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Kindheit

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Autor Thema:   Kindheit
Biervampir
unregistriert
erstellt am 26.05.2006 um 20:47 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hier habe ich einen Bericht über die Kindheit eines Hiesigen, im Vergleich zur Kindheit von Heute, Es ist für manche von Euch vielleicht interessant zu sehen, wie jemand der hier aufgewachsen ist, seine Kindheit rückblickend betrachtet:

"Wenn Du als Kind in den 50er-, 60er- oder 70er-Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!

Als Kinder saßen wir in Autos ohne Sicherheitsgurte und ohne Airbags. Unsere Bettchen waren angemalt in strahlenden Farben voller Blei und Cadmium. Die Fläschchen aus der Apotheke konnten wir ohne Schwierigkeiten öffnen, genauso wie die Flasche mit Bleichmittel. Auf dem Fahrrad trugen wir nie einen Helm. Wir bauten Wagen aus Seifenkisten und entdeckten während der ersten Fahrt, dass wir die Bremsen vergessen hatten. Damit kamen wir nach einigen Unfällen klar. Wir verließen morgens das Haus zum Spielen. Wir blieben den ganzen Tag weg und mussten erst zu Hause sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Niemand wusste, wo wir waren, und wir hatten nicht mal ein Handy dabei! Wir haben uns geschnitten, brachen uns Knochen und Zähne, und niemand wurde deswegen verklagt. Es waren eben Unfälle. Niemand hatte Schuld, außer wir selbst. Wir aßen Kekse und wurden trotzdem nicht zu dick. Wir tranken mit unseren Freunden aus einer Flasche und niemand starb an den Folgen. Wir hatten nicht: Playstation, Nintendo 64, X-Box, Videospiele, 64 Fernsehkanäle, Filme auf Video, Surroound-Sound, eigene Fernseher, Computer, Internet-Chatrooms. Wir hatten Freunde. Wir gingen einfach raus und trafen sie auf der Straße. Oder wir marschierten einfach zu deren Heim und klingelten. Manchmal brauchten wir gar nicht klingeln, sondern gingen einfach hinein. Keiner brachte uns, keiner holte uns. Wie war das nur möglich? Wir dachten uns Spiele aus mit Holzstöcken und Tennisbällen. Außerdem aßen wir Würmer. Und die Prophezeiungen trafen nicht ein: Die Würmer lebten nicht in unseren Mägen für immer weiter, und mit den Stöcken stachen wir nicht besonders viele Augen aus. Beim Straßenfußball durfte nur mitmachen, wer gut war. Wer nicht gut war, musste leben, mit Enttäuschungen klarzukommen. Manche Schüler waren nicht so schlau wie andere. Sie rasselten durch Prüfungen und wiederholten Klassen. Das führte nicht zu emotionalen Elternabenden oder gar zur Änderung der Leistungsbewertung. Wir hatten Freiheit, Misserfolg, Erfolg und Verantwortung. Mit alldem wussten wir umzugehen."

Aus meiner Sichtweise sehr treffend beschrieben.

[Dieser Beitrag wurde von Biervampir am 26.05.2006 editiert.]

IP: gespeichert

Henny
unregistriert
erstellt am 26.05.2006 um 22:05 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von Biervampir:
"Wenn Du als Kind in den 50er-, 60er- oder 70er-Jahren lebtest, ist es zurückblickend kaum zu glauben, dass wir so lange überleben konnten!

Hallo Biervampir, sehr amüsant und erfrischend Dein Bericht. Da fühlt man sich ja richtig "verstanden". Leider aber hielt diese lustig beschriebene Kindheit und Jugend bei uns Sibis, bis zu dem Zeitpunkt unserer Ausreise, an.
Während Deutschland und andere europäische Länder sich weiter entwickelten, stagnierte Rumänien in und an allen Ecken.
Ja, die 50er- waren hart für alle, Nachkriegsjahre, die 60er- waren schön, Flower-Power-Zeit , die 70er- waren verwöhnend denn jetzt konnte man die Ernte jahrelanger, harter Arbeit genießen. Ja und in Rumänien mußten wir schon wieder den Ceausescu wählen.
Da liegt der einzige aber gravierende Unterschied, aber sonst kann auch ich mich wegen meiner Kindheit nicht beschweren, man kannte nichts anderes, also war es nun mal so wie es war. Basta.

Henny.

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s.schuster
Mitglied

Beiträge: 94
Von:D 71332 Waiblingen
Registriert: Mrz 2005

erstellt am 27.05.2006 um 11:59 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Allerseits
Wir fahren jedes Jahr in den Urlaub nach Rumänien mit meiner 5 Jährigen Tochter.Dort kann sie den ganzen Tag draussen sein,mit den Nachbarskindern spielen im Hof den Tieren hinterherlaufen,und vieles mehr was mann sich hierzulande nicht vorstellen kann.Manchmal läufft sie Morgens weg ohne das wir wissen wohin sie eigentlich ist doch das beunruhigt uns nicht denn irgendwann bringt sie eine Nachbarin dan auch wieder heim.Hier in Deutschland hat sie ein ganzes Zimmer voller Spielsachen wird täglich schön angezogen darf Kika schauen;kurz gesagt materiell mangelt es ihr an nichts. Und trotzdem spüre ich es ganz genau das sie sich in Rumänien in der Umgebung deutlich besser fühlt als hier,und es bricht mir fast das Herz wenn sie zu mir sagt das wir hier bleiben sollen(in Rumänien).Manchmal denke ich das ich ein Egoist binn und opfere das Glück meines Kindes für ein wenig mehr Wohlstand.Ich hoffe nur das sie meine Entscheidung nicht dort zu bleiben eines Tages verstehen wird,und für mich das es die richtige war!

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Ludwig van
Mitglied

Beiträge: 128
Von:Österreich, 2362 Biedermannsdorf
Registriert: Jun 2004

erstellt am 27.05.2006 um 13:20 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Das kleine Mädchen spürt mit dem ihm eigenen, unverbildeten Instinkt das, was unserer "Lebensqualität" entgegensteht: weniger ist mehr. Glückliches Alter!
Zu dem Überlebensbericht fällt mir vor allem der Lebensmittelsektor ein: wieviele Pfirsich- und Marillenkerne haben wir mit Steinen geknackt, den Schimmel ansetzenden Inhalt von Einmachgläsern genußvoll verspeist, Unmengen von "lapte acru" aus Rohmilch vertilgt , dabei Blausäure, Mykotoxinen und Tuberkelbazillen getrotzt und überlebt! Und dann die leidige Hygiene - doch die wenigsten hatten mit Allergien zu kämpfen.
Aber die Zeit marschiert und wir mit ihr mit.

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robertop52
Mitglied

Beiträge: 5
Von:Rumaenien,72133,Bukarest
Registriert: Mai 2006

erstellt am 29.05.2006 um 23:48 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von robertop52 anzusehen!   Klicken Sie hier, um robertop52 eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Kindheit in einer kleinen siebenbuergischen
Stadt,in den Sechzigern.Viel war nicht los,doch wir waren gluecklich in der deutschen Schule,eigentlich eine Oase in einem stark ueberwachten und oeden Millieu.
Gruende zur Freude gab es immer:
- Fasching,Geburtstage und Namenstage,mit
deutschen Schlagern schlecht aufgenommen ueber das einzig existierende Tesla-Magnetofon-Geraet.Getanzt wurde mit Hingabe,
man fuehlte sich irgendwie frei dabei.
- eine Bravo,ein Stern,ein Heftroman,das waren schon Ereignisse,wenn jemand einige Ausgaben in die Schule brachte.Natuerlich von den Verwandten von drueben erhalten,die Zeitschriften wurden von allen in den Pausen ,aber auch waehrend des Unterrichts
gelesen.Die Starbilder wurden auf den Waenden des Kinderzimmers aufgeklebt,man fuehlte sich irgendwie reich wenn man mehr davon hatte.Und natuerlich wurden Poster rund um die Uhr getauscht.
- Auswandern war schon dann ein Thema,halblaut ausgesprochen,aber immer
wieder auftauchend.Und dann die immer wiederkehrende Frage "wer ist der naechste,der alles da lassend-Haus und Freunde- bloss mit paar Koffern ins gelobte Land verschwindet.Dann die Nachricht ueber
geglueckte Auswanderung von Kollegen und Witze gesprochen mit vorgehaltener Hand und
unterdrueckter Stimme wie z.B. "Wer loescht als letzter das Licht aus ? ".
- bei so wenig Kontakt zum Ausland und der
spaerlich und so poltisch behauchten Staats-
medien,war es eine Freude auch beim schlechten Empfang im Radio die Hitparade des Saarlaendischen Rundfunks zu hoeren und manchmal da mitzusingen.Da waren Schnulzen,
mit vielmals bloeden Texten,aber die waren deutsch und kamen aus dem Land der Hoffnungen.

Hauptsache,man versuchte zu ueberleben ,in einem monotonen Millieu,in welchem die Erwachsenen sich von der ueberall an Parteipoltik bestimmten Umwelt
fernzuhalten versuchten,oft die Kirche besuchten,ihrer Arbeit gewissenhaft nachgingen,doch fuer ihre Familie den Sprung
in das ersehnte Unbekannte von Drueben heimlich wuenschten.Doch die Kinder spuerten
viel weniger die Spannung in welcher die Eltern lebten.Sie erfreuten sich der kleinen Freuden des Alltags,egal was morgen kommen mag.

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schully
Mitglied

Beiträge: 339
Von:
Registriert: Mai 2003

erstellt am 30.05.2006 um 07:21 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von schully anzusehen!   Klicken Sie hier, um schully eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
das einzige was früher besser war als heute: wir waren jünger, vieeel jünger!
alles andere ist subjektiv, jeder sieht es anders, man erinnert sich nur, je nach stimmung, entweder an schöne oder an schlechte erfahrungen.
servus

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seberg
Mitglied

Beiträge: 40
Von:Hessen
Registriert: Okt 2002

erstellt am 03.06.2006 um 15:24 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von seberg anzusehen!   Klicken Sie hier, um seberg eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hi, Biervampir, die Beschreibung finde ich ebenfalls sehr treffend, so war es! Gerne hätte ich gewußt, ob auch die in der Beschreibung leicht mitschwingende nostalgische Sehnsucht nach den früher weniger sozial-gesundheitlich-politisch "korrekten" Zeiten auf deine Zustimmung trifft? Wenn du es dir aussuchen könntest: würdest du lieber damals oder lieber heute Kind sein? ... Ich weiß - hypothetische Frage...

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Biervampir
unregistriert
erstellt am 03.06.2006 um 19:42 Uhr          Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Zitat:
Original erstellt von seberg:
Hi, Biervampir, die Beschreibung finde ich ebenfalls sehr treffend, so war es! Gerne hätte ich gewußt, ob auch die in der Beschreibung leicht mitschwingende nostalgische Sehnsucht nach den früher weniger sozial-gesundheitlich-politisch "korrekten" Zeiten auf deine Zustimmung trifft? Wenn du es dir aussuchen könntest: würdest du lieber damals oder lieber heute Kind sein? ... Ich weiß - hypothetische Frage...

Ja, es ist sicher ne hypothetische Frage, aber so mal aus dem Bauch heraus würde ich sagen damals. Ich versuchs mal zu begründen, auch wenn zu jedem Argument auch genug Gegenargumente findet. Ich bin in den 79er Jahren großgeworden, wir sind nach der Schule noch Kicken gegangen, wenn eine Stunde ausfiel, wurde diese konsequent genutzt um das Mannschaftsverständnis für das nächtste Klassenspiel gegen die 3c zu verbessern . Heute ist auf dem Boltplatz von früher ein LIDL. Ein Beispiel, andererseits möchte ich Schully mit seiner Ansicht nicht Unrecht geben. Ich habe im Großen und Ganzen eine schöne Kindheit gehabt, dafür bin ich dankbar. Es gab und gibt genügend Menschen, die dies leider nicht von sich sagen können.

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