Herta Müller . Ehrung

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Lavinia
schrieb am 14.12.2009, 11:01 Uhr (am 14.12.2009, 11:09 Uhr geändert).
@Adine, wenn du das gerne wissen möchtest (für mich ist das nicht wichtig, denn ich mag ihre Literatur), schreib ihrem Verlag, dass du die Person gerne kennenlernen möchtest, vielleicht vermitteln die eine Begegnung.
Hier können wir das nicht leisten.
Und ja, viele werfen hier im Forum nur ein bisschen mit ihrer Dreckschleuder...du nennst es höflich "Klatsch".
Andere versuchen das ein bisschen zurechtzurücken, ihre Sicht der Dinge kundzutun, ganz vorsichtig, oft durch viele Zitate oder durch Links, damit sich jeder unbeeinflusst seine Meinung bilden kann. Aber wem es nicht auf Meinungsbildung ankommt, sondern auf... vielleicht 'Recht haben/behalten' oder vielfach nur auf Kontra-sein, der schreit vielleicht..."Maulkorb bekommen"...im besten Fall.

MCRANTA: Verzeihung, ich wüßte nichts davon, dass wir uns "chattmäßig" (unprivinziell) schon geduzt hätten...Duzen ist aber völlig okay.
Karin Decker
schrieb am 14.12.2009, 11:03 Uhr (am 14.12.2009, 11:08 Uhr geändert).
Vor der Versuchung, in den allgemeinen Applaus einzustimmen, ist freilich niemad gefeit, der bereits das eine oder andere Buch Herta Müllers gelesen hat und daran Gefallen fand.

Die Bücher sind ja auch durchaus heterogen. Ich vermisse bei der „Ehrung“ hier eine Unterscheidung der Werke, wo nicht nach Qualität, dann zumindest nach persönlicher Vorliebe.

Alsdann wäre – am besten gar in einem eigenen Thread -– das Thema „die politische Persönlichkeit Herta Müller“ zu behandeln. Ähnlich differenziert, wie man etwa einen Joseph Beuys als Künstler und als homo politicus betrachten kann.

@ pavel_chinezul:

Ja, das Baderitual (jedoch in der Reihenfolge zuerst Kinder, dann Eltern, dann Großeltern; – in den „Niederungen“ ist es, schrecklicherweise, so glaube ich mich zu erinnern, genau umgekehrt) kannten wir auch Schäßburg und es wurde mindestens einmal pro Woche durchgeführt. Es hing aber auch damit zusammen, dass auf der Burg oft nur spärlich Wasser floss.

@ Lavinia:
Das „mit dem Maulkorb“ ist nicht zu verstehen. Nicht in einer zivilisierten Welt, in der Meinungsfreiheit praktiziert werden kann und darf. Und dennoch: Es gibt ihn.
MCRANTA
schrieb am 14.12.2009, 11:07 Uhr
...da wir uns hier nicht beim literarischen octett(?) befinden, wäre eine literaturwissenschaftliche analyse fehl am platz... "hm kann schreiben" ist schon gut genug... themen sind für mich eher hintergründig, was zählt ist, mit sprache bilder herstellen, bilder, die tragen und in sich stimmig sind... ob und in wieweit diese bilder mit irgendeiner (banater oder sbb) realität übereinstimmen, ist so was von wurscht!!!... manche prangern hier den kommunismus an und das ist gut, aber dann sollten wir vielleicht auch den realismus als hauptvehikel der kommunistischen kunst ächten, oder????
Karin Decker
schrieb am 14.12.2009, 11:11 Uhr
@ MCRANTA:

Es gibt in der Kunst viele „Realismen“. Sie meinen vermutlich den sog. „Sozialistischen Realismus“. War doch chic. Warum gleich „ächten“?
MCRANTA
schrieb am 14.12.2009, 11:13 Uhr
...die mehr oder weniger politische HM interessiert mich wenig... der mensch HM soll lange leben... ich denke nicht, daß es viel sinn macht, leben/person und werk kausal miteinander zu verbinden...
Karin Decker
schrieb am 14.12.2009, 11:19 Uhr
@ MCRANTA:

Nun kommen wir der Sache näher. Das mag Ihnen so gehen, dass Sie kein Interesse an der politischen Herta Müller haben. Herta Müller selbst sieht sich bestimmt nicht als unpolitischen Menschen, sonst würde sie solche Sätze, wie „die Securitate ist noch im Amt“ nicht aussprechen.

Man könnte sogar versucht sein zu glauben, dass ihr der Hinweis auf diese Dinge wichtig ist.
MCRANTA
schrieb am 14.12.2009, 11:21 Uhr
"Es macht (zumindest mir) keine Freude sich mit Ihnen auf Diskussionen einzulassen, weil man nur noch damit beschäftigt ist, Vermutungen von Fakten zu trennen. Selbst wenn dann ein Gedankenschluss von Ihnen im x-ten Beitrag logisch scheint, muss man im Gedächtnis haben, dass er auf einer unlogischen Vermutung aufbaut, die Sie einige Beiträge vorher spekulativ in die Welt gesetzt haben und fortan als Fakt behandeln."
Anchen
schrieb am 14.12.2009, 11:23 Uhr
Frau Decker-That schrieb:

(..)Ähnlich differenziert, wie man etwa einen Joseph Beuys als Künstler und als homo politicus betrachten kann.(...)

Kann man das bei Beuys wirklich so trennen?


Lavinia schrieb:
(..)Andere versuchen das ein bisschen zurechtzurücken, ihre Sicht der Dinge kundzutun, ganz vorsichtig, oft durch viele Zitate oder durch Links, damit sich jeder unbeeinflusst seine Meinung bilden kann.(..)

Dieser Satz spricht wirklich für unbeeinflusste Meinungsäusserung. Zu-Recht-Rücken,gaaaanz vorsichtig.






Karin Decker
schrieb am 14.12.2009, 11:28 Uhr (am 14.12.2009, 11:30 Uhr geändert).
@ MCRANTA:

Darf ich in diesem Zusammenhang fragen, womit sie jemanden ehren wollen, dessen politisches Wirken sie nicht interessiert? - Denn politisch meint schließlich alles in die Gesellschaft hinein Wirkende und Formende.

@ Anchen:

Nein, freilich soll und kann man Joseph Beuys nicht „trennen“, aber der Komplexität wegen, kann man ihn differenziert betrachten (aus unterschiedlichen Blickwinkeln), um dadurch ein besseres Gesamtbild zu erhalten. Oder vielmher: Um durch eine differenzierte Wahrnehmung ein gesteigertes Interesse zu entwickeln, das bei intensivierter Auseinandersetzung zu Liebe werden kann.

Das könnte man auch im Falle Herta Müllers vornehmen.
seberg
schrieb am 14.12.2009, 11:36 Uhr
Dass genau so, wie die Werke aller berühmten Schriftsteller auch das Werk Herta Müllers zu ideologisch-politischen Zwecken mißbraucht wird, ist kein Wunder, warum sollte das in diesem Thread anderes sein. Schon im Juli dieses Jahres, also lang bevor ihr Werk durch die Verleihung des Nobelpreises so wirkungsvoll missbraucht werden konnte wie jetzt, ging es in diesem Forum um die angeblich „politische“ Herta Müller und die Distanzierung von diesem Missbrauch z.B. „von seiten“ Lavinias. Und von einem anderen User hieß es damals schon (man möge mir durch die Aktualität dieses Themas die Wiederholung verzeihen):

„Ich bin der Meinung, dass die „politische“ Herta Müller im Grunde nichts anderes ist, als das Ergebnis eines Konflikts zwischen einer äußerst sensiblen innerpsychischen Einstellung einerseits und sehr weitgefächerten, über das eigentlich Politische weit hinausgehenden, sehr allgemeinen und vielschichtigen gesellschaftlichen Erscheinungsformen und Zuständen andererseits: angefangen bei persönlichen zwischenmenschlichen Beziehungen innerhalb der eigenen Familie (als kleinste „politische“ Einheit), über ebensolche innnerhalb der Dorfgemeinschaft bis hin zu extrem autoritären bis totalitären „Beziehungen“ zwischen den staatlichen Machthabern und den „kleinen Leuten“.
Ich schätze Herta Müller als Schriftstellerin eben wegen dieser erstaunlichen Fähigkeit, trotz des vernichtenden Totalitarismus des rumänischen Kommunismus, in dem sie aufgewachsen ist, nicht den Blick verloren zu haben – wie die meisten, die darin gefangen und darunter gelitten haben – für die schon zuvor existierenden, tief verwurzelten autoritären und totalitären Züge in der Gesellschaft (die gleichsam den fruchtbaren Boden gebildet haben für die zwei verbrecherischen totalitären Gesellschaftssysteme des 20. Jahrhunderts). Viel zu sehr wird in Herta Müllers Literatur Politisches hinein- und herausgelesen, das ist ja bekanntlich auch vielen anderen bedeutenden Schriftstellern passiert…Einer von ihnen hat es auf den Punkt gebracht: in der Literatur geht es um Innerseelisches und um nichts sonst“...
Herta Müller nennt es ‚Traumatisierungen’. Aber bitte... wir befinden uns in der Zeit nach der Nobelpreisvergabe...der Missbrauch blüht umso mehr...
Lavinia
schrieb am 14.12.2009, 11:40 Uhr
Anchen, Liebes, Zu-Recht-Rücken? Das ist es doch schon! "Gerade-Rücken" wäre schon das höchste der Gefühle...
Karin Decker
schrieb am 14.12.2009, 11:43 Uhr
@ seberg:

Abgesehen davon, dass der von Ihnen hier zitierte Text völlig verquast ist, weiss ich nun wirklich nicht, wie man ihn als Instrumentalisierung auslegen könnte.

Demnach stellt wohl jede Äußerung eines Menschen über irgend ein beliebiges Thema oder eine spezielle Äußerung eines anderen eine Verzweckung dar, da ja absichtsfreie Kommunikation nicht einmal in Form eines Monologes existiert.

Was also wollen Sie uns hier weismachen?
seberg
schrieb am 14.12.2009, 11:57 Uhr (am 14.12.2009, 11:58 Uhr geändert).
@Karin Decker: Weiß machen wollen vielleicht Sie uns hier etwas, ich nicht.
Ich meine nur, dass Herta Müller belletristische Literatur schreibt und es nicht um irgendeine, bzw. „jede Äußerung eines Menschen über irgend ein beliebiges Thema oder eine spezielle Äußerung eines anderen“ geht. Und dass Herta Müller tatsächlich vollkommen absichtsfreie Literatur schreibt, weil sie sie erklärtermassen nur für sich selbst schreibt!
Sie freilich können auch weiterhin missbräuchlich Ihr Restitutionsthema aus dieser Literatur heraus- oder in sie hineinlesen…
Lavinia
schrieb am 14.12.2009, 12:06 Uhr (am 14.12.2009, 12:15 Uhr geändert).
Hier das Interview mit Werner Söllner, Kulturzeit, 3sat vom 11.12.2009

www.3sat.de/mediathek/mediathek.php?obj=16037&mode=play


Die Stellungsnahme Richard Wagners dazu im Thread Aufarbeitung....
MCRANTA
schrieb am 14.12.2009, 12:11 Uhr
...ja, HM schreibt nicht plakativ, sie schreibt literatur...

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