TV-Tipp: La Paloma. Sehnsucht. Weltweit.

(20.11.2010) 22:05 - 23:35 Uhr

Weltweit

BR Fernsehen, Samstag, 20. November, 22:05 bis 23:35
La Paloma
Sehnsucht. Weltweit.
150 Jahre La Paloma, vom Liebeslied zum Protestlied, von der kleinen Habanera zur Grande Dame der Popmusik: Das meist gespielte Lied der Welt, "La Paloma", kam als kubanische Habanera auf die Welt, komponiert von dem Basken Sebastián Iradier.
Was den Zauber dieses Liedes ausmacht, das lässt sich auf viele Arten beschreiben. Für die einen bedeutet es Freiheit, für die anderen ist es ein Lied voller Sehnsucht, das zugleich ein Geheimnis birgt. Und für manche ist "La Paloma" schlicht: das Lied des Lebens. Über 2.000 Versionen gibt es vom eingängigen Lied der Taube, es ist damit das meist interpretierte Lied der Welt.
Der Dokumentarfilm spürt dem Mythos "La Paloma" nach, versucht, den Zauber des Liedes erklärbar, ja fassbar zu machen. Der Baske Sebastián Iradier, der längst vergessen ist, hat "La Paloma" vor hundertfünfzig Jahren geschrieben: diesen Welthit, den später so viele gesungen haben, von Hans Albers über Elvis Presley bis zu Freddy Quinn, die sich mit dem Lied in die Hitparaden katapultierten.
"La Paloma" tröstet im rumänischen Teil des Banats bei Beerdigungen die Hinterbliebenen, auf Sansibar ist es das Abschiedslied bei Hochzeiten. In Mexiko rührte es einst den unglücklichen Kaiser Maximilian zu Tränen, während die Republikaner sich in einer Spottversion über das Kaiserpaar lustig machten. Die KZ-Schergen ließen - unfassbar makaber - das Lied immer aufspielen, wenn sie ihre jüdischen Häftlinge in die Gaskammern ihrer Vernichtungslager führten (so erzählt es der Berliner Musiker Coco Schumann). Zuletzt mutierte "La Paloma" in Mexiko während der Präsidentschaftswahlen 2006 zu einem Lied des Protestes, zur kraftvollen Hymne des Widerstandes: Die Sängerin Eugenia León, die im Wahlkampf für Andrés Manuel López Obrador, Kandidat der knapp unterlegenen Linken, gekämpft hatte, widmete seinen enttäuschten Anhängern ihre Paloma-Version. Ihre kraftvolle "Taube" beschwört eine Welt ohne Krieg, ohne Einmischung fremder Staaten - die Sehnsucht aller Menschen.
Sigrid Faltin, die sich in ihren Arbeiten vorzugsweise ökologischen und historischen Themen widmet und auch als Buchautorin große Erfolge zu verzeichnen hat ("Scheiterst du schon oder schraubst du noch") hat für ihre Welt umspannende Dokumentation nicht nur sorgfältig recherchiert, sie hat auch viele Menschen befragt - Menschen, die die Musik lieben, wie der Münchner Klangkünstler und DJ Kalle Laar: Er kennt mehr als 2.000 Versionen des Liedes. Oder Helio Orovio aus Havanna, der bei einer rührigen Band älterer Herren mitspielt, für den "La Paloma" für immer ein Teil seines Lebens ist.

Ort: Deutschland

Veranstalter: BR Fernsehen

Schlagwörter: TV, Medien

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