Stadtmuseum Erlangen zeigt Zeichnungen von Oskar Pastior

(22.08.2021-19.09.2021)

Bayern

Im Rahmen des Erlanger Poetenfestes 2021 zeigen das Kulturamt, die Stadtbibliothek und das Stadtmuseum Erlangen in Zusammenarbeit mit dem Haus für Poesie Berlin und dem Deutschen Literaturarchiv Marbach, unterstützt durch die Oskar Pastior Stiftung, vom 22. August bis 19. September im Stadtmuseum Erlangen, Martin-Luther-Platz 9, in Erlangen eine Ausstellung mit ausgewählten Zeichnungen, Plakaten, Büchern und Fotografien von Oskar Pastior, begleitet von Film- und Tonaufnahmen. Zur Einstimmung auf die Ausstellung: www.dichterlesen.net/personen/detail/oskar-pastior.
Das Erlanger Poetenfest war ein besonderer Ort für den Lyriker und Übersetzer Oskar Pastior (1927-2006). Seit 1982, als ihn ein Laken mit den Anfangszeilen aus seinem „Jalousiengedicht“ begrüßte, war Pastior mehrfach in Erlangen zu Gast. Hier hatte er auch seinen letzten öffentlichen Auftritt.
Während Pastiors Dichtkunst höchste Wertschätzung erfuhr, zuletzt 2006 posthum mit dem Georg-Büchner-Preis, sind seine seit den 1970er Jahren entstandenen Zeichnungen eher unbekannt geblieben – gleichwohl bilden sie einen nicht abtrennbaren Teil seines Werkes, wenn auch in einer „Nebenrolle“. Die Ausstellung rückt nun erstmals seine „Zeichengebilde“ ins Blickfeld und stellt sie seinen „Wortgebilden“ zur Seite. Oskar Pastior zeichnete schubweise, parallel zu seinen Textprojekten, aber auch in den Phasen dazwischen. Sein umfangreiches graphisches Werk – über 650 Zeichnungen – wirkt bisweilen wie eine Entdeckungsreise mit unbekanntem Ziel: Die fragilen, mitunter paradox-spielerischen Zeichnungen verführen zum Tagträumen in imaginierten Eigenwelten – Sinn kommt und geht durch die Hintertür.
Oskar Pastior wurde in Hermannstadt geboren. Sein Deportationsschicksal in der Sowjetunion – er wurde als 17-Jähriger 1945 zu vier Jahren Zwangsarbeit in den Donbass verschleppt – ist in Herta Müllers Roman „Atemschaukel“ (2009) verarbeitet. Pastiors erster Gedichtband erschien 1964 in Bukarest. 1968 floh er in den Westen und lebte seit 1969 als freier Schriftsteller in Berlin.
Dr.-Ing. Heidede Becker (1943-2020), Kuratorin der zuerst 2019 für das poesiefestival berlin (Haus für Poesie Berlin) realisierten Ausstellung, hatte mit Pastior von 1973 bis 1985 in einer fünfköpfigen Wohngemeinschaft in Berlin gelebt und war ihm bis zu seinem Tod freundschaftlich verbunden geblieben. 2018 erschien ihr Buch „Aubergine mit Scheibenwischer – die Zeichnungen von Oskar Pastior“ (Wunderhorn Verlag), in dem Pastiors Zeichnungen dokumentiert und kommentiert werden.

Ort: Stadtmuseum Erlangen, Martin-Luther-Platz 9

Veranstalter: Kulturamt, Stadtbibliothek, Stadtmuseum Erlangen

Schlagwörter: Ausstellung, Zeichnungen, Oskar Pastior

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