Journalist Horst Weber...

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bankban
schrieb am 09.11.2010, 07:24 Uhr (am 09.11.2010, 07:25 Uhr geändert).
Müsste ein Artikel mit solcher Brisanz nicht ganz oben stehen?

Außerdem: "Der 66-jährige gebürtige Agnethler lebt heute mit seiner Gattin Dr. Annemarie Weber, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und ehemalige Geschäftsführerin des Siebenbürgen-Instituts in Gundelsheim"
Dass Frau Weber seine Frau ist, wusste ich nicht. Nur, dass die die Geschäftsführerin des Instituts ist. Da ich hier das erste Mal höre, dass sie es nicht mehr ist, stellt sich die Frage, seit wann sie es nicht mehr ist und ob ihr Aufhören im Institut mit der ehemaligen Tätigkeit ihres Mannes zusammenhängt? Ob sie also freiwillig und aus anderen Gründen ging oder "gegangen wurde"? Und fall sie "gegangen wurde": ist das dann nicht zuviel der Konsequenzen? Sie kann ja nichts für die Tätigkeit ihres Mannes vor 30 Jahren ... oder doch?
Ich weiss es nicht; ist aber ein interessantes Problem und Dilemma.
Joachim
schrieb am 09.11.2010, 07:28 Uhr
Da bin ich ja mal gespannt......
pavel_chinezul
schrieb am 09.11.2010, 07:46 Uhr
Ist es dieser Horst Weber, der noch 2002 folgendes behauptete?

Warum sind Sie nicht wie der Großteil der Siebenbürger Sachsen ausgewandert?

Ich mochte nicht mit dem Strom schwimmen, obwohl es mir und meiner Familie unter Ceausescu nicht besser gegangen ist als allen anderen.

Und

Weder ich noch meine Frau - auch sie Journalistin - waren davon überzeugt, dass wir unsere Alltagsprobleme durch Auswanderung lösen könnten.
Siehe

http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/interviews/6466-horst-weber.html
seberg
schrieb am 09.11.2010, 08:45 Uhr (am 09.11.2010, 08:52 Uhr geändert).
Die „Beichte“ Horst Webers erschien in der Hermanstädter Zeitung vom 29.10.10 in Form eines Lesebriefes:

www.hermannstaedter.ro/stire.php?id=1234&dom=&ed=1482

Er sei „nicht stolz“ darauf und er habe „lange Zeit gemeint, die Vergangenheit auf sich beruhen lassen zu können“. (???)

Mit anderen Worten: das Vergessen hat nicht funktioniert.

Ob aus schlechtem Gewissen? Oder doch eher aus Angst vor Entdeckung?

Ich meine, er ist nicht zu beneiden, aber auch nicht zu bemitleiden.
gerri
schrieb am 09.11.2010, 09:11 Uhr (am 09.11.2010, 09:14 Uhr geändert).
@ Zurückgelehnt im Fauteuil hier in Deutschland, kann man wunderbar über Andere urteilen,ohne sich zu fragen wie man selber reagiert hätte.
Ich kann mir vorstellen, das man angesprochen wurde eigentlich für diejenigen harmlose Sachen zu berichten,unter einem am Anfang leichten aber bestimmten Druck.Wie hättet Ihr reagiert um die Arbeitsstelle nicht zu verlieren,den Pass hättet ihr auch nicht gleich bekommen.
Ein normaler Mensch der keinen Ausweg gesehen hat,wäre mit solchen Berichten gekommen, das die ihn um eine Zeit verzweifelt
entlassen hätten aus der Spitzel Funktion.
Auf jeden Fall,man sollte sich mal selber in die Zwickmühle denken,dann würde man nicht so unüberlegt daher plappern.
Was sind wir denn da für Helden,dort hat selten Einer dem Anderen geholfen,aus Angst.
Gruß, Geri
gogesch
schrieb am 09.11.2010, 09:12 Uhr
unter www.siebenbuergen-institut.de ist Frau Dr. Weber noch als Mitarbeiterin des Instituts geführt.

Ich persönlich denke, Frau Dr. Weber hat sehr gute wissenschaftliche Arbeit für das Institut geleistet.

Ist sie wirklich nicht mehr in Gundelsheim tätig?
getkiss
schrieb am 09.11.2010, 09:40 Uhr (am 09.11.2010, 09:44 Uhr geändert).
Mein Gott, als wir eines Sommers bei den Schwiegereltern in Keisd waren, wurden "wir" von beiden besucht. Wieso und warum weiss ich nicht mehr...

Ob da auch ein Bericht erstattet wurde? Soll ich jetzt deswegen nach Bukarest, zur CNSAS laufen?
Muss das sein, mehr als Harmlosigkeiten konnten nicht berichtet werden, es sei meine "positive Einstellung zum Regime" wäre "klargestellt" worden?
Na und, ich hab´s doch niemandem verheimlicht...

Da geh´ich jetzt lieber weiterarbeiten an dem 2. Müllverbrennungskraftwerk in ....das nimmt den Leuten die Müllast ab....langsam gehört dieses Spitzelthema auch dazu....

Mizerie mare am trăit, Doamne fereşte.....
pavel_chinezul
schrieb am 09.11.2010, 10:26 Uhr
Nein, ganz so einfach ist das nicht. Das sehe ich anders. Was rechtfertigt die Erlangung der Reisefreiheit (den Pass zu bekommen), das Unglück anderer Menschen? Es ging hier auch nicht vorrangig um existenzielle Fragen, denn dann würde ich ein Fehlverhalten oder dessen Rechtfertigung noch nachvollziehen können. Als Lehrer oder Übersetzer wäre man auch nicht verhungert. Man hat mit den Wölfen geheult, weil man darin persönliche Vorteile sah und der, der den Ausreiseantrag oder nur Besuchsgesuch eingereicht hatte, der wurde beruflich schikaniert. Tut mir leid, aber ich sehe es nun mal so. Ich kann nicht meine Karriere „genießen“, wenn ich mir bewusst bin, dass ich dadurch das Unglück anderer billigend in Kauf nahm.

Bei aller Kritik aber, die diesen Menschen entgegengebracht wird, wenn man ganz nüchtern betrachtet, so sind sie nicht anders als die anderen Karrieretypen aus dem Westen, die wie man so schön sagt „bereit sind auch über Leichen zu gehen“ um ihr Ziel zu erreichen. Also auch „Im Osten nichts Neues“.
Mynona
schrieb am 09.11.2010, 10:37 Uhr
Tja ,Vergessen funktioniert eben nicht auf Dauer.
Aber er will ja auch kein Mitleid,er sagt ja selber dass er dazu steht.Und ja,wer hätte es denn wirklich gewagt nein zu sagen und sich und seine Familie in Gefahr zu bringen?
slash
schrieb am 09.11.2010, 11:07 Uhr
Siehe

http://www.siebenbuerger.de/zeitung/artikel/interviews/6466-horst-weber.html

In dem Interview sagte Herr Weber über die verbliebenen Sachsen in RO: "Man sollte sich nicht auf die Frage fixieren, was man einmal war und heute nicht mehr ist, sondern sollte aus dem, was man heute ist und hat, das Beste machen."

Wie wirken diese Worte wohl heute in den Köpfen jener, denen damals nichts anderes übrig blieb, als das Beste daraus zu machen, weil sie wegen einem Spitzel plötzlich nicht mehr das waren, was sie anfangs waren....
seberg
schrieb am 09.11.2010, 11:36 Uhr (am 09.11.2010, 11:37 Uhr geändert).
Ja, das hat er vor acht Jahrten gesagt, vermutlich war das die Zeit, als er noch dachte, "das Vergangene auf sich beruhen" lassen und sich mit Vergessen und Verdrängen aus der auch selbst gelegten Schlinge ziehen zu können.
pavel_chinezul
schrieb am 09.11.2010, 12:10 Uhr
Also meiner Ansicht nach hätte er sich die Entschuldigung sparen sollen, denn das was da zu lesen ist, ist für mich Zynismus pur:

…Und inständig hoffe ich, durch meine Berichte niemandem nachhaltig geschadet zu haben. Sollte es trotzdem – und gegen meine Absicht – geschehen sein,…
Hä?! Ja geht’s denn noch?! Nein, die benötigten die Berichte, um diesen Menschen einen Präsentkorb zum Geburtstag frei Haus zu liefern. Wo kommt denn dieser Mensch denn her, aus Untertupfingen mit 4 Klassen Volksschule?
gehage
schrieb am 09.11.2010, 12:49 Uhr
@gerri zitat: "Zurückgelehnt im Fauteuil hier in Deutschland, kann man wunderbar über Andere urteilen,ohne sich zu fragen wie man selber reagiert hätte." und "Wie hättet Ihr reagiert um die Arbeitsstelle nicht zu verlieren," und "...Auf jeden Fall,man sollte sich mal selber in die Zwickmühle denken,dann würde man nicht so unüberlegt daher plappern."

man kan das vielleicht auch so sehen, nur ein "verratener" wird das nicht so sehen! und ich kenne welche die verraten wurden...ja, und ich kenne auch welche die angeworben wurden, sich aber dagegen gestemmt haben und keine spitzel wurden. die arbeit ist ihnen geblieben gerri, nur hatten sie keine anderen vorteile uns gegnüber, sie blieben das, was sie mit uns bis dahin waren (arbeitsmäßig), wurden nicht hochgehievt...also ich kenne die "zwickmühle" die du nennst, man konnte sich entziehen, wenn man WOLLTE. dann allerdings blieben aber die persöhnlichen vorteile weg...ja ja, und nun wird alles relativiert, verharmlost und formlos entschuldigt, man hätte ja keinem geschadet, gell? das ich nicht lache...

nichts für ungut...
pavel_chinezul
schrieb am 09.11.2010, 14:27 Uhr
Na ja, mich wundert es nicht. Erstmal wurde in Ro lange Zeit in dieser Hinsicht nichts getan und als die CNSAS gegründet wurde, wurde z.B. ein Hr. Patapievici auf deren Gehaltsliste geführt, der nichts Besseres zu tun hatte, als seine alten Freund zu decken

http://roncea.ro/2008/07/21/sfarsitul-lui-patapievici-germania-l-a-pus-pe-seful-icr-alaturi-de-agentii-stasi-si-turnatorii-securitatii/


http://www.napocanews.ro/2009/09/patapievici-trimis-in-judecata-in-urma-unei-sesizari-civic-media.html

Wer weiß wie viele andere noch gedeckt wurden und mussten keine Angst vor Konsequenzen haben.
Friedrich K
schrieb am 09.11.2010, 18:01 Uhr
Auf jeden Fall,man sollte sich mal selber in die Zwickmühle denken,dann würde man nicht so unüberlegt daher plappern.
Das "unüberlegt daher plappern" ist auf diesem Forum Nationalsport und gehört schon längst zum guten Ton; man hört sich gerne, man liest sich gerne.

Bis zum „Zurückgelehnt im Fauteuil hier in Deutschland“ war es oft ein langer Weg. Nicht jeder hat sich zwicken lassen sondern hat gezeigt dass er Rückgrat besitzt, hat nach einem Ausweg gesucht und einen solchen auch gefunden ohne sich 30 Jahre später dafür schämen zu müssen.

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