammelaktionen gekommen.
Ist das nicht auch wie betteln?
Spenden sollte man für wirklich Bedürftige, z.B. für diejenigen, die bei der letzten Flutkatastrophe alles verloren haben.
Doch hier handelt es sich um ein Objekt, für das man Spenden einsammelt, später nach Fertigstellung womöglich noch Eintrittsgelder verlangt.

Das kann doch nicht richtig sein.

Aber egal, wir Einheimischen fragen uns nur, warum wird nur auf positive Reaktionen unsererseits reagiert und die negativen einfach ignoriert?
Dieses sieht man ja in der o.g. Diskussion.

Hat man sich überhaupt vorher Gedanken darüber gemacht, wie die Einheimischen das sehen könnten?


Bitte versteht mich nicht falsch...wir haben hier die Meinungsfreiheit und durch Offenheit und Austausch kann vieles beigelegt werden.

Lieben Gruss
bebe

[Dieser Beitrag wurde von bebe am 03.09.2002 editiert.]

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Landler
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Beiträge: 264
Von:Deutschland
Registriert: Okt 2000

erstellt am 03.09.2002 um 14:21 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Der Turm steht ja schon!

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