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Schröder in Ro

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Autor Thema:   Schröder in Ro
gogesch
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Beiträge: 430
Von:Deutschland
Registriert: Nov 2000

erstellt am 12.08.2004 um 09:25 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von gogesch anzusehen!   Klicken Sie hier, um gogesch eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
SPIEGEL ONLINE - 12. August 2004, 6:33
URL: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,312879,00.html

Schröder in Rumänien

Herausgeputzt am Grab des Kanzler-Vaters

Aus Ceanu Mare berichtet Carsten Volkery

Das Dorf Ceanu Mare in Transsilvanien erwartet "den wichtigsten Mann Europas": Gerhard Schröder wird heute zum ersten Mal am Grab seines Vaters,
eines gefallenen Wehrmachtssoldaten, stehen. Die Einwohner fegen bereits die Pferdeäpfel von der Straße und polieren die Glühbirnen.

Ceanu Mare - Seit drei Jahren bewahrt Pater Bob den Brief schon auf. Stolz holt er den vergilbten Bogen aus einem schwarzen Buch. Adressiert ist
er an "Seine Exzellenz, Kanzler Gerhard Schröder". Auf Rumänisch liest der Pfarrer vor: "Ein großer Würdenträger ist auf der Suche nach seinem
Vater. Er hat nie das Glück väterlicher Liebe gekannt. Das Leben ging weiter, aber sein Vaterweh hörte nie auf, bis er die Stelle fand, wo der
Vater in ewigem Schlafe ruht".

Den Brief, sagt Pater Bob, wolle er Schröder am Donnerstag überreichen - wenn er denn diesmal tatsächlich kommt. Die Einwohner des
1500-Seelen-Dorfes Ceanu Mare im rumänischen Transsilvanien haben noch ihre Zweifel, hat der Weltgeist sie bisher doch immer ignoriert. Selbst
der Zweite Weltkrieg war am Dorf vorbeigegangen, die Front verlief zwanzig Kilometer weiter südlich. "Hier war alles friedlich", erzählt die
88-jährige Anica Cuc.

Erst am Gründonnerstag 2001 änderte sich das Schicksal des Ortes schlagartig: Damals erhielt die in Paderborn wohnende Schwester des
deutschen Bundeskanzlers, Gunhild Schröder-Kamp, die Nachricht, dass ihr 1944 gefallener Vater in einem Gemeinschaftsgrab bestattet sei - in
einem kleinen Ort namens Ceanu Mare. Am Ostersonntag stand die Entdeckung in der "Bild", gleich mit der Ankündigung des Kanzlers, das Grab des
Obergefreiten Fritz Schröder bald besuchen zu wollen.

Das Dorf wartet seit Jahren auf den Kanzler

Seither wartet das Dorf, in dem Pferdekarren und Plumpsklos bis heute Standard sind, auf den berühmten Gast. Schon damals plante
Bürgermeister Gavrila Oros ein Festessen. Die Straße zur Kreisstadt Cluj wurde extra asphaltiert. Doch dann kam der 11. September, und
Schröder sagte ab. "Ich verstehe, dass es wichtigere Dinge gibt", sagt Oros.

Diesmal scheinen die Dörfler mehr Glück zu haben. Zwar wurde der "private Besuch" so geheim wie möglich gehalten: Der Abstecher nach
Siebenbürgen steht nicht einmal im Programm der Rumänienreise des Kanzlers. Doch das Vorauskommando des Personenschutzes ist meist ein
verlässlicher Indikator.

Die endgültige Bestätigung bekam Oros am Dienstagnachmittag um 16 Uhr. Am Mittwoch ist der Ort bereits voller Fotografen. Ein Kamerateam
von RTL filmt vor der Kirche. Die Stunde X ist am Donnerstag um elf.

"Ich will keine Pferdeköttel sehen"

Oros höchstpersönlich geht die Hauptstraße ab und weist die Frauen an zu fegen: "Ich will keine Pferdeköttel sehen, wenn der wichtigste Mann
Europas kommt." Die Straße zwischen der Dorfkneipe und dem Bürgermeisteramt ist für Pferdekarren gesperrt. 30 Arbeiter werkeln und streichen
seit zwei Wochen. "Und natürlich macht jeder selbst an seinem Vorgarten, was er kann", sagt Oros.

Er hat den Weg zum Bürgermeisteramt pflastern lassen. Dazwischen neue Blumenbeete. Die Stämme im anliegenden Obstgarten sind weiß getüncht. Im Vorraum
wurde Laminatboden an die Wände geschraubt und mit Randleisten aus falschem Marmor verziert. Es riecht nach Farbe. Draußen poliert ein Arbeiter die nackten
Glühbirnen.

An allen Laternenpfählen wehen die rumänische und die deutsche Flagge. Auch Pater Bob hat beide Flaggen aus dem Fenster seiner Kapelle
gegenüber der Kirche gehängt. Er hofft, dass der Kanzler bei ihm vorbeikommt. Schließlich war er es, der das Grab auf dem Kirchhof 15 Jahre lang
gepflegt hat - lange bevor irgendjemand wusste, wer darin lag.

"Damals war das Grab völlig überwachsen", erzählt der ehemalige Dorfpfarrer, der 1969 nach Ceanu Mare versetzt wurde und bis 1984 im Amt
blieb. "In der Mitte wuchs ein Busch blauer Blumen, daraus ragte ein runder Pfahl hervor". Der Querbalken fehlte. Pater Bob brachte das in
Ordnung und fügte einige Jahre später auch noch eine Beton-Umrandung hinzu. Erst 2001 wurde eine Grabplatte mit den Namen der Gefallenen
angebracht und ein repräsentatives Holzkreuz errichtet.

Fritz Schröder erfuhr per Feldpost vom kleinen Gerhard

Gerhard Schroeder hat seinen Vater nie kennen gelernt. Fritz Schroeder starb 1944 als 32-Jähriger sechs Monate nach der Geburt seines Sohnes.
Aus der Feldpost hatte er immerhin von seinem kleinen Gerd erfahren.

Schroeders Mutter Erika heiratete nach dem Krieg den Hilfsarbeiter Paul Vosseler, der jedoch auch früh starb. Das machte Gerhard früh zum Mann
im Haus. Bis heute hat er daher ein enges Verhältnis zu seiner Mutter. Über Ceanu Mare und das Grab hat sich der Kanzler mittels Videos bereits
informiert. Zum 90. Geburtstag schenkte er seiner Mutter einen in Leder gebundenen Lageplan des Grabs.

Über den Tag, an dem der Panzerpionier Fritz Schröder begraben wurde, kursieren in Ceanu Mare verschiedene Geschichten. Der damals
14-jährige Marcu Hadarean sah zu, als die ungarischen Soldaten die acht Leichen auf einem Lastwagen brachten, in das Loch neben der
Kirche warfen, mit einer Zeltplane bedeckten und schließlich mit Erde zuschaufelten. Es sei ein Donnerstagmorgen gewesen, erinnert sich
der alte Bauer. Er hat seinen besten Anzug angezogen und hält sich den ganzen Tag in der Nähe des Grabs auf, um die Fragen der
Reporter zu beantworten.

Oma Cuc hat ihre eigene Version. Die Leichen seien auf Ochsenkarren bei Nacht gebracht worden, das habe ihr der Kutscher damals
selbst erzählt, berichtet die lebhafte Greisin in ihrem Wohnzimmer. Sie ist heute ganz in schwarz gekleidet, "zu Ehren des Kanzlers". Sie
erinnert sich gern an die deutschen Besatzer. "Sie haben alle meine Schweine geschlachtet, aber wenigstens gut dafür bezahlt", sagt
sie. Die Feldküche und die Telefonzentrale der Deutschen waren im Dorf stationiert.

Zur Begrüßung gibt's Pflaumenschnaps

Gekämpft wurde jedoch nur außerhalb. Fritz Schröder etwa soll am 4. Oktober 1944 mit einigen Kameraden von einer russischen Rakete in einem Bunker zwei Hügel
weiter südlich getroffen worden sein. "Die Katjuscha kannte keine Gnade", sagt Pater Bob. Man habe nur Körperteile gefunden.

Zum rumänischen "Tag der Helden" legt Oma Cuc immer Blumen auf das Grab der Deutschen. "Die Menschen hier haben sich immer um das Grab gekümmert, weil sie
die Söhne von irgendjemandem waren", sagt sie. Sie freut sich für Schröder: "Gut für ihn, dass er seinen Vater gefunden hat. Nach seinem Besuch wird er ihn immer
im Herzen tragen".

Schröder kommt zwischen zwei Terminen aus Bukarest eingeflogen. Das Grab soll weiträumig abgesperrt werden, um ihm Privatheit zu garantieren. Er wird
voraussichtlich 35 Minuten im Dorf bleiben. Ihm soll die traditionelle Begrüßung mit Brot und Salz zuteil werden. Auch Blumen und einen Pflaumenschnaps halte man
bereit, verrät Oros. Der gewendete Ex-Kommunist redet von Investitionen, die der Kanzler hoffentlich bringe. Mindestens eine deutsche Partnerstadt solle doch
möglich sein, "am liebsten der Ort, an dem der Kanzler geboren wurde".

Doch außer einer malerischen Hügellandschaft und einfacher Landwirtschaft hat Ceanu Mare nicht viel zu bieten. Touristen zieht es eher ins zwei Autostunden
entfernte Bistritz und zum Borgo-Pass. Hier liegt das legendäre Hotel "Goldene Krone", wo Bram Stoker seinen Romanhelden Jonathan Harker vor der Reise zum
Dracula-Schloss absteigen ließ. Und was ist schon Fritz Schröders Grab gegen die Gruft des blutdürstigen Grafen?

© SPIEGEL ONLINE 2004

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Guenther
Administrator

Beiträge: 762
Von:Drabenderhöhe
Registriert: Sep 2000

erstellt am 12.08.2004 um 13:21 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Guenther anzusehen!   Klicken Sie hier, um Guenther eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
und schon ist der ganze Spuk vorbei:

Schröder legte Blumen ans Grab seines Vaters http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,312942,00.html

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Josef
Mitglied

Beiträge: 51
Von:D- Nürnberg
Registriert: Jan 2003

erstellt am 13.08.2004 um 13:53 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Josef anzusehen!   Klicken Sie hier, um Josef eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
...

[Dieser Beitrag wurde von Josef am 09.08.2005 editiert.]

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