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Thema: Erben des Krieges
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MStadelmann Mitglied Beiträge: 3 Von:Deutschland, 91056 Erlangen Registriert: Mrz 2007
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erstellt am 26.03.2007 um 12:04 Uhr
Interviewpartner gesucht!Aus Forschung und Therapie ist es bekannt, dass viele Verhaltensmuster in der Familie erlernt werden durch Nachahmung, auch die weniger wünschenswerten, die sich in leichterer Form als Kopie der „schlechten" Elterneigenschaften zeigen. Das Gleiche gilt für Erlebnisse, in diesem speziellen Fall Kriegserlebnisse von Großeltern, Eltern oder nahe stehenden Verwandten, die sich auf die Kinder übertragen und so zu Störungen führen können wie z. B. das Gefühl, etwas Schreckliches erlebt zu haben, Schuldgefühle, Minderwertigkeitsgefühle, Ängste etc. Aufgrund der eigenen Familiengeschichte und der Geschichten von Klienten stellt sich mir die Frage, wie man dieses Erbe, also die "Kriegsgeschichten" als Nachkomme verarbeiten und in das eigene Leben integrieren kann. Zu diesem Zweck suche ich Interviewpartner, die von Großeltern oder Eltern wissen, dass diese in einem der beiden Weltkriege oder später traumatisiert wurden. Wie haben Sie die Erzählungen Ihrer Eltern oder Großeltern empfunden? Wie haben diese Erzählungen das Bild, das Sie von Ihren Eltern hatten, verändert? Haben Sie jemals davon erfahren? Wie wurden diese Erlebnisse in der Familie eingestuft, waren sie wichtig, wurde darüber gelacht, der Mantel des Schweigens darüber gelegt? Es gilt festzustellen, wie sich diese Erlebnisse auf sie ausgewirkt haben und welche Strategien entwickelt werden können, um evtl. daraus resultierende Gefühle oder Störungen zu bearbeiten. Dabei geht es NICHT darum, alles nur aufzuwärmen und erneut zu dramatisieren! Diese Geschichten gehören zu unserem Leben und können unter Umständen der Schlüssel zu unseren Fragen sein - z. B. warum Ängste bestehen, warum bestimmte Gedanken unangenehm sind etc. Jeder Beitrag hilft, Lösungen zu finden und diese Familiengeschichten für die Erben, also die Kinder und Enkel, zu integrieren. Aus den Beiträgen möchte ich ein Buch bzw. eine Audio-CD erstellen. Es geht dabei nicht um ein erneutes „Aufwärmen des Schnee von gestern", sondern um eine konstruktiver Verarbeitung - die uns, den Nachkommen, hilft, unser Erbe anzutreten und es an unsere Kinder weiterzugeben, ohne dass sie Schaden nehmen. Haben Sie Interesse? Dann schreiben Sie an Michaela Stadelmann, druebarede@aol.com Vielen Dank! ------------------ Widerkäuen - nein. Aufarbeiten - ja! IP: gespeichert |
seberg Mitglied Beiträge: 40 Von:Hessen Registriert: Okt 2002
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erstellt am 26.03.2007 um 14:25 Uhr
Ein interessantes und anspruchsvolles Projekt haben Sie sich da vorgenommen, Frau "Stadelmann"! Da Sie Interessenten suchen, die Ihnen intimste familiäre Erlebnisse für Ihr Buch erzählen sollen und offenbar (ganz nebenbei?) sogar Hilfe dadurch erwarten können, darf man vielleicht etwas mehr über Sie selbst erfahren, vor allem über Ihre berufliche Qualifikation: die Bezeichnung "Psychologische Beraterin" (Profil) ist kein gesetzlich geschützter Titel, jeder kann sich so nennen. Sie scheinen sich jedoch auszukennen (Stich- bzw. Schlagworte "Integration" von Erlebnissen, "Traumata" usw.), dann wissen Sie sicher auch, was sich am Psycho-Markt so alles an dubiosen "Beratern" tummelt und Unheil anrichtet. Also: Mit welchem anerkannten Abschluss und Titel haben sie welche Ausbildung abgeschlossen? Wo und wie kann das ofiziell nachgeprüft werden? Wer sind Ihre "Klienten"? Gibt es einen Grund, warum Sie sich gerade in diesem Forum um Interessenten bemühen?Interessenten gibt es vielleicht, das genügt aber nicht, außer vielleicht Ihnen selbst. IP: gespeichert |
rhe-al Mitglied Beiträge: 83 Von: Registriert: Dez 2003
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erstellt am 26.03.2007 um 17:13 Uhr
Lieber seberg, grenzt dein Beitrag nicht schon an eine Vorverurteilung des Vorhabens von Frau MStadelmann? 'Schwarze Schafe' soll es ja in jeder Branche geben, ob mit oder ohne Doktorhut. Mitlerweile ist das "Jonglieren" mit dem ES, ICH und ÜBER-ICH nicht nur den diplomierten Psychotherapeuten vorbehalten, Psychologischen Beratern wäre diese Berufsbezeichnung ja auch untersagt. IP: gespeichert |
der Ijel Mitglied Beiträge: 455 Von: Registriert: Apr 2004
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erstellt am 27.03.2007 um 07:33 Uhr
darf man vielleicht etwas mehr über Sie selbst erfahren, vor allem über Ihre berufliche Qualifikation: ::Zitat Sicher wird man mehr erfahren über die Dame welche hier schon ihren vollen Namen genannt hat. Nicht so wir. Wir verstecken uns im Halbdunkel die meisten in Vollmondfinsternis wie Sie Mr.seberg Wer sind Sie? Mit welchem Recht unterstellen Sie der Dame. Zitat: so alles an dubiosen "Beratern" tummelt und Unheil anrichtet. Also: Mit welchem anerkannten Abschluss und Titel haben sie welche Ausbildung abgeschlossen? Wo und wie kann das ofiziell nachgeprüft werden? Wer sind-----Zitat Ende.Skeptisch sind sie Mr.seberg. Voller Vorurteile einer neu herzu gekommenen Dame gegenüber. Und Kollege wollen Sie auch sein? Gotterholdich IP: gespeichert |
Spongebob Mitglied Beiträge: 40 Von: Registriert: Feb 2007
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erstellt am 27.03.2007 um 09:20 Uhr
Eine Portion Skepsis ist berechtigt, in dem Fall hat Hr. Seberg recht. Heutzutage trifft man online mehr Gauner als im Wilden Westen.
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tschik Mitglied Beiträge: 11 Von: Registriert: Jan 2005
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erstellt am 27.03.2007 um 10:04 Uhr
Was soll da bewältigt werden, nach über 60 Jahren? Ein reichlich abgetretenes Thema. Vielmehr sollten wir uns dem Thema "Schurkenstaaten" widmen, da diese im Stande sind die Welt in eine neue Katastrophe zu stürzen. Dazu gab es noch keine Diskussion in diesem Forum. Warum eigentlich?
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seberg Mitglied Beiträge: 40 Von:Hessen Registriert: Okt 2002
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erstellt am 27.03.2007 um 10:24 Uhr
tschik hat wieder einmal nicht kapiert worum es hier geht, nämlich nicht um das Bewältigen ÄUSSERER Konflikte mit bzw. zwischen "Schurkenstaaten" (was durchaus wichtig ist, aber ein ganz anderes Thema), sondern um das Bewältigen INNERER (seelischer) Konflikte, was durchaus auch nach 60 Jahren sinnvoll sein kann, da muss ich MStadelmann Recht geben, auch ich finde ja ihr Vorhaben interessant und wichtig. Umso mehr wäre es wünscheswert, mit offenen Karten zu spielen und mit nachprüfbaren Informationen über sich selbst, das für ihr Projekt notwendige Vertrauen zu begründen.IP: gespeichert |
MStadelmann Mitglied Beiträge: 3 Von:Deutschland, 91056 Erlangen Registriert: Mrz 2007
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erstellt am 27.03.2007 um 11:17 Uhr
Zunächst einmal danke für die zahlreichen Antworten! Natürlich möchte ich mich nicht im Dunkeln halten. Ich weiß, dass der Begriff "Psychologische Beraterin" nicht geschützt ist. Ich habe 2004 eine Ausbildung zur psychologischen Beraterin an einer Heilpraktikerschule abgeschlossen. Seitdem führe ich psychologische Beratungen durch, KEINE Psychotherapie (der Unterschied ist auch vom Gesetzgeber vorgegeben). Diese Beratungen werden gerne auch als Lebensberatung bezeichnet, was wie die Psychotherapie EINE Art der Beratung ist von vielen. Die vier verschiedenen Schulen der Psychologie, Therapieverfahren, Diagnostik, Pathologie und was noch alles dazugehört sind mir bekannt. Der einzige Unterschied zum psychologischen Psychotherapeuten ist, dass ich keine Therapien durchführen darf. Kurz gesagt: Was man früher mit dem Pfarrer besprochen hat, trägt man jetzt zum Berater. Weiterhin gibt es auch noch viele andere Bereiche, in denen man mit diesem Zertifikat der psychologischen Beraterin tätig sein kann (wie der Psychologische Psychotherpeut übrigens auch), z. B. Coaching, Wellness, Firmenberatung etc. Ich interessiere mich deshalb für das Thema Kriegsaufarbeitung bei Nachfahren, weil ich, wie schon gesagt, selbst eine "Nachfahrin" bin. Mein Vater wurde 1945 kurz vor Kriegsende von Franzdorf in ein russisches Arbeitslager verschleppt und kehrte 5 Jahre später traumatisiert zurück. Es ist bereits empirisch nachgewiesen, dass Traumata ebenso weitergegeben werden wie, sagen wir, "normale" Erlebnisse, und einschneidend in die Entwicklung der nachfolgenden Generationen eingreifen kann. Da ich erst jetzt, nach Studium und Berufstätigkeit, festgestellt habe, was die Erlebnisse meines Vaters in unserer Familie bewirkt haben, von erlernten Verhaltensweisen bis hin zu übernommenen Erfahrungen, z. B. das Gefühl, etwas Schreckliches erlebt zu haben, obwohl definitiv in meinem Leben nichts geschehen ist, was an seine Erfahrungen herankommt, möchte ich meine Erfahrungen mit anderen Personen austauschen und herausbekommen, ob es Bewältigungsstrategien gibt, die z. B. nicht soviel Zeit in Anspruch nehmen. Bei mir erstreckt sich der Verarbeitungszeitraum jetzt schon seit 14 Jahren. Gemessen am Alter meines Vater ist das natürlich wenig. Aktuell ist dieses Thema deshalb, weil es immer noch Kriege gibt, auch in unserer Nähe - denken wir nur an den Bosnienkonflikt und die Flüchtlinge, die in Deutschland aufgenommen wurden, hier Kinder bekommen haben und ihre Erfahrungen bewusst oder unbewusst weitergegeben haben. Nochmal: Es geht nicht nicht um das Aufkochen von alten Geschichten, sondern um die aktive Verarbeitung in der Gegenwart bei den nachfolgenden Generationen. Sollten Sie noch weitere Fragen haben, können Sie mich auch gerne persönlich anschreiben: druebarede@aol.com. Übrigens heiße ich wirklich Stadelmann :-), Michaela Stadelmann, und wohne in Erlangen. IP: gespeichert |
MStadelmann Mitglied Beiträge: 3 Von:Deutschland, 91056 Erlangen Registriert: Mrz 2007
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erstellt am 27.03.2007 um 11:32 Uhr
... und falls sich noch jemand wundern sollte, wie ich ausgerechnet auf die Siebenbürger komme: Meine Mutter stammt aus Agnetheln, Familie Göttfert, und hatte ebenfalls Geschwister, die nach Russland verschleppt wurden. Bei weiteren Fragen freue ich mich über eine E-Mail an druebarede@aol.comIP: gespeichert |
seberg Mitglied Beiträge: 40 Von:Hessen Registriert: Okt 2002
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erstellt am 27.03.2007 um 15:36 Uhr
Jetzt kann sich jeder ein Bild darüber machen, bei wem er sich auf was einlässt.Der Unterschied zwischen Beratung und Psychotherapie scheint Ihnen, Frau MStadelmann, trotzdem nicht klar zu sein: Psychotherapie ist eben KEINE "Art der Beratung von vielen"!, da vermischen Sie unzulässig zwei unterschiedliche Bereiche, die festgesetzten Grenzen sollten Sie beachten. Erfahrungen mit anderen Personen austauschen über schlimme Erlebnisse ist immer gut und bleibt jedem unbenommen. Jedoch Bewältigungsstrategien anzuwenden mit dem klaren Ziel der Aufarbeitung von schweren Kriegs- oder Lager-Traumatisierungen gehören eindeutig in die Praxis des Psychotherapeuten und nicht in die Beratung. Skeptisch muss auch machen, dass Sie meinen, Bewältigung und Verarbeitung von seelischen Konflikten könnte zeitsparend durchgeführt werden. Das ist äußerst irreführend! Ohne genügend Zeit geht da gar nichts! Im übrigen kann jetzt jeder selbst entscheiden, wem er sich anvertraut. IP: gespeichert | |