Toma inszeniert in Landsberg

(02.08.2018) 21:00 Uhr

Bayern

Am 25. Juli wird das Stadttheater Landsberg am Lech 140 Jahre alt und die bayerische Räterevolution jährt sich zum 100. Mal. Anlässlich des Theaterjubiläums zeigt der 1953 in Kronstadt geborene Regisseur Ioan C. Toma sein antikes Theater-Kabarett-Stück „Sokrates und die Hebammenkunst“ nach Texten von Platon. Der ersten geschlossenen Vorstellung für geladene Gäste folgen weitere Aufführungen Ende Juli und Anfang August.
Zur anstehenden Inszenierung sagt Toma gegenüber dieser Zeitung: „Sokrates ist für das, was wir landläufig als unsere abendländischen und demokratischen Werte ausrufen, von großer Bedeutung. Und doch werden manche überrascht sein, wie seine Radikalität auch heute auf Widerstand stoßen würde. Die alten Texte wirken erschreckend aktuell. Wer denkt bei dialogischer Wahrheitssuche nicht an Fake News oder bei machtpolitischer Skrupellosigkeit nicht an das eine oder andere Staatsoberhaupt? Das Publikum erwartet ein detektivisches Frage-Antwort-Spiel, bei dem die Wahrheit gesucht wird und viele über Dinge reden, von denen sie nichts wissen. Das nachzuweisen, schafft Feinde. Die Schlinge wird enger, aber nicht dem Täter geht es an den Kragen, sondern dem Wahrheitssucher.
Die ‚Apologie‘, Sokrates‘ Verteidigungsrede, bildet den Rahmen des Stückes. Der große Philosoph muss sich ganz besonderen Herausforderungen stellen: Es ist schon mühsam, sich mit dem eitlen Hippias über das Schöne zu unterhalten, doch sich mit den arroganten Sophisten im rhetorischen Wettstreit messen zu müssen, ist wirklich eine Zumutung. In ‚Menon‘ hat er die Möglichkeit, sein System der Hebammenkunst, die er mit seiner Mutter teilt, selber aber rein rhetorisch zur Gedankengeburt anwendet, zu demonstrieren. Dann wird es allerdings gefährlich, als er in die Fänge skrupelloser Machtmenschen gerät. Zwar hat er beim Gespräch mit dem angetrunkenen Polos noch Oberwasser, aber in der Konfrontation mit Kallikles nur noch recht. Doch was hilft das – dem Denker wird gedroht, er soll vernichtet werden. Sokrates nimmt das Urteil gelassen entgegen und hat damit seine positive Strahlkraft bis heute nicht verloren: ‚Ihr aber werdet mich vielleicht leichtfertig hinrichten, verdrießlich wie die Schlummernden, wenn man sie aufweckt, um euch stoßend, dann aber werdet ihr das übrige Leben weiter fest schlafen. Wenn euch nicht der Gott einen anderen zuschickt, aus Erbarmen.‘“
Toma zufolge ist die Vorstellung kabarettistisch angelegt und erfordert keinerlei philosophischen Vorkenntnisse. Argumentiert und gestritten wird unter freiem Himmel im Amphitheater, bei Regen im Stadttheater selbst. Es spielen: Konstantin Moreth, Matthias Bartels, Florian Werner (Intendant des Stadttheaters) und Lena Prassler. Für die Kostüme und Assistenz zeichnet die Schäßburgerin Bonnie Tillemann, für das Bühnenbild Karl-Heinz Kappl verantwortlich. Termine der (inkl. Pause) ca. 100-minütigen Aufführungen im Stadttheater Landsberg, Schlossergasse 381, in Landsberg am Lech: 26. und 27. Juli, 2. bis 5. August. Beginn ist jeweils um 21.00 Uhr. Tickets: www.stadttheater-landsberg.de, Telefon: (08191) 128333.

Ort: Landsberg

Schlagwörter: Theateraufführung

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