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Kommentar: Siebenbürgischer Weihnachtsbrauch

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Autor Thema:   Kommentar: Siebenbürgischer Weihnachtsbrauch
hanzy
Administrator

Beiträge: 1805
Von:Heisede
Registriert: Sep 2000

erstellt am 23.12.2001 um 02:33 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von hanzy anzusehen!   Klicken Sie hier, um hanzy eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Wenn ich das so lese, über die verschiedenen Lichtertbräuche in Siebenbürgen, dann fällt mir ein, das an den Weihnachtsfeiertagen zumindest in Petersdorf bei Mühlbach in den 80ern noch ein ziemlich dicht gedrängtes Programm herrschte.
Es ging los mit der "Abendkirche" am 24. Dezember um 17 Uhr(oder war es eine Stunde früher?). Hierfür wurde ein Krippenspiel vorbereitet, das meistens von Kindern der 5.-8. Klasse dargeboten wurde. Nach dem Gottesdienst gab es für die Kinder eine Weihnachtsbescherung, die zumeist aus einem gebackenen Honigkeks-Nikolaus, einem Honigkeks-Stern, und verschiedenen Artikeln "aus Deutschland" bestand(Schokolade, Kugelschreiber etc.). Am Morgen desselben Tages wurden übrigens von den Helfern, die diese Päckchen zusammengestellt haben, auch Päckchen zu den Alten und Kranken des Dorfes getragen.
Um 8 Uhr abends ging es dann weiter: die Männer des Dorfes sangen auf dem Kirchturm das "Puer Natus - Ein Kind geboren in Bethlehem". Im Anschluss daran hielt Pfarrer Gerhard Thomke in den letzten Jahren einen andächtigen Weihnachtsgottesdienst("Es ist so laut in der Abendkirche mit den vielen Kindern.").
Um Mitternacht fand sich dann die Petersdorfer Blaskapelle ein, und blies auf dem Kirchturm "Stille Nacht".
Am 1. Weihnachtstag um 6 Uhr fand dann die "Frühkirche" statt. Jetzt sang zum einen die ganze Gemeinde das "Puer Natus", zum anderen fand im Rahmen der Frühkirche das "Lichtertsingen" statt, das in Petersdorf ganz platt "Hoherschale" genannt wurde. In früheren Jahren wurde ein Wechselgesang mit dem Titel "Hoch erschalle" gesungen, in den letzten Jahren das Lied "Den die Hirten lobeten sehre", auch bekannt als "Quem pastores" im Evangelischen Gesangbuch.Hierfür wurden 4 Lichtert vorbereitet, und zwar der 1. Lichtert von den Schulklassen 1-4, der 2. Lichtert von den Klassen 5-6, der 3. Lichtert von den Vorkonfirmanden und der 4. Lichtert von den Konfirmanden. Der Lichtert wurde in der Woche vor Weihnachten mit Wintergrün vom Friedhof geschmückt, und an den 4 dafür vorgesehenen Stellen aufgestellt: auf der Empore, auf der linken und der rechten Seite, sowie vor dem Altar.
Bei all dem Stress blieb der gut besuchte Hauptgottesdienst, der am 1. Weihnachtstag um 10 Uhr stattfand, fast schon Nebensache - zumindest für uns Kinder
Stets begleitete einen, wo immer man Bekannte traf, der Gruß "Ugenehm Fejertaich", den ich auch an den Leser dieser Zeilen richten möchte.

hanzy

PS: Vielleicht kramen noch andere Teilnehmer ihre Erinnerungen an Weihnachten in Siebenbürgen heraus.
PPS.: Nein, seit der Aussiedlung bin ich zu den Weihnachtsfeiertagen nie mehr nach Siebenbürgen zurückgekehrt.

[Dieser Beitrag wurde von hanzy am 23.12.2001 editiert.]

IP: gespeichert

Robert
Administrator

Beiträge: 751
Von:BRD
Registriert: Sep 2000

erstellt am 23.12.2001 um 13:19 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Robert anzusehen!   Klicken Sie hier, um Robert eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Am 25. Dezember 1983 war ich ein Leuchterbursch in Neppendorf.

Um 7 Uhr (vor der Morgendämmerung) am ersten Christtag (Weihnachststag) in der Frühkirche(Lichterkirche), brachten die Konfirmanden - die sogenannten Leuchterburschen - nach altem Brauch, das Licht in die Neppendorfer Kirche.
Die Leuchterburschen waren in 4 Gruppen aufgeteilt. Jeweils einem Leuchterburschen aus jeder Gruppe viel die Ehre zu, den Christleuchter zu tragen. Die restlichen Leuchterburschen trugen je eine brennende Kerze. Den Weg den wir durch die Kirche andächtig schreiten sollten, haben wir bereits Tage vorher zusammen mit unserem Pfarrer Galter genau einstudiert. Die große Gruppe musste sich mit ihren Christleuchter vor den Altar stellen, die mittlere Gruppe auf die „Landlerempore“, die sächsische Gruppe auf die „Sachsenempore“ und die kleine Gruppe vor die Orgel. Nachdem alle Gruppen ihre Position eingenommen haben, sollte die Orgel das Lied Nr. 18 aus dem alten Gesangbuch „Lobt Gott ihr Christen freuet euch“ spielen. Und jede Gruppe musste abwechselnd, jeweils eine Zeile des Liedes singen und die letzte Zeile wurde dann nochmals von allen zusammen mit Orgelbegleitung wiederholt. Das Singen haben wir enthusiastisch geprobt, wollte doch jede Leuchterburschengruppe am 1.Weihnachtstag die Besten sein.

Es war mir damals überhaupt nicht recht, als mich unser Pfarrer zu einem der vier Träger der Christleuchter benannt hat. Der Christleuchter war recht schwer und und ich zweifelte ob ich auch alles richtig machen würde. Vor allem die letzte Nacht vor meinem "großen Auftritt" war eine recht unruhige schlaflose Nacht. Ich war sehr aufgeregt, musste ich doch den recht weiten und unbequemen Weg über die Treppen hoch zur Landlerempore. Meine Eltern und meine Schwester machten mir zwar Mut, doch letztendlich musste ich mit dem schweren Ding alleine zurecht kommen. Die schwierigste Strecke war bekanntermassen die Treppen zur Empore hoch. Wegen der geringen Höhe im Treppenaufgang mußte man eine spezielle Neigetechnik anwenden die einen 13-jährigen viel Kraft kostete. Man hat uns, den betroffenen Trägern, diese Technik des Christleuchter-neigens im Vorfeld zwar theoretisch beschrieben und vorgeführt, doch selber mit den Christleuchter üben durften wir leider nicht. Mein Vater hatte mir angeboten den Christleuchter die Treppen hochzutragen, dass hätte auch kaum jemand der mehreren Hunderten Gottesdienstteilnehmer mitbekommen, doch mein Stolz liess es nicht zu. Und daß war gut so

Lange Rede kurzer Sinn ich habe es natuerlich geschafft...mein nagelneuer, extra für dieses Event angeschaffter Anzug war danach zwar voller Wachs doch die Aktion war die Sache wert. Ich erinnere mich noch heute voller Stolz, dass ich damals der Einzige war, der den Christleuchter alleine ohne Hilfe die Treppen hoch getragen hatte.

Auf dem folgenden Bild sieht man unsere Leuchterburschen Gruppe, zusammen mit unseren Konfirmanden Mädchen die uns beim Singen kräftig unterstützt haben.

Lesen sie auch den Bericht "Die Leuchterburschen aus Neppendorf" von Josef Reisenauer - Kurator von Neppendorf März 1936 Neugasse Hausnr. 700.


Zwei Neppendorfer Christleuchter vor dem Altar in der Neppendorfer Kirche (fotografiert in den 80er Jahren).

Fröhliche Weihnachten.

Annahme: Da seit dem Exodus in den 90ern die Konfirmanden in Neppendorf fehlen ... wird dieser Brauch wohl leider nicht mehr so fortgeführt werden koennen...

IP: gespeichert

Michael_a_Ro
Mitglied

Beiträge: 44
Von:Rumänien, 2400 Sibiu - Turnisor
Registriert: Jul 2001

erstellt am 02.02.2002 um 12:47 Uhr    Klicken Sie hier, um sich das Profil von Michael_a_Ro anzusehen!   Klicken Sie hier, um Michael_a_Ro eine eMail zu senden!     Beitrag editieren/löschen   Antwort mit Zitat
Hallo Robert,

(b)
Annahme: Da seit dem Exodus in den 90ern die Konfirmanden in Neppendorf fehlen ... wird dieser Brauch wohl leider nicht mehr so fortgeführt werden koennen...[/B][/QUOTE]

Doch, doch. Auch zu Weihnachten 2002 wurde dieser Brauch geübt. Hierüber und vieles mehr in den nächsten Monaten auf http://www.neppendorf-online.de

God bless you

Michael Kothen

IP: gespeichert


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