Urlaub in Rumänien

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OREX
schrieb am 11.04.2014, 10:32 Uhr (am 11.04.2014, 10:43 Uhr geändert).
Ende August, Anfang September 2002 machten wir Urlaub an der rumänischen Schwarzmeerküste in Mamaia. Am frühen Vormittag kamen wir auf dem Mihail-Cogălniceanu-Airport an und wurden erwartet von einem klapprigen Bus, der dann unterwegs auch tatsächlich den Geist aufgab. Unsere Reiseleiterin, auch ein Geklapper, war eine Geschichte-Lehrerin („profesoară“ !?), die einen Deutsch-Kurs besucht hatte, um ihr Einkommen während der Ferien ein wenig aufzubessern und die Touristen mit ihrem holprigen Deutsch zum Schmunzeln zu bringen. So hieß es bei ihr nicht „Das Grab von Ovid“ sondern „Der Graben von Ovidiu“. Der Bus hielt bei einer Ampel. Kaum dass er anfuhr, er hatte gerade in den zweiten Gang geschaltet, da hörte man einen Knall, es ging ein Rütteln durch den ganzen Bus und der Fahrer brachte ihn mit letzter Kraft rechts am Straßenrand zum Stehen. Am rechten vorderen Rad war der Reifen geplatzt. „Ein Glück, dass er nicht während der Fahrt bei hohem Tempo geplatzt ist, denn dann hätte der Busfahrer die Kontrolle verloren“, sagte ich. „Er hätte den Bus mit Sicherheit auch bei hoher Geschwindigkeit beherrscht“ widersprach ein anderer Fahrer, der zur Hilfe (?) herbeigeeilt war. Das erinnerte mich an August 1998, an unseren Urlaub im Seebad Neptun, als eine ältere Rumänin kurz vor Abflug der TAROM-Maschine, sich tröstete, sollte was passieren, die Jungs würden sich schon zurechtfinden (băieţii o să se descurce). Und sie hatten sich auch „descurcat“, diese „băieţi“: Es holte uns ein Ersatzbus ab und nach etwa drei Stunden waren wir endlich am Ziel, im Hotel „Ambasador“, damals das zweite am nördlichen Rand von Mamaia.

An der Rezeption wurden wir kühl empfangen; es war eine aufgesetzte Freundlichkeit. Selbst die „Patronin“ (Besitzerin) war nur gezwungenermaßen freundlich. Wir hatten Halbpension. Das Essen war nicht zu loben, aber auch nicht zu tadeln, doch die Auswahl war nicht besonders groß. Bedient wurden wir von Kellnern. Ein Kellner war mir besonders aufgefallen durch seine Traurigkeit, und so unterhielt ich mich ein wenig mit ihm. Er kam aus Târgovişte, war 25 Jahre alt, sah für sein Leben keine Perspektive, sein Lieblingsdichter war George Bacovia mit seinen morbiden Gedichten, und er hasste die Ungarn (îi urăsc pe unguri). Mittags aßen wir in einem Selbstbedienungsrestaurant oder was wir uns sonst kauften. Schon am ersten Abend wurden wir Hörzeugen eines dramatischen Streits im Nachbarzimmer. Es waren zwei, zumindest bekannte, rumänische Familien und eine sollte der Anderen Geld gestohlen haben. Den Ausgang des Streites kenne ich nicht. Wir hatten bereits am Anfang bei der Rezeption unser überschüssiges Geld, sowie die Reiseunterlagen im Safe des Hotels deponiert.

Wir hatten Meerblick und aus dem Zimmer konnte ich die aufgehende Sonne fotografieren. Zum Strand gelangte man durch einen Innenhof hinter dem Hotel, dann ging man noch auf einen Pfad, begrenzt von einem Drahtzaun sowie von einem niedrigen Gebäude und war am Ziel. Der Strand war an dieser Stelle ziemlich breit, der Sand war fein und im Meer ging es nur allmählich tiefer – ideal für Kinder. Am Strand gab es außer vielen Leuten auch viele Möwen.

Eine Besonderheit von Mamaia ist, dass das Meer auf einer Länge von etwa 4 km getrennt ist von einem Süßwassersee nur durch einen schmalen (100 bis 400 m breiten) Landstreifen. Weiter nördlich gab es am Meer Wälder in denen Wildschweine lebten. Diese Wälder wurden von Neureichen, für die „Umweltschutz“ ein Fremdwort war, gerodet, damit sie ihre Häuser mit Meerblick dort bauen konnten. Die Schweine, ihres Lebensraums verlustig, liefen weg, aber wohin? So kam ein Schwein, vermutlich ein Keiler, zu diesem Landstreifen, fühlte sich von hinten gehetzt, sah vor sich nur Gebäude, Autos und Menschen, links Wasser, rechts Wasser, geriet in Panik, lief zuerst ins Meer, dann heraus auf das Gelände des Nachbarhotels, durchbrach den eisernen Zaun, gelangte in den Innenhof unseres Hotels, sprang in seiner Verwirrtheit durch eine dicke, kräftige Glasscheibe, landete dabei im Verwaltungsbüro auf dem Schreibtisch – vor dem Schreibtisch sitzend, die Buchhalterin –, riss den Drucker vom Tisch, drehte sich um und sprang durch das nun glaslose Fenster wieder hinaus, um nachher zu verschwinden. Am selben Abend – wir waren gerade im Begriff schlafen zu gehen – klopft es an der Tür. Es waren Leute von der Presse, sie dachten, ich hätte das Ereignis fotografiert, derweil hatte ich es nicht mal gesehen. Am nächsten Tag erfuhren wir, das Schwein sei erschossen worden und es sei kein Mensch zu Schaden gekommen.

Etwa 2 km südlich, stadteinwärts von unserem Hotel, war der Marktplatz. Ging man ab da fast 100 m nach Westen, gelangte man zu einer Anlegestelle für Binnenschiffe. Da hatten wir an einem Spätnachmittag, zusammen mit einer Gruppe meist junger Sachsen, Spätaussiedler wie wir, ein Schifflein gechartert und fuhren damit zum abendlichen Fischessen auf der Insel Ovidiu.

Am Tag der Heimfahrt sind wir sehr früh aufgestanden. Da uns das Frühstück zustand, hatten wir bereits Tage vorher wegen einem Lunchpaket gesprochen. Am Abend vorher fragte ich nochmals nach und man sagte mir die Lunchpakete fänden wir vor unserer Abfahrt an der Rezeption, jedoch die Dame von der Rezeption wusste nichts. So behält man keine Kunden.
jodradek
schrieb am 11.04.2014, 10:46 Uhr
von einem klapprigen Bus

war eine Geschichte-Lehrerin („profesoară“ !?),
die Touristen mit ihrem holprigen Deutsch zum Schmunzeln zu bringen.

An der Rezeption wurden wir kühl empfangen; es war eine aufgesetzte Freundlichkeit.

rumänische Familien und eine sollte der Anderen Geld gestohlen haben.

So kam ein Schwein

man sagte mir die Lunchpakete fänden wir vor unserer Abfahrt an der Rezeption, jedoch die Dame von der Rezeption wusste nichts.



Ist das alles Schöne was Sie in Urlaub in Rumänien erlebt haben? Es ist ja nicht viel, aber Sie scheinen eher ein Künstler zu sein. Wann fahren Sie wieder hin?
getkiss
schrieb am 11.04.2014, 10:57 Uhr (am 11.04.2014, 11:00 Uhr geändert).
Vor ca. 6 Jahren machte ich eine Rundreise in Rumänien.
Grenzeintritt bei Großwardein, Klausenburg, Weissenburg,
Deutsch-Pien/Mühlbach, Herrmannstadt, Schäßburg, rum. Freunde in Keisd, rumänisch-ungarische-sächsissche ehem. Kollegen und Freunde in Kronstadt besucht, über Bicaz-Klamm zu Moldauklöstern, runter über Verschleppungsort Frumuşiţa-Galaţi, bei Viziru-Brăila Friedhof vom verschleppten Großvater voll mit mannshohem Distelwald, aber orthodoxer Ortspfarrer sehr freundlich und hilfreich. Weiter nach Constanţa, Hotel neben Mamaia, Stadt und Adam-Clisi-Denkmal besucht, dann in Bukarest rumänische Freunde besucht, mit Ihnen zu Eltern neben Ploieşti, über Kronstadt Deva, Verwandte in Lugosch, Billed, Groß-Sanktnikolaus und über Tschanad wieder raus aus dem Land.

Alles vorher geplant, Aufenthalte im Internet gebucht, mit dem schon etwas klapprigen Ka gut überstanden. Hatte überhaupt nichts zu beanstanden, die Leute in Ihrer jeweiligen Landessprache angesprochen, in Constanţa "mici cu mujdei" und frischem gegorenem Traubensaft, bei Taraf-Musik genossen.
Ob es heute noch so glatt geht, weis ich nicht....
OREX
schrieb am 11.04.2014, 11:07 Uhr (am 11.04.2014, 11:10 Uhr geändert).
@jodradek
Es ist nicht unbedingt das Schöne, eher das Wesentliche an das ich ich noch erinnere.
Ein Künsrler? Danke! Ich fotografiere und schreibe gerne.
Das war mein letzter Urlaub an der Rumänischen Schwarmeerküste und ich habe nicht im Sinn nochmal hin zu fliegen. Auf Teneriffa gefällt es mir besser.
Gruß, OR
gerri
schrieb am 11.04.2014, 11:11 Uhr (am 11.04.2014, 11:18 Uhr geändert).
@ Ja Orex,Deine Schilderung über Mamaia habe ich genossen,es ist mein Lieblingsort nach Costinesti und Constanta mit seinen verwinkelten "Gassen"zum Meer und leerstehenden Häuschen deren Fensterrahmen und Türen vom Wind auf und zu bewegt werden.
In Mamaia war Majestic Liebe auf den ersten Blick vor etlichen Jahren,wo die Hunde auf dem Lehmboden vor der offenen Terasse lagen.Es wurde von Jahr zu Jahr verschönert,Terassen,Gärten kamen dazu,ein kleiner Zoo und Musik-Konzerte.Einfach ein Tipp für gute Unterhaltung,Essen und Unterkunft zwischen Alee/Meer und See.
Leider ist bei einem Pauschalurlaub der Flug "direkt bis Constanta" z.Z.unmöglich.
jodradek
schrieb am 11.04.2014, 11:35 Uhr (am 11.04.2014, 11:46 Uhr geändert).
Leider ist bei einem Pauschalurlaub der Flug "direkt bis Constanta" z.Z.unmöglich.

Gerri, man sollte jemanden der sich mit dem Internet auskennt fragen.

Mit Tarom kannst du jetzt direkt von München nach Bukarest für 535 Euro (hin und zurück) fliegen.

Für den Sommer- Saison sollte man eine Reiseagentur bemühen, es gibt sogar billigere Flüge direkt nach Constanta, ob von München aus, ... München ist etwas abgelegen.

Constanta ist eigentlich ein (Internationaler) Flughafen eher für Charter-Flüge im Sommer(Mai-September).

Link
Bloch
schrieb am 11.04.2014, 11:46 Uhr
In Mamaia war Majestic Liebe auf den ersten Blick vor etlichen Jahren
Mit Tarom kannst du jetzt direkt von München nach Bukarest für 535 Euro (hin und zurück) fliegen.
Für den Preis kriegt man etwas besseres: in der Hochsaison mit Lufthansa nach Bukarest fliegen, dazu noch eine Woche Hotel Majestic, Mamaia:

neckermann-urlaubswelt.de/Pauschalreise/Rumaenien/Hotel+Majestic
Friedrich K
schrieb am 11.04.2014, 12:24 Uhr
... München ist etwas abgelegen.
Von Techirghiol aus betrachtet wird das wohl stimmen.
_grumpes
schrieb am 11.04.2014, 15:37 Uhr
Ramona_S
schrieb am 15.04.2014, 11:39 Uhr
Hallo Ihr Lieben,

ich habe mich durch eure Beiträge gelesen und denke, es wäre toll wenn ihr an meiner Umfrage teilnehmen würdet!

Im Rahmen meiner Abschlussarbeit im Master-Studiengang Geographie: Umwelt, Kultur und Tourismus an der Universität Passau, führe ich eine Online-Umfrage zu den Themen Heimat und Identität bei den Siebenbürger Sachsen sowie Urlaub in Siebenbürgen durch. Ich habe das Thema gewählt, da es mich selber betrifft und ich als Sächsin auf die Aussage und Meinungen sehr gespannt bin. Ich suche daher um die Mithilfe zahlreicher Siebenbürger Sachsen, die an meiner Umfrage teilhaben möchten.

Würde mich sehr freuen, falls Ihr euch kurz dafür Zeit nehmen könntet! Jeder ausgefüllte Fragebogen hilft mir ungemein.

Lieben Gruß,
Ramona
bankban
schrieb am 15.04.2014, 11:43 Uhr
es wäre toll

Fragt sich: für wen?
gerri
schrieb am 15.04.2014, 13:31 Uhr
@Bloch und Jodradek,habe desöfter selber übers Internet gebucht in alle Richtungen,nur 8x bis vor 5 Jahren nach Mamaia ins Majestic.
Die letzten zwei Flüge gingen mit zwei Unterbrechungen,zwar Temesburg und Craiova und dann nach Constanta.
Danach gab es nur noch ab Juni Flüge nach Bulgarien und von dort mit dem Bus nach Mamaia oder sonst wohin.
Nach Bukarest mag ich nichtmehr fliegen um von dort mit irgendetwas ans Meer gekart zu werden.
Komisch,man kommt an jedes Eck der Welt,nur nach Constanta direkt gehts nicht.Die sind immer Extrawurscht......

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