10. Oktober 2003

Volker Dürr: Bilanz und Perspektiven der landmannschaftlichen Arbeit

Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Volker E. Dürr, hatte den Tagungsunterlagen bereits im Vorfeld seinen üblichen Tätigkeitsbericht an den Verbandstag beigegeben. So konnte er in seiner Grundsatzrede vor dem Verbandstag am 3. Oktober 2003 in Mannheim auf die dort enthaltene Bilanzierung der Aussiedleraufnahme, Aussiedlerintegration, Sicherung und Weiterführung des Kulturerbes, der heimatpolitischen Aktivitäten und der Siebenbürgenhilfe, der Jugendarbeit und sonstiger Schwerpunktbereiche landsmannschaftlichen Handelns verweisen.
Die verzeichneten Erfolge seien vor allem „dem Engagement und der Leistungsbereitschaft unserer Verbandsmitglieder zu verdanken“, deren Einsatz „unter Hintanstellung ihrer persönlichen Interessen“ dazu führe, „dass die Verbandsarbeit an der Basis funktioniert“ und die „finanzielle Grundlage aller Gliederungen des Verbands konsolidiert“. Dürrs Ansprache wird im Folgenden in einer gekürzten Fassung veröffentlicht.

Bundesvorsitzender Volker E. Dürr vor dem Verbandstag in Mannheim. Foto: Robert Sonnleitner
Bundesvorsitzender Volker E. Dürr vor dem Verbandstag in Mannheim. Foto: Robert Sonnleitner

Die Gemeinschaftsleistungen der Siebenbürger Sachsen konnten nur gelingen, weil

1. Unsere Verbandsarbeit an der Basis mit soviel Engagement und Leistungsbereitschaft unserer Verbandsmitglieder erbracht worden ist, dass sie auch in unserem jeweiligen Umfeld zu einer weitestgehenden Akzeptanz, Anerkennung und Vernetzung mit den Interessen der Bürgerschaft vor Ort geführt hat.

2. Die notwendigen finanziellen Grundlagen aller Gliederungen unseres landsmannschaftlichen Verbandes, der Siebenbürgischen Zeitung und unseres Sozialwerks konnten soweit konsolidiert werden, dass, bis auf wenige Ausnahmen, in allen Kreis- und Landesgruppen handlungsfähige Strukturen auch unter Berücksichtigung der Gemeinnützigkeitsregelungen, denen unser Verband gerade in heutiger Zeit unterworfen ist, geschaffen werden konnten. In diesem Sinne haben wir mit der Tagung der Kreisgruppenvorsitzenden im September 2001 wertvolle Vorarbeit geleistet.

3. Trotz mancher politischer Veränderungen nicht nur in Deutschland konnten wir für unsere Aufgaben und Zielsetzungen auch in der abgelaufenen Legislaturperiode die Unterstützungsbereitschaft der öffentlichen Hand auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene und ganz besonders und für die Zukunft sicherlich wichtiger die Hilfs- und Spendenbereitschaft von Freunden und Förderern auch innerhalb der Föderation der Siebenbürger Sachsen weiter ausbauen und festigen.

Integration ist prioritäres Anliegen

Die Eingliederung/Integration unserer Landsleute in der Bundesrepublik Deutschland war auch in der zurückliegenden Legislaturperiode eine besondere Herausforderung für unseren Verband, die auch die zukünftige Verbandsarbeit prägen wird:

- Zur Verbesserung der Aussiedlerakzeptanz in Deutschland hat die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen ein Positionspapier mit einer Situationsbeschreibung und Argumentationshilfe erarbeitet bzw. fortgeschrieben, das auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene von unseren landsmannschaftlichen Gliederungen in der deutschen Öffentlichkeit erfolgreich vertreten worden ist und auch weiterhin vertreten werden kann.

- Die Verbesserung der Identifikationsmöglichkeit innerhalb unseres neuen Lebensumfeldes konnte auch mit den regelmäßig organisierten Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtagen und vielen anderen kulturellen Veranstaltungen erreicht werden. In gleicher Richtung wirkten die Initiativen und Aktivitäten unserer Kultureinrichtungen in Gundelsheim sowie die nach außen wirkenden Publikationen unserer Siebenbürgischen Zeitung.

- Die Durchsetzung sozialer Ansprüche wie z.B. gegen die seit dem 1. Oktober 1996 geltende Kürzung der Renten für Zeiten in Herkunftsgebieten um 40 % wird erfolgreich im Rahmen der durch unseren Verband gegründeten Interessengemeinschaft gegen Fremdrentenkürzung angegriffen. Das Bundessozialgericht hat als höchstes Gericht der Sozialgerichtsbarkeit in mehreren Verfahren die Verfassungswidrigkeit der Kürzungen bestätigt und zur Entscheidung dem Bundesverfassungsgericht vorgelegt. Über den aktuellen Stand der Rentenfrage hat der zuständige Bundesrechtsreferent, Rechtsanwalt Ernst Bruckner, regelmäßig auch in der Siebenbürgischen Zeitung berichtet. Der Anwaltspool der Interessengemeinschaft, dem die Rechtsanwälte Harriet Stefani, Michael Dieners, Werner Krempels und Bernd Fabritius angehören, sichtet die Rentenbescheide bezüglich der Anerkennung der Zeiten aus dem Herkunftsgebiet und informiert die Mitglieder über Korrekturmöglichkeiten.

- Die aktive Förderung der Jugend- und der Seniorenbetreuung ist eines der Hauptaufgabenfelder unseres Verbandes, mit der wir die bessere Eingliederung und Integration unserer Landsleute verfolgen. Für Senioren sind durch gemeinsame Anstrengungen fünf siebenbürgische Altenheime in Rimsting, Drabenderhöhe, Lechbruck, Osterode am Harz und in Gundelsheim am Neckar entstanden, von denen auch inzwischen eine partnerschaftliche Betreuung der in Siebenbürgen mit besonderer Hilfe der Landsmannschaft eingerichteten Altenheime aufgenommen worden ist. Seniorenreferate auf Landes- und Kreisgruppenebene ergänzen diese Angebote und tragen zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen und zur Vermeidung der Vereinsamung unserer alten Menschen bei.

Das Sozialwerk der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen hat seine segensreiche Arbeit durch Hilfsmaßnahmen nach Siebenbürgen und auch Sozialintegrationshilfsmaßnahmen in Deutschland ausgebaut und verstetigt.

Ein aktives Bürgerengagement vor Ort im Sinne hervorzuhebender Integrationsleistungen konnte durch viele Veranstaltungen und Maßnahmen der Landes- und Kreisgruppen sowie des Bundesfrauenreferates und der Bundesjugendleitung erreicht werden, die oft in enger Zusammenarbeit mit den Heimatortsgemeinschaften zur verbesserten Verankerung und Einbindung unserer Landsleute in die örtlichen Vereine, Organisationen und demokratischen Parteien beigetragen haben. In diese Richtung dürfte auch die vom letzten Verbandstag entwickelte und vom Bundesvorstand im Umlaufverfahren umgesetzte Mustersatzung für die sogenannten Zweigvereine als rechtlich selbständige Untergliederungen in Form eines rechtskräftigen Vereins bis hin zur Gründung von eingetragenen Vereinen (e.V.) führen, womit eine größere Eigenverantwortung und Eigendynamik auf der Ebene der Kreisgruppen erzielt werden kann.

- Besonders hervorzuhebende Integrationsleistungen unseres Verbandes sind durch die 1957 zwischen der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen und dem Land Nordrhein-Westfalen gegründeten Patenschaft, die inzwischen zu einer Partnerschaft ausgebaut werden konnte und den sich daraus ableitenden Projekten, Maßnahmen und Förderungen, die es mit großer Sorgfalt und Weitsicht zu erhalten gilt. Unsere mitgliederstarken Landesgruppen wie Bayern, Baden Württemberg und auch Hessen sind aufgerufen, Patenschaften zu ihren jeweiligen Landesregierungen anzustreben.

- Die Jahrzehnte währende Eingliederungsarbeit der Landsmannschaften hat der Bundesinnenminister Otto Schily am 6. Mai 2003 wie folgt gewürdigt: „Ohne die soziale Beratung und Betreuung durch unsere Vertriebenenorganisationen hätten Millionen Menschen ihren Weg in das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben Deutschlands nicht gefunden. Das gilt für die Vertriebenen und Kriegsflüchtlinge, und es gilt genauso für die Aussiedler und Spätaussiedler.“

In einer Rückschau auf die auch von unserem landsmannschaftlichen Verband seit seiner Gründung 1949 erbrachten Integrationsleistungen können wir feststellen, dass gerade die Aussiedler seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wesentlich dazu beigetragen haben, dass hier ein wirtschaftlich solides, sozial ausgewogenes und kulturell bereichertes demokratisches Gemeinwesen entstanden ist und auch durch die im letzten Jahrzehnt verstärkt erfolgte Zuwanderung haben Aussiedler mit dazu beigetragen, dass in dem vereinigten Deutschland kein Wohlstandsverlust eingetreten ist.

Sicherung des Kulturerbes

Die Sicherung und Weiterführung unseres siebenbürgisch-sächsischen Kulturerbes ist sowohl in der zurückliegenden Legislaturperiode als auch für die vor uns liegenden Jahre und Jahrzehnte die Hauptaufgabe sowohl unseres landsmannschaftlichen Verbandes als auch der über Grenzen hinweg agierenden Föderation der Siebenbürger Sachsen.

- Die Förderung, Sicherung, Dokumentation, Pflege und Weiterführung unseres Kulturerbes konnte in der zurückliegenden Legislaturperiode nur durch die vom Verbandstag 1999 beschlossene Verstärkung der Kulturförderung über unser Sozialwerk gesichert werden und sollte weiter ausgebaut werden. Ein besonderer Dank für das geleistete ehrenamtliche und auch amtliche Engagement unseres Verbandes gilt allen Kreis- und Landesgruppen und insbesondere der Kulturbeauftragten des Bundesvorstands Karin Servatius-Speck, die dazu beigetragen haben, dass unsere siebenbürgisch-sächsische Identität im Kanon der deutschen bzw. europäischen Kultur sehr pointiert eingebracht werden konnte.

- Mit der eigenfinanzierten Stelle eines Bundeskulturreferenten sowie der Einrichtung einer Kulturagentur ist die Unterstützung aller Gliederungen der Landsmannschaft und anderen mit Kulturaufgaben befassten Einrichtungen des Verbandes gesichert. Die wichtigsten Aufgaben hat Bundeskulturreferent Hans-Werner Schuster in einem ausführlichen Bericht dargestellt.

- Die Teilnahme landsmannschaftlich organisierter Kulturgruppen, z.B. am Trachten- und Schützenzug des Münchner Oktoberfestes, an „Urzeln-Läufen“, sowie die Mitwirkung an den „Bayerisch-rumänischen Kulturtagen in Hermannstadt“ und den „Rumänischen Kulturtagen in München“, sowie die Tourneen von Kulturgruppen der Föderation waren wichtige Beiträge zur grenzüberschreitenden Kulturarbeit.

- Mit der kulturellen Breitenarbeit der Landsmannschaft, die von öffentlicher Seite kaum noch gefördert wird, verfolgen wir das Ziel, die Siebenbürger Sachsen und ihre Kultur der bundesdeutschen und rumänischen Öffentlichkeit näher zu bringen - in diese Kategorie ist auch der Kulturaustausch innerhalb der Föderation einzuordnen, der dem Fortbestand der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft und ihrer Kultur über alle Grenzen hinweg dient.

Im 50. Jahr seit der Verabschiedung des Bundesvertriebenengesetzes verdient die Vorschrift des Paragraphen 96 eine besondere Erwähnung. Mit diesem Paragraphen haben Bund und Länder 1953 die Verpflichtung übernommen, das kulturelle und historische Erbe der ehemaligen deutschen Ostprovinzen sowie der historischen Siedlungsgebiete im Ost-, Mittelost- und Südosteuropa zu sichern und zu bewahren. Dank der besonderen Unterstützung des Bundesministers des Inneren ist es, in Zusammenarbeit mit der Kulturbeauftragten der Bundesregierung, Christina Weiss, inzwischen gelungen, ein gemeinsames Umsetzungskonzept mit dem Ziel der Erhaltung des Siebenbürgischen Museums in Gundelsheim und damit der Sicherung der Einrichtungen des siebenbürgisch-sächsischen Kulturzentrums in Gundelsheim zu entwickeln.

- Das am 7. Juni 2003 in Dinkelsbühl zwischen dem Kulturministerium Rumäniens und dem Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrates unterzeichnete Kulturabkommen bildet die geeignete Grundlage dafür, die kulturelle Zusammenarbeit auf allen Gebieten zu fördern, und dient der Stabilisierung der deutschen Minderheit in Rumänien, deren Überleben nach unserer Überzeugung nur durch einen gesicherten Minderheitenschutz und die Wiederherstellung ihrer kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Grundlagen möglich sein wird.

Siebenbürgenhilfe bleibt wichtige Aufgabe

Die Siebenbürgenhilfe ist ein weiteres Hauptaufgabenfeld sowohl unseres landsmannschaftlichen Verbandes in Deutschland als auch aller Mitglieder der 1983 gegründeten und 1993 um das Siebenbürgenforum erweiterten Föderation der Siebenbürger Sachsen und dürfte sowohl in der zurückliegenden als auch vor uns liegenden Zeit durch folgende Maßnahmenschwerpunkte gekennzeichnet sein:

- Die Maßnahmen zur Selbsthilfe in Siebenbürgen, die im Zeitraum 1990 bis 2003 von der Bundesregierung durchgeführt worden sind, umfassen inzwischen ein Gesamtvolumen von fast 85 Millionen Euro. Wie der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Jochen Welt, kürzlich feststellte, sind damit fast alle 1990 auch unter der Mitwirkung der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen entwickelten Projekte umgesetzt worden. Durch unser Sozialwerk sind in Siebenbürgen Maßnahmen mit einem Gesamtvolumen von ca. 8 Millionen Euro und einem Eigenanteil von 3,5 Millionen Euro erbracht worden.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit konnte durch die Mitwirkung der Landsmannschaft an allen Planungskonferenzen und auch der 10. Sitzung der deutsch-rumänischen Kommission am 22. September 2003 in Hermannstadt, wie auch durch viele Besuchsreisen von Vertretern der Bundes- und der Landesregierungen bzw. Fraktionsgruppen aus Bund- und Länderparlamenten sowie einer Delegation unserer Partnerstadt Dinkelsbühl, intensiviert und verbessert werden.

Noch bestehende Defizite beim Minderheitenschutz, der Rückgabe von Gemeinschaftseigentum und Privateigentum und der Kostenübernahme bei der Altenheimfinanzierung dürften auf den zurzeit noch laufenden Umbau des sozialistischen Staates in eine demokratische Ordnung in Rumänien zurückzuführen sein.

Auf Initiative der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland sind die Partner innerhalb der Föderation um eine verstärkte Mitwirkung bei der Planung, Finanzierung und Umsetzung von Hilfsmaßnahmen nach Siebenbürgen und ihr unmittelbares Engagement im Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat gebeten worden. Nur so können wir gemeinsam zur langfristigen Sicherung unserer sozialen und kulturellen Identität über alle Grenzen hinweg dauerhaft beitragen und zunehmend europäische Organisationen, die ab dem Beitritt Rumäniens zur EU Mitverantwortung übernehmen, in diese Aufgabenverantwortung mit einbeziehen.

Jugend schafft Basis für die Zukunft

Die Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit ist und bleibt weiterhin die Hauptaufgabe unseres landsmannschaftlichen Verbandes. Denn nur mit unserer Jugend können wir die Basis für eine gesicherte Zukunft schaffen. Seit ihrer Gründung 1986 ist die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) bemüht, die Traditionen der Siebenbürger Sachsen zu bewahren und diese zeitgemäß jungen Menschen näher zu bringen.

- Die Hauptbereiche für landsmannschaftliche Jugendarbeit auf Bundesebene sind die Volkstanzwettbewerbe und –seminare, die Ausrichtung bzw. Mitgestaltung der Heimattage, Fortbildungsseminare, Öffentlichkeitsarbeit und die Tagungen der Bundesjugendleitung. Trotz erheblicher Kürzung der bundesseitigen Förderung der kulturellen Breitenarbeit sind die SJD und unserer landsmannschaftlicher Verband bemüht, Veranstaltungen zu organisieren und neue Finanzierungsmöglichkeiten zu eröffnen. Hierzu soll auch die neue SJD- Mitgliedschaftsordnung beitragen, die weitere Jugendliche für die Mitarbeit in dieser Organisation begeistern helfen soll. Die zahlenmäßige Stärkung der SJD ist bitter notwendig, um die Zukunft der Landsmannschaft auf Dauer sichern zu können.

- Die SJD ist bemüht, in enger Zusammenarbeit mit vielen anderen Organisationen, auch innerhalb der Föderation, Freizeiten, Seminare, Sport- und Volkstanzveranstaltungen und mit innovativen Ideen und einem modernen Angebot einen breiten Kreis von jungen Menschen anzusprechen und zu erreichen. Diesem Zweck soll auch die Internetplattform „Jugendaustausch als Privatinitiative“ innerhalb der Föderation dienen.

- Die Medienpräsenz unseres Verbandes ist vorbildlich entwickelt worden. Unserer Zeitungsredaktion, unserer „Internetwerkstatt“, unserem „Jugendforum“ ist an dieser Stelle ein besonderer Dank auszusprechen!

Schwerpunkte und Perspektiven der landsmannschaftlichen Arbeit

Lassen Sie mich zum Schluss auf aktuelle landsmannschaftliche Arbeitsschwerpunkte hinweisen:

- Aus der auch öffentlichen Anerkennung der von der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland geleisteten Aufbau- und Integrationsleistung sollten wir gemeinsam auf Bundes-, Landes- und Kreisebene die in vielen 50-Jahrfeiern gespiegelten sozialen und kulturellen Netzwerke weiter festigen und ausbauen, um unserer Jugend eine feste Grundlage zur Fortsetzung unserer wichtigen Aufgaben auch in den nächsten 50 Jahren zu ermöglichen.

Hierbei sollte unser Augenmerk nicht nur auf Struktur- und Organisationsfragen gerichtet sein, sondern auch auf die Schaffung einer finanziellen Basis und Infrastruktur, die - ähnlich wie bei unserem seit 100 Jahren bestehenden landsmannschaftlichen Verband in den USA - geeignet ist, unser gemeinsames landsmannschaftliches Engagement auch in Zukunft fortzusetzen.

Die soziale und kulturelle Integration bei Erhaltung unserer siebenbürgisch-sächsischen Identität wird auch weiterhin Hauptaufgabe mit folgenden Schwerpunktfeldern sein:

- Ausbau und Vernetzung unserer Eingliederungshilfen für Jung und Alt, vorrangig auf Nachbarschafts- Kreis- und Landesgruppenebenen, unter der Mitwirkung unseres Sozialwerkes, unserer Hilfsvereine und aller sozialen und kulturellen Einrichtungen der öffentlichen Daseinsfürsorge, in denen sich auch unsere landsmannschaftlich organisierten Mitglieder aktiv beteiligen.

- Fortsetzung der erfolgreichen Unterstützung unserer Landsleute bei der Aufnahme und sozialgerechten Eingliederung, auch im Sinne der Zielsetzung der von der Landsmannschaft ins Leben gerufenen Initiative gegen Fremdrentenkürzungen.

- Intensivierung und Verstetigung der kulturellen Breitenarbeit durch die bessere Vernetzung der Kulturarbeit auf allen Ebenen und aktive Einbindung der Jugendarbeit im Sinne der Neuausrichtung unseres landsmannschaftlichen Handelns.

- Sicherung und Ausbau des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturzentrums in Gundelsheim sowie dessen Vernetzung mit Institutionen und Einrichtungen auf allen Ebenen in Deutschland, Rumänien u.a., so wie dies z.B. im April 2003 mit der Anerkennung des Siebenbürgen-Instituts als An-Institut der Universität Heidelberg erfolgt ist.

- Sicherung, Pflege und Erhaltung des Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturerbes von europäischer Bedeutung in enger Zusammenarbeit mit allen Institutionen, Organisationen und Regierungen.

- Breite Unterstützung des kulturellen Engagements unserer zeitgenössischen siebenbürgisch-sächsischen Kulturschaffenden.

- Vertiefung der Zusammenarbeit innerhalb der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen auf allen Ebenen mit dem Ziel der Erweiterung des von der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Deutschland geschaffenen modernen zeitgemäßen siebenbürgischen Informations- und Öffentlichkeitsnetzwerkes.

Ich fordere Sie auf, meine sehr geehrten Damen und Herren, tragen Sie weiterhin aktiv dazu bei, dass es unserem Verband gelingt, zur Bewältigung der künftigen schwierigen Aufgaben, qualifizierte, fachlich spezialisierte und hoch sensibilisierte, sich im Ehrenamt engagierende Mitarbeiter/innen zu gewinnen. Nur so können wir uns im Dienste der Humanität und eines in Frieden und Freiheit zusammenlebenden Europas einbringen.

(gedruckte Ausgabe: Siebenbürgische Zeitung, Folge 16 vom 15. Oktober 2003, Seite 3)

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