Siebenbürgersachsen Juden?

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ghmuevideo
schrieb am 28.12.2014, 20:13 Uhr (am 28.12.2014, 20:15 Uhr geändert).
Guten Abend,

meine Frage lautet: Gab es unter den Siebenbürger Sachsen Juden bzw. jüdischstämmige?
Ich habe nämlich vor kurzem herausgefunden - da das Thema Deutschtum nie angeschnitten - dass meine Großmutters Mutter (geb. 1895) Siebenbürgersächsin war und dass der Grund war, weshalb wir als Vertrieben nach D. kamen. Ihr Nachnamame war angeblich Rösler, der wie ich weiß falsch war. Ihr Geburtsname war Glass, den sie in den Dokumenten nach der Geburt in Vlass umwandelte. Möglicherweise Jüdin? oder doch nur ein alter Name aus dem Mittelater? Wenn ich meine Eltern und Großeltern nach dem Namen anspreche anspreche, heißt es wäre eine zu große Last 0.o. Bis zur Ausreise Ende 1980er verheimlichte man die dt. Abstammung. Kann sich jemand einen Reim drauf bilden oder hat ähnliche Erfahrungen bzw. kann mir die Eingangsfrage beantworten?

Vielen lieben Dank im voraus
Gruß
bankban
schrieb am 28.12.2014, 20:46 Uhr
Es gab bzw. gibt wohl keine bzw. kaum Siebenbürger Sachsen, die Juden waren oder sind. Wenn - dann außerordentlich wenige. Das hängt zum Einen mit der historischen Entwicklung der Sachsen selbst und ihrem starken evangelischen Glauben zusammen. Zum Anderen mit der historischen Entwicklung der Juden in Siebenbürgen. Deren Zahl nahm nämlich erst seit dem Ende des 18. Jahrhunderts merklich zu. Es waren vor allem eingewanderte Juden aus Galizien usw. Und sie assimilierten sich (wie in anderen Ländern auch) vorrangig an die Staatsnation, also die Ungarn. Aus diesem doppelten Grund gab und gibt es kaum siebenbürgisch-sächsische Juden.
Und Glass ist im Übrigen für mich kein zwangsläufig jüdischer Name. Es gibt allerdings viele Banater Schwaben, die Glass als Nachnamen haben (Hildrun Glass, Ingo Glass usw.).
Der Jurist und Politiker Axel Azzola, der auch mal Mitglied dieses Forums war, war allerdings wohl so ein seltenes Menschenexemplar, Jude und Siebenbürger Sachse, wenn ich mich nicht arg täusche. Bitte Namen googeln für mehr Infos.
ghmuevideo
schrieb am 28.12.2014, 21:32 Uhr
..sie war griechisch katholisch. als sieb-sachs. hat sie sich wohl nicht mehr gesehen. ihre wurzeln waren dort.
gehage
schrieb am 28.12.2014, 22:08 Uhr
Der Jurist und Politiker Axel Azzola, der auch mal Mitglied dieses Forums war, war allerdings wohl so ein seltenes Menschenexemplar, Jude und Siebenbürger Sachse, wenn ich mich nicht arg täusche

du täuscht dich bankban, und zwar arg! denn:

"Als Sohn einer deutschen Mutter und eines italienisch-böhmischen Vaters flüchtete Axel Azzola im Alter von sieben Jahren mit seiner Familie aus dem heute rumänischen Ferdinandsberg nach Marburg, der Heimatstadt seiner Mutter, um der Verfolgung und Deportation durch die Russen zu entgehen."
quelle: wikipedia 

also nix mit siebenbuerger sachsen...

nichts für ungut...
gerri
schrieb am 29.12.2014, 14:40 Uhr (am 29.12.2014, 14:44 Uhr geändert).
Wikipedia:
Nachdem Axel Azzola aufgrund seiner familiären Wurzeln die Anerkennung als Jude gelang, wurde er in den 1990er Jahren Vorsitzender des neu eingerichteten Schieds- und Satzungsgerichtes des Zentralrates der Juden in Deutschland. Ferner beteiligte er sich am Neuaufbau der jüdischen Gemeinde in Oldenburg.

@ Als Banater Bergland-Deutscher,konnte Er bestimmt nicht sächsisch.

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