Erinnerung an die Urzeln

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.

der Ijel
schrieb am 25.06.2008, 19:17 Uhr (am 26.06.2008, 12:45 Uhr geändert).
www.siebenbuerger.de/medien/sprachaufnahmen/audio/agnetheln/erinnerung-an-die-urzeln.mp3

-----åls Kängd gralte mer sihr
schrecklich vuer den Urzeln---
Mer krouschen dron åf der
Goass: Ta Urz, ta Urz gäf mer
en Kroap ech gien der en Furz.
Dro liefe mer hainder det
Gåssenduir wa se kein es
käimen end verstaulten es.
Dro wa mer greßer wauren
dro gralte mer nemmi vuir en
Dro leße mer es vun den Urzeln
uch an de Gaußel nien end
duechten anen, weller vun dese
viellen wit denj(---?) viur senj ?
Denn mer käinde se jo net.
Und drüen wa de Parad uch
ålend durche wor, wor det
Uerzeln-Kreokt Krinzkewais.
Diu angderhealt em sich do
angden sihr geit, und do drunken
de Urzellegt uch iwer den
Durscht. Åwer um Urzelndoch
entschäldicht em se----

-----der irscht Mättoch
dot wor der Urzelndoch.
Dot woren griis Vuerberidengen
---- Do worden dron åf den----
Blasi word Noberschefte gefaiert.
En jeed Noberscheft da håt
ärren ijanen Blasi. De woren
de väir äldst Jangen uch dä väir
äldst Medcher dä woren vair
Ierschten. Dä liidten dro kwasi
det Goanz. End drohn worden
de Schilkänjd ålle zem Kadrill
dånzen geroffen.
Dro geng em änjden, und lihrt
Kadrill dånzen. Do woren fräiher
net esevel Musiken wä enzet.

Do hat em dro en---
en Harmoniespiller di kåm dron
und spiellt. Dro lihrt em uch
Polka dånzen uch Walzer dånzen
----uch----hiftsächlich de Kadrill.
End däi Kadrill däi komandierten----

-- --Da wor füer em Blasi-----
mosst em drüe vun Hais ze Hais
mät em Wuege fueren und
det Blasihuelz summeln.
Dro gowen de Legt, oder
Kretzer oder Huolz wa se wuolen,
dot Huolz dot bedäind em
zem hiezen äm Saal, denn dea
gow et noch net det Gas.
Drüen um Blasi des Moarjest
gengen de vair ierschten, de
Medcher, de vair iersch Medcher
håden de Gangen Kokarde
gemoucht, da worden ugepeelt åf
de Broast und dro genge se vun
Hais ze Hais uch wio nechen
Känjd woren end läiten åf de Blasi
än und dro bekäme se wedder
iweroalhär en Flousch Wenj.

Dro um Blasi-- käimen uch
de Äld----- de Meatter uch de
Gruißmeatter mät allen
Delikatessen wot et däi gow.
Geboackent uch Woaffeln
uch Zimetkroappen, do
käiften de Käind sich uch
Wurschtenzeocker un deam
lutscht em driun, won em---
wäirend em dänzt daud em
sich en änt Schäp dro won
em gedäinzt hoat lutscht em
wegter. Di daiert anjem long
di Wurschtenzeocker.

Dro bekäim em uch åld en
Spritzer---Und da beest Wirschtel
wot et aust än Ongeniteln gegien
hot, woren de Wierscheln um Blasi.
Denn do bekäim e jeed Känjd
når oui Puer, und dot schmåckt
grüisartig. Dot hu mer bäs åf den
hedijen Dach åls biest Erännereng.
Drüo däinzt em Kadrill.
Dro most e jeeder Kadrill
komandirden änjen der Gang.
Dro won det Lihrerkollegium
käim da gengen droh anen
inspizieren uch en de Ihr gien
----dro word besangders hiisch
gedäinzt dro most em sich
besangder Mah gien dått em
net en Schämd sich däinzt fuer
se Liewen. Dro worden de
Lihrer vun de Blasikäinjden
ägelådden dro bekäime se dea
uch en Åfwierteng dot
gehuert uch zem Blasi derzei.

Vuir de Roststangd bäs äm zwelf
daiert der Blasi--- dro mosten
de Känjd haume güan.
Dro niu der Roststangd dro feng
de Jugend un ze däinzen
da däinzten dro bäs des Moarjest.
E wichtig Eraijnes vum Däinzen
wor wä em de Blasi Keneng
uch de Blasikenengan wiehlt.
Åsi dot hescht Medchen, wot
dot hescht Kloitchen un hoat,
uch wot en hiisch Frisur hoat
da worden åls Blasikenengan
gewiehlt und derzei---uch en
Blasikenenk. Und de Ealder
vun dese Bekriinden mossten
jo dro da Ihr anen bezuelen.
Dot käim jo dron anen dråf
un woin em wiehlt, di de mih
bezuele kanjt den wiehlt em
lawer wai eannen di wenijer
bezuele kanjt.

Übersetzung zum obigen Text


---als Kinder fürchteten wir uns
sehr schrecklich vor den Urzelen----
Wir schrieen dann auf der Gasse:
Du Urz du Urz gib mir eine Krapfen
ich geb dir einen Furz.
Dann liefen wir hinter das
Gassentor wenn sie uns
entgegen kamen, und verstellten uns.
Dann als wir größer waren,
fürchteten wir uns nicht mehr vor ihnen.
Dann ließen wir uns von den Urzeln
auch in die Geißel nehmen, und
dachten immer, welcher von diesen
vielen wird wohl dein (--?) sein ?
denn wir kannten sie ja nicht.
Und dann als die Parade und alles
durch war, gab es das Urzeln-Kraut
Freundschaftskreisweise, Dabei
unterhielt man sich immer sehr gut,
und dabei tranken
die Urzelleute auch über den
Durscht, aber am Urzelntag
entschuldigte man ihnen.----

------ der erste Mittwoch
war der Urzelntag.
Das waren große Vorbereitungen----
Da wurde dann auf den Blasi----
wurde Nachbarschaften gefeiert.
Jede Nachbarschaft hatte ihren
eigenen Blasi. Da waren die vier
ältesten Burschen und die vier
ältesten Mädchen die waren vier
Erste. Die leiteten dann quasi das
Ganze. Und dann wurden die
Schulkinder alle zum Kadrill
tanzen gerufen.
Dan ging man immer und lernte
Kadrill tanzen. Da waren früher
nicht so viele Musikbands wie heute.

Da hatte man einen------
Harmoniespieler der kam dann
und spielte. Da lernte man auch
Polka tanzen und Walzer tanzen
---- und--- hauptsächlich den Kadrill.
Und die Kadrills die kommandierten---

Da war vor dem Blasi-----
musste man von Haus zu Haus
mit dem Wagen fahren und
das Blasiholz einsammeln.
Da gaben die Leute dann entweder
Kreuzer oder Holz, wie sie wollten,
das Holz wurde zum heizen des
Saales verwendet. Denn damals
gab es noch kein Gas.
Dann am Blasi Frühmorgens
gingen die vier ersten, die
Mädchen, die vier Erstmädchen
hatten den Burschen Kokarden
gemacht, die wurden denen auf die
Brust geheftet, und dann gingen sie
von Haus zu Haus auch wo keine Kinder
waren, und luden auf den Blasi ein,
dabei bekamen sie wieder
überall eine Flasche Wein.

Dann am Blasi kamen auch
die Elter---- die Mütter und die
Großmütter mit allen
Delikatessen die es damals gab.
Gebackenes und Waffeln
auch Zimtkrapfen, dann kauften
die Kinder sich auch
Wurstenzucker, an dem
lutschte man dann, wenn man-----
während man tanzte steckte man
den in die Tasche und wenn
man getanzt hatte, lutschte man
weiter. Der dauerte sehr lang
der Wurstenzucker.

Da bekam man auch manchen Spritzer--
Und die besten Würstel die es jemals
in Angneteln gegeben hat
waren die Würstel beim Blasi.
Denn da bekam jedes Kind nur
ein Paar, und das schmeckte
großartig. Das haben wir bis auf den
heutigen Tag als die beste Erinnerung.

Dann tanzte man Kadrill.
Dann musste jeder Kadrill---
kommandierte immer der Junge.
Wenn dann das Lehrerkollegium
kam. Die gingen hinein
inspizieren und ihnen die Ehre geben
---- dann wurde besonders schön
getanzt, musste man sich
besondere Mühe geben dass man
sich nicht eine Schande tanzt für
sein Leben. Dann wurden die
Lehrer von den Blasikindern
eingeladen, dabei bekamen sie
eine Aufwertung, das
gehörte auch zum Blasi dazu.

Vor der Raststunde bis um zwölf
dauerte der Blasi---- dann mussten
die Kinder nach Hause gehen.
Dann nach der Raststunde, fing
die Jugend an zu tanzen, die
tanzten dann bis zum frühen Morgen.
Ein wichtiges Ereignis vom Tanzen
War, wie man den Blasi-König
und die Blasi-Königin wählte.
Also das schönste Mädchen,
welches das schönste Kleidchen
an hatte, und welches eine schöne
Frisur hatte wurde als Blasi-Königin
Gewählt, und dazu----ein Blasikönig.
Und die Eltern von diesen
Bekrönten mussten
dann diese Ehre bezahlen.
Dabei kam es immer darauf
an wen man wählt, wer mehr
bezahlen konnte, den wählte man
lieber, als den der weniger
bezahlen konnte.


der Ijel
schrieb am 09.07.2008, 12:04 Uhr (am 09.07.2008, 12:18 Uhr geändert).
Mät Fremdhilfe wor et mejlich det åls Bilddatei zweespoldich erann ze deaen. Et as net guunz ifåch doch mer waren et lihre messen--

www.siebenbuerger.de/medien/sprachaufnahmen/audio/agnetheln/erinnerung-an-die-urzeln.mp3

Fahren Sie mit der Maus über die Box um die Vorschau anzuzeigen.
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild

Fahren Sie mit der Maus über die Box um die Vorschau anzuzeigen.
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild

Fahren Sie mit der Maus über die Box um die Vorschau anzuzeigen.
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild

Wittl
schrieb am 14.07.2008, 17:07 Uhr (am 14.07.2008, 18:20 Uhr geändert).
Agnetheln

Erinnerung-an-die-Urzeln.

home.arcor.de/agnetheln/Urzeln_2002/urzeln_2002.html

Ech hun de Urzeln liider näckest bewangdern kennen, super praktesch, dat et LINKS derzea git.


Wittl
schrieb am 14.07.2008, 17:12 Uhr (am 14.07.2008, 18:20 Uhr geändert).
Wittl
schrieb am 18.07.2008, 17:16 Uhr (am 18.07.2008, 17:28 Uhr geändert).
der Ijel schrieb:
-- --Da wor füer em Blasi-----
mosst em drüe vun Hais ze Hais
mät em Wuege fueren und
det Blasihuelz summeln.
Dro gowen de Legt, oder
Kretzer oder Huolz wa se wuolen,
dot Huolz dot bedäind em
zem hiezen äm Saal, denn dea
gow et noch net det Gas.


Siebenbürgischer Kanonenofen
Fahren Sie mit der Maus über die Box um die Vorschau anzuzeigen.
Von Benutzern verlinktes Bild - Link zum Bild

Ow de Ågnithler mät Kanoneniiwen deser Uert den Saal behiizten kån ech net soon, ech diinken dat dä schiun viel gresser woren.
Wohär stämmt des Beziichneng "Kanonenofen";
-äs dat vun der Form uefzeliiden oder
-vum Guss uefzeliiden, well gegooßen än em Verfuehren wä de Kanonen?
der Ijel
schrieb am 19.07.2008, 12:23 Uhr (am 19.07.2008, 13:01 Uhr geändert).
Wohär stämmt des Beziichneng "Kanonenofen";
Ech dinken uch wa tüe Wittl, vun der Kanon, wiel se rond-zylindresch woren awer uch wiel se gegossen senj,iewen wa de Kanon. En hiisch Exemplar äs wärläch der Jugendstil.
CALAN äs draf ze liesen, do sen deser viel gegosse woarden. Ech hun uch en ähnlichen---Doch mer wallen bam Thema bleiwen. Et git viel interessant Themen åf wåt em ze riade ku keent won em än desem Sprachrarchiv stöbert
Wittl uch ech mir hun es vuergenuen systematesch drun ze oarbern----- wi hälft noch mät
Wi wiist genaeret iwer desen Kadril, oder Quadrille Dånz?
Drüo däinzt em Kadrill.

cgi.ebay.de/3829-Alter-Jugendstil-Gusseisener-Ofen-Kanonenofen_W0QQitemZ250272151093QQihZ015QQcategoryZ21615QQssPageNameZWDVWQQrdZ1QQcmdZViewItem
Wittl
schrieb am 31.07.2008, 20:09 Uhr (am 31.07.2008, 20:33 Uhr geändert).
Ech hun ealängst en Liëwenserännerung vun der Memeldetschen Lena Grigoleit
(Paradiesstrasse/ Ulla Lachauer), geliësen.
Ze menger Verwangderung, erziëhlt des old Fräa wä se un der Memel (zem Johannisfest)
Kadrill dånzten;

>>> Abends haben wir getanzt. Der Höhepunkt des Festes war immer die Quadrille a la cour,
das ist so wie ein Menuettanz.
Der hatte zehn Touren immer zu vier Paaren,zwei so und zwei so,um solche Quadrate herum....
Dann haben wir uns gewiegt und geträllert;
"Komm' sieh mal rüber, komm sieh' mal rüber..."
Das war das schönste,immer um Mitternacht.
Aber morgens, da konnten wir die ganze Nacht durchgetobt haben, morgens mussten wir zum Melken zu Hause sein...<<<

Dåt wor nea der Kadrill-Dånz ener Prussenfräa,
awer de Ågnithler hun eas äihren "Kadrill" äng noch net erklëhrt.

MsMarple, frech mol deng Griusi. Wunn tea't erëusbekunn hust, dro loss et eas wässen. Et wid' mech nea doch interessieren.
Dånk
vum Wittl



Wittl
schrieb am 29.11.2008, 01:29 Uhr
Gibt es denn wirklich keine Agnethler, die gewillt sind mir den Quadrille/Kadrill-Tanz zu erklären??
Würd mich ehrlich interessieren.
der Ijel
schrieb am 29.11.2008, 19:56 Uhr
Loss de Ångenitler schlofen Wittl.
Da kennen når URZELEN----
Won se weder ïst en Ångenitler trëfen hun,walle mer se iwerarschen.
Dro loadden ech Dech uch en Ångenitler Puer zem Qadril.
Hïsch Fërtdach wenschen.

Um Beiträge zu verfassen, müssen Sie sich kostenlos registrieren bzw. einloggen.