Vom Frühling beseelt, jeden Tag aufs Neue

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Kurt Binder
schrieb am 07.03.2022, 09:45 Uhr
Lichtblick

Es streifte mich ein Sonnenstrahl
herab aus zähem Grau,
und lächelte mich an jovial -
ich dachte bloß: „Schau, schau,
ein netter Gruß am jungen Tag!“,
und lächelte zurück;
vielleicht bringt er ja, wenn auch zag
mir heute etwas Glück.

Doch gleich darauf verblasste er,
als hätt’s ihn nie gegeben;
und es blieb trüb, die Wolken schwer
vom eig’nen Dunst umgeben.

Ich rätselt’ lange nach dem Sinn,
was dies bedeuten sollte -
wies es vielleicht auf manches hin,
das ich nicht hab, doch wollte?

Und sieh – auf einmal blitzt’ es klar
durch meine grauen Zellen;
ich ward der Botschaft nun gewahr,
ließ mich von ihr erhellen.

Es ist die Hoffnung, die er schlicht
mir suggerieren wollte,
der vorwitzige Sonnenwicht -
bevor er sich dann trollte.

Kurt Binder
schrieb am 08.03.2022, 12:29 Uhr
8. März

Zum internationalen Frauentag meine herzlichsten Glückswünsche an alle unsre lieben Fische-Frauen im Forum, ob Leserinnen oder Mitwirkende – begleitet von einem fröhlichen "Hoch sollen sie leben"!

Lasst euch nicht darüber verwirren, was so über euer Tierkreiszeichen spekuliert wird. Wir Männer lassen uns ja doch nur von euren besten Eigenschaften becircen:
Sanft, verträumt, einfühlsam, gemeinisvoll zurückhaltend, romantisch und leicht zu verführen. Dies Letztere hab ich zwar gelesen, kann es aber ehrlich gesagt nicht glauben!

Im Sinne Neptuns, des Gottes der Meere,

grüßt euch herzlichst

euer Kurt
Kurt Binder
schrieb am 08.03.2022, 12:49 Uhr
In Eile geschrieben - von Fehlern behaftet:

Ich meinte natürlich alle Frauen!! Die Fische-Frauen habe ich im Eifer des Gefechtes speziell angesprochen, wofür ich mich entschuldige!


Kurt Binder
schrieb am 14.03.2022, 18:05 Uhr
Goethe war sicher vom Frühling besonders intuitiv beseelt, als er in seinem FAUST diese Faustregel prägte:

„Es irrt der Mensch, solang er strebt!“

Kurt Binder
schrieb am 19.03.2022, 08:19 Uhr
Lichtblick

Es streifte mich ein Sonnenstrahl
herab aus zähem Grau,
und lächelte mich an jovial -
ich dachte bloß: „Schau, schau,
ein netter Gruß am jungen Tag!“,
und lächelte zurück;
vielleicht bringt er ja, wenn auch zag
mir heute etwas Glück.

Doch gleich darauf verblasste er,
als hätt’s ihn nie gegeben;
und es blieb trüb, die Wolken schwer
vom eig’nen Dunst umgeben.
Ich rätselt’ lange nach dem Sinn,
was dies bedeuten sollte -
wies es vielleicht auf manches hin,
das ich nicht hab, doch wollte?

Doch sieh – auf einmal blitzt’ es klar
durch meine grauen Zellen;
ich ward der Botschaft nun gewahr,
ließ mich von ihr erhellen:
Es war die Hoffnung, die er schlicht
ins Herz mir pflanzen wollte,
der vorwitzige Sonnenwicht -
bevor er sich dann trollte.

Kurt Binder
schrieb am 20.03.2022, 18:15 Uhr
20. März

Es ist da -
fidirallala,
noch kühl, doch bunt
wirbelt es rund,
zögernd, doch fein,
wärmt Sonnenschein
verhärmte Seelen,
die in Kälte noch quälen,
regt an zum Erwachen
und Lachen
ins kommende Morgen,
bar aller Sorgen
denn es ist da –
fidirallala!
Kurt Binder
schrieb am 27.03.2022, 16:33 Uhr
Gartenzauber am Sonntag

Belebende Kühle umfing mich, als ich heute Morgen mit der Kaffeetasse in der Hand in den Garten trat. Der betörende Duft dieses täglich genossenen Lebenselixirs war heute gar nicht nötig, um meine Lebensgeister zu wecken, denn der alles durchdringende Flair dieser sonnigen Morgenfrische tat mehr, als mich bloß wach zu rütteln. Ein schüchterner Lufthauch koste meine Wangen, und die junge Sonne bemühte sich, die kahle Pampa auf meinem Hinterkopf gewissenhaft zu röten. Ich setzte mich auf die alte Gartenbank, eröffnete das Schwarze Ritual mit einem kräftigen Schluck und ließ meinen Blick über das noch schlummernde Grün schweifen.
Zwischen den bereits verblühenden Schneeglöckchen und den Veilchen drängte sich, noch kaum wahrnehmbar der erste Löwenzahn auf den Plan. Ich musste lächeln, denn nach dem leuchtenden Gold seiner wunderschönen essbaren Blüten folgte ja das glitzernde Silber der genial konstruierten Flugapparatur der Samen, um diese möglichst gleichmäßig auf den Teppichböden der Nachbargärten zu verteilen.
Über den Narzissen umtummelten sich sonnetrunken zwei Zitronenfalter, und in den Flötentönen einer jungen Amsel in der Kirschlorbeer-Hecke erlannte ich deutlich die ersten Klänge aus Schumanns Frühlingssinfonie. Um mich herum knisterte es keimend, saftig schwelende Knospen drängten zur Entfaltung, und ich atmete durstig den betörenden Duft des entstehenden Lebens um mich herum, der nicht nur meine Sinne beseelte und beflügelte. Und von diesen überwältigenden Kulissen umgeben erlebte ich an diesem Morgen als Teil einer ewig pulsierenden Natur erschauernd die Wiedergeburt meiner eigenen Seele. Meine Gefühle quollen über, als läge immer etwas Unerfülltes, aber nicht Unerfüllbares vor mir!
In dieser Ruhe, in der ich meine Gedanken neu ordnen, und meine Seele sich ungehemmt weiten konnte, offenbarte sich der Sinn meines Lebens mehr denn je.

Stille lastet über meinem Dorf. Im wohltönenden Dreiklang rufen die Glocken zum Gottesdienst. Ich sitze im Halbschatten einer riesigen Trauer-Birke, zwischen knospenden Johannisbeersträuchern, leuchtend gelbenden Fosythia-Büschen, aufblühenden Osterglocken, umhersurrenden Insekten – und fühle mich hier der Schöpfung spürbar verbunden.
Es sind intensiv gelebte Augenblicke, in denen die dräuenden Aufgaben der kommenden Tage wie eine Erlösung aus diesem beinahe unerträglichen märchenhaften Empfindungschaos winken.


Kurt Binder
schrieb am 01.04.2022, 08:10 Uhr
Hallo zum 1. April

Liebe Freunde,
ich habe da eine bescheidene Frage:

Hat jemand eine kreative Idee, wie man etwas mehr Schwung in unser Lachen uch Nodinken bringen könnte? Da gab es doch einige gute Ansätze für eine vermehrte Teilnahme, und ich erinnere mich mit Nostalgie an die drei endlosen Gedichte, die wir gemeinsam zu wahren Bandwürmern des unterhaltsamen Nonsens hochstilisiert hatten. Auch lustige oder besinnliche Erzählungen aus unsrer Vergangenheit, und sogar um Hilfe schreienden Quatsch haben unsre Landsleute gerne gelesen – und es den Beitragenden mit zahlreichen Aufrufen gedankt! Sollte das nicht ein Ansporn zum Nodinken und zum - Weitermachen sein?

Nein, nein - dies will kein Aprilscherz sein, auch wenn das Smilei noch so augenzwinkernd smilt! ;-)))
Tarimona
schrieb am 09.04.2022, 21:25 Uhr (am 09.04.2022, 21:37 Uhr geändert).
Eine kreative Idee? Das wäre ja wirklich schön. Ich versuche es mal. Schaun wir mal was daraus wird. Ich gebe euch hier fünf Wörter vor und ihr macht daraus ein Gedicht in dem natürlich diese 5 Wörter vorkommen müssen :-) Und jeder der mit diesen fünf Wörtern ein Gedicht schreibt, kann seinerseits fünf neue Wörter vorgeben, die dann von anderen 'verdichtet' werden müssen. Und so geht es dann.. na mal sehen, wie weit. :-)
Hier sind sie

Frühling
Schneckenhaus
Vorhang
Pfannkuchen
Stiefel

Jetzt bin ich ja neugierig :-)

Michael5
schrieb am 10.04.2022, 08:56 Uhr
Ein kleiner Versuch, der dem Quatsch ganz nahe kommt:

Vorhang öffnet sich ganz zaghaft,
lässt den Duft des Frühlings rein.
Die Natur entfaltet Kraft.
Veilchen freu'n sich ungemein.

Winter kriegt von mir den Tritt
mit dem Stiefel, dem sehr schweren.
Zieht sich ins Schneckenhaus zurück.
Kann sich nicht mehr wehren.

Sonne lacht am Horizont
wie der Pfannkuchen im Teller.
Und ich eile - zeitverschont -
Hol' den Besten aus dem Keller.

Und auch gleich 5 neue Wörter: Gewohnheit, Nachbar, Dämmerung, Freiheit und Schlaraffenland
Viel Spaß!
Kurt Binder
schrieb am 10.04.2022, 22:47 Uhr
Ich grabsche mit etwas Verspätung heißhungrig nach dem leckeren Köder, liebe Tarimona! Aber für leckere Kreationen ist der Zug doch nie endgültig abgefahren!


Oh, du Stiefel vor dem Haus,
trampel nicht aufs Schneckenhaus!
Denn wenn sich die Frühlingluft
paart mit dem Pfannkuchenduft
hinterm Vorhang in der Küchen,
gibts nebst anderen Gerüchen
zur Belohnung auch ein Stück -
ist das nicht ein leckeres Glück?
Kurt Binder
schrieb am 11.04.2022, 08:24 Uhr
Gern bleib ich den flotten Versen
Michaels (5) hart auf den Fersen,
und fröne somit mit Inbrunst,
der Reim-Synthese hoher Kunst:


Kaum hat sich in allen Gassen
Dämmerung herabgelassen,
schleicht mein Nachbar, der Herr Beer,
aus Gewohnheit leis’ umher.

Und ein Blick in meinen Garten
läßt ihn nicht mehr länger warten,
denn für ihn liegt’s auf der Hand:
Das ist ein Schlaraffenland!

An den BIO-frischen Gaben
will er sich genüßlich laben,
weil er sich die Freiheit nimmt -
bis sein Bauch total verstimmt.
Kurt Binder
schrieb am 11.04.2022, 09:47 Uhr
... und hier meine 5 Begriffe:

Kakadu
Bahnhof
Alien
Detektiv
Rock’n'Roll

Dann mal ran an den Speck ;-))
Tarimona
schrieb am 11.04.2022, 14:19 Uhr
Michael und Kurt, ihr seid ja wirklich toll. Das macht mir eine Riesenfreude :-)
Hab hier auch noch was mit deinen Worten Michael.
Kurt, das ist eine Herausforderung, aber ich mach mich dran :-)

Wenn die Dämmerung um die Ecke schleicht
und die Frühlingssonne zögernd weicht
die Amsel auf dem Baum noch einmal tirilliert
ja, dann ist die Gewohnheit garantiert.

Der Nachbar tappt auf leisen Sohlen
vergisst dabei die knarrenden Bohlen.
Wähnt sich träumend im Schlaraffenland
frönt seiner nächtlichen Freiheit unerkannt.

Und nur der Mann im Mond ist Zeuge
wie der Nachbar Kniebeuge um Kniebeuge
seiner Gesundheit zuliebe absolviert
weil er sich nur für diese interessiert.

Michael5
schrieb am 12.04.2022, 11:14 Uhr
Zwar werde ich auch "vom Frühling beseelt", jedoch gehört mein Beitrag zu Kurts 5 Begriffen wohl eher in die Rubrik "Quatsch". Aber mit Würze.

Einst trafen sich zum Rendezvous
ein Alien und ein Kakadu.
Der Fremde stieg recht froh und heiter
vom Mars herab mit einer Leiter
und landete - ich find es toll -
ganz punktgenau in Südtirol.

Der Vogel - er hieß nämlich Jonas -
der flog direkt vom Amazonas
mit Hansa durch die Luft heran
und landete wohl in Meran.

Die NASA fand das nicht so toll,
was da passiert in Südtirol.
Und schickte Mr. Holmes mit Pfeifen,
damit die beiden auch begreifen:
Ein Detektiv, den jeder kennt,
- getarnt als britischer Agent -
der darf sie nehmen auch in Haft
und ziehen sie zur Rechenschaft.

Er fuhr mit Bahn, und das ganz schnell,
mit Zwischenstopp in Bayrischzell,
vielleicht auch in Kleinkopisch noch.
Der Zug hält halt in jedem "Loch".
Drum kam er mit Verspätung an
im schönen Bahnhof von Meran.
Und konnte somit nicht verhindern,
dass diese beiden sich verbinde(r)n.
Denn, ob der Alien eine Frau ?
Das weiß heut keiner so genau.
Zur Hochzeit, weit in Südtirol,
tanzte man gerne Rock'n Roll.
Und, wenn sie nicht gestorben sind,
erwarten sie auch bald ein Kind...

Und Sherlock blieb nun wirklich einsam.
Bloß, weil er mit Verspätung kam.

Und, die Moral von der Geschicht' ?
Man trau' der Deutschen Bahn auch nicht.

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