19. November 2018

Liviu Dragnea diffamiert deutsche Minderheit

Bukarest – Der Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei (PSD) und der rumänischen Abgeordnetenkammer, Liviu Dragnea, gerät durch die Enthüllung seiner Verstrickungen in die dubiosen Geschäfte der Baufirma Tel Drum immer stärker unter Druck. In einem vermeintlichen Befreiungsschlag diffamierte er am 5. November nicht nur den Staatspräsidenten Klaus Johannis, sondern erstmals auch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR) sowie die deutsche Minderheit.
Der vorbestrafte 56-Jährige veranstaltete im Parlament ein Spektakel sondergleichen: In direkter Anspielung auf den Koffer voller Tel-Drum-Unterlagen, die zurzeit von der Enthüllungsplattform Rise Project ausgewertet werden, trat Liviu Dragnea mit zwei Koffern vor die Presse und enthüllte seinerseits die „Missetaten“ des früheren Bürgermeisters von Hermannstadt, darunter „Dossier 2 – Rückerstattungen an das Demokratische Forum der Deutschen der Güter der Deutschen Volksgruppe“. Damit griff Dragnea erstmals persönlich die bisher von seinen Sprachrohren Liviu Pop und Darius Vâlcov geäußerten Diffamierungen gegen die politische Vertretung der deutschen Minderheit auf, die als „Nachfolgeorganisation einer Nazi-Gruppe“ beschimpft worden war.

Der Parlamentarier des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien, Ovidiu Ganț, wies Dragneas Diffamierungen im Unterhaus „angeekelt“ zurück. Der PSD-Chef und Kammerpräsident sei aufgefordert, sich „bei der deutschen Minderheit und dem DFDR umgehend zu entschuldigen oder zurückzutreten“, sofern er „noch ein Fünkchen Ehre im Leibe“ habe, so Ganț.

ADZ


Artikel in der ADZ lesen

Schlagwörter: Rumänien, Politik, deutsche Minderheit, deutsch-rumänische Beziehungen, DFDR, Johannis, Dragnea, Verleumdung

Bewerten:

94 Bewertungen: ––

Neueste Kommentare

  • 01.12.2018, 08:13 Uhr von Karin Decker-That: Eines der Hauptprobleme der Siebenbürger Sachsen – wie auch der Rumänen – ist die eigene Passivität ... [weiter]
  • 28.11.2018, 21:20 Uhr von Karin Decker-That: Der einzig gangbare Weg! Und klare Worte. Danke, Herr Lehni! [weiter]
  • 28.11.2018, 14:10 Uhr von Rainer Lehni: Grundsätzlich ist es ja so, dass man - will man was erreichen - mit dem Gegenüber sprechen muss. ... [weiter]

Artikel wurde 11 mal kommentiert.

Alle Kommentare anzeigen.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.