Aufbau einer dualen Ausbildung am Beispiel der Berufsakademien Baden-Württemberg

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Jekel Prof.
schrieb am 05.04.2010, 11:06 Uhr
Die Duale Hochschule in Mannheim hat ein Projekt zum Aufbau einer dualen Ausbildung am Beispiel der Berufsakademien Baden-Württemberg initiiert.Zur Vorstellung dieses Modells werde ich vom 17.-22. Mai verschiedene Termine in Bucharest, Pitesti,Cluj und Timisoara wahrnehmen.
Gerne vertrete ich, in meiner Eigenschaft als Unternehmensberater, Ihre Interessen vor Ort. Sie erreichen mich unter info@sppc-group.com Mit freundlichen Ostergrüßen Horst Jekel
gerri
schrieb am 05.04.2010, 13:27 Uhr (am 05.04.2010, 13:31 Uhr geändert).
Hallo Herr Prof.Jekel,das duale Ausbildungssystem gab es in Kronstadt wie auch im ganzen Land in den größeren Städten in den 50er 70er Jahren.Die vier Berufschulen der großen Firmen in Kronstadt bildeten jährlich bis 500 gut ausgebildete Handwerker auch im Dual-System aus, also ist das nichts neues. Die Handwerker die heute leider schon oder vor der Rente stehen, waren sehr gesucht und wurden auch von vielen ausländischen Firmen dort anerkannt und hier in Deutschland auch.


Gruß, G.Krauss
Schreiber
schrieb am 06.04.2010, 19:15 Uhr
"Gerne vertrete ich, in meiner Eigenschaft als Unternehmensberater, Ihre Interessen vor Ort."

Kommerzielle Anzeigen dieser Art sollten hier eigentlich raus! Unternehmensberater in "Bucharest, Cluj, Timisoara", die in ihrer Vorrecherche schon so weit gediehen sind, derart zutreffende Ortsbezeichnungen zu wählen - nur "Sibui" fehlt noch in dieser Liste- , gibt es in Rumänien schon zu Hauf, genau wie Projekte der "dualen Ausbildung".

Grüße
Schreiber
schrieb am 08.04.2010, 09:50 Uhr (am 08.04.2010, 09:56 Uhr geändert).
noch ein inhaltlicher Nachsatz, nach einiger Recherche zur "Berufsakademie Baden-Würtemberg":

Der dortige Weg wäre in Rumänien sicher der falsche: hier wurde eine Berufsakademie zu einer "dualen Hochschule" umstrukturiert und mit Hochschulstatus versehen. Das mag für Deutschland der richtige Weg sein, hier gereicht ein Hochschulzeugnis jedem Bewerber - sogar für eine einfache Technikerstelle - zum Vorteil.

In Rumänien ist es ganz anders. Dort besteht ein Überangebot an "Hochschulabsolventen" mit stark ausgeprägtem Selbstbewustsein. Unzählige private und staatliche "Hochschulen" verleihen in schnellen Kursen Zeugnisse für fast alles. Wer ein solches einmal hat, zählt sich zum "Management" oder zur "Inteligenţă" und sieht seine Berufung - wenn überhaupt - im Überwachen, Anleiten, Nachdenken. Tatsächliche produktive Arbeit, gar vielleicht Handwerkliches, ist ehrenrührig und nur geeignet, den gesellschaftlich ausgeprägten Unterschied zwischen "Hochschulabsolventen" mit deren Dünkel und den tatsächlich produktiv arbeitenden Menschen zu verwischen.

In ein derartiges gesellschaftliches Verständnis sind die Erfahrungen aus der "Dualen Hochschule Baden-Württemberg" mit Sicherheit nicht übertragbar, zumindest gesellen diese sich zu einem Überangebot.

Erforderlich wäre DRINGEND eine geordnete duale Berufsausbildung, wie sie Gerry Krauss fordert. Hier müssten Handwerker herangezogen werden, die Berufe mit der nötigen Professionalität angehen und sich gegen das vorhandene Heer der Hochschulabsolventen auch gesellschaftlich etablieren. Der Spruch "Handwerk hat goldenen Boden" ist in Rumänien gleichzeitig mit der Auswanderung der Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben völlig in Vergessenheit geraten.

Als zweiter Schritt sollte die mittlere berufliche Ebene (Meister, Fachschulabsolventen, Techniker) ebenfalls dual gestärkt werden. Hier müsste man peinlich genau darauf achten, dadurch nicht etwa "Halbhochschulabsolventen" zu produzieren, die nur die Armada der Dünkelträger verstärken und sich eigentlich zu schade sind, um zu arbeiten. Diese Ebene sollte als Zwischenstufe zwischen gute Facharbeiter und eben Ingenieure strukturell eingebaut werden, damit sie eine hochwertige Wertschöpfung sichern und nebenbei auch das fehlende Standing der (fehlenden) Facharbeiter wieder etwas bessern.

Fazit: Modelle aus Deutschland - und seien sie hier noch so erfolgreich - lassen sich mitnichten einfach so nach Rumänien übertragen. Auch der "Aufbau einer KFZ-Produktion am Beispiel der Daimler-Benz AG Baden-Württemberg" in Pitesti würde nicht etwa gut und zuverlässig laufende Mercedes-Produkte sondern bestenfalls größere Dacias hervorbringen.
Hermann_Gregor
schrieb am 05.05.2010, 20:59 Uhr
Vollkommen richtig, in Rumänien gibt es ein Überangebot an privaten "Hochschulen" und "Universitäten". Fast jede Kleinstadt hat ihre eigene private Universität!!
In Rumänien fehlt es an ausgebildeten Handwerker und Facharbeiter, die interessanterweise in den 50-er bis 60-er Jahre unterstützt wurden!!

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