23. Juli 2016

Kronenfest und Volkstanzabend in Wels

Am 24. Juni feierten die Nachbarschaft und die Volkstanzgruppe Wels gemeinsam ihr 29. Kronenfest im Welser Brauchtumszentrum Herminenhof – und schon ein Jahr vor dem 30. Kronenfest fühlte es sich an wie eine große, schöne Jubiläumsfeier! Dazu trugen das perfekte Sommerwetter, die vielen Gäste und Ehrengäste sowie nicht zuletzt der reibungslose Festablauf, für den die vielen fleißigen Helfer aus den Reihen der beiden Vereine verantwortlich zeichneten, maßgeblich bei.
Die feierliche Eröffnung wurde wie im Vorjahr von einem Tanzauftritt der Welser Kindertanzgruppe begonnen, ehe Nachbarvater Dr. Christian Schuster und Tanzgruppenobmann Gerhard Winkler die Kronenpredigt in Wechselrede vom Baum und unter dem Baum an die versammelten Gäste richteten. Der seinerzeitige Stadtpfarrer von Wels, Mag. Walter Dienesch, hatte sie anlässlich des ersten Welser Kronenfestes 1988 nach Kerzer Vorbild verfasst – inzwischen in Neusiedl im Burgenland tätig, war er diesmal als Ehrengast anwesend. Als Ehrengast kam dann auch der neue Welser Bürgermeister Dr. Andreas Rabl zu Wort, der einmal mehr den Stellenwert des Kronenfestes im Welser Brauchtumskalender hervorstrich und eine Initiative der Stadtregierung vorstellte, mit der in Zukunft die Brauchtumspflege in der Stadt verstärkt gefördert werden soll. In diesem Zusammenhang bekannte er sich auch zur 2014 geschlossenen Städtepartnerschaft mit Bistritz in Nordsiebenbürgen und beauftragte die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft in Wels in aller Öffentlichkeit, sich dieser Partnerschaft verstärkt anzunehmen und sie mit Leben zu erfüllen.

Einen weiteren Höhepunkt stellte dann der Volkstanzauftritt der österreichischen Volkstanzgruppe aus Grieskirchen dar, die einige höchst anspruchsvolle Tänze und Landler unter dem Kronenbaum zum Besten gab, ehe die Bläsergruppe „Die Mostdudler“ des „Musikvereines Siebenbürgen – Laakirchen“, heuer erstmals beim Welser Kronenfest zu Gast, den weiteren, gemütlichen Teil des Festes einleitete.

Eine besondere Ehre für die Veranstalter war es überdies, dass der „Landesverband der Heimat- und Trachtenvereine Oberösterreichs“ das 29. Welser Kronenfest zur Titelgeschichte in seinem vierteljährlich landesweit erscheinenden Mitteilungsblatt „BRAUCH ma!“ gemacht hatte – eine willkommene Gelegenheit, die Geschichte des Welser Kronenfestes, seine Hintergründe, seinen Ursprung in der alten Heimat und manches mehr einmal ordentlich aufzuschreiben. Auch mit Hilfe der Evangelischen Kirche in Siebenbürgen der Frage nachzugehen, wo und wie das Kronenfest heute noch in Siebenbürgen gefeiert wird. Geworden ist daraus eine schöne Geschichte, hinterlegt mit zahlreichen Fotos aus der Welser Vereinschronik, die in der Tat schon als Auftakt zum 30. Jubiläumskronenfest im nächsten Jahr gesehen werden kann.

Nachbarvater Schuster unterstrich in seiner Begrüßungsansprache denn auch, dass sich für die Welser Siebenbürger Sachsen mit der Titelgeschichte in „BRAUCH ma!“ auch der Kreis zum Anfang Juni in Wels abgehaltenen „Erinnerungstag der Heimatvertriebenen in Oberösterreich“ schloss – diese Veranstaltung, heuer ausgerichtet vom Siebenbürgischen Landesverband, stand ja auf Anregung der Welser Nachbarschaft unter dem Motto „Wir in Oberösterreich“ und sollte mit Dankbarkeit an die gelungene Integration der einstmaligen Flüchtlinge aus Siebenbürgen in der neuen Heimat Oberösterreich erinnern, an ihre Aufnahme auch in die verschiedenen Kulturverbände im Land, wie etwa auch die „Heimat und Trachtenvereine Oberösterreichs“ oder den „Oberösterreichischen Blasmusikverband“. Auch die Siebenbürger Nachbarschaft und Volkstanzgruppe in Wels dürfen sich heute als aufgenommen fühlen, auch sie sind mit ihrem Kronenfest heute ein Teil von Oberösterreich, ein Teil von Wels, und ihre Dankbarkeit dafür wurde auch im diesjährigen Festprogramm offenbar!

Volkstanzabend im Welser Burggarten


Alljährlich veranstaltet die Kulturverwaltung der Stadt Wels mit den „Sommerkonzerten im Welser Burggarten“ eine den ganzen Sommer über dauernde Reihe von kostenlos zugänglichen Freiluftkonzerten, vorwiegend mit Blasmusik, aber auch mit Brauchtumsvorführungen von Welser Volkskulturvereinen im schönen Ambiente des Welser Burggartens.
Kindertanzgruppe und Tanzgruppe Wels, aufgestellt ...
Kindertanzgruppe und Tanzgruppe Wels, aufgestellt zum gemeinsamen „Halben Mond“, beim Volkstanzabend im Welser Burggarten. Foto: Michael Schneider
Die Tanzgruppe Wels bestreitet diese Veranstaltungsreihe bereits seit ihrer Gründung 1983 anlässlich der Oberösterreichischen Landesausstellung in der Welser Burg, gehört damit quasi zum angestammten Inventar dieser Sommerkonzerte und zieht dabei auch regelmäßig einen großen Besucherkreis an. Beim diesjährigen siebenbürgisch-sächsischen Volkstanzabend bot die Gruppe wieder einen bunten Querschnitt aus ihrem Tanzrepertoire, diesmal mit Volkstänzen, die sie schon lange nicht mehr oder noch gar nie öffentlich vorgeführt hatte. Mit dem „Urwegener“, dem „Klapptanz aus Stolzenburg“ und „Di iwert Hieft“ kamen dabei siebenbürgisch-sächsische Volkstänze ebenso zum Zug wie mit dem „Dreihdans“ und einem „Achttourigen“ typisch norddeutsche Tänze oder mit „Love and a Bottle“ und „Gathering Peascods“ historische Volkstänze aus England. Die Kindergruppe zeigte dazu typisch österreichisches Tanzgut. Als Höhepunkt standen neben einigen weiteren Gustostücken der norddeutsche „Halbe Mond“ sowie ein „Tampet“, gemeinsam getanzt von insgesamt zwölf Tanzpaaren der Kinder- und der Erwachsenentanzgruppe, auf dem Programm. Das Publikum bedachte die gezeigten Tänze, die mit detaillierten tanzhistorischen Hintergrundinfos ergänzt wurden, mit viel Applaus und bestätigte damit einmal mehr, dass diese Sommerveranstaltung mit Recht schon lange als einer der jährlichen Veranstaltungshöhepunkte im Jahreslauf der Welser Tanzgruppe gilt.

Christian Schuster

Schlagwörter: Österreich, Oberösterreich, Wels, Kronenfest, Volkstanz

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