26. August 2008
Zum Gedenken an zwei Musiker in und aus Siebenbürgen: Hermann Klee und Otto Eisenburger
In diesen Tagen gedenken wir zweier herausragender Musiker der jüngsten Vergangenheit: des Dirigenten, Chorleiters, Musikpädagogen und Komponisten Hermann Klee, der vor 125 Jahren am 8. September geboren wurde, und des Dirigenten, Chorleiters, Organisten, Kirchenmusikers, Musikpädagogen und Musikschriftstellers Otto Eisenburger, der vor 100 Jahren am 25. August zur Welt kam.
Beide stehen beispielhaft für zwei charakteristische gegenläufige Migrationserscheinungen in der Musikgeschichte: Im Lauf der Jahrhunderte zogen häufig Musiker aus Deutschland und deutschsprachigen Landschaften Mittel- und Osteuropas nach Siebenbürgen, während umgekehrt manche Interpreten oder Komponisten aus Siebenbürgen Entfaltung, Bestätigung und Anerkennung in Deutschland oder Österreich suchten.
Die nach Siebenbürgen eingewanderten Künstler – sie bewarben sich nach Ausschreibung um führende Positionen des Musiklebens –, zumeist überragende Begabungen, professionell vor-trefflich ausgebildet, fähige, agile, unternehmungsfreudige junge Persönlichkeiten, brach- ten – wie auch die nach Ausbildung und ersten Berufsschritten zurückkehrenden heimischen Kräfte – die jeweils neuen Trends, Orientierungen, Ideen und Bestrebungen oder Neuheiten des Repertoires mit und vermittelten kräftige Impulse. Die aus Siebenbürgen in westliche Richtung Drängenden zeigten sich als Exponenten einer reichen musikkulturellen Tradition und brachten in ihren Wirkungsbereich ihrerseits nicht selten beachtenswerte Initiativen, neue Anstöße und viel Tatkraft ein.
Hermann Klee, im Norden Deutschlands in Rendsburg bei Kiel geboren, kam nach dem Studium der Musik (Dirigieren, Komposition, Gesang, Klavier) in Hamburg, Dresden und Berlin und nach beruflichem Einstieg als Chordirigent, Pianist, Orchestermusiker und Komponist in Hamburg, Dresden, Dortmund und Berlin 1909 als Leiter des Gesangvereins, Kantor, Organist und Gymnasialmusiklehrer in das siebenbürgische Bistritz (ungarisch Beszterce, rumänisch Bistrița). Von Beginn an leitete er auch den rumänischen Chor der Stadt „Reuniunea română de cîntari“. Es gelang ihm, in dem damals etwa 10 000 Seelen zählenden Ort mit ca. 5 000 siebenbürgisch-sächsischen Einwohnern mit eigenen Kräften größere Opern aufzuführen. 1919 berief ihn die in Klausenburg (Kolozsvár, Cluj) gegründete rumänische Staatsoper als Chordirektor und Kapellmeister (Siebenbürgen und andere Landesteile waren eben als Folge des Ersten Weltkriegs dem österreichisch-ungarischen Staatsverbund entrissen und Rumänien zugeschlagen worden). Am Gründungsprozess der Oper war Klee selbst beteiligt.
Nach einem Jahr erhielt er zudem einen Lehrauftrag für Tonsatz und Komposition an der Klausenburger rumänischen Musikakademie. Zu seinen Schülern gehörten dort der spätere namhafte rumänische Komponist, Musikwissenschaftler und Pädagoge Zeno Vancea und der rumänische Komponist und Volksmusikforscher Sabin Drăgoi. Nach der Teilung Siebenbürgens durch den Wiener Schiedsspruch 1940, als Rumänien Nordsiebenbürgen an Ungarn abtreten musste, siedelte die Rumänische Oper Klausenburgs und mit ihr Klee nach Temeschburg (Banat) über. Klee ließ sich von den Nationalsozialisten und der „Deutschen Volksgruppe“ nicht vereinnahmen, nicht einspannen, nicht für ihre nationalistische Ideologie gewinnen und lehnte es auch ab, Mitglied zu werden, woraufhin die Volksgruppenleitung ihm den Status eines Deutschen aberkannte. In Temeschburg finden wir Klee auch nach dem Zweiten Weltkrieg, genauer nach 1946, als Inhaber der Chor- und Orchesterdirektion an der neugegründeten Temeschburger Staatsoper (die Klausenburger Oper kehrte zurück, da die Alliierten Nordsiebenbürgen wieder Rumänien eingliederten). Klee hatte sich bereits Ende der zwanziger Jahre mit dem Gedanken getragen, nach Temeschburg zu wechseln, doch damals gelang es noch nicht, dort eine Oper zu errichten.
Sowohl in Klausenburg als auch in Temeschburg brachte Klee die großen klassischen und romantischen Opern heraus. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter den Titel „Artist emerit“ (Verdienter Künstler). Der rumänische Komponistenverband wählte ihn zum Mitglied. 1959 trat er in den Ruhestand. Klee starb am 22. August 1970 in Temeschburg. Aus seinem umfangreichen kompositorischen Werk – Opern (darunter Se face ziua), Kantaten, Chöre, Lieder (auch auf Worte rumänischer Dichter), Orchesterwerke (darunter die Suite Viața la țară), Ballettmusik (darunter Pădurea fermecată), Kammermusik – ragt die ungemein erfolgreiche rumänische „Nationaloper“ Făt frumos hervor. Sie wurde 1924 in Klausenburg unter Klees Leitung uraufgeführt und erlebte zahlreiche weitere Aufführungen, auch in Temeschburg. Eine letzte Neuinszenierung fand 1980 statt. Neben den Rumänen Anton Pann (1796-1854), Eduard Caudella (1841-1924), George Stephanescu (1843-1925), Gavriil Musicescu (1847-1903), Gheorghe Dima (1847-1925), Constantin Dimitrescu (1847-1928), Ciprian Porumbescu (1853-1883), Tiberiu Brediceanu (1877-1968) oder Sabin Drăgoi (1894-1968) gilt Klee mit den Siebenbürgern Carl Theodor Wagner (1801-1868), Georg Simonis (1820-1905) und Alexander Flechtenmacher (1823-1898, von Kronstädter Eltern in Iași geboren), den Ungarndeutschen Johann und Eduard Wachmann (1807-1863, 1836-1908, Vater und Sohn), dem Wiener Ludwig Wiest (1819-1889), den Zipsern (Slowakei) Eduard Hübsch (1833-1894) und Theodor Fuchs (1873-1953) als Organisator, Förderer und Schlüsselfigur des Musiklebens in Rumänien sowie Wegbereiter des nationalen rumänischen Kompositionsstils, einer Verschmelzung von westlichen satztechnischen und harmonischen Mitteln mit Duktus, Idiom und Empfindungswelt von Melodik und Rhythmus der rumänischen Volksmusik. Wie auch Klee lebten und wirkten die zuletzt Genannten in Rumänien, ihre kreative Hinwendung, ihre Verständnisbereitschaft und Einfühlungsgabe sind erstaunlich. Klee hat sich ausdrücklich mit dem rumänischen Volkslied befasst, das er schon in Bistritz kennen lernte und dem er auch auf seinen Reisen durch das Land begegnete. Oft dirigierte er Werke rumänischer Komponisten. Bereits während der Bistritzer Jahre führte er Kompositionen von Brediceanu und Dima auf. Reich ist Klees Liedschaffen. Er vertonte Texte von Goethe, Storm, Eichendorff, Nietzsche, Hesse, Anna Ritter, Ebner Eschenbach, Ricarda Huch, Stieler, Rückert, Greif, Dehmel, Holz, Zaharia Bârsan, Lucian Blaga, Mihai Eminescu und vielen anderen. Das kompositorische Werk Klees ist noch nicht abschließend gesichtet. Sein Nachlass befindet sich als Schenkung der Witwe Klees im Banater Museum in Temeschburg.
Als eines von zwölf Kindern des Josef Eisenburger in Bistritz geboren, lernte Otto im Vaterhaus Violine und Klavier, etwas später auch Cello und spielte als Jüngster im Familienorchester mit. Als Gymnasiast in Bistritz gründete und leitete er verschiedene Schülerorchester, darunter ein leistungsfähiges „Symphonieorchester“, eine Zigeunerkapelle und die Schülerblaskapelle. Er studierte als Stipendiat der Siebenbürgischen Landeskirche von 1928 bis 1932 Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft an der Universität Leipzig, außerdem Orgel, Klavier, Chorleitung, Orchesterdirektion und Komposition am Leipziger Kirchenmusikalischen Institut bei berühmten Lehrern wie Straube, Martienssen, Thomas, Hochkofler und Reuter. Nach vorübergehender Tätigkeit als Kirchenmusiker in Allenstein (Ostpreußen) und als Mitglied der Konzertkantorei von Kurt Thomas legte er 1935 an der Leipziger Musikhochschule die Reifeprüfung im Fach Orchesterdirigieren ab. Im selben Jahr wurde er Musikdirektor des Schäßburger Musikvereins. 1936 wechselte er als Musikdirektor des Musikvereins Hermania nach Hermannstadt. Es folgten 1940 und 1941 Gastdirigate bei den Wiener Symphonikern und zahlreiche Konzertreisen als Klavierbegleiter. Kurze Zeit war er Hilfsdirigent der Wiener Sängerknaben, ging 1941 als Korrepetitor und Kapellmeister an das Opernhaus in Graz, wurde 1942 Assistent des Chordirektors an der Wiener Staatsoper, hielt sich 1943 als Kapellmeister in Den Haag auf und war dann Chordirektor und Kapellmeister der Städtischen Bühnen in Magdeburg. Hier wurde 1944 sein Haus zerbombt, im Luftschutzkeller er und seine Frau verschüttet, konnten aber gerettet werden. Nach dem Krieg nahm Eisenburger 1946 die Stelle des musikalischen Oberleiters der Volksoper Dresden an. In Dresden war er auch Gastdirigent der Philharmonie. Ein längeres Wirken als Generalmusikdirektor, d.h. Opernchef und Leiter der städtischen Symphoniekonzerte in Klagenfurt, danach in Lübeck schloss sich an. In diesen Jahren (1949 bis 1960) konnte er seine Fähigkeiten des Aufbauens und Gestaltens, seine ganze Energie für zielstrebige Arbeit und Leistungsintensität in vielen Inszenierungen und Konzerten voll einsetzen.
Mit dem Entschluss, zur Kirchenmusik zurückzukehren, legte Eisenburger 1960 das Staatsexamen für Kirchenmusiker an der Musikhochschule Lübeck ab und wurde 1961 Stadt- und Bezirkskantor in Bad Kissingen und Schweinfurt. Sein Arbeitseifer, seine Spannkraft galt nun den regelmäßig veranstalteten geistlichen Abendmusiken, den vielen oratorischen Aufführungen, den Orgelkonzerten, der pädagogischen Tätigkeit. Sein besonderes Anliegen war, die Jugend „immun zu machen gegen die Verführungen der Schnulze im christlichen Gottesdienst“.
1975 trat Eisenburger in den Ruhestand. Fortan widmete er sich verstärkt dem Schreiben und hielt Vorträge. Es drängte ihn, seine Gedanken und Überzeugungen, seine ästhetischen, ethischen und theologischen Grundsätze und Wertmaßstäbe festzuhalten, zu verteidigen und weiterzugeben. Er setzte sich vor allem für die Fortführung und Erneuerung der tradierten geistigen und ästhetischen Grundlagen des Musikschaffens ein im Sinne der Maßstäbe, die aus der Geschichte und aus den Erkenntnissen der „harmonikalen Forschung“ (H. Kayser) hervorgehen. Verschiedene Aktivitäten ergaben sich außerdem durch seine Mitgliedschaft in der Gesellschaft für Demokratieforschung am Soziologischen Institut der Universität Würzburg, im Studienzentrum Weikersheim, in der österreichischen Gesellschaft für Ganzheitsforschung und im Marburger Kreis. Mit regem Interesse nahm er an der Gründung der Musiksektion des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde und der Gründung des Arbeitskreises für Südostdeutsche Musik teil. Nach kurzer Krankheit starb Otto Eisenburger am 24. Juni 1989 in Bad Kissingen.
Die nach Siebenbürgen eingewanderten Künstler – sie bewarben sich nach Ausschreibung um führende Positionen des Musiklebens –, zumeist überragende Begabungen, professionell vor-trefflich ausgebildet, fähige, agile, unternehmungsfreudige junge Persönlichkeiten, brach- ten – wie auch die nach Ausbildung und ersten Berufsschritten zurückkehrenden heimischen Kräfte – die jeweils neuen Trends, Orientierungen, Ideen und Bestrebungen oder Neuheiten des Repertoires mit und vermittelten kräftige Impulse. Die aus Siebenbürgen in westliche Richtung Drängenden zeigten sich als Exponenten einer reichen musikkulturellen Tradition und brachten in ihren Wirkungsbereich ihrerseits nicht selten beachtenswerte Initiativen, neue Anstöße und viel Tatkraft ein.
Hermann Klee, im Norden Deutschlands in Rendsburg bei Kiel geboren, kam nach dem Studium der Musik (Dirigieren, Komposition, Gesang, Klavier) in Hamburg, Dresden und Berlin und nach beruflichem Einstieg als Chordirigent, Pianist, Orchestermusiker und Komponist in Hamburg, Dresden, Dortmund und Berlin 1909 als Leiter des Gesangvereins, Kantor, Organist und Gymnasialmusiklehrer in das siebenbürgische Bistritz (ungarisch Beszterce, rumänisch Bistrița). Von Beginn an leitete er auch den rumänischen Chor der Stadt „Reuniunea română de cîntari“. Es gelang ihm, in dem damals etwa 10 000 Seelen zählenden Ort mit ca. 5 000 siebenbürgisch-sächsischen Einwohnern mit eigenen Kräften größere Opern aufzuführen. 1919 berief ihn die in Klausenburg (Kolozsvár, Cluj) gegründete rumänische Staatsoper als Chordirektor und Kapellmeister (Siebenbürgen und andere Landesteile waren eben als Folge des Ersten Weltkriegs dem österreichisch-ungarischen Staatsverbund entrissen und Rumänien zugeschlagen worden). Am Gründungsprozess der Oper war Klee selbst beteiligt.
Nach einem Jahr erhielt er zudem einen Lehrauftrag für Tonsatz und Komposition an der Klausenburger rumänischen Musikakademie. Zu seinen Schülern gehörten dort der spätere namhafte rumänische Komponist, Musikwissenschaftler und Pädagoge Zeno Vancea und der rumänische Komponist und Volksmusikforscher Sabin Drăgoi. Nach der Teilung Siebenbürgens durch den Wiener Schiedsspruch 1940, als Rumänien Nordsiebenbürgen an Ungarn abtreten musste, siedelte die Rumänische Oper Klausenburgs und mit ihr Klee nach Temeschburg (Banat) über. Klee ließ sich von den Nationalsozialisten und der „Deutschen Volksgruppe“ nicht vereinnahmen, nicht einspannen, nicht für ihre nationalistische Ideologie gewinnen und lehnte es auch ab, Mitglied zu werden, woraufhin die Volksgruppenleitung ihm den Status eines Deutschen aberkannte. In Temeschburg finden wir Klee auch nach dem Zweiten Weltkrieg, genauer nach 1946, als Inhaber der Chor- und Orchesterdirektion an der neugegründeten Temeschburger Staatsoper (die Klausenburger Oper kehrte zurück, da die Alliierten Nordsiebenbürgen wieder Rumänien eingliederten). Klee hatte sich bereits Ende der zwanziger Jahre mit dem Gedanken getragen, nach Temeschburg zu wechseln, doch damals gelang es noch nicht, dort eine Oper zu errichten.
Sowohl in Klausenburg als auch in Temeschburg brachte Klee die großen klassischen und romantischen Opern heraus. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen, darunter den Titel „Artist emerit“ (Verdienter Künstler). Der rumänische Komponistenverband wählte ihn zum Mitglied. 1959 trat er in den Ruhestand. Klee starb am 22. August 1970 in Temeschburg. Aus seinem umfangreichen kompositorischen Werk – Opern (darunter Se face ziua), Kantaten, Chöre, Lieder (auch auf Worte rumänischer Dichter), Orchesterwerke (darunter die Suite Viața la țară), Ballettmusik (darunter Pădurea fermecată), Kammermusik – ragt die ungemein erfolgreiche rumänische „Nationaloper“ Făt frumos hervor. Sie wurde 1924 in Klausenburg unter Klees Leitung uraufgeführt und erlebte zahlreiche weitere Aufführungen, auch in Temeschburg. Eine letzte Neuinszenierung fand 1980 statt. Neben den Rumänen Anton Pann (1796-1854), Eduard Caudella (1841-1924), George Stephanescu (1843-1925), Gavriil Musicescu (1847-1903), Gheorghe Dima (1847-1925), Constantin Dimitrescu (1847-1928), Ciprian Porumbescu (1853-1883), Tiberiu Brediceanu (1877-1968) oder Sabin Drăgoi (1894-1968) gilt Klee mit den Siebenbürgern Carl Theodor Wagner (1801-1868), Georg Simonis (1820-1905) und Alexander Flechtenmacher (1823-1898, von Kronstädter Eltern in Iași geboren), den Ungarndeutschen Johann und Eduard Wachmann (1807-1863, 1836-1908, Vater und Sohn), dem Wiener Ludwig Wiest (1819-1889), den Zipsern (Slowakei) Eduard Hübsch (1833-1894) und Theodor Fuchs (1873-1953) als Organisator, Förderer und Schlüsselfigur des Musiklebens in Rumänien sowie Wegbereiter des nationalen rumänischen Kompositionsstils, einer Verschmelzung von westlichen satztechnischen und harmonischen Mitteln mit Duktus, Idiom und Empfindungswelt von Melodik und Rhythmus der rumänischen Volksmusik. Wie auch Klee lebten und wirkten die zuletzt Genannten in Rumänien, ihre kreative Hinwendung, ihre Verständnisbereitschaft und Einfühlungsgabe sind erstaunlich. Klee hat sich ausdrücklich mit dem rumänischen Volkslied befasst, das er schon in Bistritz kennen lernte und dem er auch auf seinen Reisen durch das Land begegnete. Oft dirigierte er Werke rumänischer Komponisten. Bereits während der Bistritzer Jahre führte er Kompositionen von Brediceanu und Dima auf. Reich ist Klees Liedschaffen. Er vertonte Texte von Goethe, Storm, Eichendorff, Nietzsche, Hesse, Anna Ritter, Ebner Eschenbach, Ricarda Huch, Stieler, Rückert, Greif, Dehmel, Holz, Zaharia Bârsan, Lucian Blaga, Mihai Eminescu und vielen anderen. Das kompositorische Werk Klees ist noch nicht abschließend gesichtet. Sein Nachlass befindet sich als Schenkung der Witwe Klees im Banater Museum in Temeschburg.
Dirigent und Kirchenmusiker
Otto Eisenburger war Sohn des in Schäßburg geborenen, in Bistritz wirkenden Turn- und Musiklehrers Josef Eisenburger (1864-1929), bekannt durch seine rhythmische Gymnastik, als Turnwart des Bistritzer Turnvereins und Veranstalter von Turnfesten, vor allem aber als Förderer des Musiklebens und Komponist von Liedern und sehr erfolgreichen musikalischen Volksstücken wie Die Wundergeige oder Der Dorfdrachen, was ihm die Apostrophierung „Siebenbürgischer Anzengruber“ eintrug.Als eines von zwölf Kindern des Josef Eisenburger in Bistritz geboren, lernte Otto im Vaterhaus Violine und Klavier, etwas später auch Cello und spielte als Jüngster im Familienorchester mit. Als Gymnasiast in Bistritz gründete und leitete er verschiedene Schülerorchester, darunter ein leistungsfähiges „Symphonieorchester“, eine Zigeunerkapelle und die Schülerblaskapelle. Er studierte als Stipendiat der Siebenbürgischen Landeskirche von 1928 bis 1932 Germanistik, Philosophie und Musikwissenschaft an der Universität Leipzig, außerdem Orgel, Klavier, Chorleitung, Orchesterdirektion und Komposition am Leipziger Kirchenmusikalischen Institut bei berühmten Lehrern wie Straube, Martienssen, Thomas, Hochkofler und Reuter. Nach vorübergehender Tätigkeit als Kirchenmusiker in Allenstein (Ostpreußen) und als Mitglied der Konzertkantorei von Kurt Thomas legte er 1935 an der Leipziger Musikhochschule die Reifeprüfung im Fach Orchesterdirigieren ab. Im selben Jahr wurde er Musikdirektor des Schäßburger Musikvereins. 1936 wechselte er als Musikdirektor des Musikvereins Hermania nach Hermannstadt. Es folgten 1940 und 1941 Gastdirigate bei den Wiener Symphonikern und zahlreiche Konzertreisen als Klavierbegleiter. Kurze Zeit war er Hilfsdirigent der Wiener Sängerknaben, ging 1941 als Korrepetitor und Kapellmeister an das Opernhaus in Graz, wurde 1942 Assistent des Chordirektors an der Wiener Staatsoper, hielt sich 1943 als Kapellmeister in Den Haag auf und war dann Chordirektor und Kapellmeister der Städtischen Bühnen in Magdeburg. Hier wurde 1944 sein Haus zerbombt, im Luftschutzkeller er und seine Frau verschüttet, konnten aber gerettet werden. Nach dem Krieg nahm Eisenburger 1946 die Stelle des musikalischen Oberleiters der Volksoper Dresden an. In Dresden war er auch Gastdirigent der Philharmonie. Ein längeres Wirken als Generalmusikdirektor, d.h. Opernchef und Leiter der städtischen Symphoniekonzerte in Klagenfurt, danach in Lübeck schloss sich an. In diesen Jahren (1949 bis 1960) konnte er seine Fähigkeiten des Aufbauens und Gestaltens, seine ganze Energie für zielstrebige Arbeit und Leistungsintensität in vielen Inszenierungen und Konzerten voll einsetzen.
Mit dem Entschluss, zur Kirchenmusik zurückzukehren, legte Eisenburger 1960 das Staatsexamen für Kirchenmusiker an der Musikhochschule Lübeck ab und wurde 1961 Stadt- und Bezirkskantor in Bad Kissingen und Schweinfurt. Sein Arbeitseifer, seine Spannkraft galt nun den regelmäßig veranstalteten geistlichen Abendmusiken, den vielen oratorischen Aufführungen, den Orgelkonzerten, der pädagogischen Tätigkeit. Sein besonderes Anliegen war, die Jugend „immun zu machen gegen die Verführungen der Schnulze im christlichen Gottesdienst“.
1975 trat Eisenburger in den Ruhestand. Fortan widmete er sich verstärkt dem Schreiben und hielt Vorträge. Es drängte ihn, seine Gedanken und Überzeugungen, seine ästhetischen, ethischen und theologischen Grundsätze und Wertmaßstäbe festzuhalten, zu verteidigen und weiterzugeben. Er setzte sich vor allem für die Fortführung und Erneuerung der tradierten geistigen und ästhetischen Grundlagen des Musikschaffens ein im Sinne der Maßstäbe, die aus der Geschichte und aus den Erkenntnissen der „harmonikalen Forschung“ (H. Kayser) hervorgehen. Verschiedene Aktivitäten ergaben sich außerdem durch seine Mitgliedschaft in der Gesellschaft für Demokratieforschung am Soziologischen Institut der Universität Würzburg, im Studienzentrum Weikersheim, in der österreichischen Gesellschaft für Ganzheitsforschung und im Marburger Kreis. Mit regem Interesse nahm er an der Gründung der Musiksektion des Arbeitskreises für Siebenbürgische Landeskunde und der Gründung des Arbeitskreises für Südostdeutsche Musik teil. Nach kurzer Krankheit starb Otto Eisenburger am 24. Juni 1989 in Bad Kissingen.
Karl Teutsch
Schlagwörter: Musik
12 Bewertungen:
Neueste Kommentare
- 26.08.2008, 11:27 Uhr von johannkls: Dieser Kultur-Historische Bericht über die zwei Musiker,Hermann Klee und Otto Eisenburger, von Karl ... [weiter]
Artikel wurde 1 mal kommentiert.
Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.