Schicksale und Berichte

Wie verlief die Integration der Transmigranten in Siebenbürgen, wie gestaltete sich das Leben mit den dort ansässigen Siebenbürger Sachsen und wie bewahrten sie über so lange Zeit hinweg ihre Eigenständigkeit? Wir nehmen sie mit auf eine Reise der Transmigranten an das Randgebiet der damaligen Donaumonarchie, nach Siebenbürgen, und erzählen von dem unverrückbaren Glauben der österreichischen Geheimprotestanten, die eher Verfolgung und Deportation in Kauf nahmen als von ihrer Überzeugung abzurücken. In Siebenbürgen angekommen, konnten sich die Überlebenden zum Teil in die Gesellschaft der Siebenbürger Sachsen integrieren oder sie versuchten aus dem ihnen fremden Land zu flüchten.

Übersicht: Transmigrantenschicksale

Mein „Landlererbe“ von Volker Petri

1977 wurde ich zum Pfarrer der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Lenzing-Kammer in „Rosenau“ gewählt, wo ich 25 Jahre lang wirkte und bis heute lebe. Damals ahnte ich nicht, dass viele der großteils siebenbürgisch-sächsischen Flüchtlingsgemeinde in Oberösterreich zum Teil auf dem Gebiet errichtet, aus welchen oberösterreichische Transmigranten 1732-57 vertrieben wurden. Alle Nordsiebenbürgischen und fünf südsiebenbürgische Gemeinden wurden 1944 evakuiert und 30.000 siebenbürgisch-sächsische Bewohner landeten in Österreich, 85% in Oberösterreich und Salzburg, wo sie sich nach 1954, als sie die österreichische Staatsbürgerschaft erhielten, ansiedelten. Damals erlebte ich am eigenen Leib die Geschichte „Landler in Siebenbürgen und Siebenbürger im Landl (ob der Enns)“ ganz neu. Mein persönliches Interesse an diesem Teil der Geschichte war geweckt.

Ich erinnere mich an meine ersten Begegnungen mit den Neppendorfer Landlern in der Zeit des Gymnasiums und danach meines Studiums 1965-1969 in Hermannstadt. Sie sprachen unser siebenbürgisches Deutsch und auch Sächsisch. Untereinander jedoch den mir damals nur schwer verständlichen „Landler-Dialekt“. Sie stellten gewissermaßen innerhalb unserer siebenbürgisch-sächsischen Minderheit eine noch viel kleinere, jedoch selbstbewusste „aus Österreich stammende Siebenbürger Sachsen“ dar. Ihre Traditionen, Trachten, alpenländische Mundart, aber auch ihre persönliche Frömmigkeit hob sich von unseren sächsischen unübersehbar ab. Wir bezeichneten als die „Heppinger“, witzelten über sie konnten jedoch eine gewissen Bewunderung nicht verbergen. Ihr Zusammenhalt, Fleiß und ihr starkes österreichisches Selbstbewusstsein und ihre ausgeprägte evangelische Frömmigkeit nach über 200 Jahren unterschied sie vom Rest.

Es war ein ganz besonderer Augenblick in meinem Leben, als ich nach vielen Jahren, seit 1977 als nun Österreicher und Alt-Heltauer einen ganz persönlichen, familiären Bezug fand. Unbewusst meiner eigenen österreichischen Wurzeln hatte ich als gewählter Bundesobmann der Siebenbürger Sachsen in Österreich mir diese wechselseitige Geschichte bewusst gemacht und sie thematisiert. Der XI. Heimattag in Wels 2004 lautete: Schnittpunkte: „270 Jahre österreichische Landler in Siebenbürgen, 60 Jahre siebenbürgische Österreicher“. Immer stärker wurde mir die gemeinsame Geschichte bewusst. In 18. Jahrhundert fanden etwa 5.000 Oberösterreicher in Siebenbürgen neue Heimat und im 20. Jahrhundert, nach dem furchtbaren II. Weltkrieg, 20.000 Siebenbürger Heimat in Österreich, großteils Oberösterreich.

Dank Corona nahm ich mir die „Ahnenforschung“ meiner lieben Mutter zur Hand. Ihre Auswanderung aus Siebenbürgen ließ sie nach den eigenen „Wurzeln“ suchen, die sie mit kirchlichen Urkunden belegte. Ich fand ein Übersichtsblatt mit den beiden Linien Billes und Petri. Zu meinem Staunen stehen dort gleich drei „Landlernamen“, Kirschner, P(B)reinsdorfer und Huber ! Die ausführlicheren Blätter belegen diese, unsere teilweise österreichische Abstammung. Mein Interesse war geweckt und ich begann neugierig und aufgeregt nach dieser Verwandtschaft zu forschen. Ich nahm mir das historische Werk vom Landler Erich Buchinger Die „Landler“ in Siebenbürgen Vorgeschichte, Durchführung und Ergebnis einer Zwangsumsiedlung im 18. Jahrhundert ISBN3-486-50351-0 1980 R. Oldenbourg zur Hand und die Arbeit beim Nachlass meiner Mutter befindliche Abschrift von Peter Handel „Heltau und Landler - Landler in Heltau“ Ein Beitrag zur Familienforschung, Fassung Januar 1999. Diese dienen mir als historische Quellen folgender Ausführung.

Seit 1690 gehörte Siebenbürgen für 220 Jahre zur Donaumonarchie! Die gemeinsame Geschichte im riesigen, politisch-wirtschaftlich-kultureller Raum führte zu vielfältigen Verbindungen. Im 18. Jahrhundert folgte die Zwangsumsiedlung der Evangelischen aus ihrer Heimat Österreich nach Siebenbürgen und das ist ein besonderes intensives gemeinsames Kapitel.

Für die Zwangsdeportation, „Transmigration“ der Protestanten von Österreich nach Siebenbürgen wurden verantwortliche Gremien in Hermannstadt zugezogen, wie berichtet: „Es fanden schon 1726 Verhandlungen zwischen Wien und Hermannstadt über die Umsiedlung von Evangelischen aus Österreich nach Siebenbürgen statt, getragen von dem Wunsch, die deutsche Bevölkerung des Sachsenlandes, welche durch Krieg und Pest oft schwere Einbuße erlitten hatte, zu vermehren. Die Protestanten im Salzkammergut mussten noch 8 Jahre Bedrängnis und Verfolgung erleiden bis zur angeordneten Zwangsumsiedlung ins ferne unbekannte Siebenbürgen. Das Protokoll des Hermannstädter Magistrats zur Sitzung vom 27.7.1734 enthält den Beschluss, „… die Transmigranten … derweil in Heltau unterzubringen und quasi einzuquartieren“ (Heltau u.S. 2 u.) So wurde meine Heimatstadt Heltau zum vorübergehenden Aufenthaltsort aller ersten Transmigrantengruppen, die zwischen 1732-1735, aus dem Inneren Salzkammergut (Gosau, Goisern, Hallstatt, Bad Ischl, Ebensee) stammten. Die Unterlagen zeigten, dass einige unter Ihnen in Heltau neue Heimat fanden. Ich staunte nicht wenig, dass das große Standardwerk von Erich Buchinger „Die Landler in Siebenbürgen“ Heltau nicht als Niederlassungsort der Landler ausweist, obwohl etwa 100 Österreicher (Handel) dort ansässig wurden!

Zeitzeugnisse vergegenwärtigen uns das Los der Landler, welche als Transmigranten 1734-37 von Kaiser Karl VI. nach Siebenbürgen verbannt wurden. Das gut funktionierende „Salzoberamt“ stellte den Hausvätern finanzielle Hilfen zur Verfügung, die ihnen beim Neustart in Siebenbürgen halfen. Sie durften als geschlossene Familien nach Siebenbürgen und so hatte ihr Neustart gute Aussichten, wie sie in den von ihnen neu bevölkerten „Landlergemeinden“ Neppendorf und Großau sichtbar wurden. Dennoch ging man mit ihnen, den „Irrgläubigen“ nicht zimperlich um, wie es der folgende Bericht zeigt: “Den so wurden vorgemeldete Hauß-Väter am 4.Juli 1734 zu Mitternacht durch Schergen und Soldaten, samt Weib und Kindern, auch die allerunmündigsten nicht verschonet, und geholet, auf jenige, die nicht alsofort mitgehen wollten, unbarmherzig zugeschlagen, und zusammen in ein herrschaftliches unbewohntes Haus eingesperret: worauf ihnen sämmtlich angekündigt ward, dass am 12. Die Schiffe mit ihnen abgehen würden, daher, wer etwas weniges mitnehmen wollte, solches in ein Fässlein einpacken sollte (….) In solchen Umständen geschah denn am gedachten 12. Julii der würckliche Aufbruch, da 47 Familien, so aus 82 verehligten Manns- und Weibs-Personen, 8 Witwen und ledigen, 80 Söhnen, 91 Töchtern und 2 Knechten bestunden, und eine Anzahl von 263 Köpfen ausmachten, auf 5 Schiffen von Lintz abfuhren.(….) Nach einer Reise von etlichen Wochen kamen sie endlich am 21. August in Siebenbürgen an.(….) und wurden sie auf einen Ort Heltau so lange gebracht, bis zu ihrer beständigen Wohnung fernere Anstalten konnten gemacht werden.“ ( Heltau S. 37/38)Diese Gruppe stammte aus Hallstatt, Ischl, Goisern und Ebensee und wurde vom Deputierten der Sächsischen Nation am kaiserlichen Hofe, Johann Kinder von Friedenberg übernommen und über Peterwardein auf dem Bega-Kanal nach Temeswar geführt. Weiter ging es zu Fuß oder mit dem Wagen, je nach Besitzverhältnissen, entlang des Mieresch über Dewa, Broos, Mühlbach nach Großau beziehungsweise nach Heltau.( Seite 38 Heltau u…)

Obwohl der Religionsfrieden von Augsburg 1555 und der „Osnabrücker-Frieden“ 1648 garantierte den Evangelischen das „beweinenswerte Recht der Auswanderung gestattete“, welches ihnen erlaubte innerhalb von 3 Jahren ihr Hab und Gut zu verkaufen, die fälligen Steuern zahlen und danach in evangelische Reichsgebiete auszuwandern, führte das zu großer wirtschaftlicher und bevölkerungsmäßigen Aderlass und schmälerte das Ansehen der Habsburger. So entschloss sich Kaiser Karl VI. das Auswanderungsrecht zu streichen. Auf den Rat der Jesuiten wurden die Evangelischen als „Sektarier, Ketzer, Kriminelle u.a.m. bezeichnet“ und damit verloren sie das Auswanderungsrecht. Zweitens sah man in den Evangelischen nicht die Nachkommen der einstigen Evangelischen aus dem 16. Jahrhundert sondern bezeichnete sie als durch lutherische Bücher verführte, durch evangelische Fanatiker aus dem Schoß der alleinseligmachenden Katholischen Kirche „Herausgerissene“. Tatsachlich kann ihre kontinuierliche Zugehörigkeit zur evangelischen Kirche seit der Reformationszeit in Dokumenten nachgewiesen werden. ( z.B. Matriken der Pfarre Olsdorf bei Gmunden aus dem Jahre 1620-28 Buchinger). Die Familien welche Kaiserin Maria Theresia im 18. Jahrhundert aus Olsdorf nach Siebenbürgen zwangsumsiedelten bestanden seit der Reformation im 16. Jahrhundert.

Einige Faktoren ermöglichten das Überleben der Evangelischen im einstigen Österreich. Da es im Land ob der Enns nur wenige geschlossene Siedlungen gab und die „Streusiedlungen“ bevorzugt wurden, lebten viele der Evangelischen fast ausschließlich auf abgelegenen Bauernhöfen, die schwer zu überwachen waren, so wie unsere Preinstorfer auf einem Bauerngut in Rittham, bei Olsdorf. Ich meine es waren zum Teil begüterte Bauern, die brav ihren Beitrag an die Katholischen Pfarrämter zahlten und die Taufen, Trauungen und Beerdigungen in der Katholischen Kirche hielten und damit ihren kirchlichen Pflichten äußerlich nachkamen. Sie fielen nicht auf, lebten friedlich und einträchtig und so hatten auch die Pfarrer eigentlich kein Interesse näher auf ihre persönliche Glaubensüberzeugung einzugehen, ihre evangelische Überzeugung zu überprüfen. Sie waren nicht bereit Energie in die Verfolgung dieser, schon immer dort abseits lebenden Geheimprotestanten zu investieren. Viele Priester folgten nur unwillig dem kaiserlichen Befehl folgen die „Ketzer“ zu verfolgen und anzuzeigen. Die Situation der Priester damals sah nicht gut aus. Da sie zum Stand der „Geistlichen“ gehörten, suchten sie diesem durch kostspielige Repräsentation zu entsprechen. Sie fuhren mit vier Pferden aus, hielten sich gerne in Gasthäusern auf, legten Gewicht auf Kleidung und Schuhwerk und knöpften den oft des Schreibens und Lesens unkundigen Pfarrkindern Geld ab, mehr als vorgeschrieben. Auch ihr oft unmoralisches Verhalten ärgerte das „Kirchenvolk“ und stellte die Kirche in ein schiefes Licht. Die Katholische Kirche lehrte, dass die Priester Heilsvermittler sind, selber als Geweihte Heiligkeit besitzen. Die grundsätzliche religiöse Unabhängigkeit der Evangelischen, ihre Freiheit von Institutionen und Heilsvermittlern, kam aus dem Glaubenssatz „sola scriptura“, allein die Heilige Schrift! Allein die Bibel schenkt unmittelbar Heil und Heilszuversicht. Die Gewissheit: „sola gratia“ der alleingültigen Gnade Gottes in Jesus Christus stärkt das Gottvertrauen und als Antwort darauf folgt das „sola fide“, d.h. allein der persönliche Glaube. Um diese Glaubensgewissheit den kommenden Generationen weiter vermitteln zu können war es nötig, und langgeübte Tradition in den evangelischen Häusern, die eigenen Kinder in Lesen und Schreiben zu unterrichten und ihnen so die Bibel zugängig zu machen. Diese biblische Bildung vermittelte ihnen ihre religiöse Haltung und Spiritualität und beide formten gestandene, im Glauben mündige Persönlichkeiten. Damit waren sie oft ihren ungebildeten Zeitgenossen überlegen und dem katholischen Dogma und der katholischen Kirche gegenüber kritische Christen. Sie hinterfragten die „alleinseligmachende, mächtige Kirche“. Die innere Überzeugung und Glaubensgewissheit verlieh ihnen die Stärke als gebrandmarkte, kriminalisierte, ausgewiesene und gedemütigte Menschen ihr schweres Los „aus Gottes Hand“ anzunehmen. Sie landeten in Siebenbürgen und erwarteten zunächst wenig. Ich bin dankbar, dass meine Ahnen in Heltau zunächst Menschlichkeit, christlichen Geist und Hilfsbereitschaft zeigten, eine Haltung, die leider später, während der Vertreibung durch Kaiserin Maria Theresia so nicht mehr vorhanden war. Paul Kayser aus Hallstatt schreibt aus Heltau an seinen Sohn, der nach in Regensburg geflohen war:

“Wie wir in Siebenbürgern an denen evangelischen Oertern angekommen seyn, haben uns sowohl welt- als auch geistliche Herren mit Freuden empfangen und uns höchstgnädig begabet mit Geld, Brot, Fleisch, einquartiert seyn, so haben sie uns nicht allein mit leiblicher Nothdurft reichlich begabet, sondern haben auch einer jeden Familie ein Johann Arends Paradies Gärtlein, und einer jeden Person des Lutheri Catechismus und andere schöne Bücher verehret; haben auch, Gott sey ewig Lob und Dank, gute eyfferige Evangelische Regenten und Obrigkeiten, die uns sowohl in Geist- als weltlichen Sachen Schutz tragen thun, uns auch einem jedweden nach seinem Stand und Vermögen, zu Hauß helfen. Welcher ein Handwerck oder eine Kunst kann, der wird darzu aufgenommen; wer aber eine Bauerschaft oder Grund verlanget, dem helfen sie zu und umsonst, darff auch drey Jahr weder Steuer noch Dienst geben; alleine, daß er ihm eine Wohnung schaffe, und Ross, Ochsen und den Feldzeug schaffe und kauffe. Wir haben auch, Gott sei Lob, gute evangelische Prediger, die uns das reine Wort Gottes klar vortragen.“

Da sie offiziell nicht als Evangelische galten, prüften die vorsichtigen Verantwortlichen in Siebenbürgen, „um sich des richtigen Glaubens der Neuankömmlinge zu versichern, mussten sie schon am 26. August 1734 in Heltau 74 Prüfungsfragen vor dem (Ortspfarrer) dem späteren Sachsenbischof Jakob Schunn, beantworten. Dieses Glaubensbekenntnis mussten auch die späteren Zuwanderer leisten.“

Die beiden historischen Zitate entstammen dem Buch P. Raupach „ Historische Nachrichten von den vornehmen Schicksalen der Evangelisch-Lutherischen Kirchen in dem Erzherzogtum Österreich“ Hamburg 1740.

Unter den armen Zwangsdeportierten Landlern unter Maria Theresia war auch der Bauer vom Kirchengut zu Rittham, Gemeinde Ohlsdorf/ Gmunden Wolf Preinsdorfer und seiner Gattin Maria. Am 18. August 1754 fuhren sie mit dem 12. Transport, mit insgesamt 579 oberösterreichischen Transmigranten los und mit ihnen waren auch ihre zwei Kinder mit unbekanntem Vornamen unterwegs.( E. Buchner, „Die Landler in Siebenbürgen“ 1980 Seite 211 Zahl 146).Ich stelle mir vor, wie diese einstigen Vorfahren von uns in ihrem „Kirchengut zu Rittham“ lebten. Ihr Bauernhaus war etwa 500 m Luftlinie von der schönen Olsdorfer Kirche und dem Pfarramt entfernt, damit abgelegen und konnte nicht ständig beobachtet werden. Ihre Bibel und die lutherischen Schriften hielten sie in Verstecken und holten sie abends raus um darin zu lesen und ihre Andachten zu halten. Solange die Kinder klein waren verheimlichte man ihnen, dass man evangelisch war. Kinder konnten in ihrer Unschuld zu leicht das Geheimnis preisgeben. Wurden sie älter brachte man ihnen das Lesen bei und offenbarte ihnen unter dem Siegel der Verschwiegenheit die evangelische Identität. An den katholischen Gottesdiensten nahmen sie aktiv Teil und auch an der vorgeschriebenen Osterbeichte. Es gab nur zwei Möglichkeiten weiterhin geheim den evangelischen Glauben zu leben, wenn der Priester wohlweislich in der Beichte auf die Glaubensfrage verzichtete oder man sich der „Notlüge“ bediente und auf diese Frage bewusst unwahr antwortete. Auch das muss sie im Laufe der Generationen belastet haben.

Da man zu einer besonderen religiös verfolgten Minderheit gehörte hielt man zusammen und pflegte die Gemeinschaft. Es gab geheime Orte, wo zu gewissen Zeiten die Evangelischen aus einem größeren Umkreis sich zu Gottesdiensten versammelten und sich ihres Glaubens und ihrer Gemeinschaft versicherten. So kannten sich die Evangelischen untereinander und es war kein Wunder, dass auch die Heiraten fast exklusiv innerhalb ihrer Gemeinschaft geschlossen wurden. Die reicheren Bauern suchten ihre Knechte und Mägde ebenfalls aus ärmeren, kinderreichen evangelischen Familien aus, um das Geheimnis wahren zu können.

Als eines Tages die Gendarmen vor dem Haus standen wussten sie, wieviel es geschlagen hatte. Wohl nur wenige unter ihnen wurden verraten, der Großteil bekannte sich zum evangelischen Glauben und nahm die Konsequenzen auf sich.

Der arme Wolf stirbt im November des gleichen Jahres in Heltau. Seite 8 steht: …“ Fernerhin die 4-köpfige Familie des Bauern Preinsdorfer Wolf mit Frau Maria und zwei Kindern mit unbekanntem Vornamen. Das Familienoberhaupt Wolf P. starb im November 1754. Die Familien waren in G(emeinde) und Pfarre Ohlsdorf bei Gmunden beheimatet.(X) HNB Nachrichtenblatt: Es stirbt im Jahre 1763 „die Breinsdörferin aus der Herrschaft Orth, Pfarre Olschdorf“ 31.05.1761, + 23.3.1843, - Sohn Breinsdörfer Martinus,* heiratet im Herbst 1785 Catharina Huber,*21.3.1769, + 28.7.1823, Tochter des Huber Johann“. Der Name Preinsdorfer ist auch heute noch in Olsdorf verbreitet und wenn man den Ort am Friedhof vorbei durchfährt kommt man bald zum Weiler „Preinsdorf“ und noch etwas weiter entfernt liegt „Rittham“.

Martin Preinsdorfer und Catharina gehörten zur zweiten Generation, waren in Heltau geboren und aufgewachsen. Sie kannten die oberösterreichische Heimat ihrer Eltern nur noch aus Erzählungen. Sie waren die Kinder dieser besonderen Gruppe der Zugereisten, Zugezogenen, deren Eltern noch im alten alpenländischen Dialekt zuhause waren und sich mit dem moselfränkischen Heltauerdialekt zunächst schwer taten. Sie waren in der Heltauer Kirche getauft worden und wie ich annehme, kamen die Taufpaten anfangs fast ausschließlich aus Transmigrantenfamilien, da man gerne unter sich blieb und sich an die alte Heimat erinnerte und deren vertrauten Dialekt sprach und Lieder sang. Ich nehme an, dass die Eltern der Katharina Huber aus einer in Neppendorf angesiedelten, aus der ersten karolingischen Transmigration stammenden Huberfamilien stammten. Ich kann mir auch vorstellen, wie das bis heute bei Migranten ist, dass die Heltauer Familien damals auch noch nicht bereit waren ihre Kinder mit Landlerkindern zu vermählen, Vorurteile sterben nicht so leicht aus und man gibt auch nur schwer die Selbstverliebtheit auf!

(X) HNB:“ – Hum(b)er Johann, 69 Jahre alt, Salzburger Auswanderer, stirbt 1781.- Humer Katharina, 62 Jahre alt, Salzburger Auswanderin, stirbt 1788. - Die Namens-Schreibweise Humer tritt bei Buchinger nicht auf! Ich nehme an, dass es sich nicht um „Salzburgische Einwanderer“, sondern solche aus dem Inneren Salzkammergut 1734-37 handelt.

Meine Ahnin Catharina Huber 21.3.1769 - 28.7.1823 Tochter des Johann Huber, heiratet im Herbst 1785 den Breinsdörfer Martinus (31.5.1761-23.3.1844) ( Seite 12 Mitte Heltau und Landler…)

Aus dieser Ehe nun stammte die nun wieder anders geschriebene:

BRANDSDÖRFER Maria 1808-1850 , die am 25.6.1828 den Bonfert Johann 1806 + 1835 heiratete. Nach 50 Jahren seit der Ankunft in Heltau und der guten Integration war es möglich, das ein „Eingeborener“ die Tochter von Transmigranten heiratete. Wenn ich überlege so haben folgende Tatsachen diesen Schritt ermöglicht. Die Heltauer, denen der evangelische Glaube seit Mitte des 16. Jahrhunderts vertraut und damit auch selbstverständlich war, staunten über die Treue der Landler zu ihrem evangelischen Glauben, ihre Frömmigkeit und Bibelkenntnis, sowie die Bereitschaft wegen dem evangelischen Glauben die liebe Heimat zu verlassen! Der zweite Aspekt war wohl auch der Fleiß, handwerkliches Können und die Sparsamkeit der Landler, die nach schwierigem Start es geschaffen hatten in Siebenbürgen eine neue Existenz aufzubauen und sich in dieser neuen Umwelt zu bewähren. Sie waren nach einem halben Jahrhundert integrierter Teil der Siebenbürgisch Sächsischen Rechts- und Glaubensgemeinschaft.

Ihre älteste Tochter Maria geborene Bonfert 1829 + 1905 heiratete König Johann 1825+ 1891. Das war nun nichts mehr Besonderes in Heltau und so hatten die Eltern, wie es seit Jahrhunderten Brauch war, die Kinder schon früh füreinander bestimmt, das heißt konkret deren Hochzeit machten die Eltern untereinander aus, oft ohne die Betroffenen zu fragen und deren Meinung zu hören. Es hieß: „Heirate, die Liebe kommt danach von selbst!“

Die Tochter Maria, geborene König 1855 - 1919 heiratete meinen Urgroßvater Obernotär Michael Petri 1850+ 1934 und das war damals eine gute Partie für Beide, kamen sie aus guten Häusern und mit ansehnlichem Erbe. Deren Sohn, mein Großvater Dr. Michael Petri 1872- 1949 heiratete am 14.7.1907 in Reussmarkt Rosa Kabdebo 1873 – 1954, eine Armenierin, sie sind die Eltern von Dr. Hans-Paul Petri, dem jüngsten Sohn, meinem Vater.

Vor 240 Jahren, ebenfalls 6 Generationen, zwischen dem 8.06.1752-1763 hatte Kaiserin Maria Theresia 851 Protestanten aus Kärnten transmigriert, von welchen bis 1759 230, starben, 73% überlebten!! (Buching. Seite 316) Aus Himmelberg 348, Spittal 192, Paternion 119, Afritz 69, Grünberg 36, Goldenstein 31….


Wie erstaunt war ich, als ich nun entdecken durfte, dass auch die väterliche Linie meiner Mutter Familie Billes „österreichisches Kärntnererbe“ hat . Die Transmigration aus Kärnten war hart, denn bis 1754 wurden fast alle unmündigen Kinder zurückbehalten. Die ersten 55 Familien mussten 115 Kinder zurücklassen, damit die Kaiserin, wenigstens bei den Kindern der Irrgläubigen das Seelenheil retten konnte!!! Bei 20 Familien entschloss sich die Mutter bei den unmündigen Kindern zu bleiben und wieder katholisch zu werden. 30 % der Kärntner Transmigranten fanden in Großpold neue Heimat. Mit dem 14. Transport 16.07.1756, Transport ab Ybbs (Buchinger Seite 305 Zahl 14) befinden sich unter den 104 Transmigranten auch die Familie des Kirscher Georg (51), Bauer, Herrschaft Spittal mit seiner Ehefrau Kirscher Barbara (42) und den Kindern Michael (15), Maria (12) und Agnes (9). Ich nehme an, dass Michael Kirscher geb.1741 in Spittal, in Siebenbürgen heiratete und dessen Tochter, Anna geb. 31.12.1767-1738, am 2.09.1783 den Billesdörfer Peter heiratete. Ihr Sohn Billes Peter 1789-1829 heiratete 1809 Anna geb. Paulini 1793-1874, deren drittgeborener Georg Billes 1814-1883 heiratete Maria geb. Kasper 1818-1895, deren zweitgeborener Billes Peter 1841-1926 heiratete Katharina geb. Botscher 1848-1892

Deren Sohn ist mein Großvater Billes Peter Julius 1885-1959 der 1908 meine Großmutter Maria geborene Klein 1884-1969 heiratete.

Deren einzige Tochter Maria Zita geb. 1917-2013 (sie hatte 5 Brüder) heiratete mein Vater Hans-Paul Petri 1917-1973

Ich aber, mit meinen nun neuentdeckten österreichischen Genen fühle ich mich ab diesem Zeitpunkt gewissermaßen nun als ein „zurückgekehrter Zugereister“ und bin ein österreichisch-siebenbürgisch-armenischer-Nachkomme und das ist gut so.

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Die Urheimat der Landler. "Ich habe mich als evangelisch bekannt"

Der Weg des Mathias Fischer von Goisern im Salzkammergut nach Neppendorf in Siebenbürgen vor bald 250 Jahren.

Unter den ersten österreichischen Protestanten, die im 18.Jahrhundert nach Siebenbürgen deportiert wurden und sich hier niederließen, war der Schneidermeister Mathias Fischer (1698-1753) aus Goisern im oberösterreichischen Salzkammergut. Er war der Sohn des Thomas Fischer und gehörte mit diesem und mit seinen beiden Brüdern Hans und Josef zu den Geheimprotestanten. Die Familie Fischer war der kaiserlichen Herrschaft Wildenstein untertan,die den größten Teil des Salzkammergutes zu verwalten hatte. Mathias war Witwer und Vater eines 6jährigen Töchterchens Eva. Vor der Religionskommission und vor dem Pfleger von Wildenstein hatte Mathias sich im Jahr 1734 unmißverständlich für den lutherischen Glauben entschieden und sich evangelisch schreiben lassen.Sogar das Töchterchen erklärte den Herrn der Kommission,evangelisch zu sein.Der Vater wurde sogleich verhaftet und nach Linz gebracht und nicht mehr heimgelassen.Das Kind blieb bei seinem Großvater mütterlicherseits.

Im Juli des Jahres 1734 wurde dann der erste Deportiertentransport aus dem Salzkammergut für Siebenbürgen zusammengestellt,der auf vier Schiffen erfolgte. Diese fuhren vom Hallstätter See ab,die Traun abwärts bis zur Donau. Von Linz brachte man noch mehrere Männer auf die Schiffe--unter ihnen auch Mathias Fischer, der damals 36 Jahre alt war. 259 Personen wurden auf den Schiffen zusammengedrängt und unter militärischer Bewachung ging es donauabwärts. Von Peterwardein weiter fuhr man auf der Theiß aufwärts und durch den Begakanal bis Temeswar. Dann reiste man weiter,teils zu Fuß, teils mit Pferdewagen. Erstaunt berichtete der Transportkomandant, daß er keine Worte des Schimpfens und Fluchens gehört habe, sondern nur Gebete und christliche Lieder.

Im August war Hermannstadt erreicht und auf der Magistrat der Stadt quartierte die Glaubensbrüder für kurze Zeit in Heltau ein. Von dort hat Mathias Fischer, am 9. September 1734, an seine Brüder Hans und Josef einen Brief nach Goisern geschrieben,in dem er unter andern mitteilt: "Mache euch zu wissen, daß ich noch bis dato frisch und gesund bin.Habe ein Stükl Brot reichlich in Siebenbürgen zu gewinnen--wolle Gott schicke es, daß es in meinem Vaterlande auch also stünde. Wir sind in Heltau, sollen aber nicht hier bleiben. Unsere Herrn haben uns auf Neppendorf angewiesen, dieweilen es aber so schlecht gebaut ist,so hat man uns einmal in dieses Dorf gesetzt. Möchte mein Kind mit tausend Freuden empfangen. Mein Bruder Hans Fischer, Schneidermeister im Dorf Goisern, errinnere dich, daß du mein Gütl verkaufen sollst. Wenn es mit euch zum Ausziehen kommt, so dürft ihr euch gar nicht sorgen, denn ein Handwerker kommt leichter fort, wie ein anderer."In einem weiteren undatierten Brief bittet er, man möge ihm sein Töchterchen nachschicken, mitsamt dem mütterlichen Erbe von 318 Gulden. Weiter schreibt er: "Ich, Mathias Fischer, habe mich mit meinem 6jährigen Töchterchen Eva evangelisch bekennt.Auch das Töchterchen hat das Verlangen gehabt, solches auszurufen und hat es vor der Religionskommission und vor dem Pfleger zu Wildenstein getan. Die Kommission hat mich nach Linz geführt und nicht erlaubt, heimzukehren. Mein Schwiegervater Tobias Lyssel hat das Töchterchen zurückgehalten."

Inzwischen hatte man sich in Neppendorf für die Aufnahme der österreichischen Deportierten vorbereitet. Mathias Fischer gehörte zu einer Gruppe von 169 Personen, die am 16. September 1734 in Neppendorf ankamen, um sich hier anzusiedeln. Diese Gruppe bestand aus 19 Ehemännern, 21 Ehefrauen, 1 Altburschen, 2 Witwern, 8 Witwen, 20 Burschen, 21 Jungfrauen und 77 Kindern. Die hier ankommenden Familien aber hatten in Heltau schon 33 Familienangehörige durch den Tod verloren. Zwei Kinder waren auf der Reise gestorben.

Mathias Fischer war also unter den allerersten, die sich in Siebenbürgen ansäßig machten.Von den erwähnten 169 Personen auf den 4 Schiffen ließen sich einige in Hermanstadt in den Meierhöfen nieder,in denen sie von reichen Bürgern Hermanstadts als Landarbeiter Verwendung fanden. Nur vereinzelt zogen Salzkammergutler auch in andere Orte.Noch niemand ließ sich damals in Großau nieder. Dort erfolgte erst im Herbst 1735 die erste Niederlassung von evangelischen Brüdern aus Österreich. Von einzelnen Personen läßt sich nicht feststellen, wo sie sich niedergelassen hatten.

Die Lebenskraft des Mathias Fischer war nicht gebrochen! Der 37jährige Witwer heiratete am 6. August 1735 in Neppendorf die Margareta , Tochter des Paul Kayser aus Hallstadt im Salzkammergut, vom Traungut in Obertraun. Sie war ebenfalls mit dem ersten Deportiertentransport mit ihren Eltern, einem Bruder und einer Schwester angekommen, hatte aber in Heltau den Vater durch den Tod verloren. Das Eheglück dauerte nicht lange. Schon nach 4 Monaten, am 15 Dezember 1735, wurde in Neppendorf die 30jährige zweite Ehegattin des Schneidermeisters beerdigt.

Am 18.Mai 1737 wagt es Fischer das drittemal eine Familie zu gründen. Er läßt sich in Neppendorf mit der 15 Jahre jüngeren Eva, Tochter des Thomas Neff, aus Goisern, Ortschaft Winkelbach, trauen. Durch diese junge Frau nun wurde Mathias Vater von weiteren 7 Kindern. Zwischen 1738-1751 kamen 4 Knaben und 3 Mädchen zur Welt, von denen freilich 3 Knaben und ein Mädchen in zartem Alter starben. Nur drei Kinder konnten großgezogen werden. Sein Töchterchen aus erster Ehe hat Mathias Fischer nie wiedergesehen Man hat ihm das Kind nicht nachgeschickt. .Aus der Matrikeleintragung von 1737 läßt sich schließen, daß die beiden Eheleute glaubensverbundene Menschen gewesen sind. Da heißt es nämlich: "Copulantur Neogami Mathias Fischer patria Goisoriensis nunc vero propter veram coeli confessione apud nos incola, professione sartor cum honesta virgina Eva Neffin eiusdem patria et nunc apud nos degens" (Es wurden als Neuverheiratete getraut Mathias Fischer aus seinem Heimatland Goisern, jetzt aber wegen der Wahrheit des himmlischen Bekenntnisses Einwohner bei uns, von Beruf Schneider mit der ehrsammen Jungfrau Eva Neffin aus dem gleichen Heimatland, die sich jetzt bei uns aufhält).Mathias Fischer starb 55jährig in seiner neuen Heimat im Jahre 1753. Er hat die Eheschließungen seiner Kinder, der Tochter Barbara (1741-1796) mit Johann Schöner und des Sohnes Thomas (1751-1829) nicht mehr erlebt. Als dann schließlich die dritte Ehefrau im Jahr 1781 im Alter von 68 Jahren starb,hat der Pfarrer ausdrücklich in der Beerdigungsmatrikel bemerkt: "Sie war ehrsam und fromm, solange sie lebte."

So haben also diese glaubensstarken Menschen in unserer Mitte eine neue Heimat gefunden. Manche von den Nachkommen des Mathias Fischer sind hier als treue Glieder der Kirchengemeinde Neppendorf hervorgetreten. Den Familiennamen Fischer gibt es in Neppendorf zwar heute nicht mehr, da die männliche Linie dieser Familie bereits im 19. Jahrhundert ausgestorben ist, doch leben noch viele Nachkommen der weiblichen Linie, und unter ihnen werden auch heute noch einige neben ihren Familiennamen Huber mit dem Nebennamen als "Fischer" bezeichnet. So lebt das Gedächnis jenes treuen Glaubenszeugen, der sich mutig als evangelisch bekannte, in Neppendorf auch heute noch fort.

Literaturnachweis: Dr. Hellmut Klima (ehemaliger Pfarrer in Neppendorf) erschienen in den "Kirchlichen Blättern" (Ausgabe Nr.10 im Jahre 1983)

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Joseph Däubler (Täubler) - ein Name, ein Grabstein, ein Transmigrantenschicksal

Der älteste Grabsteins von Neppendorf. Er wurde ...
Der älteste Grabsteins von Neppendorf. Er wurde für den 1775 verstorbenen Josef Deiwler aufgestellt, der 1734 in Neppendorf angekommen war. Renoviert hat den Grabstein sein Ur- Ur- Enkel Deiwler Jerig im Jahr 1934.
An der äußeren, südlichen Chorwand der Neppendorfer Kirche zieht ein etwas ungewöhnlicher Grabstein aus dem 18. Jahrhundert die Blicke auf sich: ein Sandstein mit deutlichen Verwitterungsspuren, die Oberfläche frisch und großzügig mit Kalk übertüncht, die wenig akkuraten Schriftzüge wirkungsvoll in Gold und Rostbraun aufgefrischt. Ungewöhnlich daran ist die knapp zweihundert Jahre später erfolgte Ergänzung zu den sonst üblichen Daten einer Grabinschrift: „Eingewandert nach Neppendorf 1734 / renoviert 1934 von ur- ur Enkeln Deiwler Jerig“.

Diese Ergänzung geschah, wie an der Jahreszahl abzulesen ist, aus Anlass der 200-Jahrfeier der ersten „Landlereinwanderung“ nach Siebenbürgen. Sie projiziert damit ein Einzelschicksal vor den geschichtlichen Hintergrund der Transmigration österreichischer Untertanen aus den Erbländern der Krone (Steiermark, Salzkammergut und Kärnten) nach Siebenbürgen, an den damaligen Rand der Donaumonarchie. Die Recherchen zur Familiengeschichte der ersten Däubler/ Täubler/ Deiwler in Siebenbürgen brachten noch andere der sehr seltenen Sachzeugnisse aus den Anfängen der Transmigration zutage. Erbprotokolle und Briefe ließen die Rekonstruktion der Lebensgeschichten von Joseph Däubler, von seinen Eltern und Geschwistern zu. Es sind exemplarische Transmigrantenschicksale, die den Bogen von Goisern im Salzkammergut nach Heltau und Neppendorf in Siebenbürgen spannen.

Die amtslateinische Wortschöpfung Transmigration findet sich im Sprachgebrauch der Wiener Hofkanzlei des 18. Jahrhunderts. Es ist nichts anderes als ein beschönigendes Wort für Deportation, benennt es doch, die Umstände von Zwang und Gewalt verschleiernd, das Fortführen von Untertanen aus ihrer Heimat und deren Strafversetzung in weit entfernte Regionen des Reiches, von wo ihnen jede Rückkehr in ihre alten Herkunftsgebiete verweigert und verwehrt blieb: „Ihro Kayserliche Majestät [d.i. Maria Theresia] haben zu Absonderung dieser Leute das Fürstentum Siebenbürgen aus der Ursach bestimmt, weil selbst zur Abschneidung der Korrespondenz am weitesten entlegen an der Population Mangel leidet...“ (Schreiben der Siebenbürgischen Hofkanzlei vom 1. August 1753, Ungarisches Nationalarchiv Budapest). Die nach Siebenbürgen Verbannten waren ausnahmslos Anhänger der Lehre Martin Luthers. Ihre Vertreibung geschah jedoch nicht auf Betreiben der Katholischen Kirche, auch nicht hauptsächlich aus Glaubensgründen, wie dies die Einwanderungslegende im Bewusstsein der Transmigrantennachfahren bis heute festgesetzt hat. Die Ursachen lagen in der damaligen Staatspolitik der Habsburger. Sowohl Kaiser Karl VI. als auch Kaiserin Maria Theresia bauten in ihrer Regierungspolitik auf die Einheit des Glaubens als stabilisierende und konsolidierende Kraft im Vielvölkerstaat, wobei diese staatstragende Rolle der katholischen Kirche als einer alleseinenden Glaubensmacht übertragen wurde. Im Zuge der konsequent betriebenen Gegenreformation war der evangelische Gottesdienst und der konfessionelle Unterricht im Geiste Luthers verboten worden. Viele Lutherische waren in den Untergrund gegangen. Offiziell galten sie als katholisch, doch auf ihren einsamen Höfen in den Streusiedlungen der Alpenlandschaft legten sie Glaubenszeugnis ab auf die Luther-Bibel und fanden die Richtigkeit ihrer Haltung bestätigt in den zahlreichen polemischen Schriften, „Sendbriefen“, der ehemaligen in die süddeutschen Städte aus Österreich ausgewanderten Streiter für den evangelischen Glauben.

Der evangelische Adel und eine wirtschaftlich nicht unbedeutende Bürgerschicht waren schon im Laufe des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts größtenteils ausgewandert. Auch viele evangelische Bauernfamilien hatten nach dem Osnabrücker Friedensvertrag 1648 das Auswanderungsgesetz  (jus emigrationis)  des Westfälischen Friedens in Anspruch genommen und waren nach Preußen gezogen. Ihr Zuzug nach Ostpreußen brachte den wirtschaftlichen Aufschwung dieser Provinz. Die Reihen wirtschaftspotenter Auswanderer verstärkten sich dann in den Jahren 1731 und 1732 mit über 20 000 Protestanten aus dem Fürstbistum Salzburg. Diese ließ Fürstbischof Freiherr von Firmian (1727-1744) unter völliger Missachtung des Auswanderungsgesetzes vertreiben.

Die Austreibung der Salzburger Protestanten brachte Unruhe und Erhebungen unter den im Fürstbistum Verbliebenen. Die Revolten griffen auch auf die Geheimprotestanten in den erwähnten Erbländern der Krone über. Darauf reagierte das protestantische Ausland. Das Corpus Evangelicorum, eine Institution mit Sitz beim immerwährenden Reichstag in Regensburg, hatte über die Gleichbehandlung der Protestanten im ganzen Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zu wachen. Die nun folgenden vermehrten Intercessions-Schreiben aus Regensburg an die allerhöchste habsburgische Majestät verliehen dem österreichischen Protestantenproblem damit eine zusätzliche, außenpolitische Dimension. Wien reagierte, indem man mit der Deportation der „Rädelsführer“ die Abschreckung der Massen zu erreichen versuchte. Man erhoffte sich, die Aufstände und Unruhen unter den Protestanten zu beenden und damit die Ursachen für die Einmischung von außen zu beseitigen. Indem man die „Aufwiegler und Rädelsführer“ jedoch nicht mehr ins preußische Ausland ziehen ließ, sie innerhalb der Monarchiegrenzen, in Siebenbürgen behielt, wollte man auch einer weiteren Bevölkerungsabgabe an Preußen entgegenwirken, die Wirtschaftskraft der verbannten Personen im Sinne des Merkantilismus in den Grenzen des eigenen Staatsgebildes behalten.

Die als tragendes politisches Prinzip seit der Reformation von den siebenbürgischen Fürsten respektierte Religionsfreiheit war bei der Wahl des  Deportationszieles mitbestimmend. Zudem galt es, durch Zufuhr von Arbeitskraft das wirtschaftlich darniederliegende Land wieder aufzubauen. Hinzu kam noch, dass gerade die für Siebenbürgen wirtschaftlich so wichtige sächsische Nation, den eigenen numerischen „Verfall“ beklagend, um deutsche Kolonisten bemüht war. Den ersten Transmigranten war jedoch der Ruf als „Aufwiegler und Irrgläubige“ nach Siebenbürgen vorausgeeilt, man wehrte sich dort gegen die „odiösen Emigranten“ und unterzog deshalb die ersten Ankömmlinge einem strengen Glaubensexamen, bevor man ihnen die Ansiedlung als freie Bürger auf Königsboden erlaubte.

Der erste Transmigrantentransport ging am 29. Juni 1734 von Goisern im Salzkammergut ab. Er leitete ein Unterfangen ein, welches als „Karolingische Transmigration“ bis 1737 andauern sollte. Das Wüten der Pest in Siebenbürgen und die Wirren des österreichisch-türkischen Krieges von 1736 -1739, dazu der Tod Karl VI. im Jahr 1740 setzten ihm ein vorläufiges Ende. 3960 Personen wurden nachweisbar (siehe Buchinger) aus ihrer Heimat nach Siebenbürgen verschleppt. In zwei großen Schüben, zwischen 1752-1757 und 1773-1776, während der Regierungszeit von Kaiserin Maria Theresia kamen weitere 3000 Geheimprotestanten aus den Gebieten um Gmunden, Laakirchen, Vöcklabruck und Stadl an der Murr, aus Kärnten und der Weststeiermark nach Siebenbürgen.

Die unterschiedlichen Umstände der Transmigration haben das Schicksal der jeweiligen Deportiertengruppe mitbestimmt, deren Ansiedlung in Siebenbürgen zum Erfolg oder Misserfolg werden lassen. Die zu Zeiten Karl VI. aus dem Salzkammergut vertriebenen Protestanten durften in der Regel ihre Familie mitnehmen, ein Behältnis mit eigenen Sachen aufs Schiff hinzuladen. Sie erhielten vom Salzoberamt als Vorschuss auf die Liquidierung ihrer Liegenschaften Geld mit. Dies alles waren entscheidende Voraussetzungen zu einer gelungenen Ansiedlung in Siebenbürgen. Hingegen hatte man die Kärntner Transmigranten von ihren Familien getrennt, sie als „Kriminelle“ zunächst zum Arrest verurteilt, um sie später bei sich bietender Gelegenheit mit dem Militär nach Siebenbürgen abzuschieben. Der Tod hielt reiche Ernte unter ihnen wie auch unter denjenigen, die in späterer, theresianischer Zeit verschleppt wurden. Den Letzteren hielt man die Kinder gewaltsam zurück.

In diese Zusammenhänge der Transmigration österreichischer Protestanten nach Siebenbürgen gehört auch das Schicksal des Joseph Däubler/Täubler aus Goisern im Salzkammergut, dessen erwähnter Grabstein in Neppendorf steht. Aus Kirchenmatrikeln, persönlichen Briefen und anderen Archivalien lässt sich sein Leben und Schicksal als Transmigrant und Transmigrantensohn nachvollziehen. Im Jahre 1734 wurde nicht der junge Joseph, wie es die Grabinschrift angibt, sondern dessen Vater Thomas als einer der ersten unter den „Aufwieglern“ zusammen mit seinen beiden Söhnen Michael und Mathias nach Siebenbürgen verschleppt. Der 66-jährige Thomas war mit seiner Familie in Wurmstein, in der Pfarre Goisern ansässig gewesen. Er fungiert in den Unterlagen als „Partikularknecht“ (Waldarbeiter) der Herrschaft Wildenstein. Sohn Michael war zum Zeitpunkt der Deportation 36 Jahre alt, sein Bruder Mathias erst 23. Thomas‘ Ehefrau Rosina war mit dem zweitältesten Sohn Joseph und zwei Töchtern im Salzkammergut zurückgeblieben. Am 22. April 1735 schrieb der 26-jährige Joseph von Goisern aus an seinen „Vater Thomas Teibler und die zwei Gebriedern in Siebenbürgen im Dorfe Heldau“:
„Wir wünschen von Herzen, dass wir bald zu Euch und zu dem rechten Gottesdienst kommen könnten. Es ist auch geschwind nach eurer Abreise allen Evangelischen geschriebenen [d.s. diejenigen, die sich zu ihrem evangelischen Glauben öffentlich und schriftlich bekannt hatten, Anm. d. Verf.] von der Komision ein ernstlicher Auftrag getan worden die Zusammenkünfte der Übung des Wortes Gottes und der Lobgesänge zu meiden. Wo fern aber nicht, so haben sie uns gedroht das junge Mannsvolk zu Soldaten zu nehmen.“ Der Brief wurde in Siebenbürgen von den Behörden abgefangen und kam später zu den Transmigranten-Akten ins Hermannstädter Staatsarchiv. Schon am 30. Juli wurde der Transmigrantensohn, wie er es im zitierten Brief befürchtet, zu den Soldaten gepresst. Keine drei Monate später, am 9. Oktober 1735, führte man die Mutter und die beiden Schwestern Maria (37-jährig) und Sara (33-jährig) aufs Schiff und in die Verbannung nach Siebenbürgen. Als Joseph am 31. Januar 1736 aus Szegedin in Ungarn erneut an die Seinen schrieb, wusste er wohl, dass man die Mutter samt Schwestern auch verschleppt hatte. Doch vom Tode seines Vaters und der beiden Brüder in Heltau hatte er (noch) nicht erfahren:
„Herz vielgeliebte Eltern und Geschwister, ich kann nicht unterlassen Euch noch einmal zu schreiben und schreibe jetzt zum dritten mal von hier aus der Stadt Szegedin und einmal habe ich auf der Reise geschrieben, das ist 4 mal. Ich habe aber von Euch noch niemals keine Antwort erhalten (...) ich berichte Euch, das wir alle 15 seien gewaltvöllig zu den Soldaten übergeben worden, und ist kein anderes Mittel mehr, es sey denn, daß wir außkauft würden, oder ein anderer Mann für uns stellen könten (...) Zu Linz [unter Arrest im Wasserturm, Anm. d. Verf.] sein wir 4 Wochen gewesen, hernach seyn wir mit 200 Neugeworbenen Soldaten nach Ungarn abgeschifft worden... in die Stadt Szegedin und sein nun bei 4 1/2  Monats hier. Die andere Zeit haben wir mit Reisen zugebracht... Was mich aber anbelangt, berichte ich Euch, das ich an leiblicher Nahrung kein Mangel habe. Hier ist alles wohlfeil und kann hier selber kochen was ich will und meine Verrichtung ist Schildwacht stehen und ziehen fast alle Zeit über 24 Stunden auf die Wacht. Was mich aber gesundheit halber anbelangt, steht ess mit mir fast alss wie zu Hause. Die Husten hat zwar etwas nachgelassen aber der Kopfweh kommt mich zu Weilen an, und bin schon 2 mal im Spital gewesen und allemal 4 Tage darinnen gewest (...) Der Schwester Sara befehle ich, das sie das Lesen fleisig lerne... möchte gern wissen... wie es um meine Brüder steht und wie es Ihnen in dieser Zeit ergangen und wann unser Vater noch bei Leben ist... Ich habe gehört, das wir auf den Frühling sollten ins Wälschland marschieren, aber das Auskaufen könnte vielleicht mit hin und wieder schreiben geschehen durch die keyserlichen Ämter.

Josef Deibler Muschgatier vom gilty Regiment bey Hasslauer gumpeneier in der Szegedin in der neuen Käessärn. Dieser Brief zu komme meinem lieben Vater Thomä Deibler aus Ober-Österreich abgereist, Emigrant in Siebenbürgen zu Hermannstadt in Neppendorf.
Ein nächstfolgender, in Abschrift erhaltener Brief Josephs setzt sich in Gedichtform nochmals mit den Umständen seiner Gefangennahme und Pressung zu den Soldaten auseinander. Die Kunde vom Tode der Seinen hatte ihn zu diesem Zeitpunkt, d. i. der 16. Juli 1736, erreicht:
„Der strenge Herr, der Pfleger zu Ischel... hat uns arrestierlich nach Linz gebracht. All dort wir 8 Tage in Arrest gelegen, als wir auf das Rathaus kamen, wurden wir gefragt alle zusammen. Was wir mit singen und lesen verbrachten, das bringt uns zu den Soldaten. Zu den Soldaten brachten sie uns hin... Wir haben auch gar kein Handgeld genommen... mit Hunger wollten sie uns bezwingen... die Mondtur ward uns mit Gewalt genommen... Unsre Kleider haben sie den Juden zu kaufen gegeben... hernach als wir in das Ungarland kammen, da war es auch nicht leicht hergegangen. Wir mussten viel lernen und exerzieren und sollten uns richten ins Feld zu marschieren und hiermit liebe Mutter und Schwestern mein und so viele Euer noch bey Leben seyn... Der Vater und Brüder seyn schon in der Ruh, Gott helf uns auch gnädig dazu. Er verleih uns ein glückseelig End und nehm unsere Seelen in seine Händ.

Gemacht ein Gedicht von Josef Teibler gebürdig in Oberösterreich in Land ob der Enz im Kayserl. Salz. Kammergut in Goisern, seins Alters 28 Jahr in ledig stand, welcher sammelt 15 Kameraden um des evangelischen Glaubens Willen als Emigranten mit Gewalt zu Soldaten genommen worden sein...“ Joseph Däubler gelangte unter nicht nachvollziehbaren Umständen (wohl durch Freikauf?) nach Neppendorf, wo er im Jahre 1739 als Pate in die Kirchenbücher eingetragen wurde. Im Jahre 1741 erscheint er als Besitzer eines Wiesengrundstückes „am Ochsenweg“. Ein Jahr später schon heiratete er. Als er im Jahre 1775 hochbetagt starb, vermerkte der Pfarrer in die Beerdigungsmatrikel: „Ehrsam sein ganzes Leben hindurch“. Seine Tochter hat das Neppendörfer Geschlecht der Köber in der Kirchgasse begründet, das den Übernamen Deiwler bis heute behalten hat.

Es dauerte Generationen und Jahrzehnte bis sich das Bewusstsein der Transmigranten und deren Nachkommen insoweit wandelte, dass sie sich nicht mehr als Deportierte fühlten, sondern zunehmend als eine siebenbürgisch-deutsche Minderheit in der Minderheit der Siebenbürger Sachsen. Im Jahre 1766 hatte die Sächsische Nationsuniversität auch die Jurisdiktion über sie übernommen, sie formell als „freie Bürger und Contribuenten“ auf Königsboden eingegliedert. Im Sprachgebrauch der folgenden Zeit setzte sich der Name „Landler“ als Sammelname für alle Nachkommen der ehemaligen österreichischen Transmigranten durch.

Irmgard Sedler

Quellen und Literatur
Unveröffentlichte Quellen im: Staatsarchiv Hermannstadt/Sibiu, Transmigrantenakten, Magistratsakten; Archiv des Siebenbürgen Instituts in Gundelsheim, Nachlass Hellmut Klima; Österreichisches Staatsarchiv Wien, Archiv der Siebenbürgisch-Sächsischen Nation in Hermannstadt; Oberösterreichisches Landesarchiv Linz, Kaiserliche Reskripte; Ungarisches Nationalarchiv Budapest; Familienbuch Josef Reisenauer in Neppendorf/Bad Goisern  (Die Briefzitate bewahren die Orthographie der Abschriften im Familienbuch von Josef Reisenauer.).

Buchinger, Erich: Die „Landler“ in Siebenbürgen. Vorgeschichte, Durchführung und Ergebnis einer Zwangsumsiedlung im 18. Jahrhundert, München 1980
Czermak, Alice: Die Geschichte des Protestantismus in der Herrschaft Pater-nion bis zum Toleranzpatent 1781, Wien 1970;
Dedic, Paul: Der Geheimprotestantismus in Kärnten während der Regierung Karls VI. (1711 bis 1740), Klagenfurt, o. J.;
Ettinger, Josef: Kurze Geschichte der ersten Einwanderung oberösterreichischer evangelischer Glaubensbrüder nach Siebenbürgen..., Hermannstadt 1935;
Nowotny, Ernst: Die Transmigration ober- und innerösterreichischer Protestanten nach Siebenbürgen im 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte der „Landler“. Schriften des Instituts für Grenz- und Auslanddeutschtum an der Universität Marburg, Heft 8, Jena 1931.

^ Übersicht

Ein Brief eines österreichischen Transmigranten an sein in der Heimat zurückgebliebenes Weib aus dem Jahre 1756 ist uns erhalten geblieben.

Dieses Schreiben wurde nämlich aufgefunden geöffnet und sein Inhalt als gemeingefährlich befunden. Graf Gabriel Betlen Siebenbürgischer Hofkanzler sieht sich deshalb veranlaßt in einem Schreiben von Wien 21 Januar 1757 an Dietrich Siebenbürgischer Kameraldrektor und damaligen Kurator der Transmigrationsgeschäfte, den Briefwechsel des Transmigranten überwachen zu lassen.
(Der Brief lauten und Abschrift unter dem Rosenfeld'schen Manuskripten der Baron Brukenthalischen Bibliothek).


Auszug aus dem Brief des Transmigranten Paul ...
Auszug aus dem Brief des Transmigranten Paul Kayser vom 29. August 1734. Darin schildert er Ankunft und die Glaubensprüfung in Heltau (Original im Staatsarchiv Hermannstadt)
"Gottes Gnade und Segen zum freundlichen Gruß"
Ehrengeachtetes vielgeliebtes Weib, es hat mich herzlich gefreut da ich vernommen habe das Du dich anfänglich mit deinen Glaubenskampf so ritterlich gehalten habest das Du bereits schon mit den Kindern im Arrest gesessen bist und etwelchen Strank ausgestanden, deshalb ich auch in guten Hoffnungen gestanden, Du würdest zu mir herein kommen samt den Kindern, habe auch deswegen ein Haus angenommen, dazu Acker, Wiesen und Weingärten damit wir auch hier unsere Lebensmittel haben können. Nun ich aber vernehmen muß das Du wieder nachher Haus kommen bist, ist mir solche mehr zu einer Last, als zu einer Freude worden, verzeihe uns sage es mir was dich doch von deinem angefangen Lauf sobald müde gemacht hast Weißt Du nicht daß nicht ist angefangen sondern beharren bis ans Ende will nun Selig werden. Wir haben genug vernommen wie es im Vaterland zugeht, getraust du dich bei solcher Heuchelei und Verlängerung der erkannten Wahrheit zu bestehn will Gott die seinen Namen mißbrauchen nicht ungestraft lassen, was wird er nicht denjenigen tun die seinen Namen verlügnen vor der Menschen und solches nur darum, damit sie nur dem alten Adam dem Fleisch nicht wehe tun, St. Paulus schreibt an die Galather; die Christum angehören die Kreuzigen ihr Fleisch, und wiederum wer auf das Fleisch sähet wird von dem Fleisch das Verderben ernten, bedenke es wohl, es lasse sich auch dem Ausspruch Christi Cap. 5 Vers 15 hart tun Zweien Herren zu dienen die wiedereinander sind, denn er wird einen hassen und einen lieben einen anhängen und den andern verachten oder er ist keinem recht treu.
Willst du dermaleinst unter der Zahl der rechtgläubigen gezählt werden so mußt du auch mit ihnen deinem Jesus vor der Welt bekennen, für deinen einzigen Heiland, und dir darüber tun lassen von der Welt welches des Teufelsreich ist was anderen widerfahren ist willst du aber von der Welt geehrt werden so wisse daß du nicht bist in der Gemeinschaft Christi und der Heiligenden Christi spricht Johnnes Cap 15 vers l9. Die Welt hat das Ihre lieb die aber ich erwählt habe hasset sie. Nun erwähle dir welches dir besser nützte, von der Welt oder von dessen Jesu geliebt zu werden. Erwähle dir aber also das Dich dermaleinst nicht gereuen möge, denke dabei aber nicht wen Du deinen Jesus als deinen einzigen Heiland bekennst das dich die Welt gar fressen werde, ach nein den es kann dir kein Haar von deinem Haupte fallen ohne den Willen Gottes viel weniger aber was ärgeres widerfahren das ist Christi nicht schwer, sondern leiht Mut Cap. 11 Vers 3o..Nun mußt du am ersten lernen dich selbst verlügnen vor dir selbst ausgehen so wird dir Christi nicht schwer sonder leicht werden und wirst dich dermaleinst freuen das dich Gott würdig geachtet hat und seines Namens willen Verfolgung und Trübsal leiden wenn es kommen wird das dich Gott wird stellen unter die große Schar derer die mit weißen Kleidern angetan sind wie in der Offenburg Johannes Cap. 7 Vers 13 stehet da von den 24 Ältesten einer Johannes fragte "Wer sind diese mit weißen Kleidern angetan und woher sind sie kommen" darauf gab Ihnen Johannes zur Antwort und sprach Herr du weisst es, Und der Älteste sprach zu ihm: Diese sind kommen aus großer Trübsal und haben ihr Kleider gewaschen und helle gemacht in dem Blute des Lammes.
Also mein vielgeliebtes Weib nicht anders als durch Trübsal geht man ein in das Reich Gottes, den Johannes sah eine große Schar die niemand zählen konnte doch heißt es von Ihnen allen sie kommen aus großer Trübsal. Christus hat uns keinen andern Weg gezeigt ins Himmelreich zu kommen alles durch Trübsal und Leiden er selbst ist durch Leiden in die Herrlichkeit eingegangen.
Darum wer nicht kämpft, trägt auch die Kron des ewigen Lebens nicht davon. Am allermeisten ist mir um die Kinder das sie in der Finsternis aufwachsen und nie in keine rechte Schule kommen indem all hier dergleichen Emigrantenkinder wie mein sein nur das Evangelium perfekt können hersagen.
Hiermit mache ich dir zu wissen das der Adam Glatz am 24.ten Augusti gestorben sei und Lorenz Glatz liegt seit Jakobi im frostigen Fieber den 29-ten Augusti ist Andreas Sonnleitner gestorben ich und mein Bruder der Schlosser liegen jetzt auch am Fieber vom 26. August bisher. Georg Kramer laßt uns diejenigen Kreutzer bitten welche beim Johannes Sonnleitner aufgehoben sein, und das nun solche durch gewisse und vertraute Leute nach Pressburg liefern wo nicht so wolle er, Georg, solche Kreutzer verschaffen an einen Ort da nun sie auf schleunigste werde bezahlen müssen. Vielgeliebtes Weib, weilen ohne den königlichen Befehl ist das die zerrissenen Parteien sollen zusammen kommen, wen sie anderes Lust zusammen haben, so offeriere mir, wie hab ich solches um dich verschulde das Du von mir wendest deine Huld, treu bin ich dir verblieben treu will ich sein bis an mein Ende dein Treue auch wieder zu mir wende mich bis in den Tod zu lieben.

Hiermit bist du von allen zu tausendmal schönst gegrüßt und im Schutze der Höchsten befohlen verbleibe dein getreuer Johann bis in den Tod.

Siebenbürgen, den 25-ten September l756

Kaspar Sonnleitner in Großpolden

Bitte eine Antwort zurück Du mußt aber den Brief bestellen nach Wien von Wien nach Ofen von Ofen nach Reußmarkt in Siebenbürgen.

Von Jakob Pichler ist ein freundlicher Gruß abzulegen an seinen Sohn Peter, er ist 8 Tage vor Johann hier angekommen.

^ Übersicht

Ein Brief eines österreichischen Transmigranten an sein in der Heimat zurückgebliebenes Weib aus dem Jahre 1756 ist uns erhalten geblieben. (Englische Übersetzung)

This is a translation of a letter written by Kaspar (or Caspar) Sohnleitner from Grosspold (his home-in-exile), to his wife in Austria. His wife and children had not accompanied him to Transylvania.

The letter is dated 25 September 1756. The translation was made by Veronika Laufer of Mill Valley, Marin County, California, in August of 1996.

This version of the letter is from the Baron Brukenthal’schen Bibliothek in Austria. Another version of the letter was published in a book entitled "Verbannt und vergessen - eine untergehende deutschsprachige kultur in Romanien" by Roland Girtler; Veritas Press; Linz Austria; 1992. The Girtler version of the letter was significantly shortened.

.

The (German) spelling and punctuation of the longer version is preserved here; it varies from modern German usage. The Girtler version made an attempt to up-date the spelling.

 

(The Letter begins: "God’s grace and blessing with cheerful greetings"):

Gottes Gnad und Seegen zum freundlichen Gruss. Ehrengeachtes Sonders

God’s grace and blessing with cheerful greetings. Most honored, most

Villgeliebtes Weib, es hat mich herzlich gefreuet, da ich vernohmen habe, dass du dich

beloved wife, it had made me sincerely happy to hear of your initial valiant battle

anfanglich in deinem Glaubenskampf so Ritterlich gehalten habest, dass du bereit schon mit

to defend your faith; (and) that you and

den Kindern in Arrest gesessen bist und etwelchen Strauss aussgestanden, deshalben ich auch

the children were put under arrest and were surviving various struggles; that is why I

in gutter Hoffnung gestanden, du wurdest zu mir heirin kommen samt den the Kindern, habe

had great hope that you and the Children would join me; that is why I took

auch desswegen ein hauss angenomen darzu Acker, Wissen und Weingarten, damit wir auch

a house with adjoining fields, pastures and vinyards, so that

hier unser Lebensmittel haben konnten, nun ich aber vernehmen muss, dass du wie derum

here , too, we could sustain our lives. But since I must assume that you

nacher Hauss komen bist, ist mir solches mehr zu einer Last, als zu einer Freude worden,

returned home again, this has become more of a burden to me than a joy.

verzeihe und sage es mir was dich doch in deinem angefangenen Lauf, so bald miede gemacht

Forgive me, but tell me, what caused you to so very soon tire of the efforts that you had begun?.

hat, weisst du nicht, dass nicht genug ist anfangen, Sondern beharren biss ans Ende will man

Don’t you know that it is not enough merely to start, but it is endurance until the end that

Seelig werden.

leads to salvation.

Wir habens genung vernommen wie es im Vatterlande zur gehet, getraust du

We have heard a lot about what is going on in our homeland, you must trust

dich bei solcher Heichlerey und Verleugnung der erkannten Wahrheit vor Gott zu bestehen,

yourself enough to endure such heresy and renunciation of known truths before God.

Will Gott die jenigen die seinen Nahmen mussbrauchen nicht ungestrafft lassen, was wird er

God will not leave unpunished those who use his name in vain, (therefore) what will he

nicht dejenigen thun, die Seinen Nahmen verleugnen vor den Menschen und Solches nur

not do to those who renounce his name before mankind, and do so only

darum damit sie nur den alten Adam dem Fleisch nicht wehe thun. St. Paulus schreibt an die

to avoid the discomforts of the flesh? St Paul writes to the

Galater, die Christum angehoren die kreutzigen ihr Fleisch und wiederum wer auf das Fleisch

Galatians: "Those who belong to Christ Jesus crucify the flesh" and furthermore, he who sows

saet wird von dem Fleisch das Verderben ernten, bedenke es wohl, es lass sich nach dem

on this flesh will reap corruption from this flesh.." Consider well the

Ausspruch Christi bey Mathey 5. Cap. 15. Vers(1) hart thun, zweien Herrn zu dienen die

teachings of Christ according to Mathew, Chapter 5, verse 15 (1): "It would be most difficult to be the

wieder einander Sind, den er wurd einen hassen und den Andern lieben, einen anhangen und

servant of two masters who are enemies, because the servant might hate one and love the other;

den Andern Verachten, oder er ist Keinem recht treu, willst du dermalleins unter die Zahl,

honor the one and despise the other; or he might not be loyal to either." If you wish to be counted

der recht Glaubigen gezelet werden, so musst du auch mit einen deinen Jesum vor der

among the truly faithful, then you must acknowledge your Jesus to them before all the

Welt bekennen, fur deinen Einzigen Heillandt, und dir daruber thun lassen, von der welt,

world as your savior and let the world,

welche des Teufels reich ist, wass Andern wiederfahren ist, willst du aber von der welt

which is the devil’s domain, do to you what it has done to others. However if you want the world

geehret werden, so wisse, dass du nicht in der gemeinschaft Christi und der heiligen den

to honor you, take heed, for you will not be of the community of Christ and the Saints.

Christus Sprucht Johanni 15. Cap. 19. Vers, die Welt hat dass ihre lieb, die aber ich

Christ said in John, chapter 15, verse 19, "the world loves its own, but detests that which I

erwahlet habe die hasset sie, nun Erwahle dir welches dir bosser nutzet, von der welt oder

have chosen." Now you must choose which will serve you better, to be loved by the world or

von deinen Jesu geliebet zu werden, Erwolle dir aber also, dass dich der mahleins nicht

or to be loved by your Jesus. However, choose so that you will never regret

gereuen moge, denke aber derbey nicht, dass wenn du deinen Jesum vor deinem Einzigen

your choice, but never think that should when you choose Jesus as your only

heilland bekennest, dass dich die Welt gar fressen werde, ach nein denn es kann der kein

Savior, that the world will consume you. Oh no! for not a

Haar von deinem Haubt fallen, ohne den Willen Gottes, vill weniger aber was argeres

hair shall fall from your head without the will of God, much less shall anything worse

wiederfahren, dazu ist Christi Joch nicht Schwer, sondern leicht Mathaus 11. Cap. 30. Vers.

befall you, for Christ’s yoke is not heavy, but light -- Mathew; Capter 11, verse 30.

Nun musst du am ersten lehrnen dich selbst verleugnen, von dir selbst ausgehen, so wird dir

Now you must first learn to renounce your self, begin with yourself, then

Christi Joch nicht Schwer, Sondern leicht werden und wirst dich dermahleins freuen, dass

Christ’s yoke will not be heavy, but light; and at the same time you will be so joyful that

dich Gott wierdig geachtet hat, um seines Nahmens willen Verfolgung und Triebsall zu leiden,

that God found you worthy to suffer persecution and misery

wenn es kommen wird, da dich Gott wird unter die grosse schaar Stollen, derer die mit

when it happens, since God will make you a member of the great congregation who are

weissen Kleidern angethan sind. Wie in der Offenbahrung Johannes 7. Cap. 13. Vers

robed in white. In John’s revelations Chapter 7, verse 13,

Stehet da von den 24 Aeltesten einer dem Johannes fragte, wer sind diese mit weissen

it is written that from the 24 elders, one asked of John: "Who are these people robed

Kleidern angethan und woher sind sie kommen, darauf gab ihm Johannes zur Antwort und

in white, and from where do the come?" and John answered:

sprach Herr du weisest und der Alteste Sprach zu ihm, diesse sinds, die kommen sind aus

"Sir, you know." and the eldest among them spoke to him:"They are the ones who came out of

grossen Triebsal und haben ihre Kleider gewaschen, und helle gemacht in dem blute des

of great misery, and they have washed themselves and they have washed their clothing in the blood

Lammes also mein vielgeliebtes Wieb, nicht Anderst als durch Triebsal, gehet man in das

of the lamb". So you see my very dear wife, only through misery does man reach the

Reich Gottes! denn Johannes sahe eine grosse Shaar, die niemandt zellen konnte, doch heisst

kingdom of God! Then John saw a large congregation that no one could count, but they

es von ihnen allen, Sie kommen auss grosser Triebsal, Christus hat uns keinen Andern weg

all had in common that they came out of great misery. Christ showed us no other way

gezeigt ins Himmelreich zu kommen, als durch Triebsal und Leiden, den er selbst ist durch

to enter heaven. Through misery and suffering, he himself

leiden in die Herrlichkeit eingegangen. Darum wer nicht kampft, tragt auch die Kron des

entered into glory. Therefore, he who does not battle will not wear the crown

ewigen Lobens nicht dervon.

of eternal life.

Am allermeisten aber ist mir umb die kinder, dass sie in der Funsterniss aufwachsen, und nie

But my greatest concern is for the children; that they will grow up in darkness and never

in kein rechte Schule kommen, indem allhier dergleichen Emigranten Kinder, wie meine Seyn,

enter a proper school, while here the children of the emigrants, children like mine, can

nicht nur das Evangelium perfect konnen hersagan, sondern auch den kleinen Catechissmum

not only recite the gospel perfectly, but also know the small Luthern

Lutheri gut auswendig konnen,

Catechism well by heart.

heimit mache dir zu wissen, dass der Adam Glatz den 24 Augusti gestorben sey und Lorenz

Herewith I want to inform you that Adam Glatz died on the 24th of August, and Lorenz

Glatz ligt seit Jacobi im frostigen Fieber, den 29, Augusti ist Andreas Sohnleitner gestorben.

Glatz, since Jacobi(?), is down with the chills and fever. On the 29th of October Andreas Sonnleitner died.

Jakob Wegger ist den 1. Sept. gestorben, ich und mein Bruder der schlosser liegen jetzund

Jakob Wegger died on September 1. I and my brother, the mechanic, are now down with

auch am Fieber von 28. Aug. bisher, Georg Krommer lasst um diejenigen Kreutzer bitten,

a fever since August 28. Georg Krommer asks for the money

welche beim Johannes Sohnleitner aufgehoben seyn und dass man solche durch gewisse und

which Johannes Sohnleitner is safekeeping for him, and that it be delivered to Pressburg by

vertraute Laite nacher Pressburg liffern. wo nicht, so wolle er Georg solche Kreutzer

certain trustworthy people. If not, he should get the money to Georg

verschaffen, an ein Orth, da man sie aufs schleunigste werde bezahlen mussen.

through a place that will pay it out immediately.

Viellgeliebtes Weib weillen ohne dem koniglicher befehl ist dass die zerrissenen Partheyen(2)

Beloved wife, given that without an order from the King that the divided parties

sollen zusammen kommen. wenn sie anderst Lust zusammen haben, so offerire mir

be reunited, when they both wish otherwise, tell me

wie hab ich Solches umb dich Verschuld, das du von mir kehrst deine Huld. Treu bin ich dir

what have I done wrong , that you turn your favor from me. I have remained faithful

verpliben, Treu will ich Sein bis an mein Endt, dein Treu auch wieder zu mir wendt, mich

to you; Faithful will I continue until my death. Turn your loyalty to me again

biss in Tod zu lieben.

to love me until death.

Hiemit bist du sambt den Kindern von uns allen zu Tausendt mahl schonst gegriesst und im

Herewith we all greet you and the children a thousand times from our hearts and

Schutz des hochsten befohlen und verleibe dein getreuer man bis in Todt.

commend you to the Almighty and I remain your loyal husband until death.

Siebenburgen d. 25. Sept. 1756

Kaspar Sohnleitner

In Grosspolden


Bitte um ein Antwort zuruck, du musst aber den Brief bestollen nacher Wienn von

I beg a response, but you must route the letter to Vienna, from

Wienn auf Offen, von Offen auf Reissmark in Siebenburgen.

Vienna to Offen, from Offen to Reismark in Siebenburgen..

Von Jacob Pilcher ist ein freundl Gruss abzulegen an seinen Sohn Peter, er ist 8 tag

Jakob Pilcher sends friendly greetings from his son Peter, Who arrived

vor Johann allhier gekommen.

here eight days ago.

 

(1) Kaspar Sohnleitner was undoubtedly citing the German Translation of the Bible made by Martin Luther in 1522.

The chapter and verse citations that he makes in this letter do not, therefore, correspond in all cases to the

parallel text of the King James Bible used by most English-speaking Protestant sects. As an example, the text

that he refers to as "Matthew, Chapter 5, verse 15", becomes Matthew, Chapter 6, verse 24, of the King James

version.

(2) The "Divided Parties" are the Roman Catholics and the Lutheran Protestants.

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