AKSL-Jahrestagung in Bad Kissingen

(21.10.2022-23.10.2022)

Bayern

Der Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde (AKSL) lädt zu seiner 54. Jahrestagung für den 21. bis 23. Oktober auf den Heiligenhof nach Bad Kissingen ein. Gute Unterbringung und angenehme Tagungsatmosphäre versprechen auch diesmal ein gelungenes Beisammensein von Mitgliedern und Interessenten. Tagungsthema wird diesmal die Literaturgeschichte des 20. Jahrhunderts sein.
Der Ausgang des Ersten Weltkrieges beendete die jahrhundertealte Zugehörigkeit Siebenbürgens zu Ungarn und führte zur Eingliederung in das neu entstandene Großrumänien. Diese Zäsur war nicht nur politischer Natur, sondern zog vielfache Veränderungen im gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben Siebenbürgens nach sich. Im literarischen Leben zeichnete sich eine Zeitenwende schon vor 1914 ab, als junge siebenbürgisch-sächsische Geisteswissenschaftler und Schriftsteller, die vorwiegend in Deutschland studiert hatten, frischen Wind in das Kulturleben der Deutschen Siebenbürgens brachten und dieses aufgrund neuer künstlerischer Maßstäbe kritisch betrachteten und begannen, es grundlegend umzugestalten. In Kronstadt richtete Adolf Meschendörfer mit seiner Zeitschrift Die Karpathen (1907-1914) die Literatur stärker an mittel- und westeuropäischen Entwicklungen aus, während Richard Csaki mit seiner „Modernen Bücherei“ in Hermannstadt die Werke bedeutender europäischer Literaten in den Kreisen junger kulturinteressierter Menschen verbreitete, die darüber engagiert diskutierten. Zentral war dabei die Ablösung heimatkundlicher und „volkspädagogischer“ Maßstäbe bei der Beurteilung literarischer Werke durch künstlerisch-ästhetische Kategorien, die ein literarisches Schaffen auf europäischem Niveau ermöglichen sollte. Dieser Weg wurde nach dem Ersten Weltkrieg noch konsequenter von den neu gegründeten Zeitschriften Ostland, Das Ziel und Klingsor beschritten, die neue europäische Entwicklungen unmittelbar rezipierten. Meschendörfer und Zillich, aber bald auch Erwin Wittstock erreichten mit ihren Publikationen hohe Verkaufsauflagen in Deutschland, das sich zunehmend für die Lage des „Auslandsdeutschtums“ interessierte. Mit der Weltwirtschaftskrise und der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Deutschen Reich endete auch in Siebenbürgen der literarische Aufbruch. Nach 1933 gerieten die deutschen Autoren und Kulturpolitiker aus Siebenbürgen zunehmend in den Sog der nationalsozialistischen „Erneuerungsbewegung“, die keine multiperspektivische Ausrichtung am europäischen Zeitgeist, sondern nur noch eine eindimensionale Orientierung an NS-Deutschland duldete.
Das Programm sieht folgende Beiträge vor: Prof. Dr. András F. Balogh (ELTE Budapest, BBU Klausenburg): Zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Literarische Konstellationen nach dem Ersten Weltkrieg in Siebenbürgen;
Dr. Enikő Dácz (IKGS München): Literarische Inszenierungen von Kronstadt nach dem Ersten Weltkrieg; Doz. Dr. Réka Jakabházi (BBU Klausenburg): Das Burzenland in der dreisprachigen Lyrik der Zwischenkriegszeit; Isabella Cîrlănaru (BBU Klausenburg): Heinrich Zillich. Autor, Exeget und Literaturorganisator; Dr. János Szabolcs (Großwardein): Ungarisch-sächsische Kooperationen während der Zwischenkriegszeit; Doris Coţa (BBU Klausenburg): Iris Wolff und die Rezeption des Ersten Weltkriegs anhand des Romans ‚So tun, als ob es regnet‘; Oliver Herbst (Journalist, Würzburg): Vom Gedichtvortrag bis zu Social Media. Wo stehen die Dialekte der Siebenbürger Sachsen heute? Lesung von Karin Gündisch (Hamburg/Michelsberg): Die geheimen Seiten des Lebens. Am Sonntag wird sich die Mitgliederversammlung des AKSL mit Teilwahlen zum Vorstand anschließen.
Bitte reservieren Sie die Unterkunft direkt am Tagungsort: Der Heiligenhof, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, info[ät]heiligenhof.de, Telefon: (0971) 7147-0. Teilnahmebeitrag: 73,60 Euro pro Person bei Unterbringung im Doppelzimmer; 93,60 Euro im Einzelzimmer (inklusive Verpflegung).

Ort: Heiligenhof, Bad Kissingen

Veranstalter: AKSL

Schlagwörter: Tagung, AKSL

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