Berichte aus Siebenbürgen

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Ortwin Bonfert
schrieb am 04.10.2014, 08:16 Uhr (am 04.10.2014, 08:18 Uhr geändert).
Dazu heißt es in einem aktuellen Bericht der NZZ aus der Schweiz:
Doch sie weiss aus eigener Erfahrung, dass die Sehnsucht nach der Siebenbürgischen Heimat eine Kehrseite hat, nämlich in den schmerzhaften Erinnerungen an die Unterdrückung durch das kommunistische Regime Ceausescus. Diese Ambivalenz, gepaart mit dem zurückhaltenden Charakter der Siebenbürger Sachsen, macht es für den Verein nicht einfach, Mitglieder zu werben.

und:
Er wehrt sich gegen bloss «museale» Ziele und fordert, die Vereinsaktivitäten müssten «Sinn ergeben für die Zukunft einer besseren Welt».
Johann
schrieb am 04.10.2014, 10:06 Uhr
"Als Vorstandsmitglied des neugegründeten Vereins befeuert Sieber die Vision einer Rückkehr zur dörflichen Lebens-, Arbeits- und Glaubensgemeinschaft, die er in den Siebenbürgischen Kirchenburgen symbolisiert sieht. Er wehrt sich gegen bloss «museale» Ziele und fordert, die Vereinsaktivitäten müssten «Sinn ergeben für die Zukunft einer besseren Welt»."

No dann, auf Brüder und Schwestern, zurück in die Zukunft!


Ortwin Bonfert
schrieb am 04.10.2014, 10:30 Uhr (am 04.10.2014, 10:31 Uhr geändert).
Vision einer Rückkehr zur dörflichen Lebens-, Arbeits- und Glaubensgemeinschaft
Klingt tatsächlich nach "Amish-people" von Siebenbürgen aus dem Mund des älteren Herrn. Weiß nicht, ob das Wort wörtlich so gemeint war.... Allerdings gibt es inzwischen nicht nur Grünen-Politiker und Bio-Bauern, die das dörfliche Leben aus der Zeit zahlreicher Kleinbauern verstärkt in den Vordergrund rücken - nicht nur in der Schweiz. Meines Wissens ist deren Förderung, bzw. Erhalt, auch Teil des Wahlkampfprogrammes von Klaus Johannis....
seberg
schrieb am 04.10.2014, 11:00 Uhr (am 04.10.2014, 11:10 Uhr geändert).
Johann: "Als Vorstandsmitglied des neugegründeten Vereins befeuert Sieber die Vision einer Rückkehr zur dörflichen..."
Ja, kein Wunder, das hier Einer auf primitive Weise mit den Sehnsüchten seelisch verletzter Menschen spielt, handelt es sich bei Sieber doch um einen Kirchenmann und Pfarrer, der ja in solchem Scheißspiel Erfahrung hat:

"Der umtriebige Pfarrer und Sozialwerks-Leiter sagt im Gespräch, er kenne viele Siebenbürger Sachsen, und er spüre in ihnen eine starke Sehnsucht nach der fernen Heimat und Gemeinschaft."

Das passt dann wirklich dazu:
...auf Brüder und Schwestern, zurück in die Zukunft!
...zurück in den Himmel der ewigen Jagdgründe! Eine Grabstelle wird sich dort in Siebenbürgen doch wohl noch für jeden von uns finden, Pfarrer und Kirche dort sind sicher begierig, uns darin behilflich zu sein...
Ortwin Bonfert
schrieb am 04.10.2014, 11:15 Uhr
... ja, klingt so.
Die Vorsitzende - und andere wohl auch - sehen das trotzdem nicht einseitig:

Doch sie weiss aus eigener Erfahrung, dass die Sehnsucht nach der Siebenbürgischen Heimat eine Kehrseite hat, nämlich in den schmerzhaften Erinnerungen an die Unterdrückung durch das kommunistische Regime Ceausescus. Diese Ambivalenz, gepaart mit dem zurückhaltenden Charakter der Siebenbürger Sachsen, macht es für den Verein nicht einfach, Mitglieder zu werben.
_grumpes
schrieb am 04.10.2014, 12:30 Uhr
gerri
schrieb am 04.10.2014, 13:52 Uhr
@ Vor Jahren war man jünger,unbekümmerter,sicher war es schöner.
Shimon
schrieb am 04.10.2014, 14:19 Uhr
@ Was war den schöner (das Wetter/die Luft/die netten Kollegen von der Securitate)?
Ortwin Bonfert
schrieb am 04.10.2014, 14:30 Uhr (am 04.10.2014, 14:35 Uhr geändert).
Da ist 'was dran...
Die einen haben die Vergangenheit mit der Unbekümmertheit und Freunden der Jugendzeit in Erinnerung, die anderen die Repressalien der kommunistischen Staatsmacht und die Art der Menschen, sich in einem solchen System durchzumogeln... Verstehen kann man auf jeden Fall beide Seiten.

Heutzutage stehen in vielen siebenbürgischen Gemeinden bis hin zum Bischoffspalais Gästezimmer zur Verfügung, so dass jeder 25 Jahre nach der Wende das Land neu erleben kann.

Ortwin Bonfert
schrieb am 09.10.2014, 10:57 Uhr
"Ich verstehe mein Lieber, ich verstehe Sie schon: Sie möchten die Heimat verantwortlich machen für eine gewisse Art von hochmütiger Beschränktheit, (...) Sie möchten sie verstehen als geheiligte Enge, in der man sich unvermeidlich seine Erwähltheit bestätigen muß, (...).

Damit Sie mich nicht mißverstehen, ich gebe zu, dass das Wort in Verruf gekommen ist, dass es mißbraucht wurde, so schwerwiegend mißbraucht, dass man es heute kaum ohne Risiko aussprechen kann. Und ich sehe auch ein, dass es in einer Landschaft aus Zement nichts gilt (...). Aber was spricht denn gegen den Versuch, dieses Wort von seinen Belastungen zu befreien? Ihm seine Unbescholtenheit zurückzugeben?

Wie ich das meine? Ich vermute, dass Sie lächeln, doch ich sage es gegen Ihr Lächeln: Heimat ist für mich nicht alleine der Ort, an dem die Toten liegen; (...) es ist der Platz, an dem man aufgehoben ist, in der Sprache, im Gefühl, ja selbst im Schweigen aufgehoben (...)."

in memoriam Siegfried Lenz
Quelle: "Heimatmuseum" (S. 120, dtv, München, 1981)
seberg
schrieb am 09.10.2014, 14:18 Uhr (am 09.10.2014, 14:22 Uhr geändert).
Heimat ist für mich nicht alleine der Ort, an dem die Toten liegen; (...) es ist der Platz, an dem man aufgehoben ist, in der Sprache, im Gefühl, ja selbst im Schweigen aufgehoben (...)."
Wie schön, dass man das hier zitieren und endlich in Ruhe darüber nachdenken kann, ohne dass ein gewisser Lucky sofort mit der Abrissbirne dagegen "argumentiert".

Nachdem ich Siegfried Lenz schon kurz vor dem Auswandern aus Rumänien gelesen hatte (Deutschstunde), wusste ich, dass ich nicht heimatlos werden muss.

"im Schweigen aufgehoben sein" - als angemessene Trauerarbeit nach Verlust von Heimat, statt feindseliges Geschwätz, Ressentiment und Zerstörungswut.
Man kann S.Lenz nur dankbar sein.

Friedrich K
schrieb am 10.10.2014, 12:36 Uhr
…, ohne dass ein gewisser Lucky …
Ist ihm etwas zugestoßen oder aufgestoßen?
Aus dem „Genußurlaub“ zurück erkennt man die Forumswelt nicht mehr.



…, ja selbst im Schweigen aufgehoben (...)."
Eignet sich nicht für Dampfplauderer und Kampfschreiber.
getkiss
schrieb am 10.10.2014, 13:51 Uhr
„Genußurlaub“

Erzähl mal was à la Lucky... , Du "Genußmensch"

Der hat sich nämlich nicht aufgelöst:

Administrator Erstellt am 26.09.2014, 22:17 Uhr und am 26.09.2014, 22:48 Uhr vom Moderator geändert.

Hinweis(e)
Ortwin Bonfert
schrieb am 10.10.2014, 14:02 Uhr
Schließe mich eurer Meinung an. Sein Ausschluss hat entscheidend zur Änderung der Diskussionskultur hier beigetragen und war berechtigt. Stellt euch vor, inzwischen wurde von den Admins dieses Forum in FB schon mal beworben. Früher unvorstellbar...

Ob er in FB eine "Männerfrühstück"-Gruppe gründet? Interessiert eigentlich gar nicht...

Friedrich K
schrieb am 10.10.2014, 14:08 Uhr
Der hat sich nämlich nicht aufgelöst:
Ist ihm der Engel Aloisius über den Weg gelaufen? Hat er sich "dem seine göttlichen Eingebungen" zu Herzen genommen?

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