erstellt am 21.09.2004 um 21:51 Uhr
Zitat:
Axel Azzola:
die Gleichberechtigung galt (...) nur für die von den einzelnen Ständen akzeptierten Religionen und weder für Rumänen noch für Juden. Auch in der erst von Joseph II beseitigten Verweigerung des Wohnrechts gegenüber Dritten vermag ich keine "Toleranz" zu entdecken. Die damalige Beseitigung des mit neuzeitlichen Maßstäben nicht vereinbaren Privilegs der Verweigerung von Wohnrechten wurde von den Sachsen (vermutlich nicht aus purer Toleranz) heftig beklagt.
Recht ist nicht immer gerecht. Hätten die Siebenbürger Sachsen gewisse Exklusivrechte (Privilegien) auch anderen gewähren sollen? Mussten sie es denn tun? Aus Toleranz? Damals? Die Sachsen hatten doch genug damit zu tun, die eigenen Rechte zu verteidigen. Wohnrecht bekommt selbst in der Bundesrepublik Deutschland nicht jeder – aus Toleranz schon gar nicht! Ich erinnere daran, dass vor allem Amerika afrikanische Sklaven „importierte“. Die hatten überhaupt keine Rechte.
Die Toleranz der Menschen in Siebenbürgen hat immerhin ausgereicht, dass es nun seit über 800 Jahren Siebenbürger Sachsen in Transsilvanien gibt.
Stephan Ludwig Roth sagte: „In unserem Vaterlande befinden sich drei Stände: Adel, Bürger und Untertanen. Der Adel ist das positive Recht und das humane Unrecht. Der Untertan ist im humanen Recht und im positiven Unrecht. Wir Deutschen als Mittelstand haben (...) beide Rechte ohne die beiden Unrechte vereinigt: Wir haben das positive Recht für uns, wie das Recht der Humanität. Unsere Aufgabe ist in hiesigen Landen, die Rolle eines Vermittlers zu spielen. Der Adel muss herunter zu uns, der Untertan muss herauf zu uns.“ Auch für die Schulausbildung der „walachischen“ Kinder hat sich Roth energisch eingesetzt.
Zitat:
Axel Azzola:
eine gleiche Freiheit für alle gilt nach wie vor als mit sächsischen Lebensprinzipien unvereinbar, da für diese Prinzipien, wie bei Zimmermann nachzulesen, die Existenz von freiheitswidrigen Privilegien unverzichtbar sei.
Nach wie vor? Würden Sie mir bitte mitteilen, wo genau das nachzulesen ist? Für seine Forderung nach Gleichberechtigung ist Roth von einem Blutgericht zum Tode verurteilt und erschossen worden!
Zitat:
Axel Azzola:
So hat sich (...) eine wahrhaft unendliche Geschichte entwickelt. Ich schlage vor, dass wir das alles wegen erwiesener Ergebnislosigkeit beenden.
Haben Sie denn ein Ergebnis erwartet? Ein Eins-zu-Null, ein Matt oder ein Patt?
[Dieser Beitrag wurde von Kokeltaler am 23.09.2004 editiert.]