Rumänien, gestern....

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CastrumSex
schrieb am 22.01.2012, 13:03 Uhr
kranich
schrieb am 22.01.2012, 13:11 Uhr (am 22.01.2012, 13:14 Uhr geändert).
Natürlich gehören unsere Kirchen der Landeskirche zu Hermannstadt, aber die verfügt bei Weitem nicht über die finanziellen Mittel, um alle Gotteshäuser instandzuhalten! Da sind schon auch die HOG der betreffenden Ortschaften gefragt. Im Fall Donnersmarkt wurden fast 50.000 € von den ehemaligen Dorfbewohnern gesammelt und damit die Restaurierung des Kirchenkomplexes vorangetrieben. Seit dem Sommer 2011 strahlt sowohl die Kirche als auch der Turm und die Ringmauer in neuem Glanz. Es geht also doch!

P.S.: Es wäre schon gut zu wissen, was die HOG Dobring gegen den Verfall unternommen hat.
Mircea32
schrieb am 22.01.2012, 13:32 Uhr
henny

Na sieh mal was Lucky schreibt:
Ich habe auch die Schlüssel einer alten Wehrkirche und besorge sie, so gut es geht, mit meinen Mitarbeitern.

Unsere Kirchen sind auch gesperrt, zu- und abgesperrt, ein Türschloss ist aber anscheinend kein Hindernis für mache.


So eine Sturheit!
Ich verstehe nicht wie du so schwach argumentieren kannst und wahrscheinlich noch überzeugt davon sein.

„Luckys Kirche“ ist , nehme ich mal an, weder verwüstet noch beschädigt.
Er lässt es auch andeuten.

Also wo liegt dein Problem eigentlich ?

„Hilfe! Wir haben unsere Kirchen verlassen und niemand kümmert sich darum!“ ?

Hä ?!?!


Mircea32
schrieb am 22.01.2012, 13:38 Uhr (am 22.01.2012, 13:38 Uhr geändert).
kranich

Im Fall Donnersmarkt wurden fast 50.000 € von den ehemaligen Dorfbewohnern gesammelt und damit die Restaurierung des Kirchenkomplexes vorangetrieben. Seit dem Sommer 2011 strahlt sowohl die Kirche als auch der Turm und die Ringmauer in neuem Glanz. Es geht also doch!


Brawo Kranich!
So gefällst du mir!

„Unsere“ Kirche wurde restauriert von den Dorfbewohnern die 50.000 € gesammelt haben.

Wo ist Henny’s Kirche ?! Ich würde auch mal 100 € spendieren. Auch wenn nicht meine Kirche ist.
sibihans
schrieb am 22.01.2012, 13:42 Uhr

Warum - verd... nochmal - warum?


Der Kirchenbesitz (gemeint sind hier Kirchengrund, Wälder, Immobilien wie z. B. Schulgebäude – ausgenommen waren nur die Kirchengebäude selbst) wurde ebenso verstaatlicht wie die deutschen Schulen, welche zuvor der Evangelischen Kirche A.B. unterstanden hatten. Zudem mussten alle deutschen Tageszeitungen und Wochenblätter eingestellt werden.
Alle Fabriken, Maschinen, Geschäfte, Felder, Wälder, Weinberge, unbebauten Grundstücke, unzählige Immobilien, die Sparvereine und Versicherungen (mit ihren Einlagen), die sich im Besitz der Siebenbürger Sachsen befunden hatten, sowie die zwei großen Kreditinstitute der deutschen Minderheit (Kronstädter Sparkasse und Hermannstädter Sparkassa) verleibte sich der Rumänische Staat ein. Auf diese Art und Weise wurden die Siebenbürger Sachsen nicht nur ihres Besitzes und ihres Rechts beraubt, sondern die Lebensgrundlage der Volksgruppe nachhaltig zerstört – dies auch ein Grund für die später oft freiwillige Ausreise.


wiki
Wittl
schrieb am 22.01.2012, 14:05 Uhr
eure Existenz als Rumäne nicht deutlich zeigen würde,wie Tief diese "zivilisierte Europa,, moralisch schon gesunken ist!

Wie zivilisiert muss man bitte schön sein, um solch Schwachsinn von sich zu geben?
Sie lenken bloss ab um mir nicht antworten zu müssen:
IHR habt wenn die Anderen kommen, in Wirklichkeit WAS genau verloren, bzw. zu befürchten?
Henny
schrieb am 22.01.2012, 14:37 Uhr (am 22.01.2012, 14:39 Uhr geändert).
Wo ist Henny’s Kirche ?! Ich würde auch mal 100 € spendieren. Auch wenn nicht meine Kirche ist.
Mircea, meine Kirche ist es auch nicht. Nicht im materiellen Sinne und auch nicht im gefühlten Sinne.
Spenden, glaub ich, nimmt die HOG Dobring sehr gern an. Wende dich bitte an diese. Zu finden ist sie mit Sicherheit über das Portal "Ortschaften" hier auf siebenbürger.de.
N-ai ambiţie wenn du nicht "spendăneşti".
Ich nehm dich beim Wort, soweit es geht! Ich spendiere jetzt meiner Pfanne ein Steak und nachher meinem Bauch!
Mahlzeit miteinander!
getkiss
schrieb am 22.01.2012, 14:49 Uhr
Ich spendiere jetzt meiner Pfanne ein Steak und nachher meinemBauch!
Mahlzeit miteinander!


Eine eigentümliche Form des Miteinanders....
Henny
schrieb am 22.01.2012, 15:02 Uhr

Eine eigentümliche Form des Miteinanders....

hmmm.... gar nicht!
Da ich aber z.Z. mit meinem Sohn allein am Tisch sitzte, der gerade die pubertäre Phase "ich essen nichts was ein Gesicht hat" durchmacht, bin ich gezwungen das Steak selber zu verputzen. Wärest du aber Gast bei mir, würde mir der "anerzogene" Anstand verbieten mich zuerst zu bedienen. Du würdest natürlich zuerst und das größte Stück kriegen!



Henny
schrieb am 22.01.2012, 16:34 Uhr
@getkiss, dieses "miteinander" hat wunderbar funktioniert. Keiner der drei "Beteiligten" erhebt Anspruch auf Richtiggstellung wer zuerst da war.
Dies "miteinander" ist im wahrsten Sinne des Wortes ... empfehlenswert!
Michal
schrieb am 22.01.2012, 18:03 Uhr (am 22.01.2012, 18:06 Uhr geändert).
Lieber Tiroler,
ich möchte auf deine Fragen eingehen und in möglichst geraffter Form antworten. Da nach dem Wiener Schiedsspruch 1940 Nordsiebenbürgen und ein kleiner Teil auch Südsiebenbürgen (z.B. Draas) zu Ungarn gehörte war in diesem Teil auch die deutsche Wehrmacht stationiert (besetzt?). Die Nordsiebenbürger deutscher Abstammung wurden durch die deutsche Wehrmacht im Herbst 1944 evakuiert. Diese Evakuierung dauerte mehrere Wochen und fand auch zum Teil unter Beschuss der nahenden Front statt. Manche Trecks wurden auch durch Jagdbomber angegriffen. Ein Teil der Kinder wurde mit ihren Müttern etc. mittels Eisenbahn evakuiert. Wobei auch diese Evakuierung, man kann auch dazu „Flucht“ sagen, stattfand. Sie dauerte ebenfalls mehrere Wochen und war ebenfalls des Öfteren unter Beschuss. Die gesamte Flucht wurde von der deutschen Wehrmacht zum Teil geleitet. Mehrere Wege sind die Nordsiebenbürger geflüchtet.
Wir kamen im Spätherbst, anfangs des Winters, nach Niederösterreich ins Traisental (Lilienfeld, Hohenberg, St.Ägid etc.) Dort wurden wir in verschiedene Quartiere verteilt. Doch durch die herannahende Front mussten wir nach einigen Monaten wieder weiter flüchten und gelangten so nach Ober-Österreich. Wir waren über 8 Jahre staatenlos und lebten zum größten Teil in Barackenlager. Meine Großeltern, Onkel und Tante und ich wurden zu einem Bauern in ein Zimmer eingewiesen. In diesem kleinen Zimmer lebten wir alle 5 Personen 8 Jahre lang. Während dieser Zeit musste mein Großvater (zuhause ein großer Landwirt) und mein Onkel auf dem Bauernhof arbeiten. Sie durften nicht die Arbeitsstelle wechseln. Dies gelang erst in letzter Zeit. Für die Heranwachsenden war es in den ersten Jahren nicht möglich ein Handwerk zu erlernen.
Ich ging in eine Lagerschule (Frankenburg) dort waren nur Flüchtlingskinder und auf unseren Zeugnissen stand, für öffentliche Schulen nicht anerkannt. Auf meiner Kennkarte steht „EX-Enemy“ auf Deutsch „Ex-Feind“ und mein Pass war ein Fremdenpass, weil wir staatenlos waren. In dieser Zeit versuchten unsere verantwortlichen Vertreter eine geschlossene Auswanderung der Siebenbürger Sachsen zu betreiben. Es waren viele Länder auf der Wunschliste wie Ecuador, Kanada, Frankreich, Chile, Brasilien, USA und Luxemburg usw. In dem Buch „Österreich, deine Siebenbürger Sachsen“ von Volker Petri (ISBN 3-9807949-0-3)sind die damaligen Zustände sehr wahrheitsgetreu nach meiner Meinung niedergeschrieben. Die Behandlung durch die österreichische Bevölkerung war sehr unterschiedlich, aber man muss für dieses alles auch etwas Verständnis haben. Zu jener Zeit war Österreich voller Flüchtlinge und es war sehr schwer für diese vielen Menschen entsprechende zufriedenstellenden Verhältnisse in jeder Form zu schaffen. Trotz allem sind die dort verbliebenen Sachsen gut integriert und in die Gemeinschaft der Österreicher aufgenommen. Ich zum Beispiel habe viele gute Kontakte und bei jedem Klassentreffen (ehemalige Hauptschule) bin ich dabei und verstehe mich mit den Österreichern sehr gut.
Im Jahre 1953 konnten wir dann nach Westdeutschland, im Zuge des Wiederaufbaues, ins Kohlerevier auswandern. Aber auch jetzt bekamen wir nicht gleich die deutsche Staatsangehörigkeit, es musste erst eine gewisse Zeit vergehen bis es so weit war. Dies war meine Vergangenheit, bei anderen Landsleuten verlief sie manchmal auch anders. Manche Landsleute konnten direkt ins damalige Deutsche Reich flüchten, uns aber ist es nicht gelungen.
In Dürrbach/Siebenbürgen, meinem Heimatort, blieben noch einige Sachsen zurück und wohnten alle in ihren Häusern. Bevor auch diese Landsleute auswanderten wurde die Kirche an die Rumänen (Orthodoxe Kirche) zu einem Vertragspreis von 1-Leu mit Genehmigung der ev. Landeskirche in Rumänien abgeben. Heute sieht die Kirche wunderschön aus, sie ist vollkommen renoviert, sogar unser Altar mit Bild, hinter der Ikonostase, sieht wie neu aus. Auch alle deutschen Inschriften in der Kirche sind restauriert und mit Tüchern geschmückt. Jeder Dürrbächer kann bei Besuch die Kirche besichtigen und wenn gewünscht wird auch geläutet.
Das ist für mich gelebte Völkerverständigung und ein Miteinander für eine gute Zukunft.
lucky_271065
schrieb am 22.01.2012, 19:01 Uhr (am 22.01.2012, 19:22 Uhr geändert).
@ Michal

Jeder Dürrbächer kann bei Besuch die Kirche besichtigen und wenn gewünscht wird auch geläutet.
Das ist für mich gelebte Völkerverständigung und ein Miteinander für eine gute Zukunft.


Jedenfalls besser als eine evangelische Kirche in Form einer Ruine, wie in anderen Gemeinden. Man muss von Fall zu Fall realistische, praktikable Lösungen zur Erhaltung dieser Kirchen zumindest als Baudenkmäler suchen. Mit und manchmal auch ohne ihre Bewahrung im Besitz der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien. Auch in Deutschland und anderswo werden nicht wenige Kirchen als "Gotteshäuser" aufgegeben ... Evangelische wie katholische.

P.S. Ich weiss nicht, ob es irgendwie zum Thema passt, aber ich bin gerade auf ein Zitat von Martin Luther King Jr. gestossen, das mir gefällt:

“Almost always, the creative dedicated minority has made the world better.”

("Fast immer hat der kreative engagierte Minderheit die Welt besser gemacht.")
Tiroler
schrieb am 22.01.2012, 19:02 Uhr
Lieber Michal,
herzlichen Dank für Deinen umfangreichen Bericht und auch für den Hinweis auf das Buch von Volker Petri. Einen Vergleich zwischen den Schicksalen der beiden Gruppen der SbS anzustellen verbietet sich und kann kaum gerecht sein. Ich entnehme jedenfalls Deinen Worten, dass Euer Schicksal auch nicht gerade rosig war. Du nanntest auch das unterschiedliche Verhalten seitens der österreichischen Bevölkerung. Auch die unterschiedliche Behandlung seitens der sowjetischen Bevölkerung wurde in anderen Beiträgen erwähnt. Bezüglich der Behandlung seitens der Rumänen bläst man leider (aber Gott sei Dank nicht einstimmig) in dasselbe Horn. In allen Fällen waren Menschlichkeit gefragt und oft auch gegeben. Völkerverständigung und ein Miteinander unter schrecklichen Bedingungen. Ich schließe mich uneingeschränkt Deinem „gelebte Völkerverständigung und ein Miteinander für eine gute Zukunft“ an. Ich finde Deine Anwesenheit hier als eine große Bereicherung.
cäsar
schrieb am 22.01.2012, 19:41 Uhr
Tiroler,

ich Deine absolut NICHT!

ave
Indiana
schrieb am 22.01.2012, 19:49 Uhr (am 22.01.2012, 19:53 Uhr geändert).
@Tiroler am 21.01.2012 17:51 :

Wie wurdet Ihr an der Orten Eures jeweiligen Aufenthaltes seitens der Behörden und seitens der einheimischen Bevölkerung behandelt?
(Fangfrage, Hoffnung auf Beifall und....)

@Tiroler am 22.01.2012 19:02 :

Bezüglich der Behandlung seitens der Rumänen bläst man leider (aber Gott sei Dank nicht einstimmig) in dasselbe Horn.

(Die erhoffte Antwort blieb aus ......)

So kennen wir Popescu und sein Handeln.





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